Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 02.02.2021
Knapp mehr als 1000 Mitgliedsunternehmen gehören zum wvib, darunter auch zahlreiche Firmen aus dem Nordschwarzwald. Rund 400 Betriebe haben sich an der aktuellen Konjunkturumfrage des Verbandes beteiligt. Für die meisten Befragten bleibt die Pandemie aktuell die größte Herausforderung. 96 Prozent gaben an, dass Corona für sie relevant bis sehr relevant sei. Es folgen die Furcht vor gesellschaftlicher Radikalisierung (88 Prozent), vor staatlicher Überschuldung (85 Prozent) und vor einer Beschädigung der sozialen Marktwirtschaft (85 Prozent). Die Inflationsgefahr bewerten lediglich 55 Prozent der Befragten als relevant bis sehr relevant.
Umsatzentwicklung und Erwartungen
Für 2020 melden die befragten Unternehmen insgesamt einen Umsatzrückgang von minus 8,42 (2019: 0,12) Prozent. Das Minus von 12 Prozent im ersten Halbjahr konnte in der darauf folgenden Jahreshälfte demnach nur leicht abgefedert werden. Denn der zweite Lockdown hat Münzer zufolge die „überraschend kräftige Erholung“ wieder gebremst.
Unterdessen keimt im Vergleich zu 2019 überdurchschnittlich große Hoffnung für die Zukunft auf. Denn 42 (2019: 26) Prozent der befragten Unternehmer erwarten in den kommenden 6 Monaten eine steigende Umsatzentwicklung. 46 (49) gehen von unveränderten Werten aus und lediglich 12 (2019:25) Prozent rechnen mit sinkenden Umsätzen. Für Münzer nicht verwunderlich, denn „von unten kommend kann’s nur hoch gehen“.
Auftragseingänge
Insgesamt fielen die Auftragseingänge der Umfrage zufolge um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Halbjahr gab es sogar ein Auftragsminus von 14 Prozent.
Ertragslage und Ausblick
Derweil schätzen die Befragten ihre Ertragslage für die kommenden sechs Monate als „verhalten optimistisch“ ein. 22 (2019:17) Prozent gehen von steigenden Erträgen aus, 65 (66) Prozent von unveränderten Werten und lediglich 13 (17) Prozent der Unternehmen prognostizieren eine sinkende Ertragslage.
„Die vergleichsweise gute Ertragslage kommt nicht zuletzt durch die hohen Einsparungen für Reisen und Messen zustande“, erläutert der wvib-Hauptgeschäftsführer. Da gehe es um Millionen-Budgets, die nicht abgerufen worden seien Münzer: „Vertrieb geht in einer weltweiten Pandemie auch online, aber bitte – so sagen viele – nur als Not- und nicht als Dauerlösung.“
Beschäftigung: Abbau und Kurzarbeit
Der Beschäftigungsmotor Schwarzwald AG kam der Umfrage zufolge zum ersten Mal seit langer Zeit etwas ins Stocken. Zwar haben 27 (2019: 44) Prozent der Unternehmen ihre Belegschaft vergrößert und 23 Prozent haben sie im Vergleich zu 2019 konstant gehalten. Aber immerhin musste die Hälfte der Befragten die Belegschaft reduzieren.
Insgesamt sank die Zahl der Mitarbeitenden in den Unternehmen der Schwarzwald AG mit 237.000 Beschäftigten um 332 Mitarbeiter. „Die vergleichsweise kleine Zahl überrascht im positiven Sinn und wird erst dadurch erklärbar, wenn man die noch immer hohe Zahl der Kurzarbeiter einkalkuliert“, so Münzer.
In den Prognosen zur Entwicklung der Mitarbeiterzahl sind die Unternehmen wieder vorsichtig optimistisch: 84 Prozent planen gleichbleibende Mitarbeiterzahlen oder gar weitere Einstellungen – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Ergebnis aus der Konjunkturumfrage des Wirtschaftsverbandes wvib Schwarzwald AG
Kapazitätsauslastung
Der Blick auf die Kapazitätsauslastung zeigt bei 58 % der Unternehmen eine verschlechterte Kapazitätsauslastung gegenüber dem Vorjahr, bei 40 Prozent war der Wert unverändert.
Investitionsquote zeigt positiven Trend
Die durchschnittliche Investitionsquote gemessen am Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr mit 6 Prozent gleichgeblieben, was laut Münzer „die grundsätzliche Zuversicht illustriert und den gelegentlichen Vorwurf der Politik entkräftet, der Mittelstand tue nicht genug für seine Zukunft“. Bei der erwarteten Entwicklung für die Investitionen in den kommenden sechs Monaten sei sogar ein positiver Trend zu verzeichnen.
Der Wirtschaftsverband wvib Schwarzwald AG ist nach eigenen Angaben „Sprachrohr und Dienstleister der familiengeprägten, mittelständischen Industrieunternehmen in Baden-Württemberg, die auch jenseits der Ballungszentren global erfolgreich sind“.
1946 gegründet, sollte eigentlich in diesem Jahr das 75-Jahr-Jubiläum gefeiert werden. Die Corona-Pandemie vereitelte jedoch die Festlichkeiten. Auch die für Januar terminierte Industriemesse ie konnte nicht stattfinden. Sie wurde auf 2022 verschoben.
Im wvib – der Verband von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften 1.028 produ-zierende Unternehmen weltweit 73 Milliarden Euro Umsatz. Über 60 hauptamtliche Mitarbeiter spannen ausgehend vom Freiburger wvib-Campus und dem wvib-Büro Stuttgart ein Netzwerk über die weltweit engagierte Schwarzwald AG. pm/gel
Von Gerd Lache | 02.02.2021
Die Lust auf Online ist im Mittelstand weitaus größer als die digitalen Möglichkeiten in so manchem Schwarzwaldtal. Wir fordern seit Jahren den Ausbau der digitalen Infrastruktur, weil auch der Mittelstand Homeoffice einsetzen will - aber sinnvoll, mit Maß und Ziel und nicht als neues Bürgerrecht.
Knapp mehr als 1000 Mitgliedsunternehmen gehören zum wvib, darunter auch zahlreiche Firmen aus dem Nordschwarzwald. Rund 400 Betriebe haben sich an der aktuellen Konjunkturumfrage des Verbandes beteiligt. Für die meisten Befragten bleibt die Pandemie aktuell die größte Herausforderung. 96 Prozent gaben an, dass Corona für sie relevant bis sehr relevant sei. Es folgen die Furcht vor gesellschaftlicher Radikalisierung (88 Prozent), vor staatlicher Überschuldung (85 Prozent) und vor einer Beschädigung der sozialen Marktwirtschaft (85 Prozent). Die Inflationsgefahr bewerten lediglich 55 Prozent der Befragten als relevant bis sehr relevant.
Umsatzentwicklung und Erwartungen
Für 2020 melden die befragten Unternehmen insgesamt einen Umsatzrückgang von minus 8,42 (2019: 0,12) Prozent. Das Minus von 12 Prozent im ersten Halbjahr konnte in der darauf folgenden Jahreshälfte demnach nur leicht abgefedert werden. Denn der zweite Lockdown hat Münzer zufolge die „überraschend kräftige Erholung“ wieder gebremst.
Unterdessen keimt im Vergleich zu 2019 überdurchschnittlich große Hoffnung für die Zukunft auf. Denn 42 (2019: 26) Prozent der befragten Unternehmer erwarten in den kommenden 6 Monaten eine steigende Umsatzentwicklung. 46 (49) gehen von unveränderten Werten aus und lediglich 12 (2019:25) Prozent rechnen mit sinkenden Umsätzen. Für Münzer nicht verwunderlich, denn „von unten kommend kann’s nur hoch gehen“.
Auftragseingänge
Insgesamt fielen die Auftragseingänge der Umfrage zufolge um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Halbjahr gab es sogar ein Auftragsminus von 14 Prozent.
Ertragslage und Ausblick
Derweil schätzen die Befragten ihre Ertragslage für die kommenden sechs Monate als „verhalten optimistisch“ ein. 22 (2019:17) Prozent gehen von steigenden Erträgen aus, 65 (66) Prozent von unveränderten Werten und lediglich 13 (17) Prozent der Unternehmen prognostizieren eine sinkende Ertragslage.
„Die vergleichsweise gute Ertragslage kommt nicht zuletzt durch die hohen Einsparungen für Reisen und Messen zustande“, erläutert der wvib-Hauptgeschäftsführer. Da gehe es um Millionen-Budgets, die nicht abgerufen worden seien Münzer: „Vertrieb geht in einer weltweiten Pandemie auch online, aber bitte – so sagen viele – nur als Not- und nicht als Dauerlösung.“
Beschäftigung: Abbau und Kurzarbeit
Der Beschäftigungsmotor Schwarzwald AG kam der Umfrage zufolge zum ersten Mal seit langer Zeit etwas ins Stocken. Zwar haben 27 (2019: 44) Prozent der Unternehmen ihre Belegschaft vergrößert und 23 Prozent haben sie im Vergleich zu 2019 konstant gehalten. Aber immerhin musste die Hälfte der Befragten die Belegschaft reduzieren.
Insgesamt sank die Zahl der Mitarbeitenden in den Unternehmen der Schwarzwald AG mit 237.000 Beschäftigten um 332 Mitarbeiter. „Die vergleichsweise kleine Zahl überrascht im positiven Sinn und wird erst dadurch erklärbar, wenn man die noch immer hohe Zahl der Kurzarbeiter einkalkuliert“, so Münzer.
In den Prognosen zur Entwicklung der Mitarbeiterzahl sind die Unternehmen wieder vorsichtig optimistisch: 84 Prozent planen gleichbleibende Mitarbeiterzahlen oder gar weitere Einstellungen – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Ergebnis aus der Konjunkturumfrage des Wirtschaftsverbandes wvib Schwarzwald AG
Kapazitätsauslastung
Der Blick auf die Kapazitätsauslastung zeigt bei 58 % der Unternehmen eine verschlechterte Kapazitätsauslastung gegenüber dem Vorjahr, bei 40 Prozent war der Wert unverändert.
Investitionsquote zeigt positiven Trend
Die durchschnittliche Investitionsquote gemessen am Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr mit 6 Prozent gleichgeblieben, was laut Münzer „die grundsätzliche Zuversicht illustriert und den gelegentlichen Vorwurf der Politik entkräftet, der Mittelstand tue nicht genug für seine Zukunft“. Bei der erwarteten Entwicklung für die Investitionen in den kommenden sechs Monaten sei sogar ein positiver Trend zu verzeichnen.
Der Wirtschaftsverband wvib Schwarzwald AG ist nach eigenen Angaben „Sprachrohr und Dienstleister der familiengeprägten, mittelständischen Industrieunternehmen in Baden-Württemberg, die auch jenseits der Ballungszentren global erfolgreich sind“.
1946 gegründet, sollte eigentlich in diesem Jahr das 75-Jahr-Jubiläum gefeiert werden. Die Corona-Pandemie vereitelte jedoch die Festlichkeiten. Auch die für Januar terminierte Industriemesse ie konnte nicht stattfinden. Sie wurde auf 2022 verschoben.
Im wvib – der Verband von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften 1.028 produ-zierende Unternehmen weltweit 73 Milliarden Euro Umsatz. Über 60 hauptamtliche Mitarbeiter spannen ausgehend vom Freiburger wvib-Campus und dem wvib-Büro Stuttgart ein Netzwerk über die weltweit engagierte Schwarzwald AG. pm/gel
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