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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Die 5 Hypothesen zur neuen Mobilität - schier grenzenlose Fortbewegungsmöglichkeiten

Sie birgt ein riesiges Wachstumspotenzial für Unternehmen: Mobility as a Service, kurz MaaS. In Zukunft wird Mobilität nicht mehr an den Besitz eines Automobils gebunden sein. Mobilität wird via App für den jeweiligen Zweck gebucht. Taxi, Bahn, Bus, Schiff oder Flugzeug, ja sogar Fahrrad und E-Roller – die Nutzung verschiedener Fortbewegungsmittel ist mobile Zukunft.
In Megacities ist der Fortbewegungs-Trend „Mobility as a Service“ losgebrochen, doch schon bald wird er ganze Region auf der Welt erfassen. Mobilität bekommt eine völlig neue Bedeutung, macht Professor Dr. Bernhard Kölmel in seinem Online-Vortrag am 15. November 2023 deutlich. ©Composing: Doris Löffler/Gerd Lache

Von Gerd Lache / 09.11.2023

Wie weit ist Mobility as a Service (MaaS) in der Realität angekommen, welche Chancen bietet es für die Wirtschaft und welchen Nutzen haben Kunden? Das und noch mehr wird Professor Bernhard Kölmel, KI- und Automotive-Experte der Hochschule Pforzheim, beim TraFoNetzIMPULS in einer Online-Veranstaltung am 15. November 2023, 14 Uhr, erläutern. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Anmeldung hier: https://trafonetz.de/events/transformations-impuls-mobilitaet

In drei Antworten spoilert der Referent, um was es bei seinem Vortrag inhaltlich geht:

Herr Professor Kölmel, sie sprechen in einer Online-Veranstaltung beim Format „Transformations-Impuls“ von TraFoNetz Nordschwarzwald  zum Thema Mobility as a Service. Was konkret versteht man unter MaaS?

Mobility as a Service, kurz MaaS, ist ein Konzept, das den Alltag der Menschen erleichtern soll, sobald es darum geht, von einem Ort zum anderen zu gelangen.

Anstatt verschiedene Verkehrsmittel separat zu buchen und zu bezahlen, bietet MaaS eine einzige Plattform oder App, über die alle Transportbedürfnisse abgedeckt werden können. Man gibt sein gewünschtes Ziel ein und die App zeigt alle verfügbaren Optionen wie Busse, Züge, Taxis, Fahrräder oder sogar Fahrgemeinschaften.

Du kannst Preise vergleichen, die Verfügbarkeit überprüfen und sogar Tickets oder Reservierungen direkt über die App vornehmen. Das bedeutet, dass du dich nicht mehr um verschiedene Tickets, Tarife und Zeitpläne kümmern musst. Du hast alles an einem Ort, was das Planen und Buchen von Reisen viel einfacher macht. MaaS zielt darauf ab, den Verkehr effizienter zu gestalten und den Menschen eine bequemere Möglichkeit zu bieten, sich fortzubewegen, ohne immer ein eigenes Auto zu benötigen.

Ist das Thema Zukunftsmusik oder gibt es bereits realisierte Beispiele?

MaaS ist nicht nur Zukunftsmusik, sondern auch in Deutschland Realität. Es gibt eine Reihe von MaaS-Angeboten in Deutschland, die in verschiedenen Städten und Regionen verfügbar sind.

Zu den bekanntesten MaaS-Angeboten in Deutschland gehören Moia von Volkswagen, ein sogenanntes Ride-Pooling-Angebot in Hamburg, Hannover und Berlin. Außerdem FreeNow von Daimler und BMW, es bietet ein Taxi- und Ride-Hailing-Angebot in mehr als 100 Städten in Deutschland. Desweiteren Nextbike, das ein Fahrradverleih-Angebot in über 100 Städten in Deutschland bietet. Nicht zuletzt TIER, ein E-Scooter-Verleih-Angebot in rund 100 Städten in Deutschland. Diese Angebote ermöglichen es den Nutzerinnen und Nutzern, verschiedene Verkehrsmittel wie Auto, Bus, Bahn, Fahrrad oder E-Scooter über eine einzige App zu buchen und zu nutzen. MaaS hat das Potenzial, eines der wichtigsten Mobilitätskonzepte der Zukunft zu werden.

©VIDEO: GerdLache/DorisLöffler

Für wen ist das Thema interessant, wer sollte sich bereits jetzt damit befassen?

Es gibt mehrere plausible Hypothesen in Bezug auf Mobility as a Service (MaaS):

  • Hypothese 1 ist bereits heute Realität. Laut der Weltbank leben bereits heute über 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Bis zum Jahr 2030 wird sich dieser Anteil auf voraussichtlich 68 Prozent erhöhen. Die meisten dieser Menschen werden in Megacities mit mehr als 10 Millionen Einwohnern leben.
  • Hypothese 2 ist ebenfalls plausibel. In Megacities ist der Platz knapp und teuer. Parken ist in vielen Fällen sehr schwierig und teuer. Dies führt dazu, dass viele Menschen auf das Autofahren verzichten und stattdessen auf andere Verkehrsmittel wie Bus, Bahn, Fahrrad oder ÖPNV zurückgreifen.
  • Hypothese 3 ist eine Folge von Hypothese 2. Wenn in Megacities Mobility as a Service (MaaS) Dienste die dominierende Form der Mobilität sind, dann wird der Anteil der eigenen Individualmobilität sinken. Dies bedeutet, dass über 50 Prozent der Individualmobilität in Zukunft durch MaaS-Dienste abgedeckt werden.
  • Hypothese 4: Wenn sich MaaS weiter verbreitet, dann werden sich auch neue Fahrzeugkonzepte entwickeln. Diese Fahrzeuge werden auf die Bedürfnisse von MaaS-Diensten zugeschnitten sein. Sie werden beispielsweise kleiner, effizienter und sicherer sein.
  • Hypothese 5: MaaS ist ein großes und wachsendes Marktpotenzial. Unternehmen, die sich in diesem Umfeld erfolgsversprechend positionieren können, haben gute Chancen auf Erfolg.

Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald ist die größte regionale Gemeinschaftsinitiative zur kostenfreien Unterstützung der Automotive-Unternehmen und ihrer Beschäftigten im Nordschwarzwald. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel ist es, die Transformation im Automobilbereich erfolgreich zu meistern und damit den Standort Nordschwarzwald und die Arbeitsplätze zu sichern. TraFoNetz-Partner sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen sowie die Senioren der Wirtschaft.

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