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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Das Gesellschaftssystem ist reparaturbedürftig - "Die Abrechnung" kommt

Inflation, überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel, Energiekrise - immer noch folgt in Deutschland eine Krise auf die nächste. Was kann man dagegen tun bzw. woran liegt es? Dem ist der Autor Matthias Weik nachgegangen. In "Die Abrechnung. Das einzige Buch, das Ihr Erspartes vor Umverteilung und Krisen rettet“ rechnet er ab - und bringt Lösungsvorschläge.
Ausführlich und mit anschaulichen Beispielen schildert der Autor, an welchen Stellen im System der Bundesrepublik man ansetzen könnte, um etwas gewinnbringend zu verändern. © Penguin Random House Verlagsgruppe

03.05.2023

"Egal ob Inflation, Energiekrise, Energiewende, Fachkräftemangel, Migration, Bildungsmisere… - eiskalt hat Deutschland die Realität eingeholt."
Matthias Weik

Von Jennifer Warzecha

Ein Mann, der sagt, was Sache ist und das nicht ideologisch oder polemisch, sondern anhand von fundierten Beispielen erklärt, so kann man den Autoren und Redner Matthias Weik durchaus bezeichnen. In seinem Buch „Die Abrechnung. Das einzige Buch, das Ihr Erspartes vor Umverteilung und Krisen rettet“ schildert er die Lage Deutschlands ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit klarem Sachverstand – ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Herausgekommen ist ein Buch, das definitiv beeindruckt, vielleicht erschreckt, aber dem aufmerksamen Beobachter der politischen Lage ganz klar vor Augen führt, was in Deutschland im Argen liegt und was man machen könnte, damit sich das alles auch mal verändert. 

In „Die Abrechnung“ nimmt Autor Matthias Weik kein Blatt vor den Mund und spricht an, was im Argen liegt und was man tun könnte, um etwas zu verändern. Foto: © Matthias Weik

Politische Lage

Auf die Frage, wie er sich die Lage in zehn, zwanzig Jahren in Deutschland vorstellt, antwortet der Autor ganz klar: „Wenn die Entwicklung so weitergeht wie bisher und die Politik weiterhin ihre Agenda verfolgt und beispielsweise weiter Steuern erhöht, anstatt zu senken, um den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen, dann sehe ich die Zukunft für Deutschland, selbst als positiv denkender Mensch, nicht sonderlich positiv für Deutschland.“ Hintergrund ist der, dass der Autor im Buch zum Beispiel analysiert, dass die Abgabelast der Bürgerinnen und Bürger durch zig verschiedene Steuerarten, auch im Vergleich mit Ländern, die erheblich weniger Steuern zahlen und an die die Bundesrepublik Abgaben leistet, sehr hoch ist. Dabei erwähnt und problematisiert der Autor auch den seiner Ansicht nach erforderlichen Umbau des Landes von einer Leistungs- in eine Umverteilungsgesellschaft. Weiterhin ergänzt er auf Nachfrage im Interview: „Die Welt wird mit Gewissheit nicht untergehen, aber der Wohlstand und die Zukunft wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in Deutschland oder in Europa, sondern in Asien und den USA stattfinden. Nachdem wir die Digitalisierung bereits verpasst haben – keiner der 20 größten Tech-Konzerne kommt aus Deutschland – verschlafen wir gegenwärtig den KI-Boom und manch einer phantasiert von Degrowth, Deutsch: Post-Wachstum. Darüber wird in Asien nur gelacht, denn dort wollen die Bürger mehr Wachstum und Wohlstand, anstatt weniger.“ Welche Handlungsvorschläge hat der Autor angesichts der überbordenden Bürokratisierung, der überhöhten Steuer- und Abgabenlast, dem Fachkräftemangel, der mangelnden Innovationsfähigkeit, den Schwierigkeiten, die Digitalisierung konkret umzusetzen und auch all dem, was Unternehmen und Firmen angesichts der Energiekrise und Inflation erwartet? „Es müssen die Steuern für Unternehmer und Angestellte massiv gesenkt werden. Ansonsten werden dringend benötigte international gesuchte Fachkräfte, insbesondere aus dem IT-Bereich, nicht kommen. Dann gibt es weder eine Energiewende, noch lässt sich unser Wohlstand erhalten. Ferner muss Deutschland bei der Digitalisierung Gas geben. Sinnig wäre es, Minister- und Staatssekretärsposten nach Kompetenz zu besetzen, drastischen Bürokratieabbau voranzutreiben und  eine kontrollierte Migration. Obendrein benötigt es massive Investments in die Infrastruktur und insbesondere in den Bildungsbereich.“

Deindustrialisierung

Der Autor verwendet gezielt den Begriff der „Deindustrialisierung“. Das bezieht er darauf, dass aufgrund der erhöhten Abgabenlast und Produktionskosten seiner Analyse nach zum Beispiel in China mehr Autos, auch Elektroautos, gebaut werden. Wie kann man seiner Ansicht nach dieser Konkurrenz begegnen? „Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist auf Grund der explodierenden Energiekosten nicht mehr wettbewerbsfähig. Insbesondere Deutschlands energieintensive Schlüsselindustrien benötigen günstige Energie. Ist diese in Deutschland nicht vorhanden, dann findet die Produktion zukünftig im Ausland statt. Deutschland muss wieder auf Premium setzen. Bekanntlich wird nur mit Premiumfahrzeugen richtig Geld verdient. Lediglich Premiumfahrzeuge lassen sich in Deutschland aufgrund der hohen Produktionskosten noch wirtschaftlich herstellen.“

Lösungsmöglichkeiten

Wenn man nun das Buch liest oder die Lage insgesamt betrachtet, kommt man als kritischer Mensch sicherlich auf die Frage, ob man in Deutschland nicht zum Beispiel einfach mehr Autos zu günstigeren Preisen produzieren könnte, um die Abwanderung von Arbeitskräften ins Ausland zu verhindern. Vielmehr stellt sich auch die Frage: Liegt es nicht auch an der Innovationsfähigkeit in Deutschland, wenn man zum Beispiel den Stand der Digitalisierung betrachtet? Wo hängt da konkret der Haken? Matthias Weik antwortet darauf: „Die hohen Produktionskosten lassen das nicht zu, da es sich beispielsweise in China wesentlich günstiger produzieren lässt. Definitiv mangelt es auch an der Innovationsfähigkeit in Deutschland, wenn man zum Beispiel den Stand der Digitalisierung betrachtet. Mit die klügsten Köpfe sind unter anderem im Silicon Valley. Nicht zu verkennen ist die Gründerfeindlichkeit dank Bürokratieirrsinn und viel zu hohen Steuern in der Bundesrepublik.“

Ausblick

Was würde er jetzt zum Beispiel dem Bundeskanzler vorschlagen, was er angesichts des Übermaßes an Bürokratisierung, Deindustrialisierung, nennen wir es pessimistisch auch mal so: der gescheiterten Digitalisierung und der überbordenden Steuerlast, machen soll? „Ganz einfach. Steuern senken, Bürokratie drastisch abbauen, die Verwaltung digitalisieren, massiv in Schulen und Universitäten investieren und Schlüsselstellen in der Politik nach Expertise und nicht Parteibuch besetzen.“

Auswandern

Welche Alternativen gibt es: Lohnt es sich beispielsweise, auszuwandern nach Frankreich, wo Macron groß in der Kritik steht und wo man auch erstmal fremd ist? „Ich bin ein großer Frankreich-Fan, aber nach Frankreich auswandern würde ich niemals. Selbst für Erben in gerader Linie kann die Erbschaftssteuer bis zu 45 Prozent betragen. Ab dem fünften Verwandtschaftsgrad und für sonstige Personen sogar 60 Prozent. Wer eine Relokation, Deutsch: Verlegung eines Geschäfts, beabsichtigt, sollte sich mit dem Gedanken anfreunden, die EU zu verlassen und sich in einem Land mit einem leistungsträgerfreundlicherem Steuersystem niederlassen.“

Änderungsmöglichkeiten

Welche Maßnahmen könnte man als einfacher Steuerzahler und Bürger ergreifen, dass sich einmal etwas verändert? „So hart es klingt, aber für all jene, die nicht mehr gewillt sind, den Umbau des Landes von einer Leistungs- in eine Umverteilungsgesellschaft mitzutragen, heißt es Deutschland zu verlassen und seine Steuern woanders zu bezahlen.“ Was könnte seiner Ansicht nach passieren und sollte es, dass Deutschland wieder als Exportnation und als wichtiger Player in der Handlungspolitik wahrgenommen wird? „Das Geheimnis des Erfolgs von Deutschland war es, mit einer starken Währung, aus günstig erworbenen Rohstoffen und Vorprodukten kraft menschlicher Intelligenz, einer guten Infrastruktur, Top-Unternehmen und billiger Energie hochwertige Produkte zu fertigen. Wenn Energie jedoch im internationalen Vergleich am Wirtschaftsstandort Deutschland viel teurer oder im Extremfall kaum noch verfügbar ist, dann helfen auch die besten Spezialisten und die fortschrittlichste Unternehmensinfrastruktur nicht mehr weiter. Ferner müssen die Steuern für Unternehmer und Bürger massiv gesenkt werden.“

Politische Tendenzen

Was hält der Autor von den zunehmenden kommunistischen Tendenzen in Deutschland? „Nichts, denn ich bin ein Verfechter der freien Marktwirtschaft und von Freiheit. Wohin Kommunismus oder Sozialismus geführt haben, konnten wir in der DDR und im Ostblock sehen.“

Weitere Pläne

Was folgt nach dem Buch-Erfolg? „Ich bin dankbar, dass die Abrechnung gleich auf der Bestsellerliste eingestiegen ist. Gegenwärtig ist noch kein neues Buch geplant.“

Hintergrund

Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit dem Thema Finanzen und ist Experte für Exitstrategien. Er zählt seit Jahren, mit sechs Bestsellern in Folge, zu den verlässlichsten Bestseller-Autoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Im März ist sein sechster Bestseller „Die Abrechnung“ beim Aristonverlag als Spitzentitel erschienen. Matthias Weik bezeichnet sich selbst nicht als Pessimist oder Optimist, sondern als Realist.

Weitere Infos

Web: www.matthias-weik.com

twitter: @mweik_

Instagram: https://www.instagram.com/matthias_weik_mw/

Facebook: https://www.facebook.com/matthweik

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