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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Mit dem Wald auf Du und Du im Baumwipfel-Hotel

Eine weitere Attraktion steht auf dem Bad Wildbader Sommerberg in den Startlöchern: Der Pforzheimer Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler plant ein 21 Meter hohes sechsstöckiges Baumwipfel-Hotel, das von der Architektur her an den becherförmigen Turm des Baumwipfelpfads erinnert.
Will Naturerlebnis ohne Straßenlärm schaffen: Der Pforzheimer Investor Wolfgang Scheidtweiler. ©ThomasMeyer/Composing_GerdLache

Von Nicole Biesinger (Pforzheimer Zeitung) | 27.05.2021

Vom Jahr 2023 an sollen mitten im Wald Urlauber in der Einsamkeit der Natur ihre Ferien verbringen können. „Das ist ein wegweisendes Projekt für die Stadt und die Region. So etwas habe ich noch nie gesehen“, schwärmt Bürgermeister Klaus Mack. Für den erfahrenen Hotelier und Geschäftsführer der Brauhaus Pforzheim GmbH Scheidtweiler ist das Baumwipfel-Hotel eine willkommene Herausforderung. „Es macht mir Freude, etwas zu bauen, was ich noch nie gebaut habe“, betonte der 74-Jährige in der jüngsten Bad Wildbader Gemeinderatssitzung, die erneut virtuell stattfand und zu der er zugeschaltet wurde.

Bezeichnet das geplante Baumwipfel-Hotel auf dem Bad Wildbader Sommerberg als wegweisendes Projekt: Bürgermeister Klaus Mack. ©DorisLöffler

Lange hat es gedauert, nun nimmt das Projekt Fahrt auf. Die Pläne für das außergewöhnliche Vorhaben hatte Scheidtweiler schon lange im Kopf. Doch dann kam Corona und die Überlegungen gerieten ins Stocken. Mit dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats hat das Baumwipfel-Hotel nun eine wichtige Hürde überwunden, denn die Bürgervertreter stellten sich mit ihrem Votum hinter das Vorhaben. Auch wenn die SPD-Fraktion die Suppe etwas versalzte. „Wir würden uns wünschen, dass das Hotel eine Etage weniger bekommt“, so Fraktionssprecher Bruno Knöller. Immerhin schramme das Gebäude knapp an der Hochhaus-Marke entlang. Diese liege bei einer Höhe von 23 Metern.

Das sei allerdings nur halb so hoch wie der Turm des Baumwipfelpfads, versuchte Stadtrat und Sommerbergförster Andreas Wacker (FWV/FDP) die Relation zu verdeutlichen. Durch die Höhe werde weniger Fläche verbraucht, machte Scheidtweiler deutlich.

Man lehne das Projekt nicht grundsätzlich ab, so Knöller. Es seien aber noch einige Fragen offen. Am Ende stärkten die Bürgervertreter Scheidtweiler den Rücken. Es gab vier Enthaltungen.

Auch das Landratsamt habe bereits grundsätzlich grünes Licht gegeben, so Bürgermeister Mack. Nun können die Architekten an die Feinplanung gehen, bevor die Fachbehörden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ihre Einschätzung abgeben.

Noch ist allerdings unklar, wo genau das Ferien-Waldhaus gebaut werden soll. Zur Auswahl stehen vier Standorte. Alle befinden sich in der Nähe der Hans-Fuld-Hütte, die Scheidtweiler schon vor einigen Jahren vom Skiclub Pforzheim übernommen hat und die zu einer bewirtschafteten Wanderhütte ausgebaut werden soll. Um die Ruhe für die Gäste zu gewährleisten, wird das Hotel ein bis zwei Kilometer entfernt von Baumwipfelpfad und Hängebrücke „Wildline“ gebaut.

Visualisierung des Hotel-Projekt für Bad Wildbad. ©StadtBadWildbad

Die Architektur sieht vor, dass an ein Versorgungsgebäude Holzmodule angedockt werden. Diese Module werden vorproduziert und vor Ort nur noch montiert. „Wir würden uns freuen, wenn dafür Holz aus unserem Stadtwald verwendet wird“, so Sommerbergförster Wacker. Das Gelände soll eine autofreie Zone sein. Es ist geplant, die Übernachtungsgäste per Shuttle vom Tal in den Wald zu bringen.

Wald in verschiedenen Zonen

Bei aller Euphorie gilt es nun bestehende Regelungen anzupassen. So befindet sich die Hans-Fuld-Hütte in der Ruhezone des Sommerbergs, die der Gemeinderat einst festgelegt hatte. Dieser Bereich wird nun der touristischen Zone zugeschlagen, zum Ausgleich werden andere Stellen in die Ruhezone integriert.

Ein Versprechen gab der Investor noch am Abend: Sollte die Sommerbergbahn wegen der Hotelgäste vor allem in den Abendstunden ihren Betrieb ausweiten müssen, werde er für die Mehrkosten aufkommen.

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