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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Erste Podologieschule in Baden-Württemberg feiert 25 Jahre

Füße sind ständig im Einsatz und werden oft vernachlässigt, dabei wird ihre Wichtigkeit oft erst bewusst, wenn Schmerzen auftreten, wie beispielsweise bei einem eingewachsenen Nagel. In Baden-Württemberg hat die Podologie in den letzten 25 Jahren als junges Berufsfeld einen beeindruckenden Weg zurückgelegt. Eine Vorreiterrolle nimmt dabei die Schule für Podologie in Neuenbürg ein. Die Schule ist die erste ihrer Art in Baden-Württemberg.
Schule für Podologie in Neuenbürg, Foto: HELLMUT. RUCK GmbH

23.01.2024

Ein Vierteljahrhundert geballte Kompetenz

Seit mehr als 25 Jahren können angehende PodologInnen ihre Ausbildung nun schon an der Schule für Podologie in Neuenbürg absolvieren. Der halbrunde Geburtstag, der 2023 stattfand, erfüllt die HELLMUT RUCK GmbH mit Freude. Heute, nach 25 Jahren, ist die Schule für Podologie in Neuenbürg ein modernes Ausbildungsinstitut, das die Herausforderungen der Zukunft souverän meistert. Mit einer eigenen Etage im Firmengebäude, großzügigen Schulungs- und Praxisräumen sowie einer perfekten Ausstattung bietet die Schule eine optimale Lernumgebung. Die RUCK Akademie in Neuenbürg bietet seit 2019 neben der klassischen zweijährigen Vollzeitausbildung auch ein flexibles Teilzeitmodell an, um Schule, Beruf und Familie besser vereinbar zu machen. Der Weg dorthin war allerdings ein langer.

Denn die Vision einer zweijährigen Podologie-Ausbildung war für lange Zeit ein unerreichtes Ziel. Hellmut Ruck senior, der 1929 eine Spezialschule für medizinische Fußbehandlung mit ärztlicher Abschlussprüfung in Pforzheim gegründet hatte, machte sich schon 1952 für ein entsprechendes Novum stark. Für Baden-Württemberg wollte er eine beispielhafte Ausbildung von zwei Jahren mit klinischen und praktischen Inhalten schaffen. Schon damals suchte Hellmut Ruck senior das Gespräch mit Verbänden, Ämtern und Kliniken – ohne Erfolg. Und so blieb es dabei, dass in den kommenden Jahrzehnten eine Kurzausbildung von zwei bis drei Wochen in der medizinischen Fußpflege Standardprogramm war.

Bei Hellmut Ruck senior dagegen dauerte die Ausbildung schon in den Anfangszeiten sechs Wochen und fand in dessen Großpraxis statt. „Es gab täglich Theorieunterricht, aber der Fokus lag ganz klar auf dem praktischen Arbeiten“, erzählt Samuel Ruck. Der Enkel des Fußpflege-Pioniers hat im Januar 2023 die Leitung der RUCK Akademie übernommen, unter deren Dach sich auch die Schule für Podologie findet. In den 70er-Jahren wurde dann bereits eine Halbjahresausbildung angeboten, die man nach erfolgreicher Prüfung mit dem Titel „Ärztlich geprüfter Fußspezialist“ abschloss. Dieses Konzept war seinerzeit die längste Ausbildung in ganz Deutschland und wurde viele Jahre erfolgreich umgesetzt.

Hellmut Ruck senior im Kreise seiner Fußpflegeschueler, Foto: HELLMUT RUCK GmbH

Ein neuer, erfolgreicher Anlauf

1994 wurde der Plan geboren, eine eigene Schule für Podologie zu errichten. Das Ziel: Eine geregelte Ausbildung nach dem Entwurf zum bundeseinheitlichen Podologengesetz. „Der damaligen Firmenleitung um meinen Vater ging es darum, die neue Ausrichtung der Podologie-Ausbildung aktiv mitzugestalten“, berichtet Simeon Ruck, der das Unternehmen heute in dritter Generation als Geschäftsführer leitet. „Dem Team war es wichtig, die bisher üblichen Kurzausbildungen auszubauen und zukunftsweisende Lehrkonzepte zu entwickeln.“ Es folgte ein langwieriger und oft nicht einfacher Austausch mit den Behörden, die längst nicht alle sahen, warum eine Neuausrichtung der Fußpflege-Ausbildung notwendig sein sollte. Dennoch gelang es schließlich, einen gesetzeskonformen Lehrinhaltsplan, das Curriculum, zu erstellen.

Als das Unternehmen 1997 in sein neues Firmengebäude in Neuenbürg übersiedelte, wurde dort zeitgleich die Schule für Podologie eingerichtet. Sie war damit die dritte Schule dieser Art in Deutschland und entsprach als erste der kommenden gesetzlichen Regelung zum Berufsbild. 1998 starteten acht TeilnehmerInnen in den ersten zweijährigen Ausbildungskurs. Von Beginn an setzte die Schule auf eine konsequente praktische Wissensvermittlung, bei der das Erlernte in den schuleigenen Praxisräumen an „echten“ PatientInnen umgesetzt wird.

Schon damals war Christina Schäfer-Thaler als Lehrkraft dabei – heute leitet die Podologin und ausgebildete Heilpraktikerin die Neuenbürger Schule. An der Gestaltung eines neuen Berufsbildes mitwirken zu können, empfand sie als eine spannende Herausforderung und besondere Chance. „Alles war neu: Räumlichkeiten, Inventar und Technik waren auf dem aktuellsten Stand. Somit wurde der ersten Klasse durchaus ein gewisser Luxus geboten“, erinnert sie sich. Von Beginn an wurden alle Grundlagen gelegt, um bei Inkrafttreten des neuen Ausbildungsgesetzes nahtlos alle Anforderungen erfüllen zu können. So kam es, dass die Schule bereits zwei Jahre vor der endgültigen Verabschiedung des Podologengesetzes im Jahr 2002 die „Staatliche Anerkennung“ erhielt.

Theoretischer Unterricht und podologische Praxis wechseln sich ab, Foto: HELLMUT RUCK GmbH

Als der RUCK-Unternehmenssitz 2013 umgebaut wurde, bekam die Schule für Podologie im Firmengebäude eine eigene Etage für sich. Die SchülerInnen erwarten dort seitdem ein Empfangsbereich, in dem auch die PatientInnen der schuleigenen Praxis willkommen geheißen werden, zwei Unterrichtsräume, ein großzügiger Pausenraum und zehn modern ausgestattete Behandlungsräume, in denen das theoretische Know-how stetig in der Praxis angewendet wird.

pm/tm

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