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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Ungewisse Zukunft für den Eistreff in Waldbronn

Im April endet die Saison für den Eistreff in Waldbronn. Im April stellt der Gemeinderat aber auch die Weichen für die Zukunft des Eistreff-Areals. Derzeit führt die Gemeinde Verhandlungen mit dem benachbarten Unternehmen, das möglicherweise auf dem Gelände des Eistreffs erweitern möchte.
Der Eistreff in Waldbronn zieht in jeder Saison viele Besucher an. Foto: Eistreff

03.04.2024

Von Claudia Keller

Der Eistreff in Waldbronn ist weithin bekannt. Geradezu legendär sind die regelmäßig stattfindende Eisparty und ähnliche Veranstaltungen. In der Eissaison zieht der Kuvenspaß rund 100.000 Besucher an, darunter auch viele Schulklassen. Außerdem nutzt der Eis- und Rollsport Club (ERC) Waldbronn mit seinen über 400 Mitgliedern die Halle als Trainings-, Spiel- und Turnierstätte. Eishockey, Paraeishockey, Eiskunstlauf und Eisstockschießen gehören zu den Angeboten.

Die Eishalle wurde im Jahr 1980 erbaut, kurz nach der Jahrtausendwende erfuhren Gebäude und Technik eine Generalsanierung. Bis zur Saison 2019/2020 sorgte die Kurverwaltung der Gemeinde Waldbronn für den Betrieb des Eistreffs, in der Saison 2020/2021 wurde der Betrieb von einer privaten Betreiberinitiative als gemeinnützige Betreibergesellschaft übernommen. Der Pachtvertrag läuft noch bis zum September 2025.

Zukunft im Blick

Weil Investitionen anstehen, hat die Betreibergesellschaft im vergangenen Jahr versucht, den Pachtvertrag vorzeitig zu verlängern. „Bei Investitionen ist es wichtig, dass man eine Perspektive hat“, erklärte Alexander Schroth, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft im Gespräch mit WirtschaftsKraft.de. Das Interesse der benachbarten Firma Agilent am Gelände des Eistreffs oder an Teilen des Geländes ist schon seit einigen Jahren bekannt. Das international agierende Unternehmen hat am Standort in Waldbronn rund 1.200 Mitarbeitende.

Bürgermeister Christian Stalf erklärte im Gespräch mit WirtschaftsKraft.de, dass der Gemeinderat im Juli 2023 die Gemeindeverwaltung beauftragt habe, Verkaufsverhandlungen mit Agilent über das Gelände des Eistreffs zu führen. Dabei sollen unter anderem der Flächenbedarf ermittelt und konkrete Kaufabsichten von Agilent abgeklärt werden.

Bürgermeister Stalf ist sich der unterschiedlichen Interessen bewusst. „Es geht einerseits um eine regional bekannte Freizeiteinrichtung und auf der anderen Seite um eine Erweiterungsfläche für ein Unternehmen mit Arbeitsplätzen im Ort“, sagte er. Agilent gehöre zu den größten Unternehmen in Waldbronn.

Als Besitzer des Eistreffs sei die Gemeinde finanziell in der Pflicht, wenn es um das Gebäude geht. Der Betrieb liegt allein in den Händen der Betreibergesellschaft. „Man muss schon sagen, dass der Eistreff eine geschätzte Einrichtung ist. Man muss aber auch sehen, dass das eine freiwillige Leistung der Gemeinde ist“, sagte Stalf. Mit Blick auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde sieht er aber auch die Pflicht, potentielle Erweiterungsflächen für Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

Sportliches Freizeitvergnügen – Die gemeinnützige Betreibergesellschaft des Waldbronner Eistreffs hofft, dass das auch in Zukunft angeboten werden kann. Foto: Eistreff

Entscheidung noch im April

Die Betreibergesellschaft des Eistreffs möchte den Eislaufbetrieb langfristig am Leben erhalten. Deshalb hat sie im Oktober 2023 selbst ein Angebot in Höhe von 2,6 Millionen Euro für Gebäude und Grundstück vorgelegt. Für Bürgermeister Stalf ist das Angebot der Betreibergesellschaft aber eher nicht realistisch. Letztlich stehe das Gebäude noch mit einem Restbuchwert von rund 3 Millionen Euro in den Büchern.

Entsprechend dem Gemeinderatsbeschluss sind noch im vergangenen Jahr Gespräche mit Agilent aufgenommen worden. „Bei allen Beteiligten steht der konstruktive Ansatz und die faire Abwägung der vielfältigen Interessen im Vordergrund“, teilte Steffen Bäuerle, PR Communications Manager von Agilent auf Anfrage schriftlich mit. „Die Gespräche verlaufen sehr offen und lösungsorientiert und wir beleuchten ganzheitlich die Flächensituation mit der Gemeinde.“ Er erklärte außerdem, dass Agilent grundsätzlich in alle Richtungen offen sei, die letztliche Entscheidung aber von der Gemeinde als Verkäufer getroffen werde.

In der nächsten Gemeinderatssitzung am 24. April soll den Gemeinderäten das Verhandlungsergebnis mit Agilent vorgelegt werden. Davon hängt letztlich das weitere Vorgehen und damit auch die Zukunft des Eistreffs ab.

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