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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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wvib-Umfrage: Aufholjagd verlangsamt, Euphorie gebremst

Trotz kräftiger Umsatzzuwächse ist die Stimmung in der Industrie im laufenden Jahr 2023 eher gedämpft. Das ist das Ergebnis einer Konjunkturumfrage des Wirtschaftsverbands wvib Schwarzwald AG.
In welcher Richtung geht es 2023 zum Erfolg? Die Euphorie der Wirtschaft ist nach der Pandemie-Aufholjagd abgebremst worden. Foto: frank peters/stock.adobe.com

Mai, 2023/pm/tok

„Die Unternehmen der Schwarzwald AG haben sich in den vergangenen drei Monaten auch in einem schwierigen Umfeld gut geschlagen. Allerdings blicken sie etwas weniger optimistisch in die Zukunft als noch vor drei Monaten. Während China kräftig durchstartet, ist der Frühindikator Baukonjunktur schon länger im Keller. Strukturelle Risikofaktoren wie Inflation, Energiepreise, Zinsniveau, Fachkräftemangel und die Stabilität der Finanzmärkte überlagern den Aufschwung. Die Aufholjagd nach der Krise hat sich verlangsamt, gleichzeitig überlagern sich strukturelle und konjunkturelle Faktoren. Die Konjunktur sucht noch ihre Richtung“, so Dr. Christoph Münzer, wvib-Hauptgeschäftsführer.

Nominales Umsatzplus von 20,1 % im 1. Quartal 2023

Für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. März 2023 meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein nominales, nicht inflationsbereinigtes Umsatzplus von 20,1 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. (erstes Quartal 2022: 13,7 Prozent). Im Gesamtjahr 2022 lag das Umsatzplus bei 13,6 Prozent. Im ersten Quartal 2023 vermeldeten 73,2 Prozent der befragten Unternehmen gestiegene Umsätze. (erstes Quartal 2022: 69,5 Prozent). 19,6 Prozent notierten dagegen sinkende Umsätze (erstes Quartal 2022: 25,2 Prozent). Im Gesamtjahr 2022 waren die Umsätze dagegen bei 80,9 Prozent der Befragten gestiegen und bei 17,5 Prozent gesunken.

Die Aussichten sind weniger positiv als zuvor: 32,4 Prozent erwarten in den nächsten sechs Monaten steigende Umsätze (erstes Quartal 2022: 43 Prozent). Dagegen rechnen 17 Prozent in den nächsten sechs Monaten mit geringeren Umsätzen. Im ersten Quartal 2022 gingen 13,8 Prozent von sinkenden Umsätzen aus.

„Politisch wünschen sich die Unternehmer, dass wir Vollgas Richtung Marktwirtschaft geben. Sonst wachsen bloß Bürokratie und Anzahl der Beamten im Kanzleramt.“
Zwischenfazit von wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer

Seit Beginn des Jahres saldiert der wvib positive und negative Umsatzentwicklung zur Geschäftslage bzw. positive und negative Umsatzerwartung zur Geschäftserwartung. Das Mittel zwischen Geschäftslage und Geschäftserwartung bildet das wvib-Geschäftsklima.

wvib-Geschäftsklima hat sich verschlechtert

Zum Ende des ersten Quartals lag die wvib-Geschäftslage bei 53,6 Punkten (2022: 63,4; erstes Quartal 2022: 44,26) und die Geschäftserwartung bei 15,4 Punkten (2022: 31,8; erstes Quartal 2022: 29,17) Das wvib-Geschäftsklima ist damit im Vergleich zur Umfrage von vor drei Monaten von 47,1 auf 33,7 Punkte gesunken. Zum 1. Quartal 2022 lag das Geschäftsklima bei 36,6 Punkten. Wichtig: Positive Werte signalisieren stets Wachstum. Allerdings ist dieses Wachstum bei niedrigen Werten auch weniger stark.

Gebremster Auftragseingang

Auch beim Auftragseingang bestätigt sich das Bild der verlangsamten Aufholjagd: Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres sank der Auftragseingang bei den befragten Unternehmen um 1,2 Prozent. Zum Gesamtjahr 2022 verzeichneten die Unternehmen noch ein Plus von 6,4 Prozent. Im ersten Quartal des Vorjahres stand dagegen ein Plus von 14,1 Prozent.

Bei rund 42,3 Prozent verbesserte sich der Auftragseingang, während er sich bei 40,8 Prozent verschlechterte. Zum Gesamtjahr hatte sich der Auftragseingang bei 59,4 Prozent noch verbessert, im ersten Quartal verzeichneten sogar 63,9 Prozent der Befragten eine verbesserte Auftragslage. Damals war nur bei 14,2 Prozent der Befragten der Auftragseingang gesunken. Zum Gesamtjahr 2022 gaben lediglich 25,8 Prozent gesunkene Aufträge an.

Auch beim Blick in die Zukunft sind die Unternehmen pessimistischer: Aktuell erwarten 31,6 Prozent der Befragten für die nächsten sechs Monate einen steigenden Auftragseingang, 16,9 Prozent rechnen mit weniger Aufträgen. Zum Gesamtjahr gingen 31,2 Prozent von einem steigenden Auftragseingang aus, 21,8 Prozent rechneten damals mit weniger Aufträgen.

INFO

In der wvib Schwarzwald AG – gegründet 1946 von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften 1026 produ-zierende Unternehmen mit 314.000 Beschäftigten weltweit 71 Milliarden Euro Umsatz. Über 60 hauptamtliche Mitarbeiter spannen ein südwestdeutsches Netzwerk für „Wissen und Wärme“ über die weltweit engagierte Schwarzwald AG.

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