Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
05.05.2025
von Sandra Gallian
Seine Reise begann schon früh: Bereits vor 35 Jahren wagte er mit seiner ersten eigenen Unternehmung den Schritt in eine Branche, die für ihn mehr als nur ein Beruf ist – es ist seine Berufung.
Georg Leicht wuchs in der Pforzheimer Südstadt auf. Sein Vater, ein Großhändler und Reisender, belieferte in den 1960er-Jahren andere Juweliergeschäfte mit Edelsteinen. „Mein Vater hat mir vor allem die Liebe zu Edelsteinen vermittelt“, erinnert sich Leicht.
Als ältester von drei Brüdern denkt er gerne an gemeinsame Spieleabende zurück – nur sein Vater fehlte oft. „Er saß abends gerne in seinem Büro und sortierte Edelsteine“, erzählt Leicht. „Das hat mich schon als Kind fasziniert.“ Die Ehrlichkeit und Fairness seines Vaters im Umgang mit den wertvollen Steinen und seinen Kunden habe auch ihn selbst stark geprägt.
Sein Vater hatte auch die Idee, mit Schmuck auf Kreuzfahrtschiffe zu gehen. Schon als Zwölfjähriger begleitete Georg Leicht ihn an Bord oder half im Laden aus. „Es war schwer, Mitarbeiter zu finden, die mehrere Wochen auf See verbringen wollten – da half die ganze Familie zusammen“, berichtet er. Seit er denken kann, war er Teil des Familienunternehmens.
Besonders beeindruckte ihn die Art und Weise, wie man mit Kunden auf den Schiffen ins Gespräch kam. „Du warst in Casablanca, Alexandria oder Tel Aviv. Die Atmosphäre war so besonders – und die Aufmerksamkeit für den Schmuck wurde durch diese Emotionen verstärkt.“
Ein Schüsselerlebnis prägte ihn besonders: „Mit 20 Jahren war ich monatelang mit an Bord. Damals kam eine Frau mit verkrüppelten Händen in den Laden. Ich habe sie so gut beraten, dass sie schlussendlich einen Ring kaufte und ihn voller Stolz trug.“ Dieser Moment, so Leicht, habe ihm gezeigt, dass Schmuck ein Stück Lebensfreude schenken kann. „Ich bin überzeugt, dass Schmuck als Ausdruck der Persönlichkeit in erster Linie einem selbst gefallen muss.“
Nach dem Abitur studierte Leicht Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt BWL und Marketing. Bald darauf schrieb er Marketingkonzepte für Unternehmen, unter anderem für eine Juwelierkette.
1990 heiratete er und machte sich zusammen mit seiner Frau Silke selbständig. Gemeinsam entwickelten sie ein skalierbares Konzept und eröffneten ihr erstes Juweliergeschäft im Hotel Maritim in Bonn mit Sonntagsöffnungszeit. „Wir wollten Menschen am Wochenende in entspannter Atmosphäre ein Einkaufserlebnis ermöglichen“, so Leicht.
Der Erfolg führte die Familie 1994/95 weiter in den Osten Deutschlands, nach Dresden. „Es war eine tolle Stimmung in dieser Zeit der Euphorie“, erinnert sich Leicht. „Ich wollte immer das Grüne Gewölbe sehen. Wir haben uns in die Stadt verliebt“. So zogen die Leichts mit ihren zwei Kindern nach Dresden, wo ihr dritter Sohn geboren wurde.
Dank guter Kontakte zur Kempinski-Gruppe entstand dort 1994 das erste Juweliergeschäft im Grandhotel Taschenbergpalais. Es folgten Eröffnungen im Hotel Adlon in Berlin (1997), in Bensberg und Rottach-Egern (2000).
2003/2004 wurde der Juwelier von Wolfgang Daum zur Beratung eines Pforzheimer Schmuckprojekts angefragt. Gemeinsam konzipierten sie die „Schmuckwelten“ als Erlebniswelt und Markenhaus. Da kein Betreiber gefunden wurde, übernahm Leicht die Verantwortung selbst. 2005 zog die Familie zur Eröffnung der Schmuckwelten zurück nach Pforzheim.
„Wir wurden mit offenen Armen empfangen“, erinnert sich Leicht. Besonders die Sparkasse und die Betreiber des Industriehauses hätten ihm damals Vertrauen geschenkt, was er bis heute wertschätzt.
Im Jahr 2020 erweiterten die Leichts ihr Unternehmen um ein Juweliergeschäft in Baden-Baden. Seit 2023 gibt es eine Kooperation mit den Segelschiffen der Reederei Sea Cloud Cruises. „Und zwei weitere spannende Projekte sind bereits in Planung“, verrät Georg Leicht.
„Bei dem Konzept für die Schmuckwelten durfte ich alles so machen, wie ich es für richtig hielt“, berichtet Leicht stolz. Die Markenpräsenz und die großzügige Fläche sorgten für Besuch aus ganz Deutschland und dem DACH-Raum. Die Schmuckwelten wurden mit dem Architekturpreis ausgezeichnet, ebenso wie der Umbau im letzten Jahr als Best-Practice-Beispiel.
„Vor 20 Jahren war Einkaufen ein anderes Erlebnis“, erklärt Leicht. „Heute wird vieles online bestellt, aber wenn die Kunden zu uns kommen, sollen sie ein echtes Wohlgefühl erleben.“ Dies praktiziere man in Pforzheim auf einem sehr hohen Niveau.
Die Liebe zum Reisen und zu den Schiffen ist geblieben. „Ein besonderes Konzept ist, dass wir unsere Kunden einladen, mit uns zu reisen“, sagt Leicht. „Wir chartern ganze Flussschiffe und sind mit etwa 80 Gästen unterwegs. Es entsteht ein besonderer Kreis von Menschen, die sich oft schon aus früheren Reisen kennen. Viele Freundschaften sind daraus entstanden.“
Immer wieder erlebe er berührende Momente: „Schmuck wird oft zu besonderen Erlebnissen oder emotionalen Anlässen verschenkt. Kleine Überraschungsmomente sind das Salz in jeder Beziehung.“
Was ihn am meisten fasziniert? „Einkaufen auf eine neue Art und Weise, in Kombination mit einem besonderen Umfeld.“ Sein Erfolgsgeheimnis beschreibt Leicht so: „Wir haben Freude am Umgang mit Menschen. Schmuck steht immer für positive Momente. Schmuck zu schenken erzeugt doppelte Freude.“
Diese Freude treibt die Leichts bis heute an. „Das ist mehr als eine Verkaufsbeziehung“, betont Leicht. „Es ist eine emotionale Bindung zum Kunden.“ Und genau diese Verbundenheit macht seinen Beruf für ihn so besonders: „Es ist ein großes Glück, Teil der Glücksmomente anderer Menschen zu sein.
05.05.2025
von Sandra Gallian
Seine Reise begann schon früh: Bereits vor 35 Jahren wagte er mit seiner ersten eigenen Unternehmung den Schritt in eine Branche, die für ihn mehr als nur ein Beruf ist – es ist seine Berufung.
Georg Leicht wuchs in der Pforzheimer Südstadt auf. Sein Vater, ein Großhändler und Reisender, belieferte in den 1960er-Jahren andere Juweliergeschäfte mit Edelsteinen. „Mein Vater hat mir vor allem die Liebe zu Edelsteinen vermittelt“, erinnert sich Leicht.
Als ältester von drei Brüdern denkt er gerne an gemeinsame Spieleabende zurück – nur sein Vater fehlte oft. „Er saß abends gerne in seinem Büro und sortierte Edelsteine“, erzählt Leicht. „Das hat mich schon als Kind fasziniert.“ Die Ehrlichkeit und Fairness seines Vaters im Umgang mit den wertvollen Steinen und seinen Kunden habe auch ihn selbst stark geprägt.
Sein Vater hatte auch die Idee, mit Schmuck auf Kreuzfahrtschiffe zu gehen. Schon als Zwölfjähriger begleitete Georg Leicht ihn an Bord oder half im Laden aus. „Es war schwer, Mitarbeiter zu finden, die mehrere Wochen auf See verbringen wollten – da half die ganze Familie zusammen“, berichtet er. Seit er denken kann, war er Teil des Familienunternehmens.
Besonders beeindruckte ihn die Art und Weise, wie man mit Kunden auf den Schiffen ins Gespräch kam. „Du warst in Casablanca, Alexandria oder Tel Aviv. Die Atmosphäre war so besonders – und die Aufmerksamkeit für den Schmuck wurde durch diese Emotionen verstärkt.“
Ein Schüsselerlebnis prägte ihn besonders: „Mit 20 Jahren war ich monatelang mit an Bord. Damals kam eine Frau mit verkrüppelten Händen in den Laden. Ich habe sie so gut beraten, dass sie schlussendlich einen Ring kaufte und ihn voller Stolz trug.“ Dieser Moment, so Leicht, habe ihm gezeigt, dass Schmuck ein Stück Lebensfreude schenken kann. „Ich bin überzeugt, dass Schmuck als Ausdruck der Persönlichkeit in erster Linie einem selbst gefallen muss.“
Nach dem Abitur studierte Leicht Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt BWL und Marketing. Bald darauf schrieb er Marketingkonzepte für Unternehmen, unter anderem für eine Juwelierkette.
1990 heiratete er und machte sich zusammen mit seiner Frau Silke selbständig. Gemeinsam entwickelten sie ein skalierbares Konzept und eröffneten ihr erstes Juweliergeschäft im Hotel Maritim in Bonn mit Sonntagsöffnungszeit. „Wir wollten Menschen am Wochenende in entspannter Atmosphäre ein Einkaufserlebnis ermöglichen“, so Leicht.
Der Erfolg führte die Familie 1994/95 weiter in den Osten Deutschlands, nach Dresden. „Es war eine tolle Stimmung in dieser Zeit der Euphorie“, erinnert sich Leicht. „Ich wollte immer das Grüne Gewölbe sehen. Wir haben uns in die Stadt verliebt“. So zogen die Leichts mit ihren zwei Kindern nach Dresden, wo ihr dritter Sohn geboren wurde.
Dank guter Kontakte zur Kempinski-Gruppe entstand dort 1994 das erste Juweliergeschäft im Grandhotel Taschenbergpalais. Es folgten Eröffnungen im Hotel Adlon in Berlin (1997), in Bensberg und Rottach-Egern (2000).
2003/2004 wurde der Juwelier von Wolfgang Daum zur Beratung eines Pforzheimer Schmuckprojekts angefragt. Gemeinsam konzipierten sie die „Schmuckwelten“ als Erlebniswelt und Markenhaus. Da kein Betreiber gefunden wurde, übernahm Leicht die Verantwortung selbst. 2005 zog die Familie zur Eröffnung der Schmuckwelten zurück nach Pforzheim.
„Wir wurden mit offenen Armen empfangen“, erinnert sich Leicht. Besonders die Sparkasse und die Betreiber des Industriehauses hätten ihm damals Vertrauen geschenkt, was er bis heute wertschätzt.
Im Jahr 2020 erweiterten die Leichts ihr Unternehmen um ein Juweliergeschäft in Baden-Baden. Seit 2023 gibt es eine Kooperation mit den Segelschiffen der Reederei Sea Cloud Cruises. „Und zwei weitere spannende Projekte sind bereits in Planung“, verrät Georg Leicht.
„Bei dem Konzept für die Schmuckwelten durfte ich alles so machen, wie ich es für richtig hielt“, berichtet Leicht stolz. Die Markenpräsenz und die großzügige Fläche sorgten für Besuch aus ganz Deutschland und dem DACH-Raum. Die Schmuckwelten wurden mit dem Architekturpreis ausgezeichnet, ebenso wie der Umbau im letzten Jahr als Best-Practice-Beispiel.
„Vor 20 Jahren war Einkaufen ein anderes Erlebnis“, erklärt Leicht. „Heute wird vieles online bestellt, aber wenn die Kunden zu uns kommen, sollen sie ein echtes Wohlgefühl erleben.“ Dies praktiziere man in Pforzheim auf einem sehr hohen Niveau.
Die Liebe zum Reisen und zu den Schiffen ist geblieben. „Ein besonderes Konzept ist, dass wir unsere Kunden einladen, mit uns zu reisen“, sagt Leicht. „Wir chartern ganze Flussschiffe und sind mit etwa 80 Gästen unterwegs. Es entsteht ein besonderer Kreis von Menschen, die sich oft schon aus früheren Reisen kennen. Viele Freundschaften sind daraus entstanden.“
Immer wieder erlebe er berührende Momente: „Schmuck wird oft zu besonderen Erlebnissen oder emotionalen Anlässen verschenkt. Kleine Überraschungsmomente sind das Salz in jeder Beziehung.“
Was ihn am meisten fasziniert? „Einkaufen auf eine neue Art und Weise, in Kombination mit einem besonderen Umfeld.“ Sein Erfolgsgeheimnis beschreibt Leicht so: „Wir haben Freude am Umgang mit Menschen. Schmuck steht immer für positive Momente. Schmuck zu schenken erzeugt doppelte Freude.“
Diese Freude treibt die Leichts bis heute an. „Das ist mehr als eine Verkaufsbeziehung“, betont Leicht. „Es ist eine emotionale Bindung zum Kunden.“ Und genau diese Verbundenheit macht seinen Beruf für ihn so besonders: „Es ist ein großes Glück, Teil der Glücksmomente anderer Menschen zu sein.
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