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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Ein Leben mit elf Huskys

In Eggenstein-Leopoldshafen führt Michael Müller mit seiner Lebensgefährtin Nathalie Kiefer ein Leben, das so ungewöhnlich wie faszinierend ist. In ihrem Heim teilen sie nicht nur ihre Liebe zueinander, sondern auch zu einem außergewöhnlichen Rudel von elf Huskys.
Michael Müller und sein Husky-Rudel. Sohn Noah (1 Jahr) ist mittendrin dabei. Foto: Tanja Meckler

von Tanja Meckler

"Das Leben mit elf Huskys ist ein besonderes Leben, es ist eine Lebenseinstellung. Es dreht sich alles um die Hunde, rund um die Uhr."
Michael Müller

Vom Schichtdienst bei Mercedes zur Leitung einer Husky-Eventagentur

Michael Müller, ein Mann mit einem herzhaften Lachen, nennt die Huskys „die kleinen Wölfe“. Ein Leben ohne die elf Vierbeiner könnten sich Müller und seine Lebensgefährtin Nathalie Kiefer nicht mehr vorstellen.

Die Hunde leben mit ihnen in einem Haus in Eggenstein-Leopoldshafen, wo sie quasi eine Einliegerwohnung für sich haben. Die fünf Hündinnen dürfen sogar im Wohnbereich der kleinen Familie verweilen. Sohn Noah, gerade einmal ein Jahr alt, ist mittendrin dabei und zeigt keinerlei Berührungsängste.

Nathalie Kiefer, Michael Müller und Sohn Noah. Seltener Ausflug, mit nur zwei Huskys. Spaziergang auf der Hornisgrinde. Foto: privat

Für Michael Müller (54 Jahre) und Nathalie Kiefer (25 Jahre) sind ihre Hunde Familienmitglieder und gleichzeitig ArbeitskollegInnen im eigenen Unternehmen. Während Nathalie Kiefer noch als medizinische Fachangestellte arbeitet, hat sich Michael Müller bereits 2019 selbstständig gemacht. Gemeinsam bieten sie Pedalkart- und Husky-Erlebnisse an, zu erschwinglichen Preisen, wie Müller betont. Sie möchten ihre Leidenschaft und ihr Wissen teilen, nicht nur um Spaß zu verbreiten, sondern auch um Verantwortung und Respekt für Tiere zu fördern, besonders bei Kindern und Jugendlichen.

Kettcars und Huskys. Michael Müller und seine Lebensgefährtin Nathalie Kiefer haben daraus ein Geschäftsmodell entwickelt, das gefragt ist. Foto: Michael Müller

Das Leben mit einem Rudel von Huskys ist kein Spaziergang im Park. Es erfordert nicht nur Engagement und harte Arbeit, sondern auch finanzielle Opfer. Tag für Tag investieren Müller und Kiefer nicht nur Zeit in die Pflege und das Training ihrer Hunde, sondern auch einen erheblichen Teil ihres Einkommens in Futter, Tierarztkosten und andere Bedürfnisse ihrer vierbeinigen Freunde. In der Regel ist Michael Müller täglich vier bis sechs Stunden zu Fuß unterwegs, abwechselnd im 6er-Gespann.

Die Pflege ihrer Huskys ist eine ernste Angelegenheit, die regelmäßige Besuche bei einer spezialisierten Fellpflegerei in Ettlingen erfordert. “ Da wird dann die Unterwolle rausgeblasen, das ist wichtig viele denken Huskys ist es zu warm hier, aber wenn die Unterwolle draußen ist, ist das überhaupt kein Problem“, erklärt Michael Müller.

Der Tierarzt kommt angerollt

Nathalie Kiefer im Gespräch mit Tierarzt Francisco Landines in der mobilen Tierarztpraxis. Foto: Michael Müller

Neben der Fellpflege stehen auch ab und zu Termine beim Tierarzt an. Mit einem ganzen Husky-Rudel zum Tierarzt fahren? Das ist zum Glück nicht nötig, Tierarzt Francisco Landines kommt mit einem umgebauten Rettungswagen angefahren, Terminabsprachen funktionieren über WhatsApp. In der rollenden Tierarztpraxis sind sogar Operationen möglich.

Für den Transport der Hunde hat Michael Müller ein Auto umgebaut und im Hof in Eggenstein-Leopoldshafen eine Art Schleuse gebaut, damit beim Ein- und Ausladen der Hunde keiner ausbüxt. Ein- und ausgeladen werden die Tiere oft, entweder geht es auf Kundentour oder nach Neureut, dort hat die Familie ein 5000 Quadratmeter großes Freizeitgrundstück, auf dem die Huskys nach Herzenslust toben und spielen können. Allein bleiben können sie dort jedoch nicht. Michael Müller erklärt: „Die würden sonst ganz schnell auf dumme Gedanken kommen.“

Das Freizeitgrundstück in Neureut. Foto: Michael Müller

Ein Trampolin für Huskys. Foto: Michael Müller

Die Futterkosten für das Rudel sind beachtlich, laut Müller belaufen sie sich auf etwa 1600 Euro im Monat. Um anderen Hundehaltern zu helfen und die Kosten selbst zu reduzieren bieten Nathalie Kiefer und er eine Futterberatung an. Derzeit richten sie ein kleines Büro dafür ein.

Das Leben mit einem Husky-Rudel ist ein besonderes Abenteuer und gleichzeitig ein 24-Stunden-Job. In den Urlaub zu fahren erfordert eine sorgfältige Vorausplanung, bei der die Verwandtschaft in Schichtpläne eingeteilt wird. Diese Art von Organisation ist für Michael Müller nicht neu, denn jahrelang arbeitete er im Dreischichtdienst bei Mercedes. Finanziell ging es ihm damals sehr gut, manches war einfacher als heute. Für ihn bedeutete der Schichtdienst aber auch ein Leben im Schattendasein. Nebenberuflich baute er sich schließlich ein zusätzliches Standbein mit Kettcars auf, die bei Schulausflügen und Kindergeburtstagen sehr gefragt waren. Ein Problem war jedoch, dass er manchmal mitten im Wald ein defektes Kettcar zurückziehen musste oder wenn ein Kind nicht mehr fahren wollte. Daraufhin kam Müller auf die Idee, sich einen Husky anzuschaffen, der bei Bedarf ein Kettcar ziehen kann. Aus dem ersten Husky sind inzwischen elf geworden. Fünf davon sind bei Michael Müller und seiner Freundin zur Welt gekommen, und einige wurden von Hand aufgezogen. Der älteste Husky, Huky, stammt aus dem Tierschutz und wurde wenige Tage vor der Tötung gerettet. Er ist nun 11 Jahre alt. Der jüngste Husky, Asmo, ist bereits zwei Jahre alt.

Nathalie Kiefer und Michael Müller haben noch Träume für die Zukunft: Sie träumen von einem alten Bauernhof, der zu einer Auffangstation für Huskys umgewandelt werden soll. Michael Müller und Nathalie Kiefer freuen sich über Hinweise zu passenden Objekten für ihre Zukunftsvision.

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