Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
14.05.2025
von Sandra Gallian
Bereits zum vierten Mal fand am 13. Mai 2025 das Event Unlimited Femtastisch – Klischees aus, Karriere an der Hochschule Pforzheim statt. In kreativer Atmosphäre im Creative Space G2.1.07 kamen karriereorientierte Frauen zusammen, um sich auszutauschen, inspirieren zu lassen und miteinander zu vernetzen.
Organisiert wurde der Abend vom Team Caroline Bechtold, Anna Dill und Alexandra Göhring im Rahmen des femPLUS-Programms des Instituts Heed der Hochschule Pforzheim, unterstützt von der IHK Nordschwarzwald und gefördert durch die Karl Schlecht Stiftung. Das Ziel: Frauen eine Bühne geben, Klischees aufbrechen und persönliche Wege sichtbar machen.
Unter dem Motto „Zu anspruchsvoll, zu anstrengend, zu riskant“ – Warum halten sich überholte Berufsbilder so hartnäckig? – widmete sich der Abend der Frage, warum bestimmte Branchen immer noch als „männlich“ gelten und was sich daran ändern muss.
Nach einem inspirierenden Panel mit starken Frauen, einem interaktiven Workshop und offenen Gesprächsrunden war klar: Die Geschichten hinter den Karrieren der Speakerinnen sind Mutmacher – ehrlich, persönlich, eindrücklich.
Die vier Speakerinnen des Abends zeigten auf unterschiedliche Weise, wie sie eigene Grenzen gesprengt und neue Maßstäbe gesetzt haben.
Die vier Speakerinnen des Abends zeigten auf unterschiedliche Weise, wie sie eigene Grenzen gesprengt und neue Maßstäbe gesetzt haben.
Thi-Thuy Hua, CEO & Founderin von TRUS‧THI und zertifizierte Mentorin für Confidence & Visibility, machte den Auftakt. Sie berichtete eindrucksvoll von ihrem Weg aus der Konzernwelt in die Selbstständigkeit. Nach Stationen bei Daimler und Mercedes-AMG entschied sie sich bewusst gegen eine Führungsposition – und für den Sprung ins Ungewisse. „Ich habe gemerkt, dass die Werte in meinem Arbeitsumfeld nicht mehr zu meinen eigenen passen“, erklärte sie. Statt sich anzupassen, ging sie – und löste damit auch Irritationen im Kollegenkreis aus. „Gerade als Vietnamesin mit traditionellem Hintergrund war das keine einfache Entscheidung.“ Heute begleitet sie Frauen in männerdominierten Branchen dabei, selbstbewusst aufzutreten, sich sichtbar zu machen und den eigenen Wert zu erkennen. „Wir Frauen sprechen oft zu wenig über unsere Erfolge. Dabei ist Sichtbarkeit kein Ego-Ding – sondern eine Frage von Klarheit und Positionierung“, sagt Hua. Sie plädiert für mehr Mut, mehr ehrliches Selbstbewusstsein – und für Mentoren. „Auch Männer können großartige Mentoren für Frauen sein.“
Angelika Pietsch, Leiterin der Ressourcensteuerung bei Porsche, gewährte sehr persönliche Einblicke in ihren Karriereweg – und in die Herausforderungen, denen sie sich als Mutter und Führungskraft gleichzeitig stellte. „Ich wurde schwanger mit Zwillingen – und sechs Monate nach der Geburt bekam ich das Angebot für eine Führungsrolle“, erzählte sie. Ohne zu wissen, wie genau das funktionieren sollte, habe sie zugesagt – und es funktionierte. „Manchmal muss man einfach losgehen, bevor man alle Antworten hat.“ Ihre zentrale Botschaft: Frauen sollen eine klare Haltung entwickeln, authentisch bleiben und sich nicht verbiegen lassen. „Kompetenz ist der Schlüssel – nicht das Geschlecht.“ Frauen hätten oft ein besonderes Maß an Empathie, das sie in komplexen beruflichen Situationen stark mache. „Ich wünsche mir, dass wir diese Stärken nicht als ‚anders‘, sondern als wertvoll sehen – und als echten Erfolgsfaktor.“
Annina Reiling, Inhaberin von Reiling Engineering, steht für Mut, Technikaffinität und Unternehmergeist. Schon früh entschied sie sich für ein Maschinenbaustudium – in einem Bereich, in dem Frauen auch heute noch eine Minderheit sind. „Ich hatte nie Angst vor Technik – aber ich musste mir oft anhören, das sei nichts für Frauen.“ Umso konsequenter ging sie ihren Weg – bis hin zur eigenen Unternehmensgründung. Heute berät sie mittelständische Betriebe bei der Digitalisierung ihrer Prozesse – und verhandelt auf Augenhöhe mit Geschäftsführern. „Die merken schnell, dass ich fachlich Ahnung habe. Dann spielt es keine Rolle mehr, ob ich eine Frau bin.“ Ihr Rat an alle Frauen: „Hört auf eure innere Stimme. Wenn ihr eine Idee habt, dann macht den ersten Schritt. Der Rest kommt oft von selbst.“ Sie selbst habe immer wieder erlebt, dass Mut belohnt wird – im Studium, in der Selbstständigkeit und in der täglichen Arbeit.
Viola Galler, Professorin für Mathematik und Quantitative Methoden, war der ruhige Gegenpol – mit einer ebenso klaren wie inspirierenden Stimme. Mathematik sei für sie von klein auf ein Weg gewesen, Strukturen zu verstehen und sich selbst zu finden. „Mathe ist ehrlich – und gibt mir Halt“, erklärte sie. Nach Stationen in der Finanzbranche wechselte sie in die Lehre – und wurde 2023 mit dem Lehrpreis der Fakultät für Technik ausgezeichnet. Ihre Leidenschaft: den Funken der Begeisterung bei Studierenden zu entfachen. „Meine größte Freude ist es, wenn jemand plötzlich sagt: ‚Jetzt habe ich’s verstanden!‘“ Auch sie hat Grenzen gesprengt – beruflich wie privat. „Als ich in Vollzeit ging, mussten wir als Familie alles neu organisieren. Das war nicht einfach – aber es hat sich gelohnt.“ Galler plädierte für Denkfreude, Neugier – und dafür, sich selbst treu zu bleiben. „Femtastisch heißt für mich, den eigenen Weg zu gehen, auch wenn er nicht dem entspricht, was andere erwarten.“
Im Laufe des Abends berichteten alle vier Frauen von Momenten, in denen sie bewusst über gesellschaftliche oder strukturelle Grenzen hinausgewachsen sind. Ob bei Karriereschritten, Rollenwechseln oder der bewussten Entscheidung gegen vermeintlich sichere Optionen – jede von ihnen steht für einen mutigen Weg abseits der Norm.
Gleichzeitig betonten sie, wie wichtig Unterstützung ist: Mentoren – männlich wie weiblich – die Potenzial erkennen, fördern und stärken. „Sucht euch Menschen, die an euch glauben“, lautete ein durchgehender Appell.
Was bleibt von diesem Abend? Der Eindruck, dass Austausch Räume öffnet. Dass Karriere nicht dem Zufall überlassen werden sollte. Dass Sichtbarkeit und gegenseitige Unterstützung elementar sind.
Gerade deshalb sind Events wie Unlimited Femtastisch so wichtig: Sie schaffen Begegnung auf Augenhöhe, machen Mut zur Individualität – und erinnern daran, wie viel Kraft in einem guten Netzwerk steckt.
Die Teilnehmerinnen gingen an diesem Abend nicht nur mit neuen Kontakten, sondern auch mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Hause. Klischees? Ausgeschaltet. Karriere? Eingeschaltet.
Alle Fotos: Sandra Gallian
14.05.2025
von Sandra Gallian
Bereits zum vierten Mal fand am 13. Mai 2025 das Event Unlimited Femtastisch – Klischees aus, Karriere an der Hochschule Pforzheim statt. In kreativer Atmosphäre im Creative Space G2.1.07 kamen karriereorientierte Frauen zusammen, um sich auszutauschen, inspirieren zu lassen und miteinander zu vernetzen.
Organisiert wurde der Abend vom Team Caroline Bechtold, Anna Dill und Alexandra Göhring im Rahmen des femPLUS-Programms des Instituts Heed der Hochschule Pforzheim, unterstützt von der IHK Nordschwarzwald und gefördert durch die Karl Schlecht Stiftung. Das Ziel: Frauen eine Bühne geben, Klischees aufbrechen und persönliche Wege sichtbar machen.
Unter dem Motto „Zu anspruchsvoll, zu anstrengend, zu riskant“ – Warum halten sich überholte Berufsbilder so hartnäckig? – widmete sich der Abend der Frage, warum bestimmte Branchen immer noch als „männlich“ gelten und was sich daran ändern muss.
Nach einem inspirierenden Panel mit starken Frauen, einem interaktiven Workshop und offenen Gesprächsrunden war klar: Die Geschichten hinter den Karrieren der Speakerinnen sind Mutmacher – ehrlich, persönlich, eindrücklich.
Die vier Speakerinnen des Abends zeigten auf unterschiedliche Weise, wie sie eigene Grenzen gesprengt und neue Maßstäbe gesetzt haben.
Die vier Speakerinnen des Abends zeigten auf unterschiedliche Weise, wie sie eigene Grenzen gesprengt und neue Maßstäbe gesetzt haben.
Thi-Thuy Hua, CEO & Founderin von TRUS‧THI und zertifizierte Mentorin für Confidence & Visibility, machte den Auftakt. Sie berichtete eindrucksvoll von ihrem Weg aus der Konzernwelt in die Selbstständigkeit. Nach Stationen bei Daimler und Mercedes-AMG entschied sie sich bewusst gegen eine Führungsposition – und für den Sprung ins Ungewisse. „Ich habe gemerkt, dass die Werte in meinem Arbeitsumfeld nicht mehr zu meinen eigenen passen“, erklärte sie. Statt sich anzupassen, ging sie – und löste damit auch Irritationen im Kollegenkreis aus. „Gerade als Vietnamesin mit traditionellem Hintergrund war das keine einfache Entscheidung.“ Heute begleitet sie Frauen in männerdominierten Branchen dabei, selbstbewusst aufzutreten, sich sichtbar zu machen und den eigenen Wert zu erkennen. „Wir Frauen sprechen oft zu wenig über unsere Erfolge. Dabei ist Sichtbarkeit kein Ego-Ding – sondern eine Frage von Klarheit und Positionierung“, sagt Hua. Sie plädiert für mehr Mut, mehr ehrliches Selbstbewusstsein – und für Mentoren. „Auch Männer können großartige Mentoren für Frauen sein.“
Angelika Pietsch, Leiterin der Ressourcensteuerung bei Porsche, gewährte sehr persönliche Einblicke in ihren Karriereweg – und in die Herausforderungen, denen sie sich als Mutter und Führungskraft gleichzeitig stellte. „Ich wurde schwanger mit Zwillingen – und sechs Monate nach der Geburt bekam ich das Angebot für eine Führungsrolle“, erzählte sie. Ohne zu wissen, wie genau das funktionieren sollte, habe sie zugesagt – und es funktionierte. „Manchmal muss man einfach losgehen, bevor man alle Antworten hat.“ Ihre zentrale Botschaft: Frauen sollen eine klare Haltung entwickeln, authentisch bleiben und sich nicht verbiegen lassen. „Kompetenz ist der Schlüssel – nicht das Geschlecht.“ Frauen hätten oft ein besonderes Maß an Empathie, das sie in komplexen beruflichen Situationen stark mache. „Ich wünsche mir, dass wir diese Stärken nicht als ‚anders‘, sondern als wertvoll sehen – und als echten Erfolgsfaktor.“
Annina Reiling, Inhaberin von Reiling Engineering, steht für Mut, Technikaffinität und Unternehmergeist. Schon früh entschied sie sich für ein Maschinenbaustudium – in einem Bereich, in dem Frauen auch heute noch eine Minderheit sind. „Ich hatte nie Angst vor Technik – aber ich musste mir oft anhören, das sei nichts für Frauen.“ Umso konsequenter ging sie ihren Weg – bis hin zur eigenen Unternehmensgründung. Heute berät sie mittelständische Betriebe bei der Digitalisierung ihrer Prozesse – und verhandelt auf Augenhöhe mit Geschäftsführern. „Die merken schnell, dass ich fachlich Ahnung habe. Dann spielt es keine Rolle mehr, ob ich eine Frau bin.“ Ihr Rat an alle Frauen: „Hört auf eure innere Stimme. Wenn ihr eine Idee habt, dann macht den ersten Schritt. Der Rest kommt oft von selbst.“ Sie selbst habe immer wieder erlebt, dass Mut belohnt wird – im Studium, in der Selbstständigkeit und in der täglichen Arbeit.
Viola Galler, Professorin für Mathematik und Quantitative Methoden, war der ruhige Gegenpol – mit einer ebenso klaren wie inspirierenden Stimme. Mathematik sei für sie von klein auf ein Weg gewesen, Strukturen zu verstehen und sich selbst zu finden. „Mathe ist ehrlich – und gibt mir Halt“, erklärte sie. Nach Stationen in der Finanzbranche wechselte sie in die Lehre – und wurde 2023 mit dem Lehrpreis der Fakultät für Technik ausgezeichnet. Ihre Leidenschaft: den Funken der Begeisterung bei Studierenden zu entfachen. „Meine größte Freude ist es, wenn jemand plötzlich sagt: ‚Jetzt habe ich’s verstanden!‘“ Auch sie hat Grenzen gesprengt – beruflich wie privat. „Als ich in Vollzeit ging, mussten wir als Familie alles neu organisieren. Das war nicht einfach – aber es hat sich gelohnt.“ Galler plädierte für Denkfreude, Neugier – und dafür, sich selbst treu zu bleiben. „Femtastisch heißt für mich, den eigenen Weg zu gehen, auch wenn er nicht dem entspricht, was andere erwarten.“
Im Laufe des Abends berichteten alle vier Frauen von Momenten, in denen sie bewusst über gesellschaftliche oder strukturelle Grenzen hinausgewachsen sind. Ob bei Karriereschritten, Rollenwechseln oder der bewussten Entscheidung gegen vermeintlich sichere Optionen – jede von ihnen steht für einen mutigen Weg abseits der Norm.
Gleichzeitig betonten sie, wie wichtig Unterstützung ist: Mentoren – männlich wie weiblich – die Potenzial erkennen, fördern und stärken. „Sucht euch Menschen, die an euch glauben“, lautete ein durchgehender Appell.
Was bleibt von diesem Abend? Der Eindruck, dass Austausch Räume öffnet. Dass Karriere nicht dem Zufall überlassen werden sollte. Dass Sichtbarkeit und gegenseitige Unterstützung elementar sind.
Gerade deshalb sind Events wie Unlimited Femtastisch so wichtig: Sie schaffen Begegnung auf Augenhöhe, machen Mut zur Individualität – und erinnern daran, wie viel Kraft in einem guten Netzwerk steckt.
Die Teilnehmerinnen gingen an diesem Abend nicht nur mit neuen Kontakten, sondern auch mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Hause. Klischees? Ausgeschaltet. Karriere? Eingeschaltet.
Alle Fotos: Sandra Gallian
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