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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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ORNAMENTA 2024: Ein Gewinn für die Kunst und die regionale Wirtschaft

Mit dem neuen Kulturformat kommen Akteure aus verschiedenen Bereichen unkonventionell zusammen und bereichern am Ende die gesamte Region Nordschwarzwald.
Die ORNAMENTA 2024 lässt die Besucher erleben, wie sich Morgen anfühlt - so auch im 'Inhalatorium', einem Atemraum, der während des zeitgenössischen Kunstfestivals im Untergeschoss des Reuchlinhaus in Pforzheim zu erleben ist. Foto: Sander van Wettum

04.07.2024

von Ralf Recklies

Mit der Eröffnung der ORNAMENTA 2024 geht 35 Jahre nach der Ornamenta 1 eine neue Plattform für zeitgenössische Kunst in Pforzheim und der Region Nordschwarzwald an den Start. Katharina Wahl, Willem Schenk und Jules van den Langenberg waren im Sommer 2021 einstimmig von einer Findungskommission als kuratorisches Team für die Neuformatierung der Ornamenta ausgewählt und verpflichtet worden. Allerdings nicht, um ein Kunstfestival in bekannten Strukturen auf die Beine zu stellen, sondern um etwas Neues zu wagen. Etwas, was einerseits Kunstliebhaberinnen begeistert, andererseits aber auch von Vorteil für die heimische Wirtschaft und den Tourismus ist. Und, so der Wunsch von Seiten der Stadt Pforzheim, ein Format, das nicht nur in der Goldstadt umgesetzt wird, sondern möglichst die gesamte Region Nordschwarzwald einbezieht.

Im Rahmen eines Unternehmertreffs hat die Sparkasse Pforzheim Calw den Ornamenta-Machern einen Scheck zur Unterstützung des neuen Kulturformats überreicht.
Foto: Ralf Recklies

Drei Jahre lang hat das kuratorische Team mit Blick auf diese Aufgabenstellung die Region erkundet. Bei zahlreichen mehrtägigen Aufenthalten in den unterschiedlichsten Städten und Gemeinden haben sie eine ganze Reihe von Themen identifiziert, die die Menschen in Pforzheim und der Region Nordschwarzwald bewegen und beschäftigen – und die mit globale Fragestellungen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel oder Wasserverbrauch einhergehen. Als Ergebnis wurden daher fünf fiktive Themengemeinden gegründet, um die die Region Nordschwarzwald mit ihren 70 eigenständigen Städten und Gemeinden zu erweitern: Um Bad Databrunn, Zum Eros, Schmutzige Ecke, Inhalatorium und Solartal. In diesen neuen Nachbarschaften sind nun bis 29. September zeitgenössische Positionen von Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Europa zu sehen.

Der Black Ball der ursprünglich aus Karlsruhe stammenden Künstlerin Yvonne Dröge Wendel wird bis zum 29. September in 15 Kommunen zu erleben sein.
Foto: Ralf Recklies


Mit 1,9 Millionen Euro hat die Stadt Pforzheim die Anschubfinanzierung für das neuen Kulturformat geleistet. Etwa die doppelte Summe steht inzwischen in den Ornamenta-Büchern. Zahlreiche Unternehmen, aber auch Stiftungen, haben durch Spenden und Sponsoring den städtischen Betrag mehr als verdoppelt. Aus gutem Grund, wie nicht zuletzt Hans Neuweiler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw, als Vertreter eines der Hauptsponsoren deutlich macht. Die Ornamenta sei ein wichtiges Projekt, um den Fokus vieler Menschen auf die Region zu lenken. Dabei hat es der Sparkasse insbesondere das Regenbogenprojekt Haug des isländisch-deutschen Künstlerpaars Brynjar & Veronika angetan, dessen Realisierung von der Sparkasse Pforzheim Calw mit einem staatlichen Betrag unterstützt wurde. Dies aber auch mit der Maßgabe, etwas Dauerhaftes für die Region zu schaffen. So wird der Wasserelf Haug nicht nur in diesem Sommer Regenbögen in Pforzheims Stadtmitte über der Enz zaubern, sondern auch in den Folgejahren.

An der Umsetzung der Regenbogenskulptur Haug haben verschiedene Unternehmen mit dem isländisch-deutschen Künstlerpaar Brynjar & Veronika zusammengearbeitet.
Foto: Ralf Recklies

Als mustergültig gilt bei Projekten wie Haug die Kooperation verschiedener regionaler und überregionaler Partner mit den Künstlern. So hat die Winnender Firma Kärcher die Sprühtechnik für das Projekt entwickelt während das Pforzheimer Unternehmen THOST Projektmanagement den Ornamenta-Machern bei der technischen und logistischen Umsetzung des Vorhabens zur Seite stand. Die Stadtwerke Pforzheim haben ebenso ihren Teil zum Gelingen beigetragen wie die in Niefern beheimatete Firma Rohr. Sie hat die Skulptur aus Bronze gefertigt. Die lokale Wertschöpfung hat bei dem ortsspezifisch entwickelten Projekt ebenso funktioniert wie bei der Sonnenuhr „From Nine To Five“ der Künstlerin Charlotte Rohde. Mit dem Calwer Turmuhrenbauer Perrot und dem Sonnenuhrspezialisten Carlo Heller hat sie für die drei Ornamenta-Städte Nagold, Pforzheim und Mühlacker ein verbindendes Element geschaffen, das ebenfalls über das Ende der ORNAMENTA 2024 erhalten bleibt.

Die von Charlotte Rohde mit der Calwer Firma Perrot realisierte Sonnenuhr „From Nine To Five“ ist in den drei Ornamenta-Städten Nagold, Pforzheim und Mühlacker zu finden und erregt viel Aufmerksamkeit.
Foto: Ralf Recklies

Für Christoph Perrot, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma in Calw, war eine Beteiligung an der Ornamenta selbstverständlich. „Man muss immer wieder Neues wagen“, sagt er und verrät, gerade im Austausch mit Charlotte Rohde viel gelernt zu haben. Wichtig sind für den Ornamenta-Geschäftsführer Christian Saalfrank nicht nur die lokalen Investitionen. Die Region werde mit solchen Angeboten attraktiver – gerade auch für kulturbegeistere Arbeitnehmer. So könne die Ornamenta bei dauerhafter Etablierung auch ihren Teil zum Abbau des Fachkräftemangels beitragen.

Der Ornamenta-Geschäftführer Christian Saalfrank – hier an der Kulturbahn – ist überzeugt: eine kulturell attraktive Region kann helfen, neue Fachkräfte zu gewinnen.
Foto: Wolfram Scheible

Für Albert Esslinger-Kiefer von der PZ-Mediengruppe, der die ORNAMENTA 2024 von Anfang an als Hauptsponsor unterstützt hat, gilt es, mit der Ornamenta mehr Menschen für Pforzheim und die Region Nordschwarzwald zu begeistern. Denn das Potenzial, das man nutzen könne, sei erheblich. Das sieht auch der ehemalige IHK-Präsident Burkhard Thost so. Wie zahlreiche Sponsoren und Partner hält er es für wichtig, dass die ORNAMENTA 2024 kein einmaliges Experiment bleibt, sondern dass das neue Kulturformat eine Fortsetzung erfährt. Als eine Art Start-up habe die neue Plattform für zeitgenössische Kunst bei der Erstauflage wertvolle Erfahrung gesammelt, die es nun auszuwerten gilt – um daraus die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Ob dabei ein Dreijahresturnus, wie von vielen Unterstützern gefordert, sinnvoll ist, müsse die Analyse ergeben. „In jedem Fall muss es weitergehen“, sagt Burkhard Thost und ist damit auf einer Linie des Ornamenta-Aufsichtsrats, der sich ebenfalls für eine Fortsetzung des Formats ausspricht – und der auch darauf hofft, künftig neben Pforzheim, dem Landkreis Calw und dem Enzkreis auch den Landkreis Freudenstadt als Mitgesellschafter und Partner zu gewinnen. Mit einer spontanen Spende in Höhe von 10000 Euro hat Thost übrigens gleich das erste Geld für die zweite Ornamenta-Auflage bereitgestellt.

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