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Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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„Russland-Versteher“ Mangold fordert Putin zum Ende des Krieges auf und legt Amt nieder

Einst hatte ihn die Journaille respektvoll als „Mister Russland der deutschen Wirtschaft“ und als „Russland-Versteher“ bezeichnet. Jetzt legt der gebürtige Pforzheimer und ehemalige Daimler-Manager Professor Klaus Mangold sein Amt als russischer Honorarkonsul für Baden-Württemberg mit sofortiger Wirkung nieder. Grund: Der Militär-Einsatz gegen die Ukraine.
Distanziert sich vom Angriff auf die Ukraine und legt sein Amt als russischer Honorarkonsul in Baden-Württemberg nieder: Wirtschaftsmanager Klaus Mangold. ©MangoldConsulting/Composing_GerdLache

Von Gerd Lache | 04.03.2022

Mit seiner persönlichen Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin, der Pflege enger Beziehung zu  Russland und über sein Stuttgarter Unternehmen Mangold Consulting ebnete der ehemalige Honorarkonsul baden-württembergischen Unternehmen den Weg in die russischen Märkte.

Der Angriff auf die Ukraine mache es ihm jedoch unmöglich, das Amt des Honorarkonsuls weiter aufrecht zu erhalten, so Mangold. Er fordert Putin auf, die Souveränität der Ukraine zu respektieren und alle Kampfhandlungen einzustellen.

Das Konsulat in Stuttgart wurde nach eigenen Angaben „offiziell am 9. November 2005 eröffnet“. Im selben Jahr wurde Mangold Honorarkonsul. Wie es auf der bislang noch frei geschalteten Website heißt, sei das Konsulat „zusätzlich zu den diplomatischen und konsularischen Vertretungen in einer rein repräsentativen Rolle tätig“.

Demnach trete es „stark für gute Wirtschaftsbeziehungen zwischen baden- württembergischen und russischen Unternehmen ein.“ Und weiter: „Dabei repräsentiert es die Russische Föderation auf der Ebene des Bundeslandes Baden-Württemberg. Gleichzeitig pflegt das Honorarkonsulat die kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und stellt soziale und humanitäre Aspekte in den Mittelpunkt seiner Leistungen.“

Honorarkonsul Professor Dr. Klaus Mangold trete „als Mediator zwischen den beiden Interessengruppen auf, um den Dialog zwischen den Unternehmen, Vertretern der Zivilgesellschaften und Politikern zu verstärken. Er organisiere regelmäßig Gespräche mit regionalen politischen Entscheidungsträgern und Vertretern der Wirtschaft und der Russischen Föderation, beispielsweise im Rahmen von Einzelgesprächen, Fachpräsentationen, Kamingesprächen und Paneldiskussionen.

Damit ist nun Schluss. Auf Mangolds Niederlegung des Amtes folgt am 15. März die Schließung des russischen Honorarkonsulats in Stuttgart.

Noch ist die Website des Honorarkonsulats der Russischen Föderation für Baden-Württemberg freigeschaltet und noch begrüßt der ehemalige Honorarkonsul die virtuellen Besucher. ©Screenshot_GerdLache

Professor Dr. Klaus Mangold

… wurde am 6. Juni 1943 in Pforzheim als Sohn eines Schwarzwälder Landtierarztes geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in Neuenbürg/Württemberg studierte er Jura und Volkswirtschaft in München, Genf, London, Heidelberg und Mainz. 1973 promovierte er zum Dr. jur.

Seither war Mangold in verschiedenen Wirtschaftsverbänden und Unternehmen tätig, unter anderem bei der deutsch-mexikanischen Handelskammer, bei Thyssen und beim Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie. 1985 wurde er Vorstandsvorsitzender der Rhodia AG, einer Tochter des französischen Chemiekonzerns Rhône-Poulenc, sowie 1991 Vorstandsvorsitzender von  Quelle Schickedanz. 1995 wurde er Mitglied des Vorstandes der damaligen Daimler-Benz AG und Vorstandsvorsitzender der Tochterfirma Debis. Von 2000 an fungierte er zehn Jahre lang als Vorsitzender des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft.

Mangold hatte unter anderem Aufsichtsratsposten bei Unternehmen wie TUI, Metro, Alstom, E.On und Continental. Sein Amt als Aufsichtsratschef des Weltmarktführers für Bremssysteme, Knorr-Bremse in München, legt Mangold wie geplant zur Hauptversammlung am 24. Mai 2022 nieder und scheidet aus dem Gremium aus.

(gel)

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