Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
26.03.2024
von Katharina Lindt, Pforzheimer Zeitung
Deshalb initiierte die IHK Nordschwarzwald im vergangenen Jahr drei Foren unter Beteiligung der innerstädtischen Akteure. Was sie dort hinter verschlossenen Türen diskutierten und an Zielen wie konkreten Maßnahmen ausgearbeitet haben, wurde am 22.März 2024 präsentiert – oder besser gesagt: wieder diskutiert.
Unter der Moderation von Hubert Spannagel von der IHK Nordschwarzwald sollte nicht die Broschüre mit den Ergebnissen vorgestellt werden, sondern die Teilnehmer des Innenstadt-Forums, also Dienstleister und Händler, in den Dialog mit Vertretern aus Gemeinderat und Verwaltung treten.
Ob dies gelungen ist? Zumindest gibt es bei bestimmten Anliegen Konsenses – trotz der vielen „exponierten Meinungen“, wie Spannagel sagt. Da sind etwa die ewigen Grabenkämpfe um den Asphalt. Was braucht Pforzheim wirklich: mehr Fahrradverkehr oder eine attraktive Innenstadt für Autos? Eine Auflösung dieses Konflikts ist auch an diesem Vormittag nicht in greifbarer Nähe.
Eins ist aber sicher: Alle wollen die Stadt voranbringen, sonst wären sie nicht hier – also wollen sie gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Frage, wer dabei den Hut aufhaben soll, ist offen. Fest steht: Die Unternehmerinnen und Unternehmer wollen einen „Kümmerer“ als Ansprechperson über die verschiedenen Ebenen hinweg – vor allem aber für eine bessere Kommunikation mit der Verwaltung, damit Anliegen schneller umgesetzt werden können.
„Dem WSP fehlen Leute, es muss einen Chef für diesen Posten geben“, sagt Karsten Jung, Inhaber des gleichnamigen Modehauses. „Es kann nicht sein, dass ich Sachen machen muss, die nicht meine Aufgabe sind“, sagt er in Bezug auf den öffentlichen Raum und aktuelle Probleme wie Obdachlose oder Bettler.
Es gab tatsächlich mal eine Zeit, als die Goldstadt einen Citymanager hatte: Marketingchef Sascha Binoth verließ 2019 nach einem kurzen Intermezzo seinen Posten beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Standortmarketing (WSP) – im „gegenseitigen Einvernehmen“, wie es damals hieß. Für die Geschäftswelt war sein Weggang ein „herber Verlust“. Seitdem ist die Stelle vakant.
FDP-Stadtrat Hans-Ulrich Rülke und Stadtrat Michael Schwarz von den Freien Wählern sehen ob der unbesetzten Stelle vor allem den WSP-Chef Oliver Reitz in der Verantwortung zu handeln. Gegen einen Citymanager hätte Rülke nichts einzuwenden. „An uns sollte es nicht scheitern“, sagt er. Der Wahlkampf für die kommende Kommunalwahl lässt grüßen.
„Wir suchen“, beteuert jedenfalls Michael Hertl, zuständig für Innenstadtentwicklung beim WSP. Er muss den Eigenbetrieb an diesem Vormittag regelrecht verteidigen: „Wir sind kein genehmigendes Amt. Wir können nur vermitteln.“ Auch Moderator Spannagel versucht die Diskussion von den Problemen der WSP wegzulenken. Es gibt immerhin fünf Handlungsfelder, die in der Broschüre präsentiert werden: Mobilität, Nutzungen, Aufenthaltsqualität, digitale Sichtbarkeit sowie Klima- und Grünflächen.
Beim Thema „Wohnen in der Innenstadt fördern“ gibt es immerhin einen gemeinsamen Nenner: die Hochschule mehr in die Innenstadt einbinden, sagt Christine Köhle-Wichmann, Geschäftsführerin bei Deutsche Schmuck und Uhren GmbH, und nennt als erfolgreiches Beispiel Bochum. Dort sei es gelungen, Teile des Campus in die Innenstadt zu verlagern. Und wo junge Menschen seien, ziehen auch Cafés und Geschäfte nach, ergänzt CDU-Stadträtin Marianne Engeser.
Apropos Blick über den Tellerrand: Nicht alle Teilnehmer wollen sich an anderen Städten orientieren. „Was ist dann aus Pforzheim? Ein Mix aus allen Städten? Pforzheim ist etwas Besonderes“, sagt Jonas Murmann vom Musik-City Steinbrecher. Der 24-Jährige ist mit Abstand der Jüngste in der Runde. „Ich vermisse das Image in der Broschüre“, sagt er. Man müsse die vielen attraktiven Plätze mehr hervorheben und das Alleinstellungsmerkmal der Stadt besser kommunizieren, dann würden auch mehr junge Menschen in die Innenstadt kommen.
26.03.2024
„Es muss sich was tun in Pforzheim."
von Katharina Lindt, Pforzheimer Zeitung
Deshalb initiierte die IHK Nordschwarzwald im vergangenen Jahr drei Foren unter Beteiligung der innerstädtischen Akteure. Was sie dort hinter verschlossenen Türen diskutierten und an Zielen wie konkreten Maßnahmen ausgearbeitet haben, wurde am 22.März 2024 präsentiert – oder besser gesagt: wieder diskutiert.
Unter der Moderation von Hubert Spannagel von der IHK Nordschwarzwald sollte nicht die Broschüre mit den Ergebnissen vorgestellt werden, sondern die Teilnehmer des Innenstadt-Forums, also Dienstleister und Händler, in den Dialog mit Vertretern aus Gemeinderat und Verwaltung treten.
Ob dies gelungen ist? Zumindest gibt es bei bestimmten Anliegen Konsenses – trotz der vielen „exponierten Meinungen“, wie Spannagel sagt. Da sind etwa die ewigen Grabenkämpfe um den Asphalt. Was braucht Pforzheim wirklich: mehr Fahrradverkehr oder eine attraktive Innenstadt für Autos? Eine Auflösung dieses Konflikts ist auch an diesem Vormittag nicht in greifbarer Nähe.
Eins ist aber sicher: Alle wollen die Stadt voranbringen, sonst wären sie nicht hier – also wollen sie gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Frage, wer dabei den Hut aufhaben soll, ist offen. Fest steht: Die Unternehmerinnen und Unternehmer wollen einen „Kümmerer“ als Ansprechperson über die verschiedenen Ebenen hinweg – vor allem aber für eine bessere Kommunikation mit der Verwaltung, damit Anliegen schneller umgesetzt werden können.
„Dem WSP fehlen Leute, es muss einen Chef für diesen Posten geben“, sagt Karsten Jung, Inhaber des gleichnamigen Modehauses. „Es kann nicht sein, dass ich Sachen machen muss, die nicht meine Aufgabe sind“, sagt er in Bezug auf den öffentlichen Raum und aktuelle Probleme wie Obdachlose oder Bettler.
Es gab tatsächlich mal eine Zeit, als die Goldstadt einen Citymanager hatte: Marketingchef Sascha Binoth verließ 2019 nach einem kurzen Intermezzo seinen Posten beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Standortmarketing (WSP) – im „gegenseitigen Einvernehmen“, wie es damals hieß. Für die Geschäftswelt war sein Weggang ein „herber Verlust“. Seitdem ist die Stelle vakant.
FDP-Stadtrat Hans-Ulrich Rülke und Stadtrat Michael Schwarz von den Freien Wählern sehen ob der unbesetzten Stelle vor allem den WSP-Chef Oliver Reitz in der Verantwortung zu handeln. Gegen einen Citymanager hätte Rülke nichts einzuwenden. „An uns sollte es nicht scheitern“, sagt er. Der Wahlkampf für die kommende Kommunalwahl lässt grüßen.
„Wir suchen“, beteuert jedenfalls Michael Hertl, zuständig für Innenstadtentwicklung beim WSP. Er muss den Eigenbetrieb an diesem Vormittag regelrecht verteidigen: „Wir sind kein genehmigendes Amt. Wir können nur vermitteln.“ Auch Moderator Spannagel versucht die Diskussion von den Problemen der WSP wegzulenken. Es gibt immerhin fünf Handlungsfelder, die in der Broschüre präsentiert werden: Mobilität, Nutzungen, Aufenthaltsqualität, digitale Sichtbarkeit sowie Klima- und Grünflächen.
Beim Thema „Wohnen in der Innenstadt fördern“ gibt es immerhin einen gemeinsamen Nenner: die Hochschule mehr in die Innenstadt einbinden, sagt Christine Köhle-Wichmann, Geschäftsführerin bei Deutsche Schmuck und Uhren GmbH, und nennt als erfolgreiches Beispiel Bochum. Dort sei es gelungen, Teile des Campus in die Innenstadt zu verlagern. Und wo junge Menschen seien, ziehen auch Cafés und Geschäfte nach, ergänzt CDU-Stadträtin Marianne Engeser.
Apropos Blick über den Tellerrand: Nicht alle Teilnehmer wollen sich an anderen Städten orientieren. „Was ist dann aus Pforzheim? Ein Mix aus allen Städten? Pforzheim ist etwas Besonderes“, sagt Jonas Murmann vom Musik-City Steinbrecher. Der 24-Jährige ist mit Abstand der Jüngste in der Runde. „Ich vermisse das Image in der Broschüre“, sagt er. Man müsse die vielen attraktiven Plätze mehr hervorheben und das Alleinstellungsmerkmal der Stadt besser kommunizieren, dann würden auch mehr junge Menschen in die Innenstadt kommen.
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