11.04.2024

In unserer Beratungspraxis erleben wir oft, dass unangepasste Mitarbeitende bereit sind, die berühmte Extrameile zu gehen, sehr leistungsfähig und intrinsisch motiviert sind. Daneben zeichnen sie sich durch kreative Lösungsansätze aus, die ihnen aufgrund ihrer fachlichen Kompetenzen und Erfahrungen leichter fallen als anderen. Doch gerade diese Querdenker sind echte Herausforderungen für Führungspersonen.

Aufmüpfige – wertvoll oder respektlos?

Engagierte Personen nehmen gerne eine Gegenposition ein. Was ich als Beraterin befürworte – zeigt es doch, dass sie sich was trauen. Es gehört schon was dazu, Chef oder Chefin Contra zu geben. Ich halte nichts von Ja-Sagern, sondern Menschen, die Feedback geben und welches aushalten. Die Frage ist nur: Wie?

Drei Varianten und die beste Reaktion darauf:

Variante 1: Die Person diskutiert mit Ihnen der Sache wegen, hinterfragt eine Strategie oder Vorgehensweise, weil sie die Meinung vertritt, dass der eingeschlagene Weg falsch oder risikobehaftet sein kann. Die Person lenkt aber dann ein, wenn der vom Vorgesetzen eingeschlagene Pfad der bessere ist oder akzeptiert, dass es sachliche Gründe dafür gibt. Glückwunsch! Diese Person ist ein Sparringspartner, der auf Augenhöhe gemeinsam mit Ihnen am Erfolg arbeitet. Nutzen Sie seine Expertise und fragen Sie regelmäßig nach seinem Rat! Sie werden belohnt mit Leistung und Loyalität.

Variante 2: Sie haben als Führungsperson alle Argumente gehört und sich eine umfassende Meinung gebildet, daraufhin Ihre Entscheidung getroffen. Doch die Person hört nicht auf zu diskutieren. Sie weigert sich etwas aus ihrer Sicht Falsches zu machen und sagt dies auch jedem. Sie respektiert weder Ihre Rolle noch die Hierarchieebene.
Jetzt müssen Sie handeln. Machen Sie dem Mitarbeitenden klar, dass Sie von ihm erwarten, dass er Ihre Entscheidung respektiert und akzeptiert und nicht torpediert. Verantwortung haben Sie und Sie müssen für Ihre Entscheidung geradestehen. Setzten Sie ein klares Stopp!

Variante 3: Mitarbeitende vertrauen dem Vorgesetzten nicht. Bedeutet wie in Variante 2 – Entscheidungen werden nicht akzeptiert, manchmal sogar das genaue Gegenteil gemacht und es wird öffentlich torpediert, teilweise verhalten sich diese Mitarbeitenden aufmüpfig oder jammernd.

Vertrauen zu gewinnen ist ein Prozess. Werden Sie in Ihrer Rolle nicht respektiert, hinterfragen Sie, was an Ihrem Verhalten Misstrauen hervorrufen könnte. Erwarten Sie Dinge, die Sie selbst nicht umsetzen? Gab es in der Vergangenheit einen Vertrauensbruch oder eine Verletzung? Vielleicht auch vom Vorgänger – Sie haben also eine klassische Stellvertreterrolle inne? Oder das Unternehmen ist in einem Veränderungsprozess. Dieser Sachverhalt muss differenzierter betrachtet werden: Holen Sie sich (externe) Unterstützung!

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Zur Person:

Karin Bacher, Gründerin der Managementberatungsfirma KB Consultants in Pforzheim und Autorin zahlreicher Fachpublikationen, bringt langjährige Erfahrung mit. Ihr Team aus erfahrenen BeraterInnen, Trainern und Coaches unterstützt Unternehmen bei der Bewältigung von Krisen, der Entwicklung von Wachstumsstrategien und der Förderung von Führungskräften.

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