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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Wenn die Familie mit am Tisch sitzt: „Waschküche by Gaumenzauber“ 

Ein bisschen wie zu Hause fühlen darf man sich in dem Restaurant in Pforzheim neben der „Wohnfabrik“. Täglich werden von Jennifer Migale-Kuhn und ihrem Ehemann Charly Kuhn zwei Gerichte frisch gekocht und in der familiär anmutenden „Waschküche“ unter originellen Wäscheleinen serviert.
Charly Kuhn und Jennifer Migale-Kuhn lieben, was sie tun und präsentieren das gerne ihren Gästen. Bildquelle: Jennifer Warzecha

10.11.2023

"Unser Ziel, warum wir das machen, ist es, Lebensfreude zu schenken. Essen ist sehr, sehr wichtig und wir möchten den Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern."
Jennifer Migale-Kuhn

Von Jennifer Warzecha / mm

Wie in einer Waschküche fühlt sich schon die Deckenbeleuchtung an. Bildquelle: Jennifer Warzecha

Außen vorm Gebäude ist das Heck eines Autos als Bank umfunktioniert. Die Außenfläche des Gastronomiebereichs gestaltet sich mit einem Buddha und anderen Figuren fast wie eine Yoga-Lounge. Innen sitzen die Gäste an den Tischen, unterhalten sich angeregt und genießen ihr Mittagessen. „Waschküche by Gaumenzauber“ heißt das „Rezept, aus dem die Träume sind“, möchte man fast sagen. Jennifer Migale-Kuhn und ihr Ehemann Charly Kuhn betreiben das Restaurant, das unter anderem die Kunden der nebenan gelegenen „Wohnfabrik“ mit Speisen und Getränken versorgt und ist an der Kieselbronnerstraße 86 in Pforzheim angesiedelt.

Eine etwas andere Sitzgelegenheit können die Gäste im Frühling und Sommer bei warmen Temperaturen ausprobieren. Bildquelle: Jennifer Warzecha

Zwei verschiedene Mahlzeiten gibt es jeden Tag, zwischen 12 und 19 Uhr, eine vegetarische Variante und eine mit Fleisch. „Wir kommen vor 10  Uhr hier an, gehen manchmal vorher noch einkaufen. Bis 12 Uhr muss alles fertig sein“, beschreibt Jennifer Migale-Kuhn ihren Arbeitsalltag. „Wir kochen einen ganz großen Topf. Wenn der leer ist, ist der leer. Wir sind hier für die Gäste bis 19 Uhr da und fangen dann schon an, alles für den neuen Tag vorzubereiten. Manchmal kommen die Leute her und fragen: ‚Warum ist das schon wieder leer?‘ Dann machen wir das wie daheim und schauen in den Kühlschrank, ob noch was da ist, sodass wir nochmal kochen können.“

Fast wie daheim

Ein bisschen wie zu Hause fühlt es sich auch im gesamten Restaurant an. Viele kennen sich. Ein Gast nennt einen Stuhl, der mit einem „Lieblingsplatz“-Schild versehen ist, seinen „Stammtisch“. Nach dem Interview besuchen Tochter, deren Mann und die Enkelkinder die sympathische Unternehmerin und ihren Ehemann. „Wir haben zwei Gerichte, die wir anbieten, weil es uns wichtig ist, dass wir alles frisch vorbereiten können, dass es schmeckt und wir es zu zweit stemmen können. Im Sommer gibt es manchmal drei Gerichte, noch einen Salat zum Beispiel.“

Hier ist der „Lieblingsplatz“, der manchmal auch zum Stammtisch wird.. Bildquelle: Jennifer Warzecha

Vielfalt leben

Seit 2018 können Jennifer Migale-Kuhn und ihr Partner, die kürzlich auf einer IHK-Veranstaltung dem Publikum ihre Räumlichkeiten und Ideen präsentiert haben, neben der „Wohnfabrik“ ihr Potenzial entfalten. Auf die Frage, was sie jeden Tag wieder neu dazu ermuntere, ihre Arbeit zu machen, antwortet sie: „Das Essen, die Vielfalt. Ich esse gerne, koche gerne und entdecke gerne die Vielfalt.“ Der Name „Waschküche“ sei in Anlehnung an den Namen eines Restaurants in Italien entstanden, das „Lavanderia“ heißt. „Da gab es Wäscheleinen an der Wand. Es war sehr familiär und so haben wir es auch hier. Man kennt sich. Es ist angenehm, manchmal laut oder leicht chaotisch. Das Essen ist recht preiswert und gut. Der Chef der ‚Wohnfabrik‘ war von der Idee begeistert.“

Die Liebe zur Arbeit siegt

Auch die Lockdowns der Corona-Zeit hat das Ehepaar überlebt. In der Gastronomie eine Besonderheit, denn diese Branche wurde sehr gebeutelt. Auf die Frage, wie sie das gemacht haben, antwortet Jennifer Migale-Kuhn: „Wir haben gedacht: Was machen wir jetzt? Dann habe ich gesagt: Wir machen einfach weiter. Wir haben das Ganze wie einen Tante Emma-Laden geführt, mit Maultaschen, Knödeln etc. Durch unsere Stammgäste, die jeden Tag da waren und Essen abgeholt haben, hatten wir eine große Unterstützung und konnten so überleben. Es kommen viele Stammgäste und Firmen aus der Gegend, die mit ihren Kunden zum Mittagessen kommen.“ Auch die Zusammenarbeit und Unterstützung mit und durch die IHK empfindet sie als positiv: „Rebekka Sanktjohanser ist meine Ansprechpartnerin. Sie ist gut erreichbar, flexibel und antwortet schnell, wenn ich ein Anliegen habe.“ In Bezug auf das Netzwerken, auch im Kontext zu Veranstaltungen, bei denen man sich trifft, weiß die Inhaberin der Waschküche: „Netzwerkveranstaltungen sind uns sehr wichtig, da es der Pflege von Beziehungen zu anderen Menschen dient, insbesondere in beruflichen oder geschäftlichen Kontexten. Wir freuen uns, wenn wir neue Kontakte knüpfen können. Das Teilen von Informationen und Ressourcen sowie das gegenseitige Unterstützen und Empfehlen darf nicht zu kurz kommen. Netzwerken kann dabei helfen, berufliche Chancen zu erweitern, Wissen auszutauschen und potenzielle Geschäftspartner oder Kunden zu finden. Es ist eine wichtige Fähigkeit, die in vielen Bereichen des Lebens von Vorteil sein kann.“

Netzwerken ist wichtig, wie auch die Teilnehmenden am IHK-Event herausfanden. Bildquelle: Rebekka Sanktjohanser

Schattenseiten

Ein Schatten huscht über Jennifer Migale-Kuhns Gesicht, wenn sie an die Zukunft ihrer Branche denkt: „Wenn ich überlege, wie sich die Gastronomiewelt entwickelt, macht das keinen Spaß, im Hinblick darauf, wie sich die Preise entwickeln. Wenn wir die Arbeit nur für den Umsatz machen würden, könnten wir das nicht tun. Wir lieben unsere Arbeit. Aber es wird uns nicht leicht gemacht. Es ist kein Wunder, dass viele auf Convenience (Convenience Food = vorbereitete Lebensmittel, die die Küchenarbeit erleichtern, Anm. d. Red.) gehen. Wir machen alles selbst, aber das ist wie beim Käse aus Frankreich, der bei den Käsespätzle heute mit dabei ist – eigentlich unbezahlbar. Ich sehe da rot. Es ist wenig, das übrig bleibt. Es ist mehr ein Geschenk an die Leute. Unser Ziel, warum wir das machen, ist es, Lebensfreude zu schenken. Essen ist sehr, sehr wichtig und wir möchten den Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Die Frage ist, wie es weiter geht und ob es irgendwann nur noch Ketten gibt.“   

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