Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 10.02.2023
Für die Branche war das abgelaufene Jahr wirtschaftlich durchaus erfreulich. Insbesondere Echtschmuck und Edelmetalle liefen „sehr gut“, wie Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Grohmann sagte. Dies spiegelt sich auch in der kürzlich erfolgten Ruck-Zuck-Tarifverhandlung wider, bei der sich die Tarifparteien ungewöhnlich schnell einig geworden sind.
Die von den Gremien formell noch nicht bestätigte Tarifeinigung macht ebenfalls deutlich: In Zeiten des Fachkräftemangels kann mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und Gehältern nicht gepunktet werden, sie sind kein Wettbewerbsvorteil. Auch im Schmuck- und Uhrenbereich werden geeignete Mitarbeitende dringend gesucht. BVSU-Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Grohmann sagt: „Man muss den Beschäftigten etwas bieten.“
Grohmann musste seinen Jahresrückblick vor den rund 50 Teilnehmenden in Pforzheim gesundheitlich angeschlagen via Videostream aus der Quarantäne vortragen. Ihn hat, trotz viermaliger Impfung, das Corona-Virus erfasst.
Einiges aus Grohmanns Rückblick: Seit knapp einem Jahr ist mit Jessica Kreis eine Syndikus-Anwältin für den Bereich Arbeits- und Tarifrecht beim BVSU verantwortlich. Die Mitglieder hätten Jessica Kreis sehr gut im Verband aufgenommen. Zu tun hat die Syndikus-Anwältin genug, insbesondere auch durch den erfreulichen Mitgliederzuwachs, wie Uwe Staib erläuterte. So gebe es beispielsweise erhöhte Rechtsanfragen, unter anderem zu Zertifizierungen, Punzierung, Reach-Chemikalienrecht und Export.
Das Thema Nachhaltigkeit spielt Grohmann zufolge bei den Schmuck- und Uhrenunternehmen inzwischen eine bedeutende Rolle. Da die Hersteller aus Pforzheim auch für die großen Luxusunternehmen der Branche produzieren würden, kämen sie an umweltschonender Herstellung ohnehin nicht mehr vorbei. Präsident Staib: „Da gibt es klare Vorgaben.“
Im vergangenen Jahr hat der Verband zwar vier Mitgliedsunternehmen verloren, zwei davon durch Betriebsaufgabe. Im Gegenzug sind acht Neue dazu gekommen. Darunter Traditionsunternehmen wie Breuning (Schmuck, Pforzheim) oder die Scheideanstalt Dr. Bernhard Burger AG aus Keltern. Aber auch Firmen, die der Start-up-Phase entschlüpft sind, haben sich dem BVSU angeschlossen. Beispiel: Ein ehemaliges Influencer-Projekt aus Berlin, das heute mit rund 20 Beschäftigten als „The SissBliss“ firmiert. Im Portfolio: Goldschmuck aus 99 Prozent recyceltem Material und mit nachvollziehbaren Lieferketten.
Nachdem die die Betreuung und Präsenz auf Fachmessen der Schmuck- und Uhrenbranche laut Grohmann „in den ersten Monaten des Jahres 2022 noch brach lag, konnte der Verband im April auf der Inhorgenta eine erste Messe wagen und dann im Juni in Las Vegas zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren wieder einen Deutschen Gemeinschaftsstand anbieten und durchführen.“ Im kommenden März werde man erstmals seit September 2019 wieder in HongKong präsent sein können.
Beim Blick auf 2022 sind die Unternehmen der Branche also mit Rückenwind ins neue Jahr gestartet. Dennoch sei bei der Prognose für 2023 Vorsicht angebracht, meinte Grohmann. Zahlen legt der BVSU traditionell erst zur Schmuck- und Uhrenmesse Inhorgenta (24.-27. Februar 2023) in München vor.
Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung berichtete Karina Ratzlaff für die Vereinigung der Bundesverbände des deutschen Schmuck- und Silberwarengewerbes über die Aktivitäten des Weltschmuckverbandes CIBJO. Diese Internationale Vereinigung Schmuck, Silberwaren, Diamanten, Perlen und Steine (im französischen: Confédération International de la Bijouterie, Joaillerie, Orfèvrerie des Diamantes, Perles et Pierres), kurz CIBJO, ist eine internationale Handelsorganisation mit Sitz in Bern. Sie bezeichnet sich selbst als „Vereinte Nationen der Schmuckbranche“. Ihr vorrangiges Ziel: Die Vereinheitlichung und Harmonisierung der Deklarationsbestimmungen, die in jährlichen Treffen aller Mitglieder festgelegt und durch das Comité exécutif ratifiziert werden.
Christine Köhle-Wichmann berichtet als Geschäftsführerin der BVSU-eigenen Tochter- und Servicegesellschaft Deutsche Schmuck und Uhren GmbH (DSU) über das abgelaufene Geschäftsjahr.
Die DSU ist nach eigenen Angaben sowohl Ausstellung als auch Verkaufszentrum im Herzen der Goldstadt. Im ersten Obergeschoss der Schmuckwelten in Pforzheim präsentiert sie „einzigartige Kollektionen verschiedenster Schmuck- und Uhrenhersteller aus ganz Deutschland“.
Aus der „Ständige Musterausstellung der deutschen Schmuckwarenfabriken und verwandter Industrien G.m.b.H“ hervorgegangen, ist die DSU inzwischen Schmuckmesse, Show und Verkaufszentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenbranche. Zu finden seien auch Prototypen, neue Kollektionen, Sondereditionen und Klassiker aus nachhaltiger Produktion, „viele Produkte auch fernab des Mainstream“.
Vorstandsmitglieder:
…
Jochen Steidinger (Karl Steidinger GmbH & Co. KG, Metzingen), Rechnungsprüfer
… der Bundesverband Schmuck und Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. , wurde 1947 in Pforzheim gegründet. Er ist nach eigenen Angaben die Interessenvertretung von mehr als 170 vorwiegend mittelständisch strukturierten Mitgliedsunternehmen und nimmt deren Interessen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene wahr. Die sogenannten assoziierten Mitgliedsunternehmen (150) beschäftigen insgesamt rund 8800 Mitarbeitende.
Der Verband ist Mitglied des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Ihm obliegt die Federführung der deutschen Verbände im Weltschmuckverband CIBJO. Zudem vertritt der BVSU die Interessen der deutschen Uhrenindustrie im europäischen Uhrenverband CPHE. Der Bundesverband ist zudem Mitglied des Responsible Jewellery Councils (RJC).
Von Gerd Lache | 10.02.2023
Für die Branche war das abgelaufene Jahr wirtschaftlich durchaus erfreulich. Insbesondere Echtschmuck und Edelmetalle liefen „sehr gut“, wie Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Grohmann sagte. Dies spiegelt sich auch in der kürzlich erfolgten Ruck-Zuck-Tarifverhandlung wider, bei der sich die Tarifparteien ungewöhnlich schnell einig geworden sind.
Die von den Gremien formell noch nicht bestätigte Tarifeinigung macht ebenfalls deutlich: In Zeiten des Fachkräftemangels kann mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und Gehältern nicht gepunktet werden, sie sind kein Wettbewerbsvorteil. Auch im Schmuck- und Uhrenbereich werden geeignete Mitarbeitende dringend gesucht. BVSU-Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Grohmann sagt: „Man muss den Beschäftigten etwas bieten.“
Grohmann musste seinen Jahresrückblick vor den rund 50 Teilnehmenden in Pforzheim gesundheitlich angeschlagen via Videostream aus der Quarantäne vortragen. Ihn hat, trotz viermaliger Impfung, das Corona-Virus erfasst.
Einiges aus Grohmanns Rückblick: Seit knapp einem Jahr ist mit Jessica Kreis eine Syndikus-Anwältin für den Bereich Arbeits- und Tarifrecht beim BVSU verantwortlich. Die Mitglieder hätten Jessica Kreis sehr gut im Verband aufgenommen. Zu tun hat die Syndikus-Anwältin genug, insbesondere auch durch den erfreulichen Mitgliederzuwachs, wie Uwe Staib erläuterte. So gebe es beispielsweise erhöhte Rechtsanfragen, unter anderem zu Zertifizierungen, Punzierung, Reach-Chemikalienrecht und Export.
Das Thema Nachhaltigkeit spielt Grohmann zufolge bei den Schmuck- und Uhrenunternehmen inzwischen eine bedeutende Rolle. Da die Hersteller aus Pforzheim auch für die großen Luxusunternehmen der Branche produzieren würden, kämen sie an umweltschonender Herstellung ohnehin nicht mehr vorbei. Präsident Staib: „Da gibt es klare Vorgaben.“
Im vergangenen Jahr hat der Verband zwar vier Mitgliedsunternehmen verloren, zwei davon durch Betriebsaufgabe. Im Gegenzug sind acht Neue dazu gekommen. Darunter Traditionsunternehmen wie Breuning (Schmuck, Pforzheim) oder die Scheideanstalt Dr. Bernhard Burger AG aus Keltern. Aber auch Firmen, die der Start-up-Phase entschlüpft sind, haben sich dem BVSU angeschlossen. Beispiel: Ein ehemaliges Influencer-Projekt aus Berlin, das heute mit rund 20 Beschäftigten als „The SissBliss“ firmiert. Im Portfolio: Goldschmuck aus 99 Prozent recyceltem Material und mit nachvollziehbaren Lieferketten.
Nachdem die die Betreuung und Präsenz auf Fachmessen der Schmuck- und Uhrenbranche laut Grohmann „in den ersten Monaten des Jahres 2022 noch brach lag, konnte der Verband im April auf der Inhorgenta eine erste Messe wagen und dann im Juni in Las Vegas zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren wieder einen Deutschen Gemeinschaftsstand anbieten und durchführen.“ Im kommenden März werde man erstmals seit September 2019 wieder in HongKong präsent sein können.
Beim Blick auf 2022 sind die Unternehmen der Branche also mit Rückenwind ins neue Jahr gestartet. Dennoch sei bei der Prognose für 2023 Vorsicht angebracht, meinte Grohmann. Zahlen legt der BVSU traditionell erst zur Schmuck- und Uhrenmesse Inhorgenta (24.-27. Februar 2023) in München vor.
Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung berichtete Karina Ratzlaff für die Vereinigung der Bundesverbände des deutschen Schmuck- und Silberwarengewerbes über die Aktivitäten des Weltschmuckverbandes CIBJO. Diese Internationale Vereinigung Schmuck, Silberwaren, Diamanten, Perlen und Steine (im französischen: Confédération International de la Bijouterie, Joaillerie, Orfèvrerie des Diamantes, Perles et Pierres), kurz CIBJO, ist eine internationale Handelsorganisation mit Sitz in Bern. Sie bezeichnet sich selbst als „Vereinte Nationen der Schmuckbranche“. Ihr vorrangiges Ziel: Die Vereinheitlichung und Harmonisierung der Deklarationsbestimmungen, die in jährlichen Treffen aller Mitglieder festgelegt und durch das Comité exécutif ratifiziert werden.
Christine Köhle-Wichmann berichtet als Geschäftsführerin der BVSU-eigenen Tochter- und Servicegesellschaft Deutsche Schmuck und Uhren GmbH (DSU) über das abgelaufene Geschäftsjahr.
Die DSU ist nach eigenen Angaben sowohl Ausstellung als auch Verkaufszentrum im Herzen der Goldstadt. Im ersten Obergeschoss der Schmuckwelten in Pforzheim präsentiert sie „einzigartige Kollektionen verschiedenster Schmuck- und Uhrenhersteller aus ganz Deutschland“.
Aus der „Ständige Musterausstellung der deutschen Schmuckwarenfabriken und verwandter Industrien G.m.b.H“ hervorgegangen, ist die DSU inzwischen Schmuckmesse, Show und Verkaufszentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenbranche. Zu finden seien auch Prototypen, neue Kollektionen, Sondereditionen und Klassiker aus nachhaltiger Produktion, „viele Produkte auch fernab des Mainstream“.
Vorstandsmitglieder:
…
Jochen Steidinger (Karl Steidinger GmbH & Co. KG, Metzingen), Rechnungsprüfer
… der Bundesverband Schmuck und Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. , wurde 1947 in Pforzheim gegründet. Er ist nach eigenen Angaben die Interessenvertretung von mehr als 170 vorwiegend mittelständisch strukturierten Mitgliedsunternehmen und nimmt deren Interessen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene wahr. Die sogenannten assoziierten Mitgliedsunternehmen (150) beschäftigen insgesamt rund 8800 Mitarbeitende.
Der Verband ist Mitglied des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Ihm obliegt die Federführung der deutschen Verbände im Weltschmuckverband CIBJO. Zudem vertritt der BVSU die Interessen der deutschen Uhrenindustrie im europäischen Uhrenverband CPHE. Der Bundesverband ist zudem Mitglied des Responsible Jewellery Councils (RJC).
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