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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Mit dem Lastenrad unterwegs - Einblicke in ein Projekt der Stadt Karlsruhe

Mit einem Lastenrad Requisiten und Co. von einer Bühne zur nächsten fahren, das passiert(e) gerade am Badischen Staatstheater. Praxisbeispiel und Hintergrund zum Förderprogramm für gewerbliche E-Lastenräder der Stadt Karlsruhe.
Munter fährt Chefdramaturgin Sonja Walter mit dem Lastenrad durch die Gegend. Bildquelle: Jennifer Warzecha

21.07.2023

„Der Markt ist inzwischen echt groß. Der Kasten steht auf einer Achse, ist echt stabil. Manche Räder funktionieren anders und stehen vierrädrig. Da muss man sich überlegen, was man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbietet und ob die dann umsteigen."
Sonja Walter

Von Jennifer Warzecha

Mit dem Lastenrad fährt Sonja Walter, Chefdramaturgin des Badischen Staatstheaters, oder einer ihrer Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel Notenständer oder Requisiten von der Probenbühne am Zoo oder der in Killisfeld ins Badische Staatstheater und umgekehrt. Sie erzählt, wie man als teilnehmende Firma am Förderprogramm für gewerbliche E-Lastenräder für Karlsruher Firmen teilnehmen kann.

Im Zeitraum von Mitte Juni bis Mitte Juli hatte Sonja Walter zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Lastenrad des Modells Fullpra 3000 mit Elektromotor und einem Kastenwagen ausgeliehen und konnte testen, in welchen Bereichen im Staatstheater man dieses einsetzen kann. Dabei haben sie festgestellt, dass man kleinere Sachen gut von der einen zur anderen Bühne oder auch zur Kommunikationsabteilung, die am Friedrichsplatz in der Ritterstraße sitzt, fahren kann. „Da gibt es unterschiedliche Entfernungen“, stellt Sonja Walter fest. „Wir mussten auch sehen, wo die Hürden sind. Einen Lastkraftwagen (LKW) ersetzt das nicht und den Fuhrpark, den wir hier haben. Aber kleinere Sachen kann man transportieren.“ Eine weitere Hemmschwelle könne darin liegen, dass das Auto zum Beispiel eine Klimaanlage hat und man sich überlegen könne, ob das dann bei hohen Temperaturen nicht angenehmer sei, zu fahren. „Der Markt ist inzwischen echt groß. Der Kasten steht auf einer Achse, ist echt stabil. Manche Räder funktionieren anders und stehen vierrädrig. Da muss man sich überlegen, was man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbietet und ob die dann umsteigen.“ Ein Rad koste zwischen 15.000 und 20.000 Euro.

Anwendung am Staatstheater

Idee und Anwendung entstanden beim Badischen Staatstheater aus dem World Café, dem KEK-Beratungszentrum Klima Energie Mobilität und der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit am Badischen Staatstheater. Hendrik Brüggemann, Anna Haas und Sonja Walter sind alle Mitglieder der AG Nachhaltigkeit, in der Kunst, Schauspiel, Technik, Orchester und Verwaltung zusammenkommen.

„Das ist gut, weil man die Expertise aus den verschiedensten Bereichen hat und wahnsinnig gut Wissen zusammen bringen kann. Weil jeder etwas machen und gedanklich Lösungen beisteuern konnte, hat auch jeder etwas zu seiner Selbstwirksamkeit beigetragen. Die große Kunst ist, das dann gut anzunehmen und umzusetzen. Von oben, der Geschäftsführung, wird das dann entschieden, wenn wir unsere Auswertung gemacht und vorgelegt haben“, sagt Sonja Walter.

Anna Haas freut sich darüber, dass man ihr eine Weiterbildung als Transformationsmanagerin beim Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit ermöglicht hat. Da gehe es um Betriebsökologie, CO2-Bilanzen und wie man Maßnahmen entsprechend umsetzt. Als Prüfungsleistung hat sie ein Nachhaltigkeitskonzept für das Theater erarbeitet.          

Hintergrund

„Das Förderprogramm für gewerbliche E-Lastenräder für Karlsruher Firmen stößt bei der Kreishandwerkerschaft, der Handwerkskammer Karlsruhe und der IHK Karlsruhe auf großes Interesse und große Unterstützung. Letztes und dieses Jahr hatten sich jeweils ca. 25 Firmen darum beworben, ein speziell für ihre Bedürfnisse ausgelegtes Lastenrad jeweils fünf Wochen kostenlos zu testen. Dabei war das Interesse enorm: Letztlich musste die Stadt sogar Testpioniere auswählen, denn es standen für die Testphase jeweils nur acht verschiedene Räder zur Verfügung“, sagt Helga Riedel vom Presse- und Informationsamt der Stadt Karlsruhe. „Die große Zahl an Bewerbungen ermöglichte aber auch, über die Auswahl der Testfirmen ein möglichst großes Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Das reichte vom medizinischen Labor über Schreinereien und Gartenbaubetriebe bis zur IT-Firma. Mit der Resonanz ist das Radförder-Team im Stadtplanungsamt also sehr zufrieden.“

Verkehrssektor

Auf die Frage, ob der Verkehrssektor dadurch verändert und neue Schwerpunkte gesetzt werden können, antwortet sie: „Im gewerblichen Bereich sind immer mehr Lastenräder im Straßenraum sichtbar – was für andere Firmen Impuls ist, darüber nachzudenken, ob auch für ihren Betrieb Lastenräder eine sinnvolle Ergänzung des Firmenfuhrparks sein könnte. Schließlich sind sie in der Innenstadt schneller als Autos, auch, weil meist die Parkplatzsuche entfällt.“ Letztes Jahr wurden mehr als 20 Förderanträge gestellt. Dieses Jahr stehen Mittel zur Förderung von ca. 40 Rädern zur Verfügung. Wir sind zuversichtlich, dass die Mittel dieses Jahr ausgeschöpft werden.“

Weitere Infos:

https://wirtschaftskraft.de/artikel/karlsruhe-unternehmen-setzen-auf-das-lastenrad

„flottes Gewerbe“: Karlsruhe

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