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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Die Gründungsstory von Casablanca.AI

In fünf Jahren erinnert sich niemand mehr, wie Videokonferenzen ohne Casablanca waren – das ist die Vision von Carsten Kraus und seinem Team. Doch die Idee, eine einfache Lösung für Blickkontakt in Videocalls zu entwickeln, stellte sich als große Herausforderung dar.
Das Team von Casablanca.ai GmbH. Mit ihrer KI-Software Casablanca will das Start-up aus Pforzheim bei Videokonferenzen künftig einen echten Game Changer erzielen: Der digitale Augenkontakt. Foto: Nicole Groß

22.03.2023

von Tanja Meckler

Game Changer: Digitaler Augenkontakt in Echtzeit

Das Start-Up Casablanca.AI, mit Sitz in Pforzheim, will Videocalls authentisch machen. Die KI-Software ist derzeit im Beta-Stadium, man kann sich kostenlos registrieren und die Beta-Version in allen Videocalls nutzen. Die offizielle Markteinführung ist für das dritte Quartal 2023 geplant.

Videocalls prägen unseren persönlichen und geschäftlichen Alltag enorm. Durch den fehlenden Blickkontakt in Videocalls ist es allerdings kaum möglich, dasselbe Level an Vertrauen aufzubauen wie in persönlichen, analogen Gesprächen. Gleichzeitig sind hybrides Arbeiten und Homeoffice die Zukunft und Videocalls einer der wichtigsten Grundpfeiler für das Funktionieren dieser Konzepte. Mit Casablanca wollen wir dazu beitragen, die persönliche und authentische nonverbale Kommunikation auch in remoten Gesprächen zu ermöglichen und damit neue Potenziale zu erschließen: zum Beispiel bei Patientengesprächen in der Gesundheitsbranche oder bei wichtigen Business Meetings und Verhandlungen in der Wirtschaft.

Carsten Kraus, CEO und Gründer von Casblanca
Carsten Kraus, KI-Experte, Seriengründer und Investor Foto: Matthias Trenn

Acht Videocalls pro Tag sind aktuell der Durchschnitt in Deutschland, das besagt eine Studie des Digitalverbandes Bitkom aus dem Jahr 2021. „93% unserer Kommunikation sind nonverbal“, sagt Psychologe Prof. Albert Mehrabian. Dabei sind Blickkontakt und Mimik der wichtigste Bestandteil.

Als 2020 die Corona-Pandemie startete, waren Videocalls der Retter in der Not. Für Carsten Kraus, KI-Experte, Seriengründer und Investor, waren sie zwar Mittel zum Zweck, aber so richtig ersetzen konnten Videocalls persönliche Meetings nicht. Der Blickkontakt war für ihn essenziell. Seine ursprüngliche Idee basierte auf dem Einsatz von Cycle-GANs. (Generative Adversarial Network). Eines der bekanntesten Beispiele dieser Methodik ist die Synthese von Pferden zu Zebras und anders herum. Im Fall von Casablanca sollte die KI auf Bilder vieler Menschen trainiert werden – allerdings kam dabei nicht die gleiche, sondern nur eine ähnlich aussehende Person heraus. Zudem war die Architektur zu langsam für den Einsatz.

Digitaler Blickkontakt wie im analogen Gespräch

Carsten Kraus gab nicht auf. Er wollte eine Lösung finden und holte Ivan Alles, heute CTO von Casablanca.AI, mit an Bord. Der Software-Ingenieur und Experte für Machine Learning hatte die Idee zum Einsatz eines Modells, das auf 3D-Transformation basiert und diese mit GANs kombiniert. Seine Lösung beinhaltete auch die Geschwindigkeitsoptimierung. Insgesamt entwickelte das Team, das mittlerweile aus elf Leuten besteht, über zwei Jahre Casablanca und hat drei Patente angemeldet. Herausgekommen ist eine Technologie, die mittels künstlicher Intelligenz den natürlichen Blickkontakt wieder herstellt – allerdings nur, wenn man sich auch wirklich anschaut.

Casablanca lässt sich mit allen Videocall-Systemen anwenden, denn es wird tatsächlich als (virtuelle) Kamera installiert, obwohl es reine Software ist. Man wählt dann in Zoom, Teams usw. statt der „Front Camera“ einfach die „Casablanca Camera“ aus. Bei Windows-Notebooks wird eine Grafikkarte für die KI-Berechnungen benötigt. Auf einem Mac mit M1 oder M2 Prozessor läuft Casablanca problemlos, da diese Prozessoren bereits die erforderliche Rechenleistung mitbringen, so das Unternehmen.

Digitaler Blickkontakt in Videocalls. Foto: Casablanca.AI GmbH

Natürliche Mimik dank Künstlicher Intelligenz

In Casablanca stecken verschiedene Technologien: Einerseits erzeugt die KI ein 3D-Abbild des Kopfes mit einem eigens entwickelten Deep-Learning-Verfahren. Ergänzend wird ein um zusätzliche Diskriminatoren erweitertes GAN (Generative Adversarial Network) eingesetzt, um fehlende Bildteile zu ergänzen. So kann beispielsweise der Hals rekonstruiert werden, wenn die Kamera diesen nicht erfassen kann. Erst diese Kombination ermöglicht die realistische Ausrichtung des Kopfes, natürlichen Blickkontakt und authentische Mimik. Das Team von Casablanca.AI arbeitet stetig daran, die für die Nutzung notwendige Hardware zu minimieren.

Über eine Million Euro flossen bisher in Casablanca, der Großteil wurde von Carsten Kraus und seinem Unternehmen CK Holding investiert. Um mehr Zeit für die Entwicklung von Casablanca zu haben, verließ er FACT-Finder und verkaufte einen Großteil seiner Anteile. Das Ziel von Carsten Kraus ist es, dass Casablanca zum Standard in Videocalls wird und sich jeder dabei in die Augen schauen kann.

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