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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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IHK-Blitzumfrage zu Ukraine: Nordschwarzwald-Unternehmen befürchten globale wirtschaftliche Verwerfungen

Mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft und auf ihre Geschäfte vor Ort rechnen die Unternehmen in der Region Nordschwarzwald beim Blick auf den Krieg in der Ukraine. Direkte Geschäftsbeziehungen mit Russland oder der Ukraine spielen für die Wirtschaft im Nordschwarzwald dagegen keine bedeutende Rolle. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage der IHK Nordschwarzwald unter rund 300 Mitgliedsbetrieben.
Die Geschäftsbeziehungen nordschwarzwälder Unternehmen mit der Ukraine und Russland sind einer Umfrage zufolge nur marginal. Dennoch wird der Krieg erhebliche Auswirkungen auf die Region haben. ©Quito/Composing_GerdLache

06.03.2022

 „Hohe Treibstoff- und Energiekosten, funktionierende Lieferketten sowie die Verfügbarkeit von Rohstoffen – das treibt unsere Unternehmen und vor allem die Industrie in der Region um”, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler die Blitzumfrage-Ergebnisse zusammen.

Über alle Branchen und Betriebsgrößen hinweg erwarten demnach rund 80 Prozent der befragten Unternehmen erhebliche bis starke Auswirkungen des Krieges – von Energiekosten (80 Prozent) und Energieversorgung (82 Prozent) über Lieferketten und Rohstoffe (83 Prozent) bis hin zu Warenverkehr (83 Prozent) und Zahlungsverkehr (85 Prozent).

Nur 17 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmer geben dabei an, in Russland und/oder der Ukraine geschäftlich tätig zu sein. Für 84 Prozent davon spielen diese Geschäfte eine untergeordnete Rolle.

„Die Verwerfungen im globalen und europäischen Wirtschaftsgefüge haben für die Firmen eine viel größere Bedeutung als konkrete Handelshemmnisse”, ordnet der IHK-Hauptgeschäftsführer die Umfrageergebnisse ein. „Angesichts der sich rasant ändernden Lage wird das Russland-Geschäft daher vielerorts in Frage gestellt.”

Für die IHK bestärkt die Umfrage die bisherigen Einschätzungen aus den vielen Gesprächen mit Unternehmern. „Wir werden unseren Fokus in Beratung und Service nun noch stärker an den globalen Auswirkungen der Krise orientieren”, erklärt Keppler. Die IHK unterstütze ihre Mitglieder mit mehreren Online-Veranstaltungen, regelmäßigen Newslettern sowie einem stetig aktualisierten Info-Portal zur Ukraine-Krise.

(pm/gel)


Siehe dazu auch Veranstaltungshinweis auf WirtschaftsKRAFT zum kostenfreien IHK-Webinar am 15. März 2022 HIER

Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald. ©KlausKerth

Inflationsrate von mehr als 6 Prozent

Seit Kriegsbeginn haben sich die Energiepreise in Deutschland deutlich erhöht: Öl, Gas und Strom liegen auf einem bisher nicht gekannten Preisniveau. Ein Ausbleiben der Einfuhr von Erdöl und Erdgas aus Russland als Reaktion auf die Sanktionen des Westens würde die Lage weiter verschärfen.

Auch die große Bedeutung der Ukraine als Weizenproduzent schlägt sich bereits auf die Preise für Lebensmittel wie Backwaren nieder.

Nicht zuletzt führt der Ausfall wichtiger Komponenten für die heimische Produktion, zum Beispiel im Automobilsektor, nicht nur zur Unterbrechung von Lieferketten, sondern erhöht auch hier das Preisniveau auf dem Absatzmarkt.

Die Auswirkungen des Krieges zeigen sich bereits in einem signifikanten Anstieg der Inflationsrate auf aktuell mehr als 5 Prozent und wirkt sich damit negativ auf den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung nach Corona aus.

Es muss damit gerechnet werden, dass die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2022 über 6 Prozent betragen wird.

Die Sanktionen von EU und USA zeigen derweil Wirkung. Das damit verbundene Einfrieren von Geldern der russischen Zentralbank hat zu einem deutlichen Kursverfall der russischen Währung geführt.

Dies bedeutet für Russland, mehr Rubel für die Einfuhr von Waren und Dienstleistungen bezahlen zu müssen, was sich bereits im dortigen täglichen Leben bemerkbar macht.

Sollten sich die Sanktionen auch auf die Menge der russischen Importe auswirken, werden auch deutsche Exporte dorthin betroffen sein. Allerdings sind diese schon seit einiger Zeit rückläufig.

(pm/gel)


Siehe dazu auch Bericht auf WirtschaftsKRAFT zur Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten HIER

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