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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Der Lohwiesenhof in Huchenfeld ist autark

Biomethananlage, Blockheizkraftwerk, Pflanzenklärteich, Hofladen und 4.000 Hühner – Beim Unternehmensbesuch am Lohwiesenhof in Pforzheim-Huchenfeld sind die verschiedenen Facetten des Betriebes vorgestellt worden.
Oberbürgermeister Peter Boch (rechts) bewundert bei seinem Unternehmensbesuch am Lohwiesenhof in Pforzheim-Huchenfeld die Hühner von Landwirt Frank Burghardt (mit Huhn auf der Schulter). Foto: Tilo Keller

05.03.2024

von Claudia Keller

Frank und Cornelia Burghardt haben Oberbürgermeister Peter Boch, Huchenfelds Ortsvorsteherin Melanie Kirchgessner und Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) auf dem Lohwiesenhof begrüßt. „Wir bewirtschaften den landwirtschaftlichen Betrieb in vierter Generation, allerdings nicht an diesem Standort“, so Landwirtschaftsmeister Frank Burghardt. Ursprünglich stammt die Familie aus Würm und hatte früher Milchvieh. 1970 wurde der Hof erstmals aus der Ortslage heraus verlegt und im Jahr 1999 zum zweiten Mal der Entschluss gefasst, auszusiedeln, wobei die Wahl auf einen ehemaligen Flughafen in Huchenfeld fiel. Im Jahr 2006 entstand der Hof am heutigen Standort. Zu diesem Zeitpunkt hatte der landwirtschaftliche Betrieb bereits die Milchviehhaltung aufgegeben und sich auf Hühner spezialisiert.

Eier statt Milch


„In unseren Strukturen, damit meine ich Würm, Hohenwart und Huchenfeld, lässt sich Milch nicht so günstig produzieren, wie es der Markt verlangt“, erklärte der Landwirt. „Das liegt daran, dass wir sehr kleinparzelliert sind und weil wir viele Streuobstwiesen haben.“ Durch die extensive Nutzung der Wiesen und schlechte Böden sei die Qualität des Grases beschränkt. Der Hof bewirtschaftet rund 100 Hektar landwirtschaftliche Fläche, davon überwiegend Grünland und Streuobstwiesen. Für die Hühner werden nur vier Hektar benötigt. Um die Kulturlandschaft zu erhalten, lag es nahe, das Gras weiterhin zu nutzen. Eine sinnvolle Lösung sei der Bau einer Biomethananlage gewesen, die hauptsächlich mit Gras und einem kleinen Anteil Mais betrieben wird. Die Reste aus der Biogasanlage werden als Dünger wieder ausgebracht.

Frank und Cornelia Burghardt (Mitte) zeigen Oberbürgermeister Peter Boch (zweiter vr), Huchenfelds Ortsvorsteherin Melanie Kirchgessner (links) und Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) (rechts) die Biomethananlage am Lohwiesenhof. Foto: Tilo Keller

Strom aus Biogas und Sonne


Burghardt hob hervor, dass der Hof autark ist. „Wir sind nicht ans öffentliche Netz angeschlossen, sondern haben eine Pflanzenkläranlage“, sagte er.

Wir sind nicht ans öffentliche Netz angeschlossen, sondern haben eine Pflanzenkläranlage.Wir sind auch nicht am Wassernetz angeschlossen, sondern haben einen eigenen Tiefbrunnen.

Frank Burghardt, Landwirtschaftsmeister

Der Stromanschluss wird hauptsächlich für den Verkauf des Stroms genutzt. Mit dem selbst produzierten Biogas wird ein Blockheizkraftwerk zur Stromerzeugung betrieben.

Der Hof ist nicht an das Abwassernetz angeschlossen und hat stattdessen eine eigene Pflanzenkläranlage. Foto: Tilo Keller

Eine Photovoltaikanlage produziert ebenfalls Strom. Beide Anlagen können rund 700 Haushalte mit Strom versorgen. Das Blockheizkraftwerk sorgt außerdem für die gesamte Wärme am Hof. Und in Kombination mit einer Absorptionskälteanlage auch für die benötigte Kälte im Kühlhaus.
Burghardt plant, mit der Biogasanlage nicht mehr rund um die Uhr Strom zu produzieren, sondern auf Spitzenlast umzustellen. Dabei soll die Jahresproduktion nicht gesteigert werden, sondern nur die Produktion zu bestimmten Zeiten. Dafür soll demnächst das Gasspeichervolumen ergänzt werden und ein zweites Blockheizkraftwerk hinzukommen.

Der Blick in den Stall von 1.000 Hühnern ist auch für Oberbürgermeister Peter Boch beeindruckend. Foto: Tilo Keller

4.000 Eierproduzentinnen


Besonders beeindruckt zeigten sich die BesucherInnen beim Betreten von einem der vier Hühnerställe, die jeweils 1.000 Tiere beherbergen. Neugierig beäugten sich Menschen und Hühner gegenseitig. Die Tiere können tagsüber selber entscheiden, ob sie sich im Stall oder im Freiland aufhalten wollen. 15 Monate lang sorgen sie für den steten Nachschub an Eiern, ehe sie schonend geschlachtet werden. Durch Transportbänder hinter den Legenestern werden täglich knapp 3.000 Eier eingesammelt, nach Größe sortiert und verpackt. Der Landwirt verriet, dass Eier erst drei Tage ruhen sollten, ehe man sie verwendet. „Das beste Aroma haben Eier nach einer Woche bis 14 Tage“, erklärte er. Familie Burghardt liegt die Direktvermarktung besonders am Herzen.

Frank Burghardt (links) zeigt Oberbürgermeister Peter Boch, wie die Eier sortiert und verpackt werden. Foto: Tilo Keller

Ein Teil der Eier ist im Hofladen erhältlich, wo es weitere Produkte von landwirtschaftlichen Betrieben überwiegend aus dem Enzkreis gibt. Ein gemütliches Hofladencafé ergänzt das Angebot.

Vor dem Hofladen: (vl.:) Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), Cornelia und Frank Burghardt, Ortsvorsteherin Melanie Kirchgessner und Oberbürgermeister Peter Boch.

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