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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Buch von pinguletta Verlag landet auf Spiegel-Bestsellerliste

Silke Boger, Gründerin des Kelterner pinguletta Verlags, präsentierte auf der Leipziger Buchmesse das erfolgreiche Werk des Saarländer Autors Christian Bär „#ALS und andere Ansichtssachen“. In der Kategorie Sachbuch, Taschenbuch kletterte somit ein Buch auf die Spiegel-Bestsellerliste, das in keine der üblichen Kategorien einzuordnen ist.
Silke Boger, Chefin des pinguletta Verlags in Keltern-Ellmendingen, stellt das Buch "#ALS und andere Ansichtssachen“ vor. Foto: pinguletta Verlag

04.04.2024

"Es ist kein Buch, das nur das Sterben thematisiert, sondern vielmehr das Leben. Keine Henkersmahlzeit ‒ sondern all you can live!"
Silke Boger, Verlegerin des pinguletta Verlags

von Mirjam Müller 

„#ALS und andere Ansichtssachen“, so ist auf der Verlagsseite zu lesen, ist ein Buch über das Leben, die Familie und eine tödliche Krankheit, die bei Christian Bär als Familienvater im Alter von 38 Jahren diagnostiziert worden war: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)*. Der Saarländer erzählt – mal frech, ironisch, manchmal sarkastisch – von seiner Krankheit, bei der sich die Nerven und Muskeln abbauen, und er nach und nach die Kontrolle über sämtliche Körperfunktionen verliert.

*Stephen Hawking, britischer theoretischer Physiker und Astrophysiker, erkrankte ebenfalls an ALS. Er verstarb 2018 im Alter von 76 Jahren.

„#ALS und andere Ansichtssachen“ aus dem Programm des pinguletta Verlags steht auf der Spiegelbestsellerliste. Quelle: pinguletta Verlag

Silke Boger wurde auf Christian Bär aufmerksam, als er in einem erfolgreichen Blog über sein Leben mit der Krankheit berichtete. Sie kontaktierte ihn und schlug ihm vor, ein Buch darüber zu veröffentlichen.

Da der Saarländer den Computer mithilfe seiner Augen bedient, dauerte das Schreiben 18 mühsame und anstrengende Monate. Eine Arbeit, die nun auch auf der Leipziger Buchmesse gewürdigt und mittels dem Sprung in die Spiegel-Bestsellerliste mit Erfolg gekrönt wurde. 

WirtschaftsKRAFT sprach mit der Verlegerin über Ihren neuesten Erfolg.

WirtschaftsKRAFT: Frau Boger, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem großartigen Erfolg! Das Buch aus Ihrem Verlagsprogramm „#ALS und andere Ansichtssachen“ von Christian Bär ist auf der Spiegel-Bestsellerliste gelandet. Wie fühlt sich das an?

Silke Boger: Besten Dank für die Glückwünsche. Dies fühlt sich großartig an. Die Auszeichnung, mit einem unserer Werke den SPIEGEL Bestseller Status zu erreichen, war definitiv auf meiner bucket list als Verlegerin. Dass es mit dem Buch von Christian Bär nun verwirklicht werden konnte, freut uns besonders. Christian Bär begeistert die Leser mit seinem Lebenswillen und seiner starken sprachlichen Ausdruckskraft, daher ist für ihn als Autor dieser Status mehr als verdient. Für uns als Verlag bedeutet es, dass eine branchenintern dauerhafte erhöhte Wahrnehmung gegeben ist und es eine Bestätigung unseres bisher eingeschlagenen unternehmerischen Weges bedeutet.

WirtschaftsKRAFT: Sie haben gerade die Leipziger Buchmesse besucht. Wie waren Ihre Eindrücke – gibt es Veränderungen auf dem Buchmarkt? Welches Fazit ziehen Sie?

Silke Boger: Wir sind hochzufrieden aus Leipzig zurück. Vier Tage war unser pinguletta Messestand hervorragend besucht und wir kehrten mit dem sehr positiven Fazit nach Keltern zurück, dass die Leipziger Buchmesse weiterhin ein must have für Buchinteressierte ist. Der Buchmarkt unterliegt selbstverständlich ständigen Veränderungen, wichtig ist es als Marktteilnehmer flexibel darauf zu reagieren. Dieses Jahr (und vermutlich auch in nächster Zukunft) spielt die Buchgestaltung mit außergewöhnlichen Farbschnitten eine sehr große Rolle. Deshalb hatten wir eine Sonderedition unserer Komödie „Mädchenklo“ mit Farbschnitt in auffälligem Pink aufgelegt, die bei der Messe hervorragend aufgenommen wurde.

WirtschaftsKRAFT: In Ihrem Verlagsprogramm sind Bücher zu finden, die sich thematisch von der breiten Masse abheben. Sei es ein Buch über paranoide Schizophrenie oder die Geschichte einer Frau, die ihre sterbende Mutter begleitet. Und nun ein Buch über ALS. Wonach wählen Sie die Themen aus?

Silke Boger: Als unabhängiger Verlag ist es essenziell wichtig, mit einem außergewöhnlichen Verlagsprogramm präsent zu sein. Nur dann gelingt es, Aufmerksamkeit zu erlangen und sich eine Leserschaft aufzubauen. Deshalb war für uns klar, dass neben den belletristischen Werken auch autobiografische Sachbücher unser Portfolio perfekt ergänzen werden.
Unser Werk „Als ich aus der Zeit fiel – mein Weg durch die paranoide Schizophrenie“ von Jens Jüttner hat sich inzwischen zu DEM Standardwerk zum Thema entwickelt. So wird es auch mit „#ALS und andere Ansichtssachen“ von Christian Bär sein.
Biopics interessanter Charaktere sind zeitlos und haben eine unendliche Haltbarkeitsdauer auf dem Buchmarkt. 
Inzwischen finden mich interessante Themen von selbst. Weiterempfehlungen unserer Verlagsautoren sind ein wichtiges Kriterium, um an interessante Manuskripte zu gelangen.
Im Herbstprogramm veröffentlichen wir einen Zweiteiler mit einer unfassbar talentierten Debütantin. Das Manuskript von Michelle Müller-Nagy erinnerte mich bereits beim Probelesen stark an „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und wir haben ihr sofort einen Verlagsvertrag angeboten.

WirtschaftsKRAFT: Sie engagieren sich bereits seit längerem für ALS Erkrankte. Möchten Sie uns etwas darüber erzählen?

Silke Boger: Sehr gerne. Unser Engagement als Verlag und als Privatperson für ALS Betroffene basiert darauf, dass mit Stefan Kappler aus Grunbach einer meiner engsten Freunde an dieser seltenen Erkrankung leidet. Trotz zunehmender körperlicher Einschränkungen hat er seine Lebensfreude nicht verloren. Ich erlebe aber auch hautnah mit, welche Schwierigkeiten im Alltag ein individuelles Lebenskonzept ins Wanken bringen können, wie essenziell Teilhabe und Selbstbestimmung neben der medizinischen Versorgung sind. Das hat mich darin bestärkt, auch den Blick anderer Menschen hinsichtlich dieser Sorgen und Nöte zu schärfen. Durch unsere deutschlandweit bekannt gewordene Charity Kampagne #morethanabook, mit der wir 2021 die unglaubliche Spendensumme von 10.000 € für den gemeinnützigen Verein ALS mobil e.V. sammeln konnten, haben wir unser Engagement gestartet und sind inzwischen kontinuierlich dafür aktiv.
Dank der Veröffentlichung von „#ALS und andere Ansichtssachen“ können wir wichtige Informationen über diese seltene Krankheit einer breiten Community zur Verfügung stellen und erreichen, dass über die ALS und den davon Betroffenen gesprochen wird.

WirtschaftsKRAFT: Welches Wissen würden Sie gerne mit Ihrem jüngeren Ich von 2015 teilen, als Sie Ihr eigenes Buch „Mädchenklo“ veröffentlicht und Ihren Verlag gegründet haben? Würden Sie aus heutiger Sicht etwas anders machen?

Silke Boger: Ich teile ständig Wissen mit meinem jüngeren Ich😉
Selbstreflektion – sowohl im persönlichen als auch im unternehmerischen Kontext – halte ich für eines der wertvollsten Attribute. Dies gepaart mit gesunder Neugier und der Bereitschaft, sich kontinuierlich zu optimieren, sind für mich immens wichtige Skills in der heutigen Geschäftswelt. Prägend ist für mich die rasante Entwicklung der Sozialen Medien. Dies hätte ich 2015 bei unserer ersten Veröffentlichung nicht für möglich gehalten. Book Tok Bestseller Listen und die Notwendigkeit, ständig neuen Social Media Content zu produzieren, hätte ich nicht in dieser Dynamik erwartet. Glücklicherweise hatte mich damals unsere Agentur Pipublic gleich auf eine flächendeckende Präsenz eingeschworen und wir sind seinem Rat gefolgt.
Rückblickend gibt es nichts, was wir anders machen würden. Wichtig ist, immer die korrekte Ableitung aus seinem Tun zu ziehen. Wir wollen kontinuierlich wachsen und uns weiterentwickeln.

WirtschaftsKRAFT: Ein Blick in die Zukunft: Für welches Thema brennen Sie – worüber sollte dringend ein Buch geschrieben werden?

Silke Boger: Ich bin ein sehr sportinteressierter Mensch. Besonders bewundernswert finde ich auch die Leistungen von Sportlern mit Handicap. Und da gibt es tatsächlich einige Sportler, mit denen ich mir ein Buchprojekt vorstellen könnte.
Und ich liebäugle auch mit einigen politischen und gesellschaftlichen Themen, die ich für wichtig halte, sie in Buchform zu präsentieren.

WirtschaftsKRAFT: Als Oma von drei Enkelkindern lesen Sie sicher auch gerne Bücher vor. Welches Buch darf in keinem Kinderzimmer fehlen?

Silke Boger: Die beiden ältesten Enkeltöchter sind zu unserer großen Freude richtige Leseratten. Bei ihnen sind aktuell New Romance & Young Adult Werke – selbstverständlich mit Farbschnitt – angesagt. Mit einem Buch Geschenk kann bei ihnen immer gepunktet werden. Persönlich habe ich ein großes Faible für „Das Sams“. Einer der witzigsten Protagonisten in der Bücherwelt. Die jüngste Enkeltochter liebt aktuell allerdings Bücher über Tiere & Landwirtschaft – da fügt sich die vorlesende Oma selbstverständlich gerne.

WirtschaftsKRAFT: Vielen Dank für das offene Interview und weiterhin viel Freude und Erfolg mit Ihrem Verlag!

Mehr zum Buch:

https://www.pinguletta.de/als-und-andere-ansichtssachen.html

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