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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Ein Quantensprung: Karlsruher Start-Up HQS sammelt 12 Millionen ein

HQS Quantum Simulations, eine Ausgründung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) will die Forschung und Entwicklung von Materialien und Medikamenten mit Quantenalgorithmen revolutionieren. Jetzt hat sich das Karlsruher Start-Up frisches Kapital in Höhe von zwölf Millionen Euro gesichert.
Die Gründer*innen von HQS Quantum Simulations. (v.l.n.r. ) Dr. Iris Schwenk, Dr. Michael Marthaler, Dr. Sebastian Zanker, Dr. Jan Reiner. Das Start-up hat eine Software entwickelt, mit der sie Quantencomputer simulieren und eines Tages nutzen können. Foto: HQS Quantum Simulations

Quantencomputer haben das Potenzial, selbst die schnellsten Supercomputer zu übertreffen.  Nachhaltiger Verkehr, die schnellere Entwicklung neuer Materialien oder Medikamente, effizientere Analysen komplexer Finanzströme – das sind nur einige Bereiche, in denen Quantencomputer in Zukunft neue Türen öffnen könnten. Bis es allerdings soweit ist gilt es, die dafür nötigen Quantenalgorithmen zu entwickeln..

"Als­ wir 2017 anfingen, waren wir vier Wissenschaftler, die im Quantencomputing eine Brücke zwischen akademischer Welt und Industrie bauen wollten. Heute sind wir mit mehr als 30 talentierten Wissenschaftlern verschiedenster Fachrichtungen das führende Quanten-Start-Up Europas – und dabei fangen wir gerade erst an."
Iris Schwenk, Mitgründerin und COO von HQS Quantum Simulations

HQS Quantum Simulations, ist nach eigenen Angaben, Europas führendes Start-up für komplexe Quantensimulationen. Das von vier Quantenphysikern gegründete Start-Up entwickelt seit 2017 effiziente Quanten-Algorithmen für die Material-, Chemie- und Pharmaforschung.

„Wir arbeiten auf den Quantencomputer hin, setzen aber schon jetzt im Rahmen der Möglichkeiten Methoden ein, die es uns erlauben, die Quantenmechanik auf einem normalen Computer zu lösen“, sagt Dr. Michael Marthaler Geschäftsführer von HQS Quantum Simulations.

HQS Quantum Simulations verfolgt mit diesem Ansatz das Ziel, Unternehmen und Forscher in die Lage zu versetzen, ihren Simulationsworkflow schnell und effizient auf Quantencomputer umzustellen, sobald diese verfügbar sind. Im Umkehrschluss bedeutet das dann, eine enorme Zeitersparnis.

Die Karlsruher mischen mit ihrer Softwareentwicklung in einem globalen Wettrennen mit. Vier Jahre forschten die vier Wissenschaftler Dr. Iris Schwenk, Dr. Michael Marthaler, Dr. Jan Reiner und Dr. Sebastian Zanker am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Bereich Festkörperphysik und Quantencomputing, dann wagten sie den Sprung in die Selbstständigkeit. Das Gründerteam ist davon überzeugt, dass Quantencomputer die Forschung und Entwicklung von Materialien und Medikamenten fundamental verändern werden. Während selbst Superrechner irgendwann an komplexen Problemlösungen scheitern werden, sollen Quantencomputer, die neuen Wundermaschinen der Technik, diese relativ schnell gelöst haben, so die Annahme.

Nun konnte das Unternehmen eine Series-A-Finanzierungsrunde abschließen. Zusammen mit neuen Forschungsmitteln wirbt HQS Quantum Simulations damit über 12 Millionen Euro ein. Als neuer Investor führt der französische Quanten-VC-Fonds Quantonation die Finanzierungsrunde an. Die bereits beteiligten VC-Fonds UVC Partners, btov Industrial Technologies und HTGF bekräftigen ihr Engagement durch erneute Investments.

„Die neue Finanzierungsrunde gibt uns den nötigen Schub, um unser Team weiter auszubauen, unser Fundament zu stärken und die Anforderungen unserer Kunden noch effizienter zu bedienen“, sagt Michael Marthaler. „Dass unsere Investoren ihr Vertrauen in uns bekräftigen und mit Quantonation der renommierteste VC-Fonds der Branche bei uns einsteigt, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Der Markt für Quantentechnologie wächst seit einigen Jahren rasant und erreichte im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch. In Deutschland treibt HQS Quantum Simulations die Schlüsseltechnologie ­­­unter anderem als Teil des Q-Exa-Konsortiums voran. Das interdisziplinäre Projekt verfolgt das Ziel, noch in diesem ­­­Jahr den ersten in Deutschland hergestellten Quantencomputer im Leibnitz Rechenzentrum zu installieren.

Die Investoren sehen die Quantentechnologie als Schlüsseltechnologie der Zukunft und sind davon überzeugt, dass in der Arbeit von HQS ein enormes Potenzial liegt.

„Die Quantensimulation steht kurz davor, erheblichen kommerziellen Nutzen in industrielle Anwendungen zu bringen und wir sind überzeugt, dass HQS Quantum Simulations am besten positioniert ist, um dieses Versprechen einzulösen“, sagt Yann Fiebig, Principal bei HTGF. Davon geht auch Benjamin Erhart von UVC Partners aus: „Wir glauben, dass HQS Quantum Simulations der führende europäische Akteur im Bereich Quantensimulation werden und unserer Gesellschaft große Vorteile bringen wird.”

Mit Quantonation führt der weltweit erste auf Quantentechnologie spezialisierte VC-Fonds die Finanzierungsrunde an. „Wir wollen die Entwicklung von Quantentechnologien und deren Einsatz in kommerziellen Produkten vorantreiben“, sagt Christophe Jurczak von Quantonation. „High Performance Computing ist dafür ein spannender Markt und wir sind überzeugt, dass HQS Quantum Simulations die passenden Produkte für chemische und physikalische Simulationen auf Quantenebene entwickelt, um in diesen Branchen enormen Einfluss zu nehmen.“

Weiterhin investiert bleibt btov Industrial Technologies. „Wir freuen uns darauf, das HQS-Team dabei zu unterstützen, dem verfügbare Quantencomputer für die Materialwissenschaften und die pharmazeutische Industrie nutzbar zu machen“, so Partner Christian Reitberger.

HQS hat bereits mit Firmen wie zum Beispiel Bosch und BASF Projekte durchgeführt. Mit Merck hat HQS einen mehrjährigen Kooperationsvertrag.

Weitere Artikel zum Thema „Quantencomputer“ finden Sie auf WirtschafstKRAFT unter:

https://wirtschaftskraft.de/artikel/quantencomputer-lassen-supercomputer-blass-aussehen

https://wirtschaftskraft.de/artikel/quantencomputerwunder-werk-der-technik-in-ehningen-eingeweiht

pm/tm

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