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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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16+ mit Ronja Ebeling, Autorin und Beraterin von Unternehmen in Sachen Generation Z

Snackable Content, diesmal mit Ronja Ebeling. Wir sprachen über Salzstangen am Morgen, die richtige Hose fürs Homeoffice und warum UnternehmerInnen sich im Prinzip ihr eigenes Grab schaufeln, wenn sie das Thema Vereinbarkeit boykottieren.
Ronja Eberling
Ronja Ebeling, sie weiß was die Generation Z will. Foto: Marina Weigel

Ronja Ebeling ist 1996 geboren und gelernte Redakteurin. Sie lebt in Hamburg. Ihre journalistische Ausbildung absolvierte sie beim Verlag Gruner + Jahr, in diesem Rahmen besuchte sie auch die Henri-Nannen-Schule. In ihrem Podcast „Hungry Minds – Eine Generation, die fordert“ beleuchtet sie gesellschaftliche Probleme aus der jungen Perspektive. Seit ihrem ersten Buch „Jung, besorgt, abhängig – Eine Generation in der Krise“ berät sie Unternehmen zu Themen der jungen Generation, unterstützt in Recruiting-Prozessen und tritt auch als Keynote-Speakerin auf. 2022 hat sie „Team of Tomorrow“ ins Leben gerufen: eine E-Learning-Plattform für mittelständische Unternehmen. Ihr neues Buch „WORK RELOADED – Führungskräfte im Vorstellungsgespräch“, erscheint im April 2023. Die Buchpremiere findet am 12.04.2023 in Hamburg statt.

1.Wann stehen Sie in der Regel morgens auf?

Weil mein Partner berufsbedingt um 5:30 Uhr aufstehen muss, richte ich mich nach ihm. Indem wir unsere Arbeitszeiten etwas aufeinander anpassen, haben wir zusammen die Nachmittage. So oder so bin ich aber ein absoluter Morgenmensch.

2. Sind Sie ein Frühstückstyp und falls ja, was geht immer?

Oh, an guten Tagen Porridge mit einem Smoothie. Aber ich starte in stressigen Phasen auch oft genug mit Salzstangen in den Tag – eine schreckliche Angewohnheit, oder?!

3. Was ist Ihr Lieblings Büro-Outfit?

Mein Büro ist in erster Linie meine Küche und ich gehöre definitiv nicht zu den Menschen, die im Home Office eine Bluse tragen. Ich trage meist meinen „Hausanzug“: Eine Jogginghose und ein schlichtes Langarmoberteil. Wenn ich dazu Ketten und Ohrringe trage, fällt in Video-Calls gar nicht auf, dass es kein klassisches Büro-Outfit ist. Gibt es wirklich Menschen, die richtige Hosen im Home Office tragen? 

4. Der erste Klick am Morgen, gilt welcher Seite?

Ganz klar: Instagram.

5. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten?

Morgens. Meine Hochphase habe ich zwischen 6 und 10 Uhr. Danach geht’s meist zum Sport oder zumindest an die frische Luft.

6. Fixer Arbeitsplatz oder Smart Office?

Mein fixer Arbeitsplatz ist mein Küchentisch. Ansonsten bin ich viel unterwegs: In Studios, in Unternehmen, im Zug. Zum Glück kann ich überall sehr konzentriert arbeiten und passe mich gut an. Nur im Auto wird mir übel.

7. Digital Tools gibt es viele, welches ist Ihr Favorit?

Auf Canva könnte ich definitiv nicht verzichten, um Layouts zu erstellen. Meine Podcasts und die zugehörigen Reels schneide ich mit Premiere – also auch extrem wichtig. Die Aufgabenverteilung im Team regeln wir mit Trello. Unser ganzer Workflow steckt außerdem digitalisiert in einer Cloud, weil alle remote arbeiten.

8. Wer war / ist für Sie ein Vorbild?

Ich glaube, ich habe kein direktes Vorbild, aber ich kenne viele Frauen, die mich inspirieren: Clare Devlin, Co.-Gründerin von Folgerichtig, zum Beispiel. Ich finde es inspirierend, wie sie Journalismus und Unternehmertum kombiniert und ich schätze den Austausch mit ihr sehr.

9. Die beste Strategie gegen unproduktive Meetings?

Meetings müssen zeitlich begrenzt werden und es muss eine klare Agenda geben. Jeder Agendapunkt bekommt einen Zeitslot. Außerdem muss auch klar gefeedbackt werden, wenn ein Meeting auch eine Mail hätte sein können.

10. Wie überleben Sie einen richtig schlechten Tag im Büro?

Ich habe das Glück, dass ich diese Tage oft selbst beenden kann. Das funktioniert natürlich nicht immer, wenn ich externe Verpflichtungen habe und zum Beispiel auf Veranstaltungen spreche. Aber wenn ich einfach im Home Office bin und merke, dass heute nichts nach Plan läuft und sich innerlich schon Frust anstaut, klappe ich den Laptop zu und gehe raus. Der Folgetag ist dann meistens nicht mehr schlecht.

11. Was inspiriert Sie?

Der Austausch mit möglichst unterschiedlichen Menschen und meine Heimat. Ich besuche unglaublich gerne meine Familie am Niederrhein und gehe mit unserem Hund Wolfgang spazieren. Mehr brauche ich gar nicht, um inspiriert zu sein.

12. Beruf und Familie lässt sich gut vereinbaren? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Bei Team of Tomorrow arbeiten alle orts- und zeitunabhängig voneinander. Das halte ich für extrem wertvoll, um Vereinbarkeit zu etablieren. Aktuell assoziieren viele Vereinbarkeit mit Kinderbetreuung. In meinem Buch #workreloaded schreibe ich aber, dass es in Zukunft in erster Linie um die Versorgung alter und pflegebedürftiger Angehöriger gehen wird. Wenn 50-jährige Unternehmer:innen heute Vereinbarkeit boykottieren, schaufeln sie sich im Prinzip ihr eigenes Grab. Denn sie werden im Alter davon abhängig sein, ob sich jemand neben dem Vollzeitjob noch um sie kümmern kann.

13. Was ist Ihnen mal gehörig misslungen?

Beim Marmeladeeinkochen ist mir neulich ein Glas runtergefallen und die weiße Wand hatte plötzlich ein neues Muster. Ich bekomme auch manche Aufträge nicht, die ich sehr gerne hätte. Und ich schieße manchmal etwas übers Ziel hinaus, weil ich sehr direkt kommuniziere und manche Menschen das irritiert.

14. Lieblingsfilm?

Ich habe keinen wirklichen Lieblingsfilm, aber meine Mutter und ich haben eine Tradition: Es gibt diesen komischen Sender Romance TV, dort laufen „Rosamunde Pilcher“-Filme in Dauerschleife. Wenn ich bei ihr zu Besuch bin, läuft das im Fernsehen. Dazu gibt es oft selbstgemachte Waffeln. Das empfinde ich als wahnsinnig meditativ, auch wenn die Filme eigentlich lahm sind.

15. Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

BILD-Redakteurin Nena Schink. Sie hat vorher für BUNTE gearbeitet, glaube ich, und ich würde mich gerne mit ihr über ihre eigene Politisierung unterhalten. Sie ist rhetorisch unglaublich stark und dennoch habe ich in vielen Punkten eine sehr andere Meinung als sie.

16. Was wollten Sie als Kind werden?

Zuerst wollte ich Tierärztin werden. Dann habe ich realisiert, dass mein Abitur dafür nicht ausreichen wird. Mit 16 Jahren habe ich mein erstes zweiwöchiges Praktikum in einer Redaktion gemacht und ich wusste: Ich werde Journalistin. Das Schülerpraktikum hat mich extrem geprägt.

Angenommen Sie treffen auf eine fremde Person, die sie besser kennt, als Sie sich selbst, fänden Sie das spannend oder gruselig?

Ich habe zwei autobiografische Sachbücher geschrieben, weshalb fremde Personen in der Tat sehr viel über mich wissen. Manche verwechseln das und denken, mich dadurch zu kennen. Ich finde es dann spannend, wenn sie sich auf dieser Informationsgrundlage ein eigenes Bild von mir malen. Gruselig finde ich es, wenn sie mit diesen Informationen unsensibel umgehen. Zum Beispiel habe ich in meinem ersten Buch #jungbesorgtabhängig über sexuelle Übergriffe geschrieben und wurde sehr unerwartet in einer Bäckerei darauf angesprochen. Das ist gruselig.

Das Interview führte Tanja Meckler.

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