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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Landesweit und auch im Nordschwarzwald: Positive Jahresbilanz für den Arbeitsmarkt

„Trotz der vielen Krisen können wir für den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg eine positive Jahresbilanz für 2022 ziehen. Die Zahl der Arbeitslosen im Land hat im Jahresdurchschnitt 2022 mit 223.119 Personen und einer Quote von 3,5 Prozent den niedrigsten Wert seit 2019 erreicht. Die Corona bedingten Effekte am Arbeitsmarkt sind so gut wie aufgeholt“, sagt Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut zur Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktdaten für Baden-Württemberg.
Landesweit hat die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2022 mit einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent den niedrigsten Wert seit 2019 erreicht. Foto: Nasared/stock.adobe.com

Auch in der Region Nordschwarzwald sah es 2022 es gut aus, wie Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, erklärte.

Wir können auf ein gutes Jahr 2022 zurückblicken. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und zahlreichen Unsicherheiten präsentiert sich der Arbeitsmarkt im Nordschwarzwald auch zum Ende des Jahres in einer guten Verfassung. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung gab es im Dezember mit einem Minus von 12,9 Prozent den landesweit stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit und der nach wie vor hohe Stellenbestand bietet gute Chancen für arbeitssuchende Menschen.

Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim

Im Jahresdurchschnitt gab es im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 12.620 Arbeitslose, 1743 oder 12,1 Prozent weniger als im Durchschnitt des Jahres 2021. Von Januar bis September lag die Arbeitslosigkeit jeweils unter dem Vorjahreswert, wobei die Abstände immer geringer wurden. In den letzten drei Monaten des Jahres wurde der Vorjahreswert dann jeweils leicht überschritten.

Am Jahresende gab es noch 181 oder 1,5 Prozent weniger Arbeitslose als zwölf Monate zuvor. Der Jahreshöchstwert wurde im August erreicht. Im Hauptferienmonat waren 13.644 Menschen arbeitslos gemeldet. Die wenigsten Arbeitslosen gab es im Mai (11.786).

Ein relativ guter Dezember

Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg bewegte sich im Dezember 2022 auf dem Niveau des Vormonats. Insgesamt waren 227.463 Menschen ohne Arbeit. Im Vorjahresvergleich sind derzeit 15.163 Arbeitslose beziehungsweise 7,1 Prozent mehr zu verzeichnen. Zum Vormonat November 2022 sind es 348 Arbeitslose beziehungsweise 0,2 Prozent weniger.

Die Arbeitslosenquote insgesamt bleibt im Dezember 2022 auf 3,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote im Vorjahr lag bei 3,4 Prozent. Im Dezember 2019 gab es 26.608 Arbeitslose weniger und eine Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent.

Den konjunkturellen Eintrübungen zum Trotz können wir zum Jahreswechsel auf einen stabilen Arbeitsmarkt im Jahr 2022 zurückblicken.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, baden-württembergische Wirtschafts- und Arbeitsministerin

Für die Region Nordschwarzwald gilt: Zum Jahresende ist die Zahl der Arbeitslosen im Nordschwarzwald gegenüber dem Vormonat um 195 Personen oder 1,6 Prozent auf 12.363 Arbeitslose zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim dagegen um 181 oder 1,5 Prozent leicht gestiegen. Gerade im Vorjahresvergleich sind die Auswirkungen der Zuwanderung ukrainischer Geflüchteter auf den regionalen Arbeitsmarkt sehr deutlich erkennbar.

Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – ging von November auf Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie bei 3,5 Prozent.

Nachfrage nach Arbeitskräften

Die landesweite Arbeitskräftenachfrage nimmt zwar landesweit weiterhin leicht ab, befindet sich aber noch immer auf hohem Niveau. Im Dezember 2022 waren 105.010 offene Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind es 5352 ausgeschriebene Stellen weniger. Im Vorjahresvergleich sind 2607 Stellen mehr ausgeschrieben.

Die starke Arbeitskräftenachfrage der Wirtschaft in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres sorgt auch im Dezember noch immer für ein hohes Niveau an verfügbaren Stellen. Auch das Arbeitsmarktbarometer des IAB prognostiziert eine zunehmende Bereitschaft der Unternehmen Personal einzustellen. Mit einer klugen und unterstützenden Wirtschaftspolitik sehe ich auch für 2023 gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt und rechne mit einem weiteren Anstieg der Beschäftigung.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, baden-württembergische Wirtschafts- und Arbeitsministerin

Die Nachfrage nach Arbeitskräften im Nordschwarzwald hat zum Jahresende leicht zugenommen. Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim wurden im Dezember 1018 zu besetzende Stellen gemeldet, 18 oder 1,8 Prozent mehr als im November und drei oder 0,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim waren Mitte November insgesamt 5338 offene Arbeitsstellen gemeldet, 213 oder 3,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen

Im Dezember 2022 lag in Baden-Württemberg die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren bei 17.245. Im Vormonatsvergleich sind aktuell 387 Arbeitslose beziehungsweise 2,2 Prozent weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 25 Jahren sank von 2,6 Prozent auf 2,5 Prozent. Die Vorjahresquote von 2,1 Prozent wird allerdings nicht ganz erreicht.

Für die Jugendlichen unter 25 im Land kann ich für 2022 ebenfalls eine positive Bilanz ziehen. Angesichts der gesamten wirtschaftlichen Lage bin ich über jeden jungen Menschen froh, dem der Einstieg in das Berufsleben gelingt. Die Arbeitsmarktchancen der Jugendlichen haben sich zum Jahresende verbessert, das ist ein weiterer Lichtblick für das kommende Jahr. Die Arbeitsmarktentwicklung in Baden-Württemberg steht und fällt mit den dringend benötigten Fachkräften. Jede gut ausgebildete Person kann zu einer positiven Zukunft Baden-Württembergs beitragen.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, baden-württembergische Wirtschafts- und Arbeitsministerin

Regionale Arbeitslosenquoten im Nordschwarzwald

Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im Dezember zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 2,7 Prozent im Enzkreis und 5,7 Prozent im Stadtkreis Pforzheim. Landesweit gesehen treffen im Nordschwarzwald Spitzenwerte auf Tiefstwerte. Immerhin: Die Stadt Pforzheim hatte jahrelang landesweit die höchste oder zweithöchste Arbeitslosenquote, hat sich aber im Dezember weiter verbessert.

Der Nordschwarzwald schneidet 2022 im Vergleich der Arbeitslosenquoten in den benachbarten Arbeitsagentur-Bezirken recht gut ab. Im Januar sah es bei der Quote noch schlechter aus, im Dezember ist es besser geworden. Quelle: Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim

Stadt Pforzheim

Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 6,0 Prozent. Damit belegt Pforzheim, gemeinsam mit Baden-Baden, den drittletzten Platz unter allen 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg.

Insgesamt waren 3983 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1295 (32,5 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2688 (67,5 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 225 Stellenangebote gemeldet. Das waren 24 oder 9,6 Prozent weniger als im Vormonat und 93 oder 29,2 Prozent weniger als im Dezember 2021. Derzeit sind 1220 offene Stellenangebote im Bestand, 80 oder 6,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Enzkreis

Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 2,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,6 Prozent. Hinter Biberach (2,0 Prozent), dem Alb-Donau-Kreis und Ravensburg (je 2,5 Prozent) belegt der Enzkreis damit, gemeinsam mit Emmendingen und Rottweil, Platz vier in Baden-Württemberg.

Insgesamt waren 3033 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1470 (48,5 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1563 (51,5 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 223 Stellenangebote gemeldet. Das waren sieben oder 3,3 Prozent mehr als im Vormonat aber 13 oder 5,5 Prozent weniger als im Dezember 2021. Aktuell sind 1359 offene Stellenangebote im Bestand, 22 oder 1,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Landkreis Calw

Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie bei 3,3 Prozent.

Insgesamt waren 3120 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, davon 1466 (47,0 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1654 (53,0 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 285 Stellenangebote gemeldet. Das waren 24 oder 9,2 Prozent mehr als im Vormonat und 37 oder 14,9 Prozent mehr als im Dezember 2021. Derzeit sind 1411 offene Stellenangebote im Bestand, elf oder 0,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Landkreis Freudenstadt

Die Arbeitslosenquote ist von November auf Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 2,9 Prozent.

Insgesamt waren 2.227 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1023 (45,9 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1204 (54,1 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 285 Stellenangebote gemeldet. Das waren elf oder 4,0 Prozent mehr als im Vormonat und 72 oder 33,8 Prozent mehr als im Dezember 2021. Aktuell sind 1.348 offene Stellenangebote im Bestand, 100 oder 6,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.

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