Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 11.09.2022
Derzeit fehlen rund 190.000 Fachkräfte für die Umrüstung und den Ausbau von klimagerechter Technik. „Damit geraten die Klimaziele zunehmend in Gefahr“, stellen Handwerksverbände und IG Metall fest.
„Die Karrierechancen sind für Nachwuchskräfte im Handwerk besser denn je, dennoch entscheiden sich zu wenige junge Menschen für eine Ausbildung“, bedauert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Wichtig sei mehr gesellschaftliche Anerkennung von Handwerksberufen – insbesondere bei Jugendlichen, Eltern und Lehrern. Und es müsse eine Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung geben. Eine von August bis Anfang September durchgeführte provokative Kampagne zielte darauf ab, mehr Interessenten für handwerkliche Berufe zu aktivieren. Einer der Slogans: „Was gegen Handwerk spricht? Meine Akademiker-Eltern.“
Unterdessen gibt es aber auch Berufe, für die die Bewerberzahlen Jahr für Jahr steigen, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Und: „finanziell zahlt sich eine Ausbildung in diesen Jobs aus“, so das IW.
So haben sich 2021 beispielsweise rund 23 Prozent mehr Jugendliche für eine Ausbildung im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik entschieden als noch im Jahr 2016. „Die Corona-Pandemie konnte diesen Trend nicht stoppen“, sagt Helen Hickmann, Economist im Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung.
Eine Ausbildung in der Immobilienvermarktung und -verwaltung wird ebenso von Jahr zu Jahr begehrter. Wer Erdbewegungsmaschinen, etwa einen Bagger, beruflich bedienen möchte, ist ebenfalls nicht allein: 2021 gab es 67 Prozent mehr Bewerber als fünf Jahre zuvor. Außerdem beliebt waren die Ausbildungen Bauelektrik, Tiefbau, Dachdeckerei, Zweiradtechnik sowie Fliesen-, Platten- und Mosaikverlegung und Vermessungstechnik (siehe dazu auch Grafik).
Was sind die Gründe für diese Berufswünsche? Laut IW weisen die vorgenannten Berufe gleich mehrere der folgenden attraktiven Merkmale auf:
Durch ihre gesellschaftliche Relevanz erhalten einige dieser Berufe aktuell eine verstärkte mediale Präsenz, so das IW. Jugendliche würden sich im Zuge ihres Berufswahlprozesses auch durch diese medialen Einblicke in Berufe und Fächer leiten lassen. Somit könne auch die Präsenz von Handwerkerinnen und Handwerkern in den sozialen Netzwerken, die Einsicht in ihren Berufsalltag geben und dabei über die Sinnstiftung ihres Berufs berichten, zur Berufsorientierung dienen.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
… ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Verbänden und Unternehmen der Wirtschaft finanziert und beschäftigt sich mit Wirtschafts- und Sozialpolitik, dem Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt. Hauptsitz ist Köln, Büros befinden sich in Berlin und Brüssel. (iw/wiki/gel)
Von Gerd Lache | 11.09.2022
Derzeit fehlen rund 190.000 Fachkräfte für die Umrüstung und den Ausbau von klimagerechter Technik. „Damit geraten die Klimaziele zunehmend in Gefahr“, stellen Handwerksverbände und IG Metall fest.
„Die Karrierechancen sind für Nachwuchskräfte im Handwerk besser denn je, dennoch entscheiden sich zu wenige junge Menschen für eine Ausbildung“, bedauert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Wichtig sei mehr gesellschaftliche Anerkennung von Handwerksberufen – insbesondere bei Jugendlichen, Eltern und Lehrern. Und es müsse eine Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung geben. Eine von August bis Anfang September durchgeführte provokative Kampagne zielte darauf ab, mehr Interessenten für handwerkliche Berufe zu aktivieren. Einer der Slogans: „Was gegen Handwerk spricht? Meine Akademiker-Eltern.“
Unterdessen gibt es aber auch Berufe, für die die Bewerberzahlen Jahr für Jahr steigen, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Und: „finanziell zahlt sich eine Ausbildung in diesen Jobs aus“, so das IW.
So haben sich 2021 beispielsweise rund 23 Prozent mehr Jugendliche für eine Ausbildung im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik entschieden als noch im Jahr 2016. „Die Corona-Pandemie konnte diesen Trend nicht stoppen“, sagt Helen Hickmann, Economist im Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung.
Eine Ausbildung in der Immobilienvermarktung und -verwaltung wird ebenso von Jahr zu Jahr begehrter. Wer Erdbewegungsmaschinen, etwa einen Bagger, beruflich bedienen möchte, ist ebenfalls nicht allein: 2021 gab es 67 Prozent mehr Bewerber als fünf Jahre zuvor. Außerdem beliebt waren die Ausbildungen Bauelektrik, Tiefbau, Dachdeckerei, Zweiradtechnik sowie Fliesen-, Platten- und Mosaikverlegung und Vermessungstechnik (siehe dazu auch Grafik).
Was sind die Gründe für diese Berufswünsche? Laut IW weisen die vorgenannten Berufe gleich mehrere der folgenden attraktiven Merkmale auf:
Durch ihre gesellschaftliche Relevanz erhalten einige dieser Berufe aktuell eine verstärkte mediale Präsenz, so das IW. Jugendliche würden sich im Zuge ihres Berufswahlprozesses auch durch diese medialen Einblicke in Berufe und Fächer leiten lassen. Somit könne auch die Präsenz von Handwerkerinnen und Handwerkern in den sozialen Netzwerken, die Einsicht in ihren Berufsalltag geben und dabei über die Sinnstiftung ihres Berufs berichten, zur Berufsorientierung dienen.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
… ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Verbänden und Unternehmen der Wirtschaft finanziert und beschäftigt sich mit Wirtschafts- und Sozialpolitik, dem Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt. Hauptsitz ist Köln, Büros befinden sich in Berlin und Brüssel. (iw/wiki/gel)
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