Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

"The Länd" sagt Hällo und sorgt für Diskussionen

"The Länd" ist nicht der Titel eines Hollywoodstreifens, sondern der Claim der neuen Werbekampagne von Baden-Württemberg. Was sagen Wirtschafstförderer*innen aus der Region zu "The Länd"? WirtschaftsKRAFT hat nachgefragt.
Das Land Baden-Württemberg positioniert sich neu. Beflaggung der Villa Reitzenstein. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit

von Tanja Meckler

Viele denken zurück an den Wandel von Raider zu Twix, an neue Logos von VW oder BMW oder gerade an die letzten Tage, als aus Facebook Meta wurde. Auch räumliche Destinationen gehen immer öfter mutig heran an Neupositionierungen, die in meinen Augen im Wettbewerb der Regionen um Unternehmen, Fachkräfte oder touristische Zielgruppen durchaus von Zeit zu Zeit richtig sind.
Oliver Reitz, Direktor Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Es ist Zeit für Neues oder besser gesagt Zeit für eine neue Werbekampagne, das Ländle will sich neu erfinden. Nach 22 Jahren gibt es nun einen neuen Claim, der auch auf internationaler Ebene punkten will. Baden-Württemberg präsentiert sich künftig als „The Länd“. Rund 20 Millionen Euro stellt die Landesregierung für die Imagekampagne zur Verfügung. Ziel soll es sein international auf Baden-Württemberg aufmerksam zu machen, die Vorzüge zu betonen und so Fachkräfte zu gewinnen. Außerdem sei Baden-Württemberg, sprachlich gesehen, für viele ein wahrer Zungenbrecher. Der neue Claim „The Länd“ geht einem schon deutlich leichter über die Lippen. Am 29. Oktober wurde die neue Dachmarkenkampagne in Stuttgart offiziell vorgestellt und sorgt nun für viel Diskussion. Ist „The Länd“ ein würdiger Nachfolge-Slogan oder sind die 20 Millionen eine „Verschwändung“, um im Duktus zu bleiben? Im Netz gibt es viel Spott. Der Blick zurück zeigt, die erste Kampagne wurde anfangs ebenfalls belächelt auch wenn es damals noch kein facebook & Co. gab. „Wir können alles außer hochdeutsch“ jedoch kam, blieb, ignorierte das Belächelt werden gekonnt und wird heute in den höchsten Tönen gelobt. Also wer weiß, vielleicht trifft „The Länd“ den aktuellen Zeitgeist und ist im eigentlichen Sinne eine wahre Meisterleistung.

Ich finde es gut, dass das Land eine Werbekampagne zur Anwerbung von Fachkräften startet. Der Slogan „The Länd“ polarisiert: die Meinungen gehen von total lächerlich bis hin zu witzig/cool. Fakt ist, dass „Baden-Württemberg“ sperrig ist und schwäbisch wirklich nicht jeder versteht: deshalb finde ich die Filme auch ganz gelungen. Den Herrn Würth aus der letzten Kampagne, der auf schwäbisch erklärt, dass er Schrauben verkauft, hat ja wahrscheinlich außer den Baden-Württembergern niemand verstanden. Ich tendiere dazu, „The Länd“ witzig zu finden. Über „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ wurde am Anfang auch gelästert, dann wurde es die erfolgreichste Länderkampagne in Deutschland.

Elke Latscha, Wirtschaftsbeauftragte Stadt FReudenstadt

Natürlich müssen wir uns noch an die Kampagne gewöhnen aber wir sind dankbar, dass es diese neue Initiative für unser großartiges Land gibt. Für die Unternehmen geht es vor allem darum, Fach- und Führungskräfte im Land zu halten und neue – auch im Ausland zu gewinnen. In unserer Region lässt es sich wunderbar leben und arbeiten und genau das gilt es zu transportieren. Wir als WFG wünschen uns für die Region Nordschwarzwald jetzt noch Anknüpfungspunkte und Schnittstellen, um so die Wirkung regional noch zu verstärken.

Lars Schäfer, Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG)

Die Kampagne polarisiert sicher durch ihren Slogan, und erzeugt somit Aufmerksamkeit. Diese wiederum ist grundsätzlich wichtig um Fachkräfte über die Landesgrenzen hinaus anzusprechen. Wenn der Köder dem Fisch am Ende des Tages schmeckt, kann es nur ein Gewinn für unser Land sein.

Anne Rieder, Wirtschaftsförderung Ettlingen

Auf jeden Fall hat die Kampagne vom Start weg viel Aufmerksamkeit erfahren. Ich empfinde die Art der Ansprache, die Anmutung und den leicht selbstironischen Stil als sehr gelungen. Die Kampagne ist klar. Sie ist mutig. Sie eignet sich für internationale Aktivitäten. Ob durch die Kampagne die gewünschte Anzahl von Fachkräften für Baden-Württemberg zu begeistern sind, weiß ich nicht. Aber ich bin zuversichtlich, dass sie insgesamt positiv für das Land wirken wird.

Hansjörg Mair, Geschäftsführer Schwarzwald Tourismus GmbH 

WSP-Chef Oliver Reitz äußert sich zu „The Länd“ folgendermaßen: „Das Redesign oder Rebranding von Produkten oder Marken ist nichts Überraschendes. Viele denken zurück an den Wandel von Raider zu Twix, an neue Logos von VW oder BMW oder gerade an die letzten Tage, als aus Facebook Meta wurde. Auch räumliche Destinationen gehen immer öfter mutig heran an Neupositionierungen, die in meinen Augen im Wettbewerb der Regionen um Unternehmen, Fachkräfte oder touristische Zielgruppen durchaus von Zeit zu Zeit richtig sind. Daher denke ich, dass es auch für das Land Baden-Württemberg an der Zeit war, „neu aufzuschlagen“ und diejenigen, die unser Bundesland und insbesondere den leistungsfähigen Wirtschaftsraum nicht oder nicht ausreichend kennen, in einer frischen, zeitgemäßen und international funktionierenden Form anzusprechen. Ob die mit „The Länd“ verbundene breit angelegte Imagekampagne aber tatsächlich ihre Wirkung entfaltet und für viele Jahre auch in der Praxis ihre Anwendung findet, bleibt abzuwarten. Sollte dies für mindestens ein Jahrzehnt gelingen, sind die gut 20 Millionen Euro, die angeblich unmittelbar für „The Länd“ budgetiert wurden, gut angelegt. Es wird aber nicht zuletzt auch davon abhängen, ob die neue Dachmarke auch auf breiter Basis mitgetragen wird, beispielsweise indem Arbeitgeber bei der Rekrutierung von auswärtigen Fachkräften künftig „The Länd“ in die eigenen Marketing-Aktivitäten ihres Unternehmens einbeziehen.“

Bei der Präsentation in Stuttgart sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Vor 22 Jahren haben wir die erste Werbekampagne für ein Bundesland in Deutschland ins Leben gerufen. Jetzt erfinden wir uns neu: Baden-Württemberg wird sich zukünftig als „THE LÄND“ präsentieren. Damit haben wir eine neue, starke Marke, die auch international Strahlkraft entwickeln und neue Maßstäbe setzen wird.“

v.l.n.r.: Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, und die Zwei-Sterne-Köchin Douce Steiner bei der Pressekonferenz im Hafen von Stuttgart , Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Studio KD Busch

Der Impuls für eine neue, international ausgerichtete Werbekampagne war unter anderem von den Wirtschaftsunternehmen an die Landesregierung herangetragen worden. „Ich möchte mich ganz besonders bei den Firmen Daimler, Stihl und Trumpf bedanken, die als Repräsentanten der Unternehmen im Land mit ihrer Fachexpertise den Auswahlprozess der Dachmarkenkampagne konstruktiv begleitet haben“, so der Ministerpräsident.

Die Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut unterstrich die Herausforderungen der veränderten Welt für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg und die Notwenigkeit, diesen international neu zu profilieren. „Baden-Württemberg ist ein Land der Denker und der Macher! Als solches wollen wir attraktiv sein für Menschen von außen, die ähnlich ticken wie wir, aber auch für solche, die neue Mentalitäten und frischen Wind nach Baden-Württemberg hereinbringen können: als ambitionierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, als Fachkräfte jeglicher Art und natürlich auch als Investoren, die sich entsprechend ihrer unternehmerischen Ziele ganz bewusst für den Standort Baden-Württemberg entscheiden“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Ola Källenius, als Repräsentant für die heimische Wirtschaft ergänzte: „Baden-Württemberg konkurriert im Wettbewerb um Fachkräfte nicht nur mit anderen Bundesländern, sondern mit Standorten weltweit: Für die Zukunft Baden-Württembergs ist es entscheidend, dass die klügsten und besten Köpfe hierherkommen. Die neue Dachmarke „THE LÄND“ unterstützt Arbeitgeber dabei, den Standort und seine Vorzüge in puncto Wirtschaftskraft und Lebensqualität weltweit positiv zu präsentieren.”

#LÄNDLiebe ist größer als das Lager

Als erste offizielle Aktion hat am 29. Oktober 2021 vor dem Neuen Schloss in Stuttgart ein mobiler „Fän“- Shop in Form eines umgebauten Frachtcontainers seine Türen geöffnet. Dieser geht in den kommenden Wochen mit Informations- und „Fän“-Artikeln in allen zwölf Regionen im Land auf Tour.

The Länd Socken. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

Mini-Jumpsuit für Baybs, Länd Socks Tennissocken oder auch die guten, alten, klassischen Sticker – online sind derzeit alle Merchandising Artikel vergiffen. ÄLLES WEG lautet die Meldung.

Als exklusiver stationärer Partner für das Land konnte das Fashion- und Lifestyle-Unternehmen Breuninger gewonnen werden.

Kaufhaus Breuninger Fassade, Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit

Die neue Dachmarkenkampagne löst nach 22 Jahren die Werbe- und Sympathiekampagne „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ ab. Veränderte Anforderungen an die Werbeansprache und die veränderten Funktionslogiken neuer Kommunikationskanäle hätten eine Neupositionierung der Landeswerbung notwendig gemacht, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. In einem europaweiten, zweistufigen Ausschreibungsverfahren mit namhaften Werbeagenturen hatte schlussendlich die Agentur Jung von Matt NECKAR gemeinsam mit der Agentur Milla und Partner die Jury mit ihrer Idee von „Baden-Württemberg – THE LÄND“ überzeugt.

pm/tm

Riesenrad auf dem Stutgarter Schlossplatz. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit
Riesenrad auf dem Stutgarter Schlossplatz. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit
Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit
Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit
"Fän-Container"  Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit
"Fän-Container" Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg / Uli Regenscheit

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!