Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
24.03.2025
von Sandra Gallian
Jonas Deichmann ist Extremsportler, Berufsabenteurer und ein unerschütterlicher Optimist. Bekannt wurde er durch spektakuläre Projekte wie den „Triathlon around the world“ im Jahr 2019, die „Trans America Twice“-Tour 2023 – bei der er 5500 Kilometer mit dem Rad bis nach Los Angeles fuhr und anschließend zu Fuß zurück nach New York lief – sowie die Challenge 120 im Jahr 2024, bei der er 120 Ironmans in ebenso vielen Tagen in Roth absolvierte.
Obwohl Deichmann hin und wieder auch leistungsorientierte Projekte verfolgt, reizt ihn besonders das Abenteuer. „Unsupported ist mehr mein Ding“, sagt er. Diese ungesicherte Art des Reisens, ohne Begleitfahrzeug und Sicherheitsnetz, entspricht seinem Naturell.
Sein Alltag ist geprägt von intensivem Training: Sechsmal pro Woche trainiert er – viermal eine Mitteldistanz mit 3 km Schwimmen, 100 km Radfahren und 20 km Laufen. Ein weiterer Tag steht im Zeichen eines 140-km-Rads und eines 30-km-Laufs. Stabilitätstraining und Yoga ergänzen sein Programm.
Deichmanns beruflicher Werdegang verlief unkonventionell. Nach einem International-Business-Studium in Brasilien, Indien und Singapur arbeitete er in München in einer Softwarefirma. Der entscheidende Moment kam 2016 auf dem Oktoberfest: „Da habe ich meinem Chef von meinem Plan erzählt, einen Weltrekord aufzustellen.“ Der Chef fragte ihn direkt nach der benötigten Summe – und noch auf dem Oktoberfest wurde das Projekt verkündet.
Sein erstes großes Abenteuer führte ihn 2017 auf dem Fahrrad quer durch Eurasien. Es folgten der Rekord auf der Panamericana mit 23.000 km und 200.000 Höhenmetern von Alaska bis nach Ushuaia in nur 97 Tagen. 2019 ging es vom Nordkap in Norwegen bis nach Kapstadt in Südafrika – 18.000 km in 62 Tagen mit einem Tagesdurchschnitt von 350 km.
Besonders in Ägypten wurde diese Reise zur Belastungsprobe: Mitten in der Sahara, 50 Grad im Schatten und 1600 km bis zur nächsten Stadt – dazu eine Lebensmittelvergiftung. Doch für Deichmann war Aufgeben keine Option: „Manchmal hilft nur der Glaube daran, dass bessere Zeiten kommen.“
Die Vorbereitungen für das Mammutprojekt waren akribisch: Ein Jahr voller Planung, Ausrüstungstests und intensiven Trainings. Sogar eine Kältekammer der Deutschen Bahn setzte er ein, um sich auf die sibirische Winterquerung vorzubereiten – vier Stunden lang fuhr er bei minus 24 Grad auf dem Hometrainer. „Egal, wie gut man vorbereitet ist – die Herausforderungen kommen trotzdem anders“, sagt er. Und er setzte auf extremen Minimalismus: „Sogar meine Zahnbürste habe ich in der Mitte durchgesägt. Jedes Gramm zählt.“
Während seines beeindruckenden Triathlons schwamm Jonas Deichmann zunächst 456 Kilometer entlang der kroatischen Küste. Das bedeutete täglich viele Stunden im Salzwasser – was sowohl eine körperliche als auch mentale Herausforderung gewesen sei. Auch Quallen, Wellengang und extreme Strömungen seien eine besondere Herausforderung gewesen. „Beim Schwimmen, da ist einfach nur Wasser. Es ist extrem monoton.“ Der Kopf spiele dabei die größte Rolle“, erzählt er. „Ich habe mir mein Ziel vor Augen geführt. Das hat mich jeden Tag motiviert.“ Nach 54 Tagen im Wasser ist Deichmann in Dubrovnik angekommen. Das sei ein neuer Rekord für die längste Solo-Schwimmstrecke ohne Begleitboot gewesen.
Der nächste Abschnitt seiner Reise war die Radtour quer durch Europa und Asien. Dabei legte der Berufsabenteurer rund 21.000 Kilometer auf dem Fahrrad zurück. In Russland und Sibirien trotze er extremen Minusgraden, Schneestürmen und schwierigen Straßenverhältnissen. „Manchmal war ich tagelang allein unterwegs, ohne eine Menschenseele zu sehen“, berichtet er. „Aber genau diese Einsamkeit hat mir auch geholfen, meinen Fokus zu behalten. Mein Ziel war es, auf dem Baikalsee zu übernachten.“
Seine Regel lautet: „Do Shit first!“ Wenn der nächste Morgen besonders herausfordernd wird, heißt es für ihn: Gleich raus, rein in die gefrorenen Schuhe und losradeln – das Frühstück gibt’s dann unterwegs. „Den Tag mit der unliebsamsten Aufgabe zu beginnen, erfordert Disziplin“, sagt er. „Aber irgendwann wird es zur Gewohnheit – und dann wird es einfacher.“
Planänderungen gehörten ebenfalls zum Programm. Aufgrund der Corona-Bestimmungen verweigerten ihm die USA und Kanada die Einreise, während Mexiko das einzige Land war, das ihm Zutritt gewährte. So führte ihn die Strecke durch Mexiko – und dieses Land wurde zu dem besten Abenteuer seines Lebens.
Jonas Deichmann lief insgesamt 5.000 Kilometer mit einem kleinen Anhänger, den er hinter sich herzog, und absolvierte dabei 120 Marathons in 116 Tagen. „Die harte Anpassungsphase an das Laufen nach dem Schwimmen und Radfahren dauerte etwa 20 Tage“, erinnert er sich. „Aber dann konnte ich die Baja California wirklich genießen.“ Für ihn bedeutete das: Zelten in der Natur, unter freiem Himmel schlafen und Mexikos beeindruckende Landschaft hautnah erleben.
Ihm war durchaus bewusst, dass Mexiko auch seine Schattenseiten hat. „Mexiko kann extrem gefährlich sein, vor allem wegen der Drogenkartelle“, erzählt er. Doch Deichmann machte vor allem positive Erfahrungen. Immer wieder hielten Menschen am Straßenrand an, um ihm zuzujubeln. Einmal spielten ihm Mariachis spontan ein Ständchen. „Das war unglaublich emotional“, sagt er. Auch die Polizei wurde auf ihn aufmerksam. „Plötzlich hatte ich Polizeieskorten mit Maschinengewehren an meiner Seite. Und dieses Video ging dann auch noch viral!“
Einen besonderen Eindruck hinterließ die Durchquerung des Bundesstaats Sinaloa, bekannt als Hochburg des Drogenkartells. „Das Kartell hat mich beobachtet“, berichtet er. „Und mir dann sogar persönlichen Schutz gegeben. Damit war ich vermutlich einer der sichersten Menschen in ganz Mexiko.“ So durchquerte Deichmann auch die berüchtigte Sierra Madre unversehrt.
Einen tierischen Begleiter hatte er ebenfalls: „La Coqueta, eine Straßenhündin, folgte mir über 130 Kilometer hinweg. Sie ist einfach nicht mehr von meiner Seite gewichen.“
Jonas Deichmanns Reise sprach sich schnell herum. „Hunderte Menschen folgten mir auf der Strecke, an jeder Ecke tauchten Fanclubs auf“, erzählt er. Selbst im lokalen Fernsehen wurde er gefeiert. Bald kannte ihn in Mexiko jeder nur noch als den „deutschen Forrest Gump“. Und er motivierte hunderte Mexikaner dazu, ihn zu begleiten.
Der Höhepunkt des Triathlons um die Welt beziehungsweise jeder Tour sei für Deichmann nicht das Ankommen, sondern das Losfahren: „Der Moment, in dem es losgeht – das ist für mich der schönste Augenblick.“
Nach 14 Monaten kehrte Jonas Deichmann von seinem Triathlon um die Welt nach München zurück – und genoss erstmal wieder Kässpätzle. Sein Buch „Das Limit bin nur ich“ wurde zum Spiegel-Bestseller, gefolgt von zahlreichen Fernsehinterviews.
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei Jonas Deichmanns sportlichen Abenteuern – allerdings in sehr unterschiedlichen Formen, je nach Art der Tour. Auf seiner gesponserten Tour, wie bei den 120 Ironmans, konnte er gezielt mit Energieriegeln und Gels arbeiten, die seine Leistung optimal unterstützten. Da er täglich rund 10.000 Kalorien benötigte, war die Planung entscheidend. „Triathleten verderben sich oft in jedem dritten Rennen den Magen“, erklärt Deichmann. „Aber bei mir ist das keine Option. Ich muss am nächsten Tag ja wieder fit sein.“ Während der Ironman-Distanzen war seine Ernährung exakt abgestimmt: Beim Schwimmen ein Getränk, beim Radfahren Riegel und beim Laufen Gels.
Ganz anders sah es jedoch bei seinen unsupported Touren in abgelegenen Regionen wie Mexiko oder entlang der Adria aus. Dort gab es keine durchdachte Verpflegung – Deichmann musste nehmen, was er gerade finden konnte, einschließlich Insekten. Essen wurde hier weniger zu einem Plan, sondern zu einem reinen Pragmatismus. Was immer die nächste Tankstelle oder das nächste Restaurant hergab, musste reichen.
Seine Liebe zu Kässpätzle konnte Deichmann trotz extremer körperlicher Belastungen treu bleiben. Bei seinem Lauf vom Bayerischen Wald über die Alpen an den Bodensee machte er auf einem Pass kurz Halt für einen Teller Kässpätzle – und lief danach einfach weiter. Sein Körper sei das gewohnt, erzählt er lachend.
Während seiner Touren schwört Deichmann auf Einfachheit und Pragmatismus: „Iss, was du kannst und so viel du findest.“ In Mexiko bestand seine Ernährung aus Schokoriegeln aus kleinen Straßenläden und doppelten Portionen im Restaurant. Morgens Butter im Kaffee für die Fettreserven. „Manchmal hilft auch nur draufpinkeln auf eine total vereiste Fahrradkette“, schmunzelt er.
Sein Geheimnis langer Distanzen: Große Ziele in kleine Etappen zerlegen. „Das nächste Restaurant, die nächste Tankstelle – so bleibt man mental stark.“
Für Deichmann ist sein Erfolg vor allem eine Kopfsache. Sein Mindset-Training sei entscheidend gewesen: „Auf Herausforderungen zulaufen – ob im Sport, Business oder Privatleben. Einfach machen! Der beste Zeitpunkt ist jetzt.“
Der Glaube daran, dass Rückschläge vorübergehen und bessere Zeiten kommen, zieht sich durch alle seine Abenteuer. Und was rät Deichmann denen, die noch nie einen Marathon gelaufen sind? „Morgen wäre die Gelegenheit!“
Alle Fotos: Sandra Gallian
24.03.2025
von Sandra Gallian
Jonas Deichmann ist Extremsportler, Berufsabenteurer und ein unerschütterlicher Optimist. Bekannt wurde er durch spektakuläre Projekte wie den „Triathlon around the world“ im Jahr 2019, die „Trans America Twice“-Tour 2023 – bei der er 5500 Kilometer mit dem Rad bis nach Los Angeles fuhr und anschließend zu Fuß zurück nach New York lief – sowie die Challenge 120 im Jahr 2024, bei der er 120 Ironmans in ebenso vielen Tagen in Roth absolvierte.
Obwohl Deichmann hin und wieder auch leistungsorientierte Projekte verfolgt, reizt ihn besonders das Abenteuer. „Unsupported ist mehr mein Ding“, sagt er. Diese ungesicherte Art des Reisens, ohne Begleitfahrzeug und Sicherheitsnetz, entspricht seinem Naturell.
Sein Alltag ist geprägt von intensivem Training: Sechsmal pro Woche trainiert er – viermal eine Mitteldistanz mit 3 km Schwimmen, 100 km Radfahren und 20 km Laufen. Ein weiterer Tag steht im Zeichen eines 140-km-Rads und eines 30-km-Laufs. Stabilitätstraining und Yoga ergänzen sein Programm.
Deichmanns beruflicher Werdegang verlief unkonventionell. Nach einem International-Business-Studium in Brasilien, Indien und Singapur arbeitete er in München in einer Softwarefirma. Der entscheidende Moment kam 2016 auf dem Oktoberfest: „Da habe ich meinem Chef von meinem Plan erzählt, einen Weltrekord aufzustellen.“ Der Chef fragte ihn direkt nach der benötigten Summe – und noch auf dem Oktoberfest wurde das Projekt verkündet.
Sein erstes großes Abenteuer führte ihn 2017 auf dem Fahrrad quer durch Eurasien. Es folgten der Rekord auf der Panamericana mit 23.000 km und 200.000 Höhenmetern von Alaska bis nach Ushuaia in nur 97 Tagen. 2019 ging es vom Nordkap in Norwegen bis nach Kapstadt in Südafrika – 18.000 km in 62 Tagen mit einem Tagesdurchschnitt von 350 km.
Besonders in Ägypten wurde diese Reise zur Belastungsprobe: Mitten in der Sahara, 50 Grad im Schatten und 1600 km bis zur nächsten Stadt – dazu eine Lebensmittelvergiftung. Doch für Deichmann war Aufgeben keine Option: „Manchmal hilft nur der Glaube daran, dass bessere Zeiten kommen.“
Die Vorbereitungen für das Mammutprojekt waren akribisch: Ein Jahr voller Planung, Ausrüstungstests und intensiven Trainings. Sogar eine Kältekammer der Deutschen Bahn setzte er ein, um sich auf die sibirische Winterquerung vorzubereiten – vier Stunden lang fuhr er bei minus 24 Grad auf dem Hometrainer. „Egal, wie gut man vorbereitet ist – die Herausforderungen kommen trotzdem anders“, sagt er. Und er setzte auf extremen Minimalismus: „Sogar meine Zahnbürste habe ich in der Mitte durchgesägt. Jedes Gramm zählt.“
Während seines beeindruckenden Triathlons schwamm Jonas Deichmann zunächst 456 Kilometer entlang der kroatischen Küste. Das bedeutete täglich viele Stunden im Salzwasser – was sowohl eine körperliche als auch mentale Herausforderung gewesen sei. Auch Quallen, Wellengang und extreme Strömungen seien eine besondere Herausforderung gewesen. „Beim Schwimmen, da ist einfach nur Wasser. Es ist extrem monoton.“ Der Kopf spiele dabei die größte Rolle“, erzählt er. „Ich habe mir mein Ziel vor Augen geführt. Das hat mich jeden Tag motiviert.“ Nach 54 Tagen im Wasser ist Deichmann in Dubrovnik angekommen. Das sei ein neuer Rekord für die längste Solo-Schwimmstrecke ohne Begleitboot gewesen.
Der nächste Abschnitt seiner Reise war die Radtour quer durch Europa und Asien. Dabei legte der Berufsabenteurer rund 21.000 Kilometer auf dem Fahrrad zurück. In Russland und Sibirien trotze er extremen Minusgraden, Schneestürmen und schwierigen Straßenverhältnissen. „Manchmal war ich tagelang allein unterwegs, ohne eine Menschenseele zu sehen“, berichtet er. „Aber genau diese Einsamkeit hat mir auch geholfen, meinen Fokus zu behalten. Mein Ziel war es, auf dem Baikalsee zu übernachten.“
Seine Regel lautet: „Do Shit first!“ Wenn der nächste Morgen besonders herausfordernd wird, heißt es für ihn: Gleich raus, rein in die gefrorenen Schuhe und losradeln – das Frühstück gibt’s dann unterwegs. „Den Tag mit der unliebsamsten Aufgabe zu beginnen, erfordert Disziplin“, sagt er. „Aber irgendwann wird es zur Gewohnheit – und dann wird es einfacher.“
Planänderungen gehörten ebenfalls zum Programm. Aufgrund der Corona-Bestimmungen verweigerten ihm die USA und Kanada die Einreise, während Mexiko das einzige Land war, das ihm Zutritt gewährte. So führte ihn die Strecke durch Mexiko – und dieses Land wurde zu dem besten Abenteuer seines Lebens.
Jonas Deichmann lief insgesamt 5.000 Kilometer mit einem kleinen Anhänger, den er hinter sich herzog, und absolvierte dabei 120 Marathons in 116 Tagen. „Die harte Anpassungsphase an das Laufen nach dem Schwimmen und Radfahren dauerte etwa 20 Tage“, erinnert er sich. „Aber dann konnte ich die Baja California wirklich genießen.“ Für ihn bedeutete das: Zelten in der Natur, unter freiem Himmel schlafen und Mexikos beeindruckende Landschaft hautnah erleben.
Ihm war durchaus bewusst, dass Mexiko auch seine Schattenseiten hat. „Mexiko kann extrem gefährlich sein, vor allem wegen der Drogenkartelle“, erzählt er. Doch Deichmann machte vor allem positive Erfahrungen. Immer wieder hielten Menschen am Straßenrand an, um ihm zuzujubeln. Einmal spielten ihm Mariachis spontan ein Ständchen. „Das war unglaublich emotional“, sagt er. Auch die Polizei wurde auf ihn aufmerksam. „Plötzlich hatte ich Polizeieskorten mit Maschinengewehren an meiner Seite. Und dieses Video ging dann auch noch viral!“
Einen besonderen Eindruck hinterließ die Durchquerung des Bundesstaats Sinaloa, bekannt als Hochburg des Drogenkartells. „Das Kartell hat mich beobachtet“, berichtet er. „Und mir dann sogar persönlichen Schutz gegeben. Damit war ich vermutlich einer der sichersten Menschen in ganz Mexiko.“ So durchquerte Deichmann auch die berüchtigte Sierra Madre unversehrt.
Einen tierischen Begleiter hatte er ebenfalls: „La Coqueta, eine Straßenhündin, folgte mir über 130 Kilometer hinweg. Sie ist einfach nicht mehr von meiner Seite gewichen.“
Jonas Deichmanns Reise sprach sich schnell herum. „Hunderte Menschen folgten mir auf der Strecke, an jeder Ecke tauchten Fanclubs auf“, erzählt er. Selbst im lokalen Fernsehen wurde er gefeiert. Bald kannte ihn in Mexiko jeder nur noch als den „deutschen Forrest Gump“. Und er motivierte hunderte Mexikaner dazu, ihn zu begleiten.
Der Höhepunkt des Triathlons um die Welt beziehungsweise jeder Tour sei für Deichmann nicht das Ankommen, sondern das Losfahren: „Der Moment, in dem es losgeht – das ist für mich der schönste Augenblick.“
Nach 14 Monaten kehrte Jonas Deichmann von seinem Triathlon um die Welt nach München zurück – und genoss erstmal wieder Kässpätzle. Sein Buch „Das Limit bin nur ich“ wurde zum Spiegel-Bestseller, gefolgt von zahlreichen Fernsehinterviews.
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei Jonas Deichmanns sportlichen Abenteuern – allerdings in sehr unterschiedlichen Formen, je nach Art der Tour. Auf seiner gesponserten Tour, wie bei den 120 Ironmans, konnte er gezielt mit Energieriegeln und Gels arbeiten, die seine Leistung optimal unterstützten. Da er täglich rund 10.000 Kalorien benötigte, war die Planung entscheidend. „Triathleten verderben sich oft in jedem dritten Rennen den Magen“, erklärt Deichmann. „Aber bei mir ist das keine Option. Ich muss am nächsten Tag ja wieder fit sein.“ Während der Ironman-Distanzen war seine Ernährung exakt abgestimmt: Beim Schwimmen ein Getränk, beim Radfahren Riegel und beim Laufen Gels.
Ganz anders sah es jedoch bei seinen unsupported Touren in abgelegenen Regionen wie Mexiko oder entlang der Adria aus. Dort gab es keine durchdachte Verpflegung – Deichmann musste nehmen, was er gerade finden konnte, einschließlich Insekten. Essen wurde hier weniger zu einem Plan, sondern zu einem reinen Pragmatismus. Was immer die nächste Tankstelle oder das nächste Restaurant hergab, musste reichen.
Seine Liebe zu Kässpätzle konnte Deichmann trotz extremer körperlicher Belastungen treu bleiben. Bei seinem Lauf vom Bayerischen Wald über die Alpen an den Bodensee machte er auf einem Pass kurz Halt für einen Teller Kässpätzle – und lief danach einfach weiter. Sein Körper sei das gewohnt, erzählt er lachend.
Während seiner Touren schwört Deichmann auf Einfachheit und Pragmatismus: „Iss, was du kannst und so viel du findest.“ In Mexiko bestand seine Ernährung aus Schokoriegeln aus kleinen Straßenläden und doppelten Portionen im Restaurant. Morgens Butter im Kaffee für die Fettreserven. „Manchmal hilft auch nur draufpinkeln auf eine total vereiste Fahrradkette“, schmunzelt er.
Sein Geheimnis langer Distanzen: Große Ziele in kleine Etappen zerlegen. „Das nächste Restaurant, die nächste Tankstelle – so bleibt man mental stark.“
Für Deichmann ist sein Erfolg vor allem eine Kopfsache. Sein Mindset-Training sei entscheidend gewesen: „Auf Herausforderungen zulaufen – ob im Sport, Business oder Privatleben. Einfach machen! Der beste Zeitpunkt ist jetzt.“
Der Glaube daran, dass Rückschläge vorübergehen und bessere Zeiten kommen, zieht sich durch alle seine Abenteuer. Und was rät Deichmann denen, die noch nie einen Marathon gelaufen sind? „Morgen wäre die Gelegenheit!“
Alle Fotos: Sandra Gallian
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