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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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„China – Chance oder Risiko für Europa?“ Diskussion mit 200 SchülerInnen

Waldachtal-Tumlingen. Spannende Diskussion zu einem hochaktuellen Thema: Beim 10. fischer Abiturientenforum diskutierten ExpertInnen und SchülerInnen auf dem Podium rund eineinhalb Stunden über „China – Chance oder Risiko für Europa?“ Rund 200 SchülerInnen von sieben Gymnasien aus der Region, SchulleiterInnen und LehrerInnen, fischer Auszubildende und DH-Studierende nahmen teil.
Attraktives Podium (v. li.): Moderator Carsten Knop, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Schülerin Alicia Bihler vom Otto-Hahn-Gymnasium Nagold sowie der Schüler Felix Gaiser von der Eduard-Spranger-Schule Freudenstadt, und die China-Experten Marina Salland-Staib und auf der Leinwand im Hintergrund aus Peking live zugeschaltet, Frank Sieren. Foto: fischer

Erstmals fand die Veranstaltung nach zweijähriger Pause wegen der CoronaPandemie wieder live vor Ort bei fischer statt. Rund 200 SchülerInnen von sieben Gymnasien aus der Region, SchulleiterInnen und LehrerInnen, fischer Auszubildende und DH-Studierende nahmen teil.

200 Schülerinnen und Schüler von sieben Gymnasien aus der
Region diskutieren auf dem 10. fischer Abiturientenforum. Foto: fischer

Moderiert wurde die spannende Diskussion von Carsten Knop,
Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Frank
Sieren, Bestseller-Autor mehrerer Bücher über China, der seit
1994 in China lebt und damit länger als jeder andere westliche
Wirtschaftsjournalist, war live aus Peking zugeschaltet. Marina
Salland-Staib – sie gehört deutschlandweit zu den Pionierinnen der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen, war
erste Mercedes-Benz-Beauftragte für das Chinageschäft und
berät heute deutsche und chinesische Firmen – stellte
zusammen mit Frank Sieren und der Schülerin Alicia Bihler
vom Otto-Hahn-Gymnasium Nagold sowie dem Schüler Felix
Gaiser von der Eduard-Spranger-Schule Freudenstadt das
Podium.

Marc-Sven Mengis, Vorsitzender der Geschäftsführung. Foto: fischer

fischer und China

Marc-Sven Mengis, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Unternehmensgruppe fischer, hob zu Beginn in seiner
Begrüßung hervor, welchen Stellenwert China für fischer
besitzt. „China ist für unser Unternehmen ein ganz besonders
wichtiger Standort. Dabei betrachten wir dieses riesige und
vielfältige Land längst nicht mehr nur als wichtigen Absatzmarkt für unsere Produkte. Inzwischen ist es so, dass auch wir
von China lernen wollen.“ Profitieren wolle fischer besonders
von dem hervorragenden Bildungsstand in China. „Darum
haben wir neben unserem InnovationsCampus hier in
Tumlingen seit Oktober vergangenen Jahres einen InnovationsCampus in der chinesischen Metropole Schanghai eröffnet.“ Ein weiterer folge in Italien.

Frank Sieren gab live Einblicke in den chinesischen Alltag

Frank Sieren bot in einem anschließenden 45-minütigen
Impulsvortrag spannende Einblicke in den Alltag in China,
sprach auch kritische Themen wie die Überwachung der
Gesellschaft oder die Bürgerrechte in Hongkong an und ging
auf die Rolle Chinas in Bezug auf den Angriffskrieg Russlands
auf die Ukraine ein. Im Hinblick auf das Thema der Veranstaltung konzentrierte er sich aber vor allem auch auf China als
weltweiten Innovationsführer in vielen Bereichen und stellte
dies auch in Zusammenhang mit der historischen Entwicklung
des Landes. China sei inzwischen in zahlreichen Märkten
innovationsführend, etwa bei Batterien für Elektrofahrzeuge
oder bei der Herstellung privater Drohnen. „Wir müssen davon
ausgehen, dass China in Zukunft aber in noch mehr Bereichen
innovationsführend sein wird.“ Das Land stehe in diesem
Entwicklungszyklus erst am Anfang, sagte Frank Sieren.

Mit Ja-Nein-Karten konnten die Schülerinnen und Schüler ihre
Meinung aus dem Publikum heraus zeigen. Bild: fischer


Voneinander Lernen

In der anschließenden Diskussion plädierte Marina Salland-Staib vor dem Hintergrund des von der EU auf Eis gelegten Investitionsabkommens mit China dafür, Entwicklungen nicht nur durch die deutsche oder europäische Brille zu betrachten. „Wir können von China lernen – und China von uns. Sich gegenseitig als wichtige Handelspartner in gemeinsamen
Projekten zu ergänzen, erfordert nicht gleich eine Übernahme
des politischen Systems des anderen.“ Die Expertin verwies
auf das Managementmodell Kaizen, das von Japan übernommen wurde. Der dazu gehörende Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) werde inzwischen von vielen Unternehmen nachhaltig zur Effizienzsteigerung eingesetzt. Eines der ersten Unternehmen, die hierzulande KVP eingesetzt haben und dies bis heute tun, war fischer.

Sich ein eigenes Bild machen – am besten vor Ort.

„Warum sollten wir nicht auch etwas Gutes aus China
übernehmen?“, stellte Marina Salland-Staib als Frage in den
Raum und sprach sich für ein konstruktives Miteinander aus.
So könne etwa das „digitale Gen“ der Chinesen mit dem „mechanischen Gen“ der Deutschen eine Symbiose eingehen. Voraussetzung für eine fruchtbare Partnerschaft sei Offenheit und Interesse. „Hierzu gehört, dass wir uns intensiver und qualifiziert mit China beschäftigen.“

Einvernehmlich empfahlen Frank Sieren und Marina Salland-Staib den Schülerinnen und Schülern, China unbedingt „vor Ort kennenzulernen“, um sich ein eigenes Bild von den Menschen, von der Kultur und der Lebensweise zu machen. Hier kam auch zur Sprache, dass die Unternehmensgruppe fischer ihren DH-Studierenden längere Aufenthalte auch in ihren chinesischen sowie in den weiteren ausländischen
Standorten ermögliche, sofern es die Corona-Situation zulasse.

Die fast vierstündige Veranstaltung endete schließlich mit
einem gemeinsamen Mittagessen im mehrfach ausgezeichneten Betriebsrestaurant.

pm/tm

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