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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Fachkräftesicherung im Fokus: IHK Nordschwarzwald gründet neuen Ausschuss

Die IHK Nordschwarzwald verstärkt ihre Bemühungen im Bereich Fachkräftesicherung und hat mit 16 Unternehmern den neuen „Ausschuss für Fachkräftesicherung“ ins Leben gerufen. In der konstituierenden Sitzung wurde Thomas Schönbucher, geschäftsführender Gesellschafter der priomold GmbH in Schömberg, zum Vorsitzenden gewählt.
V.l.: Thomas Schönbucher, geschäftsführender Gesellschafter der priomold GmbH und Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Fachkräftesicherung; Carl-Christian Hirsch, Mitglied der Geschäftsführung der IHK Nordschwarzwald, Sebastian Finkbeiner, Geschäftsführung des Hotels Traube Tonbach, Tanja Traub, IHK-Hauptgeschäftsführerin, Michaela Thoma, Beraterin des Welcome Centers Nordschwarzwald, Matthias Raisch, Geschäftsführer der Bäckerei & Konditorei Raisch GmbH & Co. KG sowie Katherine González Moncada, Leiterin des Welcome Centers Nordschwarzwald. Foto: IHK Nordschwarzwald (Michael Hasch)

04.03.2024

Die konjunkturelle Entwicklung hat sich auch in der Region Nordschwarzwald stark eingetrübt. Die Stimmungslage in der Wirtschaft ist verhalten, und dies nicht erst seit der Mitteilung des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck, wonach sein eigenes Haus für 2024 deutschlandweit nur noch mit einem Wachstum von 0,2 Prozent rechne. Zuletzt ging die Bundesregierung für 2024 noch von 1,3 Prozent Wachstum aus. Gleichwohl treibt die Unternehmen neben den hohen Rohstoff- und Energiepreisen vor allem ein Thema um: der Fachkräftemangel.

Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald, betonte: „Unsere regionalen Konjunkturdaten zeigen seit 2022 eine Entkoppelung der konjunkturellen Entwicklungen von der Risikobewertung der Unternehmen, wie sehr sie – aktuell eben trotz verhaltener Wirtschaftslage – der Fachkräftemangel drückt. Als IHK weisen wir bereits seit vielen Jahren auf demographische Gewissheiten hin. Fachkräfte auszubilden und zu gewinnen, wurde daher ein wesentliches strategisches Handlungsfeld der regionalen Entwicklungsstrategie 2030+. Die vergangenen zwei Jahre verdeutlichten aber bei zunehmender Dynamik das Entwicklungshemmnis: Es droht Arbeitsplatzverlust, weil wir Stellen nicht besetzt bekommen. So widersprüchlich das klingen mag, verdeutlicht der Satz den Ernst der Lage.“ – „Von der Politik fühlen wir uns bei den Rahmenbedingungen weitgehend allein gelassen. Daher bündeln wir als Wirtschaft selbst noch stärker die Kräfte.“ so die IHK-Präsidentin zur Gründung des neuen IHK-Ausschusses für Fachkräftesicherung.

Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK, hob hervor:
„Durch unsere Angebote im Bereich Aus- und Weiterbildung sowie wichtige Projekte wie die Kontaktstelle Frau und Beruf und das Welcome Center sind wir als Wirtschaftsorganisation gemeinsam mit unseren regionalen Netzwerkpartnern stark engagiert in der Fachkräftesicherung. Wir setzen große Hoffnungen in das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz und möchten die Chancen gemeinsam mit dem neu gegründeten Ausschuss und unserem Welcome Center Nordschwarzwald bei dieser Informationsveranstaltung diskutieren.“


Im Sommer 2023 wurden das novellierte Gesetz und die Verordnung „zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung“ verabschiedet, weitere Änderungen treten zum März bzw. Juni dieses Jahres in Kraft. Mit den Änderungen soll es Unternehmen erleichtert werden, beruflich qualifizierte Fachkräfte aus dem Nicht-EU-Ausland zu beschäftigen und auszubilden. Dennoch stehen viele Unternehmen vor einer Vielzahl von Fragen insbesondere bezüglich der konkreten Durchführung des Visaprozesses und der erforderlichen behördlichen Schritte zur Erteilung eines Aufenthaltstitel, der eine Arbeitserlaubnis beinhaltet.

Die Neuerungen wurden dann in einem anschaulichen Vortrag von Michaela Thoma, Beraterin des Welcome Centers Nordschwarzwald, vorgestellt. Dazu gehört insbesondere die Einreise mit berufspraktischer Erfahrung auch ohne anerkannten Abschluss, die Möglichkeit Anerkennungspartnerschaften zu schließen oder über die Chancenkarte zur Arbeitssuche einzureisen. Katherine Gonzalez-Moncada, Leiterin des Welcome Centers Nordschwarzwald, bot den Unternehmen Unterstützung an, im Rahmen einer Beratung den für das Unternehmen besten Weg für die schnelle Integration internationaler Fachkräfte in ihren Betrieben zu finden.

Bäckerei Raisch und Traube Tonbach im Blickpunkt

Darüber hinaus erhielten die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die Praxis. Matthias Raisch, Geschäftsführer der Bäckerei & Konditorei Raisch GmbH & Co. KG in Calw und Sebastian Finkbeiner, Geschäftsführer des Hotels Traube Tonbach in Baiersbronn, berichteten über ihre Erfahrungen in Bezug auf die Rekrutierung und Beschäftigung internationaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Unternehmen und zeigten damit auf, wo die Chancen, aber auch die Herausforderungen liegen.

Informationen zum Ausschuss für Fachkräftesicherung:

Der Ausschuss mit seinen 16 Mitgliedern berät die IHK-Vollversammlung in standortpolitischer Hinsicht zu allen Fragen der Fachkräftegewinnung und -bindung sowie zu den Rechtsvorhaben des Bundes und Landes. Er nimmt dabei die Rolle des Impulsgebers ein, um die Rahmenbedingungen für die regionale Wirtschaft positiv zu beeinflussen. Die IHK Nordschwarzwald ist Trägerin verschiedener Projektstellen, die zum Ziel haben, regionale Unternehmen und Fachkräfte für eine bessere Fachkräfteversorgung zu beraten. Hierzu gehören das Welcome Center, die Kontaktstelle Frau und Beruf sowie das Projekt Ausbildungsbotschafter. Der Ausschuss soll daher auch Expertengremium für die seit mehreren Jahren erfolgreich agierenden Beratungsstellen sowie die Fachkräftestandortprojekte im Rahmen der regionalen Entwicklungsstrategie 2030+ sein.

pm

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