24.08.2023

von Claudia Keller

Lange war das ehemalige Café im Pforzheimer Volksbankhaus leer gestanden. Im Februar 2023 nahm sich der Verein Miteinanderleben der Fläche an und eröffnete VoBarista, das erste inklusive Restaurant in Pforzheim. Seither arbeiten hier Menschen mit und ohne Behinderung Hand in Hand. Der Verein beschäftigt über die Miteinanderleben Service gGmbH in verschiedenen Inklusionsbetrieben in Pforzheim und dem Enzkreis Menschen mit besonderem Förderbedarf, um ihnen die Teilhabe am beruflichen Leben zu ermöglichen. Dazu gehören unter anderem die Gastronomiebetriebe EssEnz inklusiv und Café 19 inklusiv in Mühlacker. Dort konnten schon vor der Eröffnung von VoBarista Erfahrungen mit inklusiven Gastronomiebetrieben gesammelt werden. „Uns ist es wichtig, Menschen in die Gesellschaft reinzuholen“, sagt Maren Bieberich, stellvertretende Geschäftsführerin von Miteinanderleben.

Raffinierte Wortkreation

Für den Namen des Pforzheimer Lokals wurde ein Wort kreiert, das den Standort und das Angebot aufgreift. Der italienische Begriff Barista, der einen Spezialisten für die Kaffeezubereitung beschreibt, verschmolz mit der Abkürzung VoBa für Volksbank, zu VoBarista. Hausgemacht und regional ist die Maxime für das Speiseangebot, das vom Frühstück über Mittagstisch bis hin zu Kaffee, Kuchen und Eis reicht. Demnächst ist geplant, eine App für Gäste mit knapper Mittagspause einzurichten. Damit können bei Bedarf Speisen vom Büro oder von der Schule aus vorab bestellt werden, damit das gewünschte Essen zum gewählten Zeitpunkt schneller auf den Tisch kommt oder mitgenommen werden kann.

Mit den Aufgaben wachsen

Das ursprünglich für das EssEnz eingerichtete Produktionscenter in Mühlacker unterstützt mit Küchenbereich, Backstube und Eislabor auch die anderen beiden Gastronomiestandorte von Miteinanderleben. Bislang ist dort ein fünfköpfiges inklusives Team beschäftigt. Aktuell ist die Herstellung von Kuchen im Aufbau. „Da üben wir noch“, erklärt Bieberich. „Mit unseren Leuten brauchen wir etwas Vorlaufzeit.“ Das war auch der Grund, warum das VoBarista im Februar eher unauffällig gestartet ist und die offizielle Eröffnung erst Ende Mai gefeiert wurde. „Für uns war es wichtig, dass sich zunächst das Team findet“, sagt Bieberich. „Manches dauert etwas länger und man muss den Mitarbeitern erklären, warum wir etwas so oder so machen“, berichtet Diana Salamone-Lehmann, Leiterin des VoBarista.

Teamgeist verbindet

Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass das ehemalige Café im Volksbankhaus wieder mit Leben gefüllt ist. Einige Stammgäste haben das Angebot bereits für sich entdeckt. Das liegt auch an der spürbaren Freude, mit der das achtköpfige VoBarista-Team einer sinnvollen Tätigkeit nachgeht. „Ich sage immer, mein Team ist tiefenentspannt. Wenn mal einer in Stress gerät, dann ist gleich jemand da, der hilft“, berichtet Salamone-Lehmann. „Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit im Team sind wirklich gut.“ Dazu trägt auch Ina Cirak bei, die freundlich und aufgeschlossen auf Kollegen und Gäste zugehen kann. „Meistens geht sie an den Tisch, zeigt auf ihr Ohr und schüttelt den Kopf. Dann ist das Eis schon gebrochen“, freut sich Bieberich über die motivierte Mitarbeiterin. Vieles kann Cirak den Gästen von den Lippen ablesen oder sie lässt sich das Gewünschte auf der Speisekarte zeigen. Im Zweifel hilft eine App auf ihrem Smartphone, die das Gesagte sofort in Schrift überträgt.