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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Wert(e)volle Führung: Digital Business Lunch mit Christina Volk

Beim Digital Business Lunch der Spitzenfrauen BW ermöglichte Christina Volk, Head of Cloud Core Marketing bei SAP Deutschland, Ende Januar 2024 mehr als 100 Teilnehmenden faszinierende Einblicke ins Thema Leadership – und zwar aus Sicht einer mehrfach ausgezeichneten jungen Führungskraft. Das Erfolgsgeheimnis der 32-Jährigen: Führen mit Empathie, Herz und klaren Werten.
Christina Volk, Head of Cloud Core Marketing bei SAP Deutschland. Foto: Anne Hufnagl

von Viola Krauss

06.02.2024

Mehr Teilnehmerinnen als üblich hatten sich diesmal zu dem beliebten Format einer inspirierenden digitalen Mittagspause angemeldet. Professor Dr. Elke Theobald betonte in ihrer Begrüßung, dass es auch um ein sehr emotionales Thema gehe. „Lead with love – Warum sich Empathie, Herz und Erfolg nicht ausschließen“, so der Titel. Die Professorin für Digitale Medien, Marketing Intelligence und Digitales Marketing an der Hochschule Pforzheim, stellte in den Raum, ob sich die genannten Punkte im Titel nicht sogar bedingen würden.

Eine ganze Latte an Auszeichnungen

Bevor Christina Volk über ihr Führungsmodell sprach, stellte Dr. Elke Theobald die Referentin in knappen Worten vor – gar nicht so einfach, da diese schon einiges auf ihrem noch recht kurzen Berufsweg erreicht hat. Sie sei im Vergleich noch sehr jung, so Theobald, habe aber bereits schon bestens performed. Deutlich werde dies auch durch eine ganze Latte an Auszeichnungen. Christina Volk ist Head of Cloud Core Marketing bei SAP Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie für die strategische Planung und Umsetzung der Customer Journey für das ERP- und das Finanzportfolio verantwortlich. Im Vordergrund: ganzheitliche, neuartige und kreative Ansätze sowie eine optimale Customer Experience durch datengetriebenes Marketing.
Ihre SAP-Karriere begann die heute 32-Jährige als Werkstudentin während ihres Master-Studiums 2015. Nach ihrem Abschluss zum Master of Arts für International Marketing Management hatte sie verschiedene Positionen im Marketing von SAP inne. Neben mehreren Marketing Excellence Awards wurde sie 2019 als #1 B2B Marketer 30 under 30 ausgezeichnet, schaffte es 2022 in die Liste der einflussreichsten Executive Leaders auf Social Media zum Thema Cloud und zählte zu denTop Marketing Talenten 2023.

Screenshot (c) Viola Krauss

Gleich zu Beginn machte Christina Volk deutlich, dass es sich bei ihrem Führungs-Stil um eines ihrer absoluten Herzensthemen handle und sie hoffe, dass sie mit ihrem Vortrag den einen oder anderen Impulse setzen könne. Anhand der drei L-Punkte Laufbahn, Learnings und ihre eigene Definition von Leadership navigierte sie mit spürbarer Begeisterung rund 35 Minuten durch ihr Thema.


Anlauf für die Laufbahn


Um die DNA ihres Führungsstils zu verdeutlichen, erzählte Volk zunächst die Geschichte hinter ihrer beeindruckend schnell gezündeten Karriere. „Nie hätte ich gedacht, dass ich später mal im Marketing tätig und dazu Peoplemanagerin in einem großen Unternehmen -in der Tech-Branche- bin“, stellte sie der Schilderung ihrer Laufbahn voran. Ihr bereits in frühester Jugend entstandener Plan A sei es gewesen, als Lehrerin zu arbeiten und jüngeren Menschen für ihr Leben etwas mitzugeben. Auch wenn letzteres sie bis heute begleite, habe sie recht schnell, im sozialen Jahr, allerdings festgestellt, dass diesem Beruf für sie selbst in den kommenden Jahren etwas fehlen würde. Die Erkenntnis, dass ihrem Plan damit etwas Entscheidendes fehle, sei zunächst schwierig für sie gewesen. Um den Reset-Knopf drücken zu können, sei sie zu sich selbst, zu ihrer eigenen Basis zurückgegangen. „Ich habe mich gefragt, was mich antreibt.“ Die Antwort war schnell gefunden: „Menschen, Veränderung und etwas beitragen zum großen Ganzen.“ So sei sie auf den Bereich Wirtschaft gekommen. Für ihren Plan B wollte sie nun möglichst breit aufgestellt sein und habe sich daher für ein BWL-Studium entschieden.

Der Weg zur Führungskraft


Während ihres Bachelor-Studiums war sie dreieinhalb Jahre bei Siemens Werkstudentin. Um sich vor ihrem Master noch in einer anderen Branche umsehen zu können, wechselte sie zu Pro 7/Sat 1. „Das war eine sehr spannende Zeit, die Branche war gerade im Umbruch.“ Zum Master kam sie in ihre Heimat zurück. Doch nicht die unmittelbare Nähe zu Walldorf und zu SAP waren ausschlaggebend für ihre Wahl sich dort zu bewerben. Es war vielmehr ihre Neugier, wie SAP seine nicht greifbaren Produkte aus dem Bereich betriebliche Software und Datenbanklösungen vermarke. „Ich konnte mir das so gar nicht vorstellen.“ Kurz darauf startete sie ihre Arbeit im SAP-Marketing. Schnell habe sie festgestellt, dass das Ziel ihrer Tätigkeit bei SAP und ihre ureigenste Triebfeder für einen befriedigenden Job nahezu deckungsgleich sind – etwas beitragen zum großen Ganzen, auch gesellschaftlich. Über mehrere Stationen im Marketing, wurde ihr viereinhalb Jahre nach Einstieg bei SAP die Führung eines Teams im Bereich Cloud Core Marketing übertragen.


Einer der Schlüsselmomente

2019/2020 verantwortete sie das lange geplante, strategisch größte Kundenevent, das aufgrund der Pandemie kurzfristig im März 2020 abgesagt wurde. Gemeinsam mit ihrem Team münzte die heute 32-Jährige das Kunden-Event in eine digitale Alternative um. Bei dieser Aufgabe habe ihr ihre positive Lebenseinstellung und damit ihre Resilienz sehr geholfen. „Ich habe eine unglaubliche Erfüllung verspürt, zu wissen, dass ich etwas beigetragen habe, dass das Team trotz der großen Herausforderungen, gemeinsam ins Ziel gelangte.“


Große Herausforderungen führen zu den größten Erkenntnissen


Als ihr größtes Learning bezeichnet Christina Volk, die Wichtigkeit, etwas auf die eigene Art und Weise zu machen. Der Auslöser, der sie zu dieser Einsicht gebracht habe, sei der Ratschlag einer beeindruckenden Führungskraft gewesen, verpackt in einem Spruch: „Christina, Du kannst der reifeste Pfirsich der Welt sein. Es wird immer jemanden geben, der keine Pfirsiche mag.“ Wichtig sei ihr deshalb mittlerweile: man müsse seinen eigenen Weg finden, sich dabei stets selbst treu bleiben und an den eigenen Werten festhalten. Für sie gilt daher „Egal wie hart die Verhandlung, Freundlichkeit ist für mich nicht verhandelbar.“


Netzwerke und Empathie sind wichtig


Wichtig für ihren Weg und Führungsstil sind ihr Netzwerke. „Ich würde fast sagen, jeder Mensch inspiriert mich. Ich nehme viel aus dem Austausch und aus Gesprächen als Impulse für mich mit.“ Netzwerk bedeute auch immer ein gutes Umfeld für Feedback und Unterstützer zu haben. Einen weiteren wichtigen Punkt sieht die junge Führungskraft in der Bedeutung von Balance. Sie habe gelernt, dass Balance etwas sei, für das man tagtäglich arbeiten müsse. „Es ist wichtig, für sich selbst einzustehen, Prioritäten für sich selbst zu setzen.“ In diesem Zusammenhang sei es aber auch essentiell, dass sie als Führungskraft Empathie entwickle und schaue, wo jemand anderer gerade in der momentanen Situation stehe, was dessen Prioritäten seien.


Sicherer Rahmen für das Team


Jeder Mensch sei von Veränderung, Schnelllebigkeit und Transformation betroffen. Umso wichtiger sei es als Führungskraft, Sicherheit für das Team zu schaffen, ist die 32-Jährige der Meinung. Das gelinge über ein sicheres Umfeld, offene Kommunikation und über eine Feedback-Kultur. Es gehe darum, dass sich jeder ermutigt fühle, zu sagen, was er denkt. Unerlässlich hierbei auch: „Nicht nur Feedback zu geben, sondern auch einzufordern.“ Auch eine Fehlerkultur sei enorm wichtig, da sie eine wichtige Basis für Mut und Innovation darstellt.


Jeder ist jemand


Christina Volk sieht sich als Freund der Individualbetrachtung, Schubladendenken ist ihr fremd. Jeder habe Bedürfnisse und Vorstellungen davon, wie er jetzt und in Zukunft arbeiten möchte. Ihr sei daher wichtig zu verstehen, was für jeden einzelnen Wertschätzung bedeute, was demjenigen Ansporn liefere, sich einzubringen. Das, was sie incentiviere, müsse nicht das sein, was jemand anderen motiviere. „Mir ist wichtig, dass jeder im Team seine individuellen Stärken einbringen kann. Nicht jeder muss alles können. Wir als Team sind deswegen so erfolgreich, weil jeder etwas zum großen Ganze beiträgt.“


Werteorientierte Führung


Zusammenfassend betonte Christina Volk, dass es für sie unfassbar wichtig sei, ihren Führungsstil an ihren Werten auszurichten. Wenn es um schwierige Entscheidungen geht, dann sieht die Marketing-Fachfrau ihre Werte als Leitplanken. Doch genauso wichtig sei es für sie, die Werte der anderen zu verstehen. Nach einem entsprechenden Austausch, kenne jeder im Team die Werte des jeweils Anderen. Darauf aufbauend hat Christina Volks Team eigene Team-Werte definiert, die jeder mittragen könne. Abschließend löste die Referentin auf, wie der Titel ihres Vortrags entstanden sei. Im Zusammenhang mit den Werten, habe eine Mitarbeiterin zu ihr gesagt: „Wenn ich deinen Führungstil beschreiben sollte, dann durch ‚lead with love‘.“
Zahlreiche Teilnehmerinnen nutzten im Anschluss an das Referat die Möglichkeit zu Feedback und Fragen. „Mich inspiriert der Austausch mit anderen Menschen sehr. Ich habe mich daher unheimlich darüber gefreut”, betonte Christina Volk gegenüber WirtschaftsKRAFT. Unter anderem sei sie gefragt worden, ob sie derzeit als Mentorin zur Verfügung stehe. Das habe sie sehr inspiriert, vor allem, da sie bislang nur innerhalb der SAP Mentorin sei. Damit könnte Christina Volk künftig dazu beitragen, weitere Frauen auf dem Weg nach oben, zur Spitzenfrau-BW, zu unterstützen.

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