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Oliver Reitz

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Geldsegen für zweiten KI-Standort im Südwesten

Eigentlich schien das Rennen gelaufen: Heilbronn erhielt in einem Wettbewerb den Zuschlag, baden-württembergischer Vorzeigestandort für Künstliche Intelligenz (KI) zu werden. Jetzt kommen die unterlegenen Gemeinschaftsmitbewerber Karlsruhe, Stuttgart und Neckar-Alb-Kreis wieder ins Spiel. Und vielleicht auch der Nordschwarzwald.
Vom Land Baden-Württemberg fließen jetzt auch Fördermittel an das genossenschaftliche KI-Netzwerk mit den Regionen Karlsruhe, Stuttgart und Neckar-Alb-Kreis. ©Moritz/Composing_GerdLache

Von Gerd Lache | 04.12.2021

Bei der großen digitalen Informationsveranstaltung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg Anfang 2021 hieß es noch, dass das Land einen zentralen Standort für das KI-Innovationszentrum benötige, um die Kompetenzen dort bündeln zu können. Und der Zuschlag fiel in einer Bewerberrunde auf die Stadt Heilbronn.

Die in Gründung befindliche Genossenschaft Künstliche Intelligenz (KI) Innovationspark Baden-Württemberg mit den Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb-Kreis als Mitglieder hatte bei dem 100-Millionen-Euro-Rennen das Nachsehen. Der Nordschwarzwald hatte sich schon zuvor von seinem Interesse an dem Regionen-Netzwerk verabschiedet.

 „Dass wir die Landesregierung mit unserem gemeinsamen Konzeption nicht überzeugen konnten, wundert uns sehr“, sagte der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Genossenschaft Ende Juli 2021.

Angepasstes Konzept

Das seinerzeit zum Wettbewerb eingereichte Konzept sei nun den neuen Rahmenbedingungen angepasst worden, um „weiterhin unser gemeinsames Ziel zu verfolgen, KI-Anwendungen auf höchstem wissenschaftlichem, technologischem und ethischem Niveau voranzutreiben und damit das Land zu einem Leuchtturm für Künstliche Intelligenz zu machen“. Dazu benötige man allerdings Fördermittel des Landes, so Mentrup.

Mit einem angepassten Konzept KI-Park wollen die Genossenschaftsmitglieder Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb einen „Leuchtturm“ für Künstliche Intelligenz errichten. ©S.Soman

Somit wird wohl das ursprüngliche Ziel des Ministeriums aufgeweicht und mit dem Genossenschafts-Netzwerk ein zweiter Standort neben Heilbronn gefördert, wie die jüngste Mitteilung erahnen lässt. „Sehr erfreut“ hätten demnach die Vertreter der Genossenschaft in Gründung auf die Nachricht des Landes reagiert, wonach Fördermittel für ihr Konzept bereit gestellt werden. Als Förderung würden 10 Millionen Euro im Jahr 2022 und 5 Millionen Euro im Jahr 2023 erwartet.

Ökosystem für KI

Das Konzept KI-Park sieht vor, dass die in der Genossenschaft zusammengeschlossenen Regionen gemeinsam ein Ökosystem für Künstliche Intelligenz (KI) schaffen wollen. „Mit der Landesförderung können wir den KI-Park realisieren, unsere Stärken bündeln und unsere Städte und Regionen als Standorte von Wissenschaft und Wirtschaft stärken“, betont Mentrup in der Mitteilung.

Der große Mehrwert liege darin, dass es sich um ein Gemeinschaftsprojekt handle, in das jeder seine Kompetenzen einbringen könne. Man werde nun alles daransetzen, Netzwerk und Infrastrukturen aufzubauen.

Zudem, so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter, „sondieren wir Möglichkeiten, auch Ulm und Freiburg einzubinden. Die Einladung, unserer Genossenschaft beizutreten und sich hier einzubringen, ist ausgesprochen“.

Nordschwarzwald im nächsten Schritt

Und der ursprüngliche Genossenschafts-Interessent Nordschwarzwald? Dazu erklärt die Pressestelle in Karlsruhe auf Anfrage von WirtschaftsKraft, man sei nun in einem ersten Schritt  auf Ulm und Freiburg zugegangen. Im nächsten Step sei es durchaus möglich, auch den Nordschwarzwald einzubinden. Dort wird das KI-Thema von der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH (WFG) mit Sitz in Pforzheim betreut. Deren Geschäftsführer Jochen Protzer möchte sich aktuell noch nicht dazu äußern, wie er gegenüber WirtschaftsKraft sagte.

Entstehen soll der Karlsruher Mitteilung zufolge im Südweststaat „eine europaweit einzigartige KI-Innovationsinfrastruktur, in der Unternehmen in Kooperation mit Wissenschaft, Gesellschaft und öffentlicher Verwaltung KI-Anwendungen, Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln, erproben und international vermarkten können“.

Offen für neue Mitglieder

Die Partner hätten diese innovative Zusammenarbeit durch Gründung einer Genossenschaft unterstrichen. Diese sei offen für neue Mitglieder. Jetzt gelte es, „den Kern der Genossenschaft aufzubauen und das operative Geschäft aufzunehmen“.

Die jetzt geplante finanzielle Unterstützung des Landes könne ein entscheidender Schritt sein, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Sichtbarkeit aller Akteure nachhaltig zu stärken. Ein erstes Ziel sei der Aufbau einer tragfähigen Datenplattform und Infrastruktur.

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