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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Darf sich die Region Nordschwarzwald bald über acht Millionen Fördergelder freuen?

Vielversprechende Chance für die Region Nordschwarzwald: Projektantrag „Transformationsnetzwerk Kollaborationsplattformen Fahrzeug- und Zulieferindustrie Nordschwarzwald“ wird begutachtet.
Gute Laune beim Pressegespräch zum Projektvorhaben "Transformationsnetzwerk Kollaborationsplattformen Fahrzeug- und Zulieferindustrie Nordschwarzwald" am 21.09.2022, bei der Firma C. Jentner GmbH in Pforzheim. (Vlnr.:) Jochen Protzer (Geschäftsführer WFG), Chris Jentner (Geschäftsführer C. Jentner GmbH), Prof. Dr. Rebecca Bulander (Hochschule Pforzheim), Helmut Riegger (Aufsichtsratsvorsitzender WFG, Landrat von Calw) Foto: Thomas Meyer, Pforzheimer Zeitung

21.09.2022

Wir begrüßen sehr, dass sich ein breites Netzwerk gebildet hat, um die Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Region Nordschwarzwald zu fördern. Gerne unterstützen wir diese wertvolle Initiative. Das geplante Thema der Plattform-Ökonomie stellt einen Forschungsschwerpunkt der Hochschule dar und hat großes Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit der Fahrzeugindustrie nachhaltig zu verbessern.
Prof. Dr. Ulrich Jautz, Rektor Hochschule Pforzheim

Sonnige Aussichten. Das Wetter und die Laune passten am Mittwochmorgen (21.09.2022) perfekt zueinander. In bester Stimmung traten Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG), und der Calwer Landrat und Vorsitzender des WFG-Aufsichtsrats, Helmut Riegger, beim Pressegespräch, in den Räumlichkeiten der Pforzheimer Firma C. Jentner auf, um über den aktuellen Projektantrag „Transformationsnetzwerk Kollaborationsplattformen Fahrzeug- und Zulieferindustrie Nordschwarzwald“ zu informieren. Im bundesweiten Wettbewerb der Regionen um Fördermittel der Ausschreibung „Transformationsstrategien für Regionen der Fahrzeug- und Zulieferindustrie“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wurde die Region Nordschwarzwald als eine von 25 Regionen deutschlandweit ausgewählt. Der eingereichte Vollantrag wird derzeit abschließend begutachtet. Zwar fehle noch das endgültige grüne Licht aus Berlin, er sei aber realistisch-optimistisch, meinte Protzer.

Unter der Federführung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) hatte das Konsortium „TraFoNetz NSW“ (bestehend aus der WFG, der Bundesagentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, der Hochschule Pforzheim und der AgenturQ als gemeinsame Weiterbildungsagentur von Südwestmetall und der IG Metall) mit der Projektskizze ein anspruchsvolles und umfangreiches Vorhaben definiert, das gleichzeitig auch das größte in der bisherigen Geschichte der WFG werden könnte. Dementsprechend groß war die Freude der Beteiligten über die Rückmeldung des BMWK, dass der Projektvorschlag für ein Transformationsnetzwerk in der Region Nordschwarzwald weiterverfolgt werden soll. Der Nordschwarzwald ist damit eine von fünf Regionen in Baden-Württemberg, die noch im Rennen sind.

Zwar wird der eingereichte Vollantrag derzeit abschließend noch begutachtet, das Projekt steht aber in dieser Phase nicht mehr im Wettbewerb mit anderen Bewerbern, sondern es werden derzeit noch fachlich-inhaltliche, rechtliche und finanzielle Projektaspekte in Übereinstimmung mit den geltenden Richtlinien und Vorgaben überprüft. Geplanter Startzeitpunkt ist der 1. November 2022. Insgesamt sind für die Region Nordschwarzwald Fördermittel des Bundes in Höhe von bis zu rund 8 Mio. € zu erwarten – bei einer Förderquote von 100%.

v.l.n.r.: Annette Hanfstein (Geschäftsführerin Operativ Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim), Helmut Riegger (Aufsichtsratsvorsitzender WFG, Landrat von Calw), Prof. Dr. Rebecca Bulander (Hochschule Pforzheim), Jochen Protzer (Geschäftsführer WFG), Chris Jentner (Geschäftsführer C. Jentner GmbH) Foto: WFG

In dem insgesamt 69 Seiten dicken Vollantrag stecke jede Menge Hirnschmalz und sehr viel Arbeit aller beteiligten AkteurInnen, betonte Protzer. Mit dem Projekt wolle man einen wirklichen Mehrwert und gezielte Unterstützung schaffen. Denn die Unternehmen in der Automobilbranche sehen sich durch Dekarbonisierung und digitale Transformation einem radikalen Wandel gegenüber. Eine der wichtigsten Branchen Deutschlands wird sich dementsprechend, nachhaltig verändern. Nach einer Studie von IW Consult und Fraunhofer IAO vom Herbst 2021 über die wirtschaftliche Bedeutung regionaler Automobilnetzwerke haben 118 von 401 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland eine besondere Prägung durch die Automobilwirtschaft. In 40 dieser 118 durch die Automobilwirtschaft stark geprägten Regionen – mit Calw und Pforzheim liegen zwei davon in der Region Nordschwarzwald – sind besonders viele Beschäftigte in Tätigkeiten entlang des verbrennungsmotorischen Antriebsstrangs einschließlich seinen Nebenaggregate (z.B. Abgasreinigung) tätig. Im bundesweiten Kontext ist die Betroffenheit der Region Nordschwarzwald besonders hoch. 2018 waren in der Region insgesamt 1305 Unternehmen in diesem Sektor tätig – mit insgesamt 30 229 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten.

Mit dem Transformationsnetzwerk „TraFoNetz NSW“ will die Region das Thema Transformation der Fahrzeug- und Zuliefererindustrie im Nordschwarzwald aktiv mitgestalten und den Dingen nicht einfach ihren Lauf lassen. Erklärtes Ziel des Projekts sei es, eine regionale Strategie zur Bewältigung der Transformation in der Fahrzeug- und Zulieferindustrie im Nordschwarzwald zu entwickeln und gemeinsam mit allen relevanten Akteuren umzusetzen.

Wir unterstützen die Gründung der Kollaborationsplattform Fahrzeug- und Zulieferindustrie Nordschwarzwald. Der Cluster wird uns helfen, die Transformation aktiv zu gestalten. Dabei ist es wichtig, dass wir die vielfältigen Fähigkeiten in unserer Region vernetzen und die Herausforderungen der Zukunft angehen. Damit sichern wir die Zukunftsfähigkeit unserer Region und entwickeln neue Lösungen für die Elektromobilität oder die Wasserstoff-Technologie. Wir freuen uns auf die gemeinsame Aufgabe.

Dr. Ing. Andreas Kämpfe, Vorsitzender der Geschäftsführung Witzenmann GmbH

Unsere Unternehmen im Bereich Automotive stehen für langjährigen wirtschaftlichen Erfolg. Sie bieten vielen Menschen unserer Region attraktive Arbeitsplätze und richten sich aktuell zukunftsfest aus. Das möchten wir als IHK Nordschwarzwald auch mit unserer Beteiligung in diesem Projekt unterstützen. In den Jahren 2018 und 2019 wurde von der IHK zusammen mit ihren Mitgliedsunternehmen, der WFG, dem Regionalverband und vielen gesellschaftlichen Akteuren die regionale Entwicklungsstrategie 2030+ entwickelt. Das Projekt ‚Transformationsnetzwerk Automobil- und Zuliefererindustrie‘ kann im Rahmen dieser Strategie einen wichtigen Beitrag im Bereich Innovation und Wissenstransfer leisten. Als Organisation der regionalen Wirtschaft werden wir uns im Projekt vielseitig einbringen und auch auf Synergien, die sich durch bereits laufende Projekte ergeben können, hinwirken. Das betrifft die Themen Innovationsförderung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gleichermaßen wie den Bereich Qualifizierung. Als größter regionaler Bildungsträger werden wir uns dabei mit unserer Erfahrung und dem starken IHK-Netzwerk engagieren.

Tanja Traub, Mitglied der Geschäftsführung IHK Nordschwarzwald:

Um den Wohlstand in unserer Region nachhaltig zu sichern, müssen wir entschlossen, schnell und verbindlich die Kompetenzen aller relevanten Akteure dazu nutzen, damit alle erwerbsfähigen Menschen im Nordschwarzwald über zukunftsrelevante, digitale Kompetenzen verfügen – nur wenn unsere Betriebe und Verwaltungen über die besten Köpfe verfügen, werden wir die Chancen aus dem tiefgreifenden Transformationsgeschehen für uns nutzen können. Als größte Arbeitsmarktdienstleisterin der Region mit Fokus auf Prävention und Nachhaltigkeit stehen wir mit hoher Arbeitsmarktexpertise, unserem lebensbegleitenden Berufsberatungsangebot und zielgenauer Förderung von Menschen vor und im Erwerbsleben für zukunftsgerichtete und chancenorientierte Fachkräftesicherung und Fachkräftebindung. In unserer Funktion als Konsortialpartnerin im Projekt setzen wir auf innovative Wege in der zielgerichteten Förderung von Frauen, der Aus – und Weiterbildung von bereits hier lebenden Menschen sowie der Fachkräfterekrutierung aus dem Ausland.

Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim

Der sozial-ökologische Wandel zur Bewältigung der Klimakrise, die Gestaltung des digitalen Wandels und die Demografie – unsere Gesellschaft steht vor gewaltigen Herausforderungen. Globale Krisen wie die Pandemie oder der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine fordern uns durch gestörte Lieferketten und steigende Preise zusätzlich heraus. Politik, Wirtschaft, und Gesellschaft müssen sich zusammentun, sich unterhaken, um diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Die Ziele des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald „TraFoNetz NSW““ unterstütze ich. Auf diesem Weg kann es gelingen, in regionaler Vernetzung neue Kompetenzen und kollaborative Plattformen für Entwicklung und Produktion zu entwickeln. Das ist die richtige Initiative zur richtigen Zeit.

Saskia Esken, Mitglied des Deutschen Bundestags, SPD

Der strategische Schwerpunkt des Projektvorhabens liegt dabei auf dem Auf- und Ausbau von Kompetenzen, Wissen und Netzwerken im Bereich von kollaborativen Plattformen für Entwicklung und Produktion, um den globalen Trend der Plattform-Ökonomie zu adressieren. Auf Plattformen führen Hersteller, Lieferanten, Zwischenhändler und Kunden Transaktionen durch, und es ist davon auszugehen, dass derartige Plattformen in Zukunft auch die Zusammenarbeit(Wertschöpfung) in der Fahrzeug- und Zulieferindustriemaßgeblich bestimmen werden.

Der Schlüssel zum Erfolg ist ein breiter Konsens mit allen relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft, Politik und Verwaltung für die Umsetzung einer nachhaltigen Strategie zur Bewältigung der Transformation in der Fahrzeug- und Zulieferindustrie im Nordschwarzwald.

Jochen Protzer, Geschäftsführer der WFG

Dafür sind umfangreiche Maßnahmen in den Aktionsfeldern regionale Vernetzung, Innovationsförderung, Fachkräftegewinnung, Kompetenzentwicklung, Qualifizierung, Digitalisierung und gesellschaftlicher Dialog geplant. „Gemeinsam mit unseren Konsortialpartnern, der Bundesagentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, der Hochschule Pforzheim und der AgenturQ als gemeinsame Weiterbildungsagentur von Südwestmetall und der IG Metall, aber auch mit der Unterstützung von regionalen und überregionalen Organisationen wie der Industrie- und Handelskammer, E-Mobil Baden-Württemberg, 1886 Ventures und betroffenen Unternehmen haben wir intensiv am 2-stufigen Verfahren gearbeitet, den Fokus weiterentwickelt und jetzt das Thema kollaborative Entwicklungs- und Produktionsplattformen in den Mittelpunkt gestellt“, so Protzer weiter. Denn eines sei klar: Dieses Vorhaben kann nur als Gemeinschaftsleistung und mit Fördermitteln gelingen.

So sieht es auch Landrat Helmut Riegger als Vorsitzender des WFG-Aufsichtsrats und unterstreicht: „Für die Region Nordschwarzwald ist „TraFoNetz NSW“ eine große Chance, Möglichkeiten und Entwicklungen im Bereich der Transformation der Fahrzeug- und Zulieferindustrie zu nutzen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.  Automatisierung, Vernetzung, Dekarbonisierung oder Fachkräftemangel – es gilt, diese Herausforderungen gemeinsam anzupacken. Genau hier setzt das „TraFoNetz NSW“ an, um den Transformationsprozess mit Qualifizierungsangeboten und Analysen zu unterstützen. Damit die Fahrzeugindustrie und deren Zulieferer eine Leitindustrie für Beschäftigung, Wachstum und Innovation in unserer Region bleibt. Hierfür muss die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Landkreisen und Kommunen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Institutionen sehr gut funktionieren. Das ist der entscheidende Faktor, um als Region gemeinsam voranzukommen.“Wir begrüßen sehr, dass sich ein breites Netzwerk gebildet hat, um die Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Region Nordschwarzwald zu fördern. Gerne unterstützen wir diese wertvolle Initiative. Das geplante Thema der Plattform-Ökonomie stellt einen Forschungsschwerpunkt der Hochschule dar und hat großes Potenzial, die Wettbewerbsfähigkeit der Fahrzeugindustrie nachhaltig zu verbessern.

pm/tm

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