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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Deutschland hängt auch am Tropf russischer Energieversorgung

Die Angst vor fehlenden Gaslieferungen aus Russland ist angesichts der Ukraine-Krise groß. Eine Zuspitzung des Konflikts würde die Wirtschaft Russlands schwächen, aber auch Deutschland ist aufgrund der Abhängigkeit von den Rohstoff-Importen aus Russland verwundbar. Das zeigen Analysen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Gas, Öl und Kohle bezog Deutschland 2020 zur Hälfte aus Russland. ©SatyaPrem/Composing_GerdLache

Von Dr. Sonja Beer | 09.02.2022

Deutsche Verbraucher blicken angespannt auf die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze: Eine Zuspitzung des Ukraine-Konflikts könnte die wirtschaftliche Beziehung zwischen Deutschland und Russland auf eine harte Probe stellen. Die Befürchtung des Westens ist groß, dass es zu einer Invasion gegenüber der Ukraine kommt – obwohl Russland solche Pläne dementiert.

Sollte es dennoch so weit kommen, drohen weitere Handelssanktionen. Dieses Szenario würde die deutsch-russische Handelsbeziehung zusätzlich belasten, zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Deutschland ist Russlands zweitgrößter Handelspartner

Russland ist auf gute Wirtschaftsbeziehungen mit dem Westen angewiesen: Mit einem Anteil von 34 Prozent am gesamten Handelsvolumen im Jahr 2020 ist die Europäische Union mit Abstand Russlands größter Handelspartner.

Betrachtet man die einzelnen Staaten separat, zeigt sich, wie wichtig Deutschland für Russland ist: Rund 7,4 Prozent des russischen Warenhandels entfielen 2020 auf die Bundesrepublik. Damit ist Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner Russlands – nur mit China handelt das größte Flächenland der Erde mehr.

Das Spektrum der Importe deckt dabei eine große Bandbreite der deutschen Industrie ab: Vor allem Maschinen, Fahrzeuge und pharmazeutische Erzeugnisse werden importiert. Der Warenhandel mit Deutschland entsprach 2020 einem Wert von 42 Milliarden US-Dollar (36,7 Milliarden Euro). Vor der Krim-Annexion und den darauffolgenden Sanktionen waren es 2013 allerdings noch rund 75 Milliarden (65,5 Milliarden Euro). Sanktionen der Europäischen Union, die Corona-Krise sowie sinkende Ölpreise haben in den vergangenen Jahren deutliche Spuren hinterlassen.

Die Autorin der IW-Studie, Dr. Sonja Beer, ist Economist für Internationale Wirtschaftsordnung und Konjunktur. ©IW

Russlands Relevanz für Deutschland

Umgekehrt betrachtet zeichnet sich indes ein anderes Bild ab: Der Anteil Russlands am gesamten Außenhandelsumsatz der Bundesrepublik beträgt lediglich zwei Prozent. So rangierte Russland nur auf Platz 15 der wichtigsten Exportländer und auf Platz 14 der wichtigsten Importländer. Abseits von Gas, Öl und Kohle ist Deutschland an Russland also kaum gebunden.

Bei der Energieversorgung zeigt sich allerdings eine Abhängigkeit. Knapp die Hälfte aller Exporte aus Russland nach Deutschland bestand im Jahr 2020 aus Gas, Öl oder Kohle. Um weiter steigende Energiepreise sowie verschärfte Sanktionen zu vermeiden, wäre eine Deeskalation der Lage für beide Länder wünschenswert.


Link zur IW-Studie HIER


Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

… ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Verbänden und Unternehmen der Wirtschaft finanziert und  beschäftigt sich mit Wirtschafts- und Sozialpolitik, dem Bildungssystem und dem Arbeitsmarkt. Hauptsitz ist Köln, Büros  befinden sich in Berlin und Brüssel. (iw/wiki/gel)

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