Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

Die Zeitgestalter aus dem Schwarzwald

Für die Uhrenfabrik Junghans geht mit 2021 der Rückblick auf 160 bewegte Jahre Unternehmensgeschichte zu Ende. Mit limitierten Jubiläums-Sondereditionen macht Junghans seine Heimatverbundenheit zum Schwarzwald deutlich. Der Laserspezialist Trumpf spielt dabei auch eine besondere Rolle.
Reminiszenz an den Junghans-Standort Schwarzwald: Die auf 600 Exemplare limitierte „Forma A Edition 160“ mit Automatikwerk und dem Jubiläums-Editionsmotiv Auerhahn auf der Rückseite. ©Junghans/Composing_GerdLache

Von Gerd Lache | 11.12.2021

„Zeit gestalten – gestern, heute und morgen“, unter diesem Leitspruch gestaltete der Uhrenhersteller Junghans sein Jubiläumsjahr. Erhard Junghans gründet gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller 1861 die Uhrenbestandteile-Fabrik Zeller & Junghans. Sie konzentriert sich zunächst auf die Herstellung von Gehäuseteilen für andere Schwarzwälder Uhrenhersteller. Die ein Jahr zuvor von Junghans und Zeller  im Lauterbachtal gegründete Ölmühle war erfolglos, also steigen sie auf das Geschäft mit „der Zeit“ um.

Bereits 1866 tickt die erste eigene Uhr aus dem Hause Junghans. Rund fünf Jahre später werden in Schramberg Uhrwerke mit einer Tagesproduktion von 60 Stück hergestellt. Der Grundstein für eine internationale Erfolgsgeschichte ist gelegt.

Die Produktion der Junghans-Uhren mit rund 110 Beschäftigten erfolgt traditionell am Standort Schramberg im Schwarzwald. ©Screenshot_GerdLache

1903 ist Junghans der weltweit größte Uhrenhersteller mit mehr als 3000 Beschäftigten und einer Jahresproduktion von mehr als drei Millionen Uhren. Der stete Anspruch an Qualität und Design  verbunden mit hoher Technologie-Kompetenz macht das Unternehmen  1951 zum größten Chronometer-Hersteller in Deutschland sowie 1956 zum drittgrößten weltweit.

Bei den Olympischen Spielen 1972 in München erfolgt die offizielle Zeitabnahme der Olympioniken unter dem Junghans-Logo – „mit neuen Maßstäben in der Zeitmessung“, wie in den Analen zu lesen ist.

Hohe Präzision und Qualität zeichnen die Junghans-Uhren „Made in Germany“ aus. ©Screenshot_GerdLache

Während des Zweiten Weltkriegs werden in Schramberg vor allem von Junghans entwickelte Zünder hergestellt. Diese Entwicklung wird auch von anderen Unternehmen übernommen und produziert. Eine der großen Zünderproduktionen ist historischen Angaben zufolge in der damaligen Industriemetropole für Schmuck und Uhren, in der Stadt Pforzheim angesiedelt. Sie wird am 23. Februar 1945 nach einem Luftangriff nahezu total zerstört.

Der Junghans-Terrassenbau. Nach einem „Dornröschenschlaf“ wurde das denkmalgeschützte  architektonische Wahrzeichen der Stadt Schramberg vom neuen Eigentümer Dr. Hans-Jochem Steim mit aufwändiger Sanierung zu einem Museum umgestaltet, das unter anderem Einblicke in die Schwarzwälder Uhrengeschichte vermittelt. ©Junghans

1956 erfolgt eine Firmenübernahme durch die Nürnberger Diehl-Gruppe. Unter ihrer Leitung wird 1971 die erste deutsche Quarz-Armbanduhr auf den Markt gebracht. 1986 erfolgt mit der Präsentation einer funkgesteuerten Tischuhr eine der ersten kommerziell vermarkteten Funkuhren der Welt. 1990 kommt die weltweit erste funkgesteuerte Armbanduhr hinzu, fünf Jahre später in Kombination mit Solar.

Im Jahr 2000 erwirbt Hans-Jörg Seeberger, Gründer und Mehrheitsgesellschafter der Egana-Goldpfeil-Holding (Offenbach), die Junghans-Uhrensparte. Das Unternehmen des 2007 verstorbenen Firmenpatriarchen muss im August 2008 Insolvenz anmelden. In diesen Strudel mitgerissen, stellt im  selben Monat auch die Junghans Uhren GmbH Insolvenzantrag.

Die Geschäfte bei Junghans führt Matthias Stotz. ©Screenshot_GerdLache

2009 dann der Neuanfang: Der Schramberger Unternehmer und bis Ende 2021 noch Verwaltungsratvorsitzender der Kern-Liebers-Gruppe,  Dr. Hans-Jochem Steim  (Jahrgang 1942), sowie sein Sohn Hannes übernehmen zum 1. Februar den Geschäftsbetrieb mit allen Sparten des Unternehmens. Firmiert wird seither unter Uhrenfabrik Junghans GmbH & Co. KG. Bereits im Jahr der Übernahme kann der Umsatz prozentual im zweistelligen Bereich gesteigert werden.

Der Gründerpreis in der Kategorie „Lebenswerk“ des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg ging 2021 an den Ehrenbürger der Stadt Schrammberg, Dr. Hans-Jochem Steim (siehe Video, u.a. mit Hinweis auf die Junghans-Übernahme)

Ich möchte eingebundene Inhalte von YouTube auf dieser Webseite sehen.

Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) an den Anbieter und somit ggf. auch in Drittstaaten übermittelt, in welchen kein mit der EU vergleichbares Datenschutzniveau garantiert werden kann.

Weitere Informationen zum Datenschutz bei Google finden Sie unter Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen sowie in unserer Datenschutzerklärung unter https://wirtschaftskraft.de/datenschutz

Durch Aktivierung des Drittdienstes erteilen Sie eine Einwilligung i.S.d. Artt. 6 Abs. 1 lit. a, 49 Abs. 1 lit a DSGVO und § 25 Abs. 1 TTDSG. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft hier widerrufen werden.


Geschäftsjahr 2020

Im Geschäftsjahr 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 19,1 Millionen Euro und schreibt damit nach eigenen Angaben „schwarze Zahlen“. Allerdings sei der Umsatz mit 2,5 Millionen Euro Pandemie-bedingt um 11,4 Prozent zurück gegangen. Insbesondere das Tourismus-bezogene Geschäft, etwa in Flughafenshops, auf Kreuzfahrtschiffen oder in frequentierten Innenstädten, sei von Einbußen betroffen.  Doch trotz monatelanger Ladenschließungen konnte im deutschen Einzelhandel 2020 ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr verbucht werden.

Der internationale Umsatz sei gegenüber dem Vorjahr um 25,7 Prozent eingebrochen. In den USA konnte Junghans hingegen den Zuwachs aus dem Vorjahr weiter ausbauen und erreichte ein Umsatzplus von 15,6 Prozent. Auf die Pandemie reagierte das Unternehmen mit „Anpassungen beim Warenmanagement und der Verschiebung strategischer Investitionen, sodass die 113 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur in temporären Phasen von Kurzarbeit betroffen waren“.

Das Traditionsunternehmen beging das Jubiläumsjahr 2021 nach eigener Aussage „mit wirtschaftlicher Stärke und Innovationskraft“.


Ich möchte eingebundene Inhalte von YouTube auf dieser Webseite sehen.

Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) an den Anbieter und somit ggf. auch in Drittstaaten übermittelt, in welchen kein mit der EU vergleichbares Datenschutzniveau garantiert werden kann.

Weitere Informationen zum Datenschutz bei Google finden Sie unter Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen sowie in unserer Datenschutzerklärung unter https://wirtschaftskraft.de/datenschutz

Durch Aktivierung des Drittdienstes erteilen Sie eine Einwilligung i.S.d. Artt. 6 Abs. 1 lit. a, 49 Abs. 1 lit a DSGVO und § 25 Abs. 1 TTDSG. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft hier widerrufen werden.

VIDEO: Junghans-Geschäftsführer Matthias Stotz über die Jubiläumsuhr und die Kooperation mit Trumpf. ©Junghans

Kooperation mit Trumpf

Elegant, emotional und exklusiv: Die Meister S Chronoscope Platin Edition 160 ist ein Zeitmesser der Extraklasse. Das 16.000-Euro-Luxusprodukt ist auf zwölf Einzelstücke limitiert und aus poliertem Platin gefertigt, ist die Jubiläumsedition ein außergewöhnliches Sammlerstück. Sowohl auf dem Zifferblatt als auch auf dem Gehäuseboden zeugt die individuelle Limitierungsnummer von der Exklusivität jedes Exemplars. Eine Jubiläumsgravur ziert zusätzlich die Rückansicht der Uhr und verweist zugleich auf die im Schwarzwald beheimatete Präzisionsarbeit.

Um eine bis ins Feinste perfekte Gravur sicherzustellen, kooperierte Junghans mit dem ebenfalls in Schramberg ansässigen Laserspezialisten Trumpf. Beide Traditionshersteller verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Für das Einbringen der Jubiläumsgravur kam ein neuartiges Ultra- kurzpulslaserverfahren zum Einsatz, bei dem sich die Bearbeitungsparameter bis ins Kleinste verändern lassen: Mit Pulsdauern von 900 Femtosekunden wurden die zwölf Gehäuseböden mit der Editionsgravur und der individuellen Limitierungsnummer versehen. (pm)


Auf 12 Exemplare limitiert ist die Platinuhr für 16.000 Euro, die Junghans in Kooperation mit dem Laserspezialisten Trumpf im Jubiläumsjahr hergestellt hat. ©Junghans/Composing_GerdLache

Herzstück der Uhrenkollektion

Seit ihren Ursprüngen in den 1930er-Jahren steht die Meister-Linie für die feinsten Zeitmesser der Schramberger Uhrenfabrik. Sie bildet das Herzstück der Uhrenkollektion. Mit der Meister fein Automatic verleiht Junghans dieser einzigartigen Identität eine neue Silhouette.Die Linienführung folgt klarer Sachlichkeit und rückt die sphärische Gestaltung des Zeitmessers in den Fokus.

Die Geometrie findet auch im Inneren ihre Fortsetzung: Ein Blick durch den gewölbten Saphirglasboden zeigt einen sphärischen, zweischenkligen Rotor. In Schramberg eigens für das limitierte Editionsmodell entwickelt und gefertigt, erlaubt dieser eine nahezu unverdeckte Sicht auf das fein dekorierte Automatikwerk.

Limitiert auf 100 Exemplare weist die Meister fein Automatic Edition den Weg in eine neue Zeit. Angetrieben von ihrer Herkunft. (pm)

Das Junghans-Logo wurde 1890 zu einem achtstrahligen Stern und dem „J“ in der Mitte (im Bild rechts auf dem Werk) modifiziert und ist bis heute das Markenzeichen des Unternehmens. ©Junghans/Composing_GerdLache

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!