Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
30.11.2023
In nur drei Minuten ein aktuelles Forschungsthema so zu erklären, dass es gleichzeitig leicht verständlich und unterhaltsam „rüberkommt“? Für Tumorbiologin Dr. Aysel Ahadova kein Problem: Mit ihrem Beitrag „DNA-Reparatur – kleine Fehler mit großer Wirkung“ hat sie das „FameLab“-Weltfinale am 24. November 2023 gewonnen.
Zuvor hatte sie sich mit ihrem Sieg im Deutschlandfinale in Bielefeld für die Präsentation auf internationalem Parkett qualifiziert.
„Dr. Ahadova merkt man an, dass sie für ihre Forschungsthemen brennt und auch andere dafür begeistern möchte. In ihrem Auftritt als `Zell-Mechanikerin´ in Arbeitshose und mit Präzisionswerkzeugen in jeder Tasche, in dem sie Parallelen zwischen DNA- und Autoreparatur zieht, ist ihr das hervorragend gelungen. Ich gratuliere ihr zu diesem verdienten Sieg und hoffe, dass sie weiterhin auf so unterhaltsame Weise für die biomedizinische Forschung wirbt, vor allem bei der jungen Generation“, sagt Professor Dr. Michael Boutros, Dekan der Medizinischen Fakultät.
FameLab fordert von den Teilnehmenden, komplexe natur- oder sozialwissenschaftliche Forschungsthemen in nur 180 Sekunden verständlich und mitreißend zu präsentieren. Der Clou: Keine Power-Point-Präsentationen, nur selbst getragene Requisiten sind erlaubt. Dr. Ahadova überzeugte die Jury und das Publikum nicht nur mit Sachkenntnis, sondern auch mit einem kreativen Vergleich zwischen DNA-Reparatur und Autoreparatur.
Die Tumorbiologin widmet sich am Universitätsklinikum Heidelberg und im Deutschen Krebsforschungszentrum der Erforschung genetisch bedingten Darmkrebses, insbesondere dem Lynch-Syndrom. Ihr Ansatz, komplexe Prozesse der DNA-Reparatur mit einfachen Analogien zu erklären, vermittelt nicht nur Wissen, sondern weckt auch das Interesse der Öffentlichkeit. Ein Ziel von Dr. Ahadova und des Forschungsteams in der Abteilung für Angewandte Tumorbiologie des Pathologischen Instituts des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) ist es, die Körperpolizei mit gezielten Maßnahmen der Krebsvorsorge, z.B. in Form einer Impfung, zu unterstützen. Das Prinzip einer solchen tumorpräventiven Impfung beschreibt sie bei ihrem Auftritt so: „Wir spielen die Rolle der bösen Nachbarn und informieren die Körperpolizei über die `Kennzeichen´ von Zellen mit fehlerhaftem Erbgut. Damit kann die Polizei diese Zellen schneller identifizieren und aus dem Verkehr nehmen.“
Bis zum Weltfinale durchlaufen die Teilnehmenden mehrere Runden: Die jeweils besten zwei Teilnehmenden der Vorentscheide nehmen am großen FameLab Deutschland-Finale in Bielefeld mit rund 900 Zuschauenden teil und kämpfen um die Chance, Deutschland beim internationalen FameLab-Finale zu vertreten. Im Finale, das aus organisatorischen Gründen online durchgeführt wurde, setzte sich Dr. Aysel Ahadova gegen Nachwuchsforschende aus Australien, Tschechien, Italien, Malaysia, Südkorea, Südafrika, Schweiz und Thailand durch und holte den ersten FameLab-Sieg für Deutschland. Glückwünsche zu dieser hervorragenden Leistung gab es auch in Karlsruhe.
Die Fächerstadt, in der Dr. Aysel Ahadova den Vorentscheid gewann, unterstützt die Wissenschaftskommunikation aktiv. Formate wie das Wissenschaftsfestival EFFEKTE und die Bunte Nacht der Digitalisierung tragen dazu bei, Forschungsthemen aus der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft in die Stadtgesellschaft zu bringen.
Foto: © Stadt Karlsruhe, Wissenschaftsbüro
„In Karlsruhe und auch beim Deutschlandfinale in Bielefeld sind nach der Show Kinder zu mir gekommen und haben mir gesagt, dass ihnen mein Vortrag Spaß gemacht hat. Das hat mich gefreut, denn es ist nicht leicht, Kinder länger zu unterhalten, ohne dass sie das Interesse verlieren. Ich finde, man sollte immer bedenken: Wenn man es schafft Kinder zu begeistern, gewinnt man vielleicht ein paar Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Zukunft. Außerdem sollte man den Spaßfaktor nicht aus den Augen lassen. Es gibt viele Formate, in denen man Wissenschaft kommunizieren kann, aber ich denke, am meisten erreicht man, wenn man die Leute dabei zum Lachen bringt“, so Ahadova.
Bewerbungsphase für 2024 gestartet
Seit 2011 nimmt Deutschland am FameLab teil. Die Wissenswerkstadt Bielefeld richtet als nationaler FameLab-Partner jedes Jahr das Deutschlandfinale aus und organisiert mit weiteren Städten regionale Vorentscheide. Im kommenden Jahr laufen die Vorrunden in Regensburg (19. März), Bielefeld (11. April), Karlsruhe (12. April) und Dresden (18. April). Das nationale Finale steigt am 12. Juni in Bielefeld vor rund 1.000 Zuschauenden in der Rudolf-Oetker-Halle. Teilnehmen können Studierende im Master-Studium, Promovierende und junge Forschende ab 21 Jahren.
pm/tm
30.11.2023
"Auch wenn es extrem schön ist, meine FameLab-Reise mit einem Sieg zu vollenden, war für mich im wahrsten Sinne des Wortes die Reise das Ziel. Durch die Teilnahme an FameLab habe ich meinen Traum verwirklicht, durch unterhaltsame Wissenschaftskommunikation nicht nur öffentliche Aufmerksamkeit für mein Forschungsthema zu schaffen, sondern die Gesellschaft generell für Wissenschaft zu begeistern."
In nur drei Minuten ein aktuelles Forschungsthema so zu erklären, dass es gleichzeitig leicht verständlich und unterhaltsam „rüberkommt“? Für Tumorbiologin Dr. Aysel Ahadova kein Problem: Mit ihrem Beitrag „DNA-Reparatur – kleine Fehler mit großer Wirkung“ hat sie das „FameLab“-Weltfinale am 24. November 2023 gewonnen.
Zuvor hatte sie sich mit ihrem Sieg im Deutschlandfinale in Bielefeld für die Präsentation auf internationalem Parkett qualifiziert.
„Dr. Ahadova merkt man an, dass sie für ihre Forschungsthemen brennt und auch andere dafür begeistern möchte. In ihrem Auftritt als `Zell-Mechanikerin´ in Arbeitshose und mit Präzisionswerkzeugen in jeder Tasche, in dem sie Parallelen zwischen DNA- und Autoreparatur zieht, ist ihr das hervorragend gelungen. Ich gratuliere ihr zu diesem verdienten Sieg und hoffe, dass sie weiterhin auf so unterhaltsame Weise für die biomedizinische Forschung wirbt, vor allem bei der jungen Generation“, sagt Professor Dr. Michael Boutros, Dekan der Medizinischen Fakultät.
FameLab fordert von den Teilnehmenden, komplexe natur- oder sozialwissenschaftliche Forschungsthemen in nur 180 Sekunden verständlich und mitreißend zu präsentieren. Der Clou: Keine Power-Point-Präsentationen, nur selbst getragene Requisiten sind erlaubt. Dr. Ahadova überzeugte die Jury und das Publikum nicht nur mit Sachkenntnis, sondern auch mit einem kreativen Vergleich zwischen DNA-Reparatur und Autoreparatur.
Die Tumorbiologin widmet sich am Universitätsklinikum Heidelberg und im Deutschen Krebsforschungszentrum der Erforschung genetisch bedingten Darmkrebses, insbesondere dem Lynch-Syndrom. Ihr Ansatz, komplexe Prozesse der DNA-Reparatur mit einfachen Analogien zu erklären, vermittelt nicht nur Wissen, sondern weckt auch das Interesse der Öffentlichkeit. Ein Ziel von Dr. Ahadova und des Forschungsteams in der Abteilung für Angewandte Tumorbiologie des Pathologischen Instituts des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) ist es, die Körperpolizei mit gezielten Maßnahmen der Krebsvorsorge, z.B. in Form einer Impfung, zu unterstützen. Das Prinzip einer solchen tumorpräventiven Impfung beschreibt sie bei ihrem Auftritt so: „Wir spielen die Rolle der bösen Nachbarn und informieren die Körperpolizei über die `Kennzeichen´ von Zellen mit fehlerhaftem Erbgut. Damit kann die Polizei diese Zellen schneller identifizieren und aus dem Verkehr nehmen.“
Bis zum Weltfinale durchlaufen die Teilnehmenden mehrere Runden: Die jeweils besten zwei Teilnehmenden der Vorentscheide nehmen am großen FameLab Deutschland-Finale in Bielefeld mit rund 900 Zuschauenden teil und kämpfen um die Chance, Deutschland beim internationalen FameLab-Finale zu vertreten. Im Finale, das aus organisatorischen Gründen online durchgeführt wurde, setzte sich Dr. Aysel Ahadova gegen Nachwuchsforschende aus Australien, Tschechien, Italien, Malaysia, Südkorea, Südafrika, Schweiz und Thailand durch und holte den ersten FameLab-Sieg für Deutschland. Glückwünsche zu dieser hervorragenden Leistung gab es auch in Karlsruhe.
Die Fächerstadt, in der Dr. Aysel Ahadova den Vorentscheid gewann, unterstützt die Wissenschaftskommunikation aktiv. Formate wie das Wissenschaftsfestival EFFEKTE und die Bunte Nacht der Digitalisierung tragen dazu bei, Forschungsthemen aus der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft in die Stadtgesellschaft zu bringen.
Foto: © Stadt Karlsruhe, Wissenschaftsbüro
„In Karlsruhe und auch beim Deutschlandfinale in Bielefeld sind nach der Show Kinder zu mir gekommen und haben mir gesagt, dass ihnen mein Vortrag Spaß gemacht hat. Das hat mich gefreut, denn es ist nicht leicht, Kinder länger zu unterhalten, ohne dass sie das Interesse verlieren. Ich finde, man sollte immer bedenken: Wenn man es schafft Kinder zu begeistern, gewinnt man vielleicht ein paar Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Zukunft. Außerdem sollte man den Spaßfaktor nicht aus den Augen lassen. Es gibt viele Formate, in denen man Wissenschaft kommunizieren kann, aber ich denke, am meisten erreicht man, wenn man die Leute dabei zum Lachen bringt“, so Ahadova.
Bewerbungsphase für 2024 gestartet
Seit 2011 nimmt Deutschland am FameLab teil. Die Wissenswerkstadt Bielefeld richtet als nationaler FameLab-Partner jedes Jahr das Deutschlandfinale aus und organisiert mit weiteren Städten regionale Vorentscheide. Im kommenden Jahr laufen die Vorrunden in Regensburg (19. März), Bielefeld (11. April), Karlsruhe (12. April) und Dresden (18. April). Das nationale Finale steigt am 12. Juni in Bielefeld vor rund 1.000 Zuschauenden in der Rudolf-Oetker-Halle. Teilnehmen können Studierende im Master-Studium, Promovierende und junge Forschende ab 21 Jahren.
pm/tm
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