Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
18.08.2023
Von Jennifer Warzecha
Die Karlsruher Schlosslichtspiele sind bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Seit 2015 wird die Schlossfassade dank der Lichtprojektionen internationaler Medienkünstlerinnen und -künstler für vier Wochen lang zu einer wahren Lichtershow. In diesem Jahr gedenkt man besonders dem verstorbenen ZKM-Vorstand Peter Weibel.
Präsentieren Medienkunst auf höchstem Niveau – alle Künstlerinnen und Künstler, die sich nicht nur in diesem Jahr an den Schlosslichtspielen beteiligt haben. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Das Zentrum für Kunst und Medien, wie die Karlsruher Kultureinrichtung ZKM ausgeschrieben heißt, und die Karlsruhe Marketing und Event GmbH sind die Ausrichter, Organisatoren und Veranstalter der Schlosslichtspiele. Nina Wlodarczyk ist Projektleiterin auf Seiten des ZKMs und für die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler zuständig, die für die gezeigten Lichtprojektionen an den Schlossmauern verantwortlich sind. Seit 2015, den ersten Schlosslichtspielen, hatte Nina Wlodarczyk mit Peter Weibel zusammengearbeitet. Die Juristin arbeitet ansonsten halbtags im Optronischen Bereich beim Fraunhofer ISB und ist dort nicht nur Juristin, sondern auch Patentbeauftragte. Von daher hat sie den genauen Überblick darüber, wie die Technologie funktioniert und inwieweit die Projektionen auf die architektonischen Besonderheiten oder auch die Farbgebung des Schlosses abgestimmt werden müssen, sodass die Präsentation vor dem Publikum gut gelingt.
Viele Werke sind in Kooperation mit Peter Weibel entstanden – sie und alle seine Shows werden in dieser Saison gezeigt. Bildquelle: Jennifer Warzecha
„Für den Award der Schlosslichtspiele haben sich 76 Künstler-Kollektive, auch aus Asien und Osteuropa, beworben. Das ist auch etwas ganz Internationales“, freut sich Martin Wacker, Geschäftsführer der Karlsruhe Marketing und Event GmbH. Stolz erzählt er, wie weit der der Ruhm des Projekts über die Stadtgrenzen hinaus reicht. „Wir haben eine Untersuchung gemacht zu den letzten Schlosslichtspielen vor der Pandemie und da ist eine Rendite von 16 Millionen Euro Umwegrentabilität ermittelt worden. Das haben wir auch am Kraftwerk-Wochenende festgestellt, dass die Schlosslichtspiele beim Publikum gut ankommen. Da waren alle Hotels ausgebucht. Auch australische Gäste sind bei so etwas dabei. Wir sind auf der Karte der Festspiele sehr beliebt, nicht nur in Karlsruhe.“
Martin Wacker führte das Publikum in die Hintergründe des Projekts ein. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Nicht nur bei der Premiere fotografieren und filmen viele das Ereignis. Auch insgesamt ist das Event dank seiner Multimedialität in der Öffentlichkeit angekommen. „Alleine das Kraftwerk-Konzert hat 600 Millionen User erreicht. Das ist beeindruckend, weil heutzutage viel über die Bilder und Bildwelten erreicht wird. Das Kraftwerk-Konzert ist etwas Einmaliges in der Kombination Schlosslichtprojektion und Band. Das Rauschen im Blätterwald ist gewaltig. So etwas wie auf 170 Metern Fläche vor dem Schloss zu stehen, ist auch für eine Band wie diese mit Weltrang etwas Besonderes.“
Zurückversetzt in die 1980er-Jahre fühlte man sich bei dieser Show. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Auf die Frage, wie Karlsruhe also insgesamt von den Schlosslichtspielen profitiert, antwortet Martin Wacker: „In zweierlei Hinsicht, zum Einen hinsichtlich des Bekanntheitsgrades sowie auch der Qualität des Standorts. Da schauen ja auch mögliche Fachkräfte ganz anders auf uns, da sie hier auch einen hohen Freizeitwert genießen können. In einem normalen Sommer erwarten wir 600.000 Menschen. Das ist das Doppelte, was wir an Einwohnern haben.“ Die Highlights der Saison sind das FEST, das Kraftwerk-Konzert und die Schlosslichtspiele. „Das zeigt, welche internationale Strahlkraft die Events haben. Wir stärken auch das Selbstwertgefühl der Karlsruherinnen und Karlsruher selbst. Da bringen sie ihre Freunde und Bekannte mit und sagen zu ihnen: ‚Kommt‘ doch vorbei‘. Karlsruhe ist kreativ und Teil der Kreativwirtschaft.“
Auch die Einflüsse anderer Kulturen und Länder kommen in den Shows zum Ausdruck. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Neben den Themen Künstliche Intelligenz, Humanität und Technik, die als Helfer im Alltag dienen soll, sind an diesem Premierenabend noch zwei weitere Themen im Repertoire. Eines davon ist der Sündenfall und die Liebe, ausgedrückt im Titel „Evolution of Love“ des Künstlers Antonin Krizanic aus Ungarn, nach einem Konzept von Peter Weibel und aus dem Jahr 2019. Das andere unterstreicht die 1980er-Ausstellung im Schloss mit dem Titel 80’s Flash (2023) von Maxin10sity. Hier gibt es Wiedererkennungseffekte über Kassetten mit Bandsalat, Plattenspieler, Desktop-Computern und anderem. Apropos Computer: Auch die Band Kraftwerk, die am Samstag vorher ein Konzert gab, das das Publikum begeisterte, macht mit dem Lied „Computerliebe“ bei den Schlosslichtspielen mit. Zu Ehren von Peter Weibel wird in dieser Saison immer wieder „Wir sind Daten“, gesungen von Weibel, gespielt vom Hotel Morphila Orchester, adaptiert von Nikolaus Völzow, in unterschiedlicher Reihenfolge an den jeweiligen Abenden zu hören sein. Alle Shows von und mit Peter Weibel werden in diesem Jahr zu sehen sein. Medienkunst soll damit einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
Wie in den Garten Eden hinein versetzt, fühlte man sich bei „Evolution of Love“ des Künstlers Antonin Krizanic aus Ungarn. Bildquelle: Jennifer Warzecha
18.08.2023
"Wir haben eine Untersuchung gemacht zu den letzten Schlosslichtspielen vor der Pandemie und da ist eine Rendite von 16 Millionen Euro Umwegrentabilität ermittelt worden. Das haben wir auch am Kraftwerk-Wochenende festgestellt, dass die Schlosslichtspiele beim Publikum gut ankommen. Da waren alle Hotels ausgebucht."
Von Jennifer Warzecha
Die Karlsruher Schlosslichtspiele sind bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Seit 2015 wird die Schlossfassade dank der Lichtprojektionen internationaler Medienkünstlerinnen und -künstler für vier Wochen lang zu einer wahren Lichtershow. In diesem Jahr gedenkt man besonders dem verstorbenen ZKM-Vorstand Peter Weibel.
Präsentieren Medienkunst auf höchstem Niveau – alle Künstlerinnen und Künstler, die sich nicht nur in diesem Jahr an den Schlosslichtspielen beteiligt haben. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Das Zentrum für Kunst und Medien, wie die Karlsruher Kultureinrichtung ZKM ausgeschrieben heißt, und die Karlsruhe Marketing und Event GmbH sind die Ausrichter, Organisatoren und Veranstalter der Schlosslichtspiele. Nina Wlodarczyk ist Projektleiterin auf Seiten des ZKMs und für die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler zuständig, die für die gezeigten Lichtprojektionen an den Schlossmauern verantwortlich sind. Seit 2015, den ersten Schlosslichtspielen, hatte Nina Wlodarczyk mit Peter Weibel zusammengearbeitet. Die Juristin arbeitet ansonsten halbtags im Optronischen Bereich beim Fraunhofer ISB und ist dort nicht nur Juristin, sondern auch Patentbeauftragte. Von daher hat sie den genauen Überblick darüber, wie die Technologie funktioniert und inwieweit die Projektionen auf die architektonischen Besonderheiten oder auch die Farbgebung des Schlosses abgestimmt werden müssen, sodass die Präsentation vor dem Publikum gut gelingt.
Viele Werke sind in Kooperation mit Peter Weibel entstanden – sie und alle seine Shows werden in dieser Saison gezeigt. Bildquelle: Jennifer Warzecha
„Für den Award der Schlosslichtspiele haben sich 76 Künstler-Kollektive, auch aus Asien und Osteuropa, beworben. Das ist auch etwas ganz Internationales“, freut sich Martin Wacker, Geschäftsführer der Karlsruhe Marketing und Event GmbH. Stolz erzählt er, wie weit der der Ruhm des Projekts über die Stadtgrenzen hinaus reicht. „Wir haben eine Untersuchung gemacht zu den letzten Schlosslichtspielen vor der Pandemie und da ist eine Rendite von 16 Millionen Euro Umwegrentabilität ermittelt worden. Das haben wir auch am Kraftwerk-Wochenende festgestellt, dass die Schlosslichtspiele beim Publikum gut ankommen. Da waren alle Hotels ausgebucht. Auch australische Gäste sind bei so etwas dabei. Wir sind auf der Karte der Festspiele sehr beliebt, nicht nur in Karlsruhe.“
Martin Wacker führte das Publikum in die Hintergründe des Projekts ein. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Nicht nur bei der Premiere fotografieren und filmen viele das Ereignis. Auch insgesamt ist das Event dank seiner Multimedialität in der Öffentlichkeit angekommen. „Alleine das Kraftwerk-Konzert hat 600 Millionen User erreicht. Das ist beeindruckend, weil heutzutage viel über die Bilder und Bildwelten erreicht wird. Das Kraftwerk-Konzert ist etwas Einmaliges in der Kombination Schlosslichtprojektion und Band. Das Rauschen im Blätterwald ist gewaltig. So etwas wie auf 170 Metern Fläche vor dem Schloss zu stehen, ist auch für eine Band wie diese mit Weltrang etwas Besonderes.“
Zurückversetzt in die 1980er-Jahre fühlte man sich bei dieser Show. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Auf die Frage, wie Karlsruhe also insgesamt von den Schlosslichtspielen profitiert, antwortet Martin Wacker: „In zweierlei Hinsicht, zum Einen hinsichtlich des Bekanntheitsgrades sowie auch der Qualität des Standorts. Da schauen ja auch mögliche Fachkräfte ganz anders auf uns, da sie hier auch einen hohen Freizeitwert genießen können. In einem normalen Sommer erwarten wir 600.000 Menschen. Das ist das Doppelte, was wir an Einwohnern haben.“ Die Highlights der Saison sind das FEST, das Kraftwerk-Konzert und die Schlosslichtspiele. „Das zeigt, welche internationale Strahlkraft die Events haben. Wir stärken auch das Selbstwertgefühl der Karlsruherinnen und Karlsruher selbst. Da bringen sie ihre Freunde und Bekannte mit und sagen zu ihnen: ‚Kommt‘ doch vorbei‘. Karlsruhe ist kreativ und Teil der Kreativwirtschaft.“
Auch die Einflüsse anderer Kulturen und Länder kommen in den Shows zum Ausdruck. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Neben den Themen Künstliche Intelligenz, Humanität und Technik, die als Helfer im Alltag dienen soll, sind an diesem Premierenabend noch zwei weitere Themen im Repertoire. Eines davon ist der Sündenfall und die Liebe, ausgedrückt im Titel „Evolution of Love“ des Künstlers Antonin Krizanic aus Ungarn, nach einem Konzept von Peter Weibel und aus dem Jahr 2019. Das andere unterstreicht die 1980er-Ausstellung im Schloss mit dem Titel 80’s Flash (2023) von Maxin10sity. Hier gibt es Wiedererkennungseffekte über Kassetten mit Bandsalat, Plattenspieler, Desktop-Computern und anderem. Apropos Computer: Auch die Band Kraftwerk, die am Samstag vorher ein Konzert gab, das das Publikum begeisterte, macht mit dem Lied „Computerliebe“ bei den Schlosslichtspielen mit. Zu Ehren von Peter Weibel wird in dieser Saison immer wieder „Wir sind Daten“, gesungen von Weibel, gespielt vom Hotel Morphila Orchester, adaptiert von Nikolaus Völzow, in unterschiedlicher Reihenfolge an den jeweiligen Abenden zu hören sein. Alle Shows von und mit Peter Weibel werden in diesem Jahr zu sehen sein. Medienkunst soll damit einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
Wie in den Garten Eden hinein versetzt, fühlte man sich bei „Evolution of Love“ des Künstlers Antonin Krizanic aus Ungarn. Bildquelle: Jennifer Warzecha
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