Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
19.06.2023
Für die Stadt Pforzheim war es eine gelungene Premiere. Erstmals fanden am 15. und 16. Juni 2023 die degefest-Fachtage in der Goldstadt statt. Hoch über den Dächern von Pforzheim drehte sich alles um das Megathema „Nachhaltigkeitsmanagment.“ Denn wer heutzutage nicht auf nachhaltiges Wirtschaften setzt, verliert schnell den Anschluss an die Konkurrenz, das gilt auch für Veranstaltungshäuser.
„Nachhaltigkeit ist das Thema dieser Zeit. Die Klimakrise, die damit verbundenen Auswirkungen auf die Ökonomie, das zunehmend wichtigere Thema Personal und auch die Haus- und Veranstaltungstechnik gewinnen in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung. Seit mehr als zehn Jahren diskutieren wir die nachhaltigen Veranstaltungen, die sogenannten „Green Meetings“, und haben diese – in großen Teilen – umgesetzt. Dabei haben wir immer auf Freiwilligkeit gesetzt, also weitestgehend ohne gesetzliche Vorgaben. Der eine mehr, der andere weniger. Neue gesetzliche Vorgaben zwingen uns und unsere Kunden heute allerdings zum Umdenken. Der bisherigen Freiwilligkeit folgt ein Muss – und damit ein Zwang. Das betrifft unsere Kunden und unsere Tagungsgäste, die das zunehmend einfordern“ – so die Einschätzung des degefest-Vorsitzende Jörn Raith zum diesjährigen Leitthema der Fachtage
Besonders in den Fokus der beiden Fachtage gerückt wurden rechtliche Aspekte hinsichtlich der Auslobung von Nachhaltigkeitsversprechen sowie das Managen von Nachhaltigkeit. Darüber hinaus widmeten sich die ReferentInnen Themen wie „Fördermittel clever nutzen“, „Nachhaltigkeit für Gastgeber“ oder „Stakeholder-Management“.
Oliver Reitz, Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), freute sich sehr über das Interesse der rund 100 angereisten KollegInnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die wirtschaftliche und die soziale Nachhaltigkeit beschäftige viele Veranstaltungsstätten und seit vielen Jahren bereits auch den WSP. Der kommunale Eigenbetrieb sei mit seinem CongressCentrum Pforzheim (CCP) bereits dem Nachhaltigkeitskodex „fairpflichtet“ angeschlossen. Bei Kulturevents setze das CCP zum Beispiel auf kostenloses Bahn- und Busfahren. Eine neue, stromsparende Tonanlage oder ein begrüntes Dach seien ebenfalls Aspekte, die man im CongressCentrum umgesetzt habe. „In den nächsten Monaten werden umfassende lichttechnische Erneuerungen abgeschlossen, indem nun auch sämtliche Deckenleuchten in den Sälen auf LED umgestellt werden“, ergänzte Reitz.
Um Veranstalter von den Qualitäten einer Tagungsstätte zu überzeugen, brauche man heutzutage nicht mehr nur eine bestmögliche Lage und Erreichbarkeit, flexible Raumangebote oder modernste Technik, sondern auch überzeugende Angebote und Argumente, wenn es um den ökologischen Fußabdruck geht.Im Pressegespräch betonte Raith, dass fortlaufenden „Aktualisierungen“ des Gesetzgebers (Umweltvorschriften, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Sozialgesetzbuch, EU-Taxonomie etc.), etwaigen veränderten gesellschaftlichen Vorgaben sowie Kundenwünschen künftig Rechnung getragen werden müsse. Gerade die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werde einschneidende Veränderungen in Deutschland mit sich bringen. „Das betrifft nicht nur die dann über 15.000 nachhaltigkeitsberichtspflichtigen Unternehmen und Organisationen – aktuell sind es 500 –, die sich zukünftig CSRD-konform aufstellen müssen“, verdeutlicht der Verbands-Vorsitzende. Gerade die Tagungsbranche sei von alledem besonders betroffen. „Sei es, dass unsere berichtspflichtigen Kunden CO2-Fußabdrücke einfordern; sei es, dass wir in Teilen selbst berichtspflichtig werden.“
Auch in Pforzheim sei man sich dieser Entwicklung bewusst und habe sich in der örtlichen Tagungs- und Kongressbranche entsprechend aufgestellt, um die verstärkte Nachfrage nach umweltbewussten Events zu bedienen. So auch beim städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), dessen sieben Betriebsstätten auch das CongressCentrum Pforzheim (CCP) umfassen, oder im durch die Sparkasse Pforzheim Calw betriebenen TurmQuartier.
Die CO2-Kompensation von Geschäftsreisen gewinnt zunehmend an Wichtigkeit. Und gerade der Geschäftsreisetourismus sei es, der in Pforzheim eine außerordentlich hohe Bedeutung habe, betonte WSP-Direktor Oliver Reitz. Geschäftsreisende machen bei den Übernachtungen in den größeren Pforzheimer Hotels etwa 75 Prozent aus. Das ergab eine aktuell durchgeführte Befragung bei Parkhotel, Hotel Residenz sowie Hotel Ibis Styles, so Reitz. Gemäß der VDR-Geschäftsreiseanalyse (Verband Deutsches Reisemanagement) lägen bundesweit Ausgaben pro Person und Tag bei Geschäftsreisenden bei 161 Euro, während bei Urlaubsreisen mit 82 Euro nur etwa die Hälfte ausgegeben werde.
TurmQuartier-Manager Ulrich E. Haag bestätigte für sein Haus die Einschätzungen von WSP-Direktor Oliver Reitz. „Im TurmQuartier überwiegen die Buchungen für Veranstaltungen aus geschäftlichen Anlässen deutlich.“
Bei Anfragen von Unternehmen spüre man ein ständig steigendes Interesse an nachhaltigen und regionalen Lösungen.
„Unsere Innenstadtlage ist hierfür ideal, zumal wir sehr vom zentralen ÖPNV-Knoten am Leopoldplatz und der Nähe zum Bahnhof profitieren“, unterstreicht Haag. Mit Blick auf bauliche und technische Aspekte der Nachhaltigkeit habe die Sparkasse Pforzheim Calw als Investor bei den Planungen für den Neubaukomplex schon frühzeitig auf klimaneutrale Wärmeerzeugung durch Fernwärme aus Biomasse gesetzt. „Auch unsere Dienstleister im Cateringbereich verfolgen ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele. So stammen bereits 75 % aller verarbeiteten Gemüse- und Obstprodukte aus der Region. Um unser gesamtheitliches Engagement zur Nachhaltigkeit im Veranstaltungsbereich transparent zu machen, streben wir mit den Erkenntnissen dieser Fachtagung im Anschluss eine Zertifizierung an“, so Haag.
Über degefest e.V.
Der degefest e.V., die „Deutsche Gesellschaft zur Förderung und Entwicklung des Seminar-und Tagungswesens e.V.“, wurde 1984 als branchenübergreifender Verband der Seminar- und Tagungswirtschaft gegründet. Im Jahr 2010 beschlossen die Mitglieder den Verbandsnamen mit einer zeitgemäßeren Bezeichnung zu kommunizieren: degefest e.V. – Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft. Der degefest e.V. dient als Plattform für den interdisziplinären Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren der Kongress- und Seminarwirtschaft und ist deren Interessenvertreter gegenüber der Politik und Wirtschaft.
pm/tm
19.06.2023
„Die Veranstaltungswirtschaft ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige Deutschlands. Damit dies so bleibt, müssen wir unseren Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften leisten. Auf unseren Fachtagen wollen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern Lösungen für die Branche erarbeiten.“
Für die Stadt Pforzheim war es eine gelungene Premiere. Erstmals fanden am 15. und 16. Juni 2023 die degefest-Fachtage in der Goldstadt statt. Hoch über den Dächern von Pforzheim drehte sich alles um das Megathema „Nachhaltigkeitsmanagment.“ Denn wer heutzutage nicht auf nachhaltiges Wirtschaften setzt, verliert schnell den Anschluss an die Konkurrenz, das gilt auch für Veranstaltungshäuser.
„Nachhaltigkeit ist das Thema dieser Zeit. Die Klimakrise, die damit verbundenen Auswirkungen auf die Ökonomie, das zunehmend wichtigere Thema Personal und auch die Haus- und Veranstaltungstechnik gewinnen in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung. Seit mehr als zehn Jahren diskutieren wir die nachhaltigen Veranstaltungen, die sogenannten „Green Meetings“, und haben diese – in großen Teilen – umgesetzt. Dabei haben wir immer auf Freiwilligkeit gesetzt, also weitestgehend ohne gesetzliche Vorgaben. Der eine mehr, der andere weniger. Neue gesetzliche Vorgaben zwingen uns und unsere Kunden heute allerdings zum Umdenken. Der bisherigen Freiwilligkeit folgt ein Muss – und damit ein Zwang. Das betrifft unsere Kunden und unsere Tagungsgäste, die das zunehmend einfordern“ – so die Einschätzung des degefest-Vorsitzende Jörn Raith zum diesjährigen Leitthema der Fachtage
Besonders in den Fokus der beiden Fachtage gerückt wurden rechtliche Aspekte hinsichtlich der Auslobung von Nachhaltigkeitsversprechen sowie das Managen von Nachhaltigkeit. Darüber hinaus widmeten sich die ReferentInnen Themen wie „Fördermittel clever nutzen“, „Nachhaltigkeit für Gastgeber“ oder „Stakeholder-Management“.
Oliver Reitz, Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), freute sich sehr über das Interesse der rund 100 angereisten KollegInnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die wirtschaftliche und die soziale Nachhaltigkeit beschäftige viele Veranstaltungsstätten und seit vielen Jahren bereits auch den WSP. Der kommunale Eigenbetrieb sei mit seinem CongressCentrum Pforzheim (CCP) bereits dem Nachhaltigkeitskodex „fairpflichtet“ angeschlossen. Bei Kulturevents setze das CCP zum Beispiel auf kostenloses Bahn- und Busfahren. Eine neue, stromsparende Tonanlage oder ein begrüntes Dach seien ebenfalls Aspekte, die man im CongressCentrum umgesetzt habe. „In den nächsten Monaten werden umfassende lichttechnische Erneuerungen abgeschlossen, indem nun auch sämtliche Deckenleuchten in den Sälen auf LED umgestellt werden“, ergänzte Reitz.
Um Veranstalter von den Qualitäten einer Tagungsstätte zu überzeugen, brauche man heutzutage nicht mehr nur eine bestmögliche Lage und Erreichbarkeit, flexible Raumangebote oder modernste Technik, sondern auch überzeugende Angebote und Argumente, wenn es um den ökologischen Fußabdruck geht.Im Pressegespräch betonte Raith, dass fortlaufenden „Aktualisierungen“ des Gesetzgebers (Umweltvorschriften, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Sozialgesetzbuch, EU-Taxonomie etc.), etwaigen veränderten gesellschaftlichen Vorgaben sowie Kundenwünschen künftig Rechnung getragen werden müsse. Gerade die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werde einschneidende Veränderungen in Deutschland mit sich bringen. „Das betrifft nicht nur die dann über 15.000 nachhaltigkeitsberichtspflichtigen Unternehmen und Organisationen – aktuell sind es 500 –, die sich zukünftig CSRD-konform aufstellen müssen“, verdeutlicht der Verbands-Vorsitzende. Gerade die Tagungsbranche sei von alledem besonders betroffen. „Sei es, dass unsere berichtspflichtigen Kunden CO2-Fußabdrücke einfordern; sei es, dass wir in Teilen selbst berichtspflichtig werden.“
Auch in Pforzheim sei man sich dieser Entwicklung bewusst und habe sich in der örtlichen Tagungs- und Kongressbranche entsprechend aufgestellt, um die verstärkte Nachfrage nach umweltbewussten Events zu bedienen. So auch beim städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), dessen sieben Betriebsstätten auch das CongressCentrum Pforzheim (CCP) umfassen, oder im durch die Sparkasse Pforzheim Calw betriebenen TurmQuartier.
Die CO2-Kompensation von Geschäftsreisen gewinnt zunehmend an Wichtigkeit. Und gerade der Geschäftsreisetourismus sei es, der in Pforzheim eine außerordentlich hohe Bedeutung habe, betonte WSP-Direktor Oliver Reitz. Geschäftsreisende machen bei den Übernachtungen in den größeren Pforzheimer Hotels etwa 75 Prozent aus. Das ergab eine aktuell durchgeführte Befragung bei Parkhotel, Hotel Residenz sowie Hotel Ibis Styles, so Reitz. Gemäß der VDR-Geschäftsreiseanalyse (Verband Deutsches Reisemanagement) lägen bundesweit Ausgaben pro Person und Tag bei Geschäftsreisenden bei 161 Euro, während bei Urlaubsreisen mit 82 Euro nur etwa die Hälfte ausgegeben werde.
TurmQuartier-Manager Ulrich E. Haag bestätigte für sein Haus die Einschätzungen von WSP-Direktor Oliver Reitz. „Im TurmQuartier überwiegen die Buchungen für Veranstaltungen aus geschäftlichen Anlässen deutlich.“
Bei Anfragen von Unternehmen spüre man ein ständig steigendes Interesse an nachhaltigen und regionalen Lösungen.
„Unsere Innenstadtlage ist hierfür ideal, zumal wir sehr vom zentralen ÖPNV-Knoten am Leopoldplatz und der Nähe zum Bahnhof profitieren“, unterstreicht Haag. Mit Blick auf bauliche und technische Aspekte der Nachhaltigkeit habe die Sparkasse Pforzheim Calw als Investor bei den Planungen für den Neubaukomplex schon frühzeitig auf klimaneutrale Wärmeerzeugung durch Fernwärme aus Biomasse gesetzt. „Auch unsere Dienstleister im Cateringbereich verfolgen ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele. So stammen bereits 75 % aller verarbeiteten Gemüse- und Obstprodukte aus der Region. Um unser gesamtheitliches Engagement zur Nachhaltigkeit im Veranstaltungsbereich transparent zu machen, streben wir mit den Erkenntnissen dieser Fachtagung im Anschluss eine Zertifizierung an“, so Haag.
Über degefest e.V.
Der degefest e.V., die „Deutsche Gesellschaft zur Förderung und Entwicklung des Seminar-und Tagungswesens e.V.“, wurde 1984 als branchenübergreifender Verband der Seminar- und Tagungswirtschaft gegründet. Im Jahr 2010 beschlossen die Mitglieder den Verbandsnamen mit einer zeitgemäßeren Bezeichnung zu kommunizieren: degefest e.V. – Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft. Der degefest e.V. dient als Plattform für den interdisziplinären Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren der Kongress- und Seminarwirtschaft und ist deren Interessenvertreter gegenüber der Politik und Wirtschaft.
pm/tm
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