Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
von Anke Baumgärtel (Pforzheimer Zeitung)
13 Jahre lang haben die Initiatoren für die anstehende Modernisierung gekämpft. Kaum die eine Etappe bewältigt, steht schon die nächste große Herausforderung bevor: In zwei Jahren, so die Vorgabe, muss alles umgebaut sein.
Um die angehenden Maurer und Stahlbetonbauer, die sich in der ehemaligen Werkshalle der Firma Pitzmann und Pfeiffer im Mauern und Verschalen üben, nicht auslagern zu müssen, sollen die Baumaßnahmen bei laufendem Betrieb erfolgen, erzählt Jürgen Lipps, Leiter der überbetrieblichen Ausbildungsstätte und örtliche Bauleitung.
Folgender Plan zeigt das Bauvorhaben im Detail:
Im Hintergrund sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Mit der Vergabe der Arbeiten rechnet Lipps noch im März.
Beginnen soll der erste Bauabschnitt auf der Gebäudeseite, die an die Habermehlstraße grenzt. In einem ersten Schritt werden die in die Jahre gekommenen Umkleiden, Duschen und Toiletten hierhin verlagert. Ohnehin soll es künftig mehr Sozialräume geben, darunter auch ein behindertengerechtes WC. Während der Technikraum ins geräumige Obergeschoss ausgelagert wird, werden in der Halle Decke, Beleuchtung und Heizung erneuert. „Wir schaffen es mit dem Gasgebläse gerade so auf 16 Grad“, erzählt Lipps bei einem Rundgang. Die drei Übungshallen werden künftig alle gleich groß sein, angrenzend gibt es moderne Pausenräume.
Mit einem zweiten Meisterbüro haben die Ausbilder die Lehrlinge dann besser im Blick. Die Betonschneidemaschine wird durch ein neues Exemplar ersetzt, das dank Lichtschranke Verletzungen vorbeugt. Die Richtung Westliche gelagerten Seminar- und Büroräume werden moderner und großzügiger, der Eingang in diesem Zuge verlagert. Aktuell suche man eine Sekretärin in Teilzeit, so Deborah Boger, stellvertretende Obermeisterin. Auch wenn nur die Maßnahmen im Inneren bezuschusst werden, verpasst die Innung der Fassade einen neuen Anstrich. Neue Fenster sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
„Hoffen wir, dass wir den Umbau zeitlich und finanziell bewältigen können.“
Hans-Peter Dennig, Obermeister
Die jahrelange Planung – maßgeblich von Lipps und dem Architekten Martin Großmann vorangetrieben – basiert auf der guten Prognose der Ausbildungszahlen. „Die war und ist konstant hoch“, freut sich Boger. Bis zu 90 Lehrlinge verteilen sich über die drei Ausbildungsjahre hinweg, sie besuchen die Übungsstätte im Blockunterricht. „Die Zahlen gingen stets leicht aufwärts“, ergänzt Obermeister Hans-Peter Dennig. Von aktuell 85 Auszubildenden besuchten 70 die Alfons-Kern-Schule in Pforzheim, 15 gingen nach Nagold. Die Vergütung sei gut im Vergleich zu anderen Berufszweigen, im ersten Lehrjahr gibt es circa 900, im dritten schon 1300 Euro.
2,15 Millionen Euro wird der geplante Umbau der Ausbildungsstätte kosten. Das Land übernimmt ein Viertel der Summe, also 530 000 Euro. Der Bund trägt 45 Prozent. Für die übrigen 30 Prozent in Höhe von knapp 640 000 Euro kommt die Innung auf.
Die Ausbildung verteilt sich auf den theoretischen Teil in der Gewerbeschule sowie die Praxis im Ausbildungszentrum der Innung und direkt in den Betrieben. Im ersten Lehrjahr verbringen die Lehrlinge 18 Wochen an der Westlichen, im zweiten zwölf, im dritten noch fünf. Parallel steigt der Anteil, den sie im Betrieb mitarbeiten. „Ich kann hier praktische Erfahrungen sammeln, die ich auf der Baustelle brauche“, erzählt ein 23-Jähriger im zweiten Lehrjahr, der gerade dabei ist, eine Mauer aus Klinkersteinen zu errichten – und sich davon durch die nahende Mittagspause nicht abbringen lässt. Auch junge Frauen mauern an diesem Vormittag mit. „Wir bieten Schulen Praktika an“, sagt Dennig. Die sind pandemiebedingt in vielen Betrieben aktuell nicht möglich.
„Wir sind das einzige Ausbildungszentrum in ganz Baden-Württemberg, das von einer Innung geführt wird“, betont Dennig – „klein, aber fein.“ Hier profitiere man von der Nähe zu den Betrieben in der Region, die drei Ausbilder begleiteten die Lehrlinge vom Start bis zur Prüfung. Zwar kann die Innung nicht auf Rücklagen des Verbands zurückgreifen, verstecken muss sie sich aber nicht. Regelmäßig sahnt der Nachwuchs Preise ab. Hier investiert man Zeit ins Ehrenamt. Der Ertrag: gut ausgebildete Fachkräfte.
von Anke Baumgärtel (Pforzheimer Zeitung)
„Wir sind das einzige Ausbildungszentrum in ganz Baden-Württemberg, das von einer Innung geführt wird.“
13 Jahre lang haben die Initiatoren für die anstehende Modernisierung gekämpft. Kaum die eine Etappe bewältigt, steht schon die nächste große Herausforderung bevor: In zwei Jahren, so die Vorgabe, muss alles umgebaut sein.
Um die angehenden Maurer und Stahlbetonbauer, die sich in der ehemaligen Werkshalle der Firma Pitzmann und Pfeiffer im Mauern und Verschalen üben, nicht auslagern zu müssen, sollen die Baumaßnahmen bei laufendem Betrieb erfolgen, erzählt Jürgen Lipps, Leiter der überbetrieblichen Ausbildungsstätte und örtliche Bauleitung.
Folgender Plan zeigt das Bauvorhaben im Detail:
Im Hintergrund sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Mit der Vergabe der Arbeiten rechnet Lipps noch im März.
Beginnen soll der erste Bauabschnitt auf der Gebäudeseite, die an die Habermehlstraße grenzt. In einem ersten Schritt werden die in die Jahre gekommenen Umkleiden, Duschen und Toiletten hierhin verlagert. Ohnehin soll es künftig mehr Sozialräume geben, darunter auch ein behindertengerechtes WC. Während der Technikraum ins geräumige Obergeschoss ausgelagert wird, werden in der Halle Decke, Beleuchtung und Heizung erneuert. „Wir schaffen es mit dem Gasgebläse gerade so auf 16 Grad“, erzählt Lipps bei einem Rundgang. Die drei Übungshallen werden künftig alle gleich groß sein, angrenzend gibt es moderne Pausenräume.
Mit einem zweiten Meisterbüro haben die Ausbilder die Lehrlinge dann besser im Blick. Die Betonschneidemaschine wird durch ein neues Exemplar ersetzt, das dank Lichtschranke Verletzungen vorbeugt. Die Richtung Westliche gelagerten Seminar- und Büroräume werden moderner und großzügiger, der Eingang in diesem Zuge verlagert. Aktuell suche man eine Sekretärin in Teilzeit, so Deborah Boger, stellvertretende Obermeisterin. Auch wenn nur die Maßnahmen im Inneren bezuschusst werden, verpasst die Innung der Fassade einen neuen Anstrich. Neue Fenster sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
„Hoffen wir, dass wir den Umbau zeitlich und finanziell bewältigen können.“
Hans-Peter Dennig, Obermeister
Die jahrelange Planung – maßgeblich von Lipps und dem Architekten Martin Großmann vorangetrieben – basiert auf der guten Prognose der Ausbildungszahlen. „Die war und ist konstant hoch“, freut sich Boger. Bis zu 90 Lehrlinge verteilen sich über die drei Ausbildungsjahre hinweg, sie besuchen die Übungsstätte im Blockunterricht. „Die Zahlen gingen stets leicht aufwärts“, ergänzt Obermeister Hans-Peter Dennig. Von aktuell 85 Auszubildenden besuchten 70 die Alfons-Kern-Schule in Pforzheim, 15 gingen nach Nagold. Die Vergütung sei gut im Vergleich zu anderen Berufszweigen, im ersten Lehrjahr gibt es circa 900, im dritten schon 1300 Euro.
2,15 Millionen Euro wird der geplante Umbau der Ausbildungsstätte kosten. Das Land übernimmt ein Viertel der Summe, also 530 000 Euro. Der Bund trägt 45 Prozent. Für die übrigen 30 Prozent in Höhe von knapp 640 000 Euro kommt die Innung auf.
Die Ausbildung verteilt sich auf den theoretischen Teil in der Gewerbeschule sowie die Praxis im Ausbildungszentrum der Innung und direkt in den Betrieben. Im ersten Lehrjahr verbringen die Lehrlinge 18 Wochen an der Westlichen, im zweiten zwölf, im dritten noch fünf. Parallel steigt der Anteil, den sie im Betrieb mitarbeiten. „Ich kann hier praktische Erfahrungen sammeln, die ich auf der Baustelle brauche“, erzählt ein 23-Jähriger im zweiten Lehrjahr, der gerade dabei ist, eine Mauer aus Klinkersteinen zu errichten – und sich davon durch die nahende Mittagspause nicht abbringen lässt. Auch junge Frauen mauern an diesem Vormittag mit. „Wir bieten Schulen Praktika an“, sagt Dennig. Die sind pandemiebedingt in vielen Betrieben aktuell nicht möglich.
„Wir sind das einzige Ausbildungszentrum in ganz Baden-Württemberg, das von einer Innung geführt wird“, betont Dennig – „klein, aber fein.“ Hier profitiere man von der Nähe zu den Betrieben in der Region, die drei Ausbilder begleiteten die Lehrlinge vom Start bis zur Prüfung. Zwar kann die Innung nicht auf Rücklagen des Verbands zurückgreifen, verstecken muss sie sich aber nicht. Regelmäßig sahnt der Nachwuchs Preise ab. Hier investiert man Zeit ins Ehrenamt. Der Ertrag: gut ausgebildete Fachkräfte.
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