Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Ein Meilenstein in der IT-Geschichte: Fraunhofer und IBM weihen Quantencomputer ein
Er besitzt den Namen „Quantum System One“, verfügt über 27 Quibits und ist damit das derzeit leistungsstärkstes System in Europa, seine neue Heimat ist Ehningen (bei Stuttgart). Seit November vergangenen Jahres steht der neue megaschnelle Rechner bereits in der Deutschland-Zentrale des US-Konzern IBM, die offizielle Enthüllung musste aufgrund der Corona-Krise jedoch aufgeschoben werden. Am Dienstag den 15. Juni 2021 war es dann endlich soweit. Bundeskanzlerin Angela Merkel war dem hybriden Festakt live aus Berlin zugeschaltet. Sie bezeichnete den Quantencomputer als ein „Wunderwerk der Technik“ und als ein „glänzendes Aushängeschild“. Nun gelte es die Technologie in Innovationen umzwandeln, dafür sei weiterhin harte Arbeit notwendig, um von China oder den USA nicht abgehängt zu werden, denn: „Der Rest der Welt schlafe nicht.“ Dass der „Quantum System One“ nun in Ehningen steht, daran ist Merkel maßgeblich beteiligt. Sie war es, die beim Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos auf die IBM-Chefin Ginny Rometty zuging, und so das Projekt ins Leben rief. Baden-Württemberg ist nun auf dem Weg zur Transformation ins Quantenland einen entscheidenden Schritt vorangekommen.
Nachhaltiger Verkehr, die schnellere Entwicklung neuer Materialien oder Medikamente, effizientere Analysen komplexer Finanzströme – das sind nur einige Bereiche, in denen Quantencomputer in Zukunft neue Türen öffnen werden. Bis dahin gilt es, die dafürnötigen Quantenalgorithmen zu entwickeln. Mit dem nun vorgestellten System steht Unternehmen und Institutionen erstmals eine sichere Forschungsplattform zur Verfü-gung, um ihre Expertise auf- und auszubauen sowie quantenbasierte Rechenstrategienmit Blick auf die Anwendungen auszuprobieren. Gemeinsam mit IBM betreibt die Fraunhofer-Gesellschaft den Quantencomputer in Ehningen. Das Besondere: Alle verarbeiteten Projekt- und Nutzerdaten verbleiben zu jeder Zeit in Deutschland und unterliegen deutschen Datenschutzbestimmungen.
„Das Interesse, Quantencomputing als zukünftige Schlüsseltechnologie für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und technologischen Souveränität in die Anwendung zu bringen, ist sowohl in der Forschung als auch in der Industrie groß. Wir bieten mitunserer Plattform Großkonzernen, KMUs, Start-ups und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, Kompetenzen aufzubauen sowie neue Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle zu testen“, so Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und ist sich sicher: „Die wegweisende Initiative von Fraunhofer-Gesellschaft und IBM für angewandtes Quantencomputing in Deutschland und Europa eröffnet neue Möglichkeiten bei der Entwicklung von Quantencomputing-Strategien und Anwendungstechnologien für eine nachhaltige Wertschöpfung.“
„Ich freue mich außerordentlich, dass der IBM Quantum System One, der leistungsstärkste Quantencomputer in Europa, nun in Deutschland zum Einsatz kommt“, sagte Dario Gil, Senior Vice President und Director IBM Research. „Das System ist auf Stabilität, Robustheit und Zuverlässigkeit ausgelegt und kann dank der hybriden Cloud-Architektur Programme in unglaublicher Geschwindigkeit ausführen. Ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer und IBM weitere Forschungsprojekte in ganz Europa zur Folge haben wird – mit dem Ziel, Lösungen für wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme zu finden.“
„Unser Ziel ist es, dass Baden-Württemberg als führende Industrie- und Innovationsregion in Europa bei der Wertschöpfung mit Quantencomputing ganz vorne mitspielt“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin des Landes. „Unternehmen und Start-ups aus Baden-Württemberg sollen als Anbieter und Anwender am künftigen Weltmarkt für quantentechnologische Produkte, Systeme und Lösungen teilhaben. Dass wir nun Sitz des ersten und leistungsfähigsten europäischen Quantencomputers sind, ist ein enormer Erfolg und ein wichtiges Signal ins Land. Hier kann sich unser leistungsstarkes Netzwerk aus exzellenten Forschungseinrichtungen im Verbund mit international führender Hightech-Industrie und Start-ups hervorragend einbringen. Zugleich bietet das Zentrum die große Chance, Fachkräfte in dieser zukunftsweisenden Technologie zu qualifizieren, um erfolgreich Innovationen entwickeln zu können.“
Beitrag für ein deutsches Quantentechnologie-Ökosystem
Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Initiative von Fraunhofer und IBM maß-geblich und stellt insgesamt bis zu 40 Millionen Euro bis 2024 bereit – den Großteil da-von für Verbundprojekte des Fraunhofer-Kompetenzzentrums Quantencomputing in Baden-Württemberg in Kooperation mit Hochschulen, außeruniversitären Forschungs-einrichtungen und assoziierten Industriepartnern.
Zugang über das Fraunhofer-Kompetenznetzwerk Quantencomputing
Zentrale Anlaufstelle für die Nutzung des Quantencomputers ist das Fraunhofer-Kom-petenznetzwerk Quantencomputing. Voraussetzung für den Zugang zu dem Rechner ist ein Nutzungsvertrag mit Fraunhofer, das Preismodell basiert auf einem monatlichen Ticket. Damit sind auch kurzzeitige, flexible Zugänge zur Erprobung und Einschätzung der Technologie möglich.
pm/tm
Einen weiteren Artikel zum Thema Quantencomputingen finden Sie auf Wirtschaftskraft, inklusive einem kurzen Erklärvideo, unter dem folgenden Link:
https://wirtschaftskraft.de/artikel/quantencomputer-lassen-supercomputer-blass-aussehen
Ein Meilenstein in der IT-Geschichte: Fraunhofer und IBM weihen Quantencomputer ein
»Ich freue mich außerordentlich, dass der IBM Quantum System One, der leistungsstärkste Quantencomputer in Europa, nun in Deutschland zum Einsatz kommt«
Er besitzt den Namen „Quantum System One“, verfügt über 27 Quibits und ist damit das derzeit leistungsstärkstes System in Europa, seine neue Heimat ist Ehningen (bei Stuttgart). Seit November vergangenen Jahres steht der neue megaschnelle Rechner bereits in der Deutschland-Zentrale des US-Konzern IBM, die offizielle Enthüllung musste aufgrund der Corona-Krise jedoch aufgeschoben werden. Am Dienstag den 15. Juni 2021 war es dann endlich soweit. Bundeskanzlerin Angela Merkel war dem hybriden Festakt live aus Berlin zugeschaltet. Sie bezeichnete den Quantencomputer als ein „Wunderwerk der Technik“ und als ein „glänzendes Aushängeschild“. Nun gelte es die Technologie in Innovationen umzwandeln, dafür sei weiterhin harte Arbeit notwendig, um von China oder den USA nicht abgehängt zu werden, denn: „Der Rest der Welt schlafe nicht.“ Dass der „Quantum System One“ nun in Ehningen steht, daran ist Merkel maßgeblich beteiligt. Sie war es, die beim Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos auf die IBM-Chefin Ginny Rometty zuging, und so das Projekt ins Leben rief. Baden-Württemberg ist nun auf dem Weg zur Transformation ins Quantenland einen entscheidenden Schritt vorangekommen.
Nachhaltiger Verkehr, die schnellere Entwicklung neuer Materialien oder Medikamente, effizientere Analysen komplexer Finanzströme – das sind nur einige Bereiche, in denen Quantencomputer in Zukunft neue Türen öffnen werden. Bis dahin gilt es, die dafürnötigen Quantenalgorithmen zu entwickeln. Mit dem nun vorgestellten System steht Unternehmen und Institutionen erstmals eine sichere Forschungsplattform zur Verfü-gung, um ihre Expertise auf- und auszubauen sowie quantenbasierte Rechenstrategienmit Blick auf die Anwendungen auszuprobieren. Gemeinsam mit IBM betreibt die Fraunhofer-Gesellschaft den Quantencomputer in Ehningen. Das Besondere: Alle verarbeiteten Projekt- und Nutzerdaten verbleiben zu jeder Zeit in Deutschland und unterliegen deutschen Datenschutzbestimmungen.
„Das Interesse, Quantencomputing als zukünftige Schlüsseltechnologie für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und technologischen Souveränität in die Anwendung zu bringen, ist sowohl in der Forschung als auch in der Industrie groß. Wir bieten mitunserer Plattform Großkonzernen, KMUs, Start-ups und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, Kompetenzen aufzubauen sowie neue Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle zu testen“, so Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und ist sich sicher: „Die wegweisende Initiative von Fraunhofer-Gesellschaft und IBM für angewandtes Quantencomputing in Deutschland und Europa eröffnet neue Möglichkeiten bei der Entwicklung von Quantencomputing-Strategien und Anwendungstechnologien für eine nachhaltige Wertschöpfung.“
„Ich freue mich außerordentlich, dass der IBM Quantum System One, der leistungsstärkste Quantencomputer in Europa, nun in Deutschland zum Einsatz kommt“, sagte Dario Gil, Senior Vice President und Director IBM Research. „Das System ist auf Stabilität, Robustheit und Zuverlässigkeit ausgelegt und kann dank der hybriden Cloud-Architektur Programme in unglaublicher Geschwindigkeit ausführen. Ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer und IBM weitere Forschungsprojekte in ganz Europa zur Folge haben wird – mit dem Ziel, Lösungen für wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme zu finden.“
„Unser Ziel ist es, dass Baden-Württemberg als führende Industrie- und Innovationsregion in Europa bei der Wertschöpfung mit Quantencomputing ganz vorne mitspielt“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin des Landes. „Unternehmen und Start-ups aus Baden-Württemberg sollen als Anbieter und Anwender am künftigen Weltmarkt für quantentechnologische Produkte, Systeme und Lösungen teilhaben. Dass wir nun Sitz des ersten und leistungsfähigsten europäischen Quantencomputers sind, ist ein enormer Erfolg und ein wichtiges Signal ins Land. Hier kann sich unser leistungsstarkes Netzwerk aus exzellenten Forschungseinrichtungen im Verbund mit international führender Hightech-Industrie und Start-ups hervorragend einbringen. Zugleich bietet das Zentrum die große Chance, Fachkräfte in dieser zukunftsweisenden Technologie zu qualifizieren, um erfolgreich Innovationen entwickeln zu können.“
Beitrag für ein deutsches Quantentechnologie-Ökosystem
Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Initiative von Fraunhofer und IBM maß-geblich und stellt insgesamt bis zu 40 Millionen Euro bis 2024 bereit – den Großteil da-von für Verbundprojekte des Fraunhofer-Kompetenzzentrums Quantencomputing in Baden-Württemberg in Kooperation mit Hochschulen, außeruniversitären Forschungs-einrichtungen und assoziierten Industriepartnern.
Zugang über das Fraunhofer-Kompetenznetzwerk Quantencomputing
Zentrale Anlaufstelle für die Nutzung des Quantencomputers ist das Fraunhofer-Kom-petenznetzwerk Quantencomputing. Voraussetzung für den Zugang zu dem Rechner ist ein Nutzungsvertrag mit Fraunhofer, das Preismodell basiert auf einem monatlichen Ticket. Damit sind auch kurzzeitige, flexible Zugänge zur Erprobung und Einschätzung der Technologie möglich.
pm/tm
Einen weiteren Artikel zum Thema Quantencomputingen finden Sie auf Wirtschaftskraft, inklusive einem kurzen Erklärvideo, unter dem folgenden Link:
https://wirtschaftskraft.de/artikel/quantencomputer-lassen-supercomputer-blass-aussehen
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