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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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16+ im Gespräch mit Alexander Hofmeyer, Gründer von RealCustomeyer

Innovation kann Vieles bedeuten. Alexander Hofmeyer zum Beispiel nutzt alle Social Media-Kanäle, um verschiedene Harley Davidson-Modelle zu bewerben. In Neuenbürg kann man sehen, wie er arbeitet.
Arbeitet gerne auch mal spät oder gar nachts, quasi als produktive Nachteule: Alexander Hofmeyer. Bildquelle: Carina Hofmeyer
Arbeitet gerne auch mal spät oder gar nachts, quasi als produktive Nachteule: Alexander Hofmeyer. Bildquelle: Carina Hofmeyer

01.09.2023

"Für mich haben alle älteren Menschen eine Vorbildfunktion und sind sehr bewundernswert. Sie sind in einer Gesellschaft groß geworden, in der man sich selbst zu helfen wissen musste, ohne Internet und unsere heutigen Möglichkeiten. Der Zusammenhalt war größer und man hat sich vielmehr gegenseitig geholfen."
Alexander Hofmeyer

Von Jennifer Warzecha

Manchmal weiß man schon früh im Leben, wohin es einmal beruflich gehen soll. So erging es auch Alexander Hofmeyer. Nach dem Abitur und einer abgeschlossenen Ausbildung in der Hotelbranche ergriff ihn schon mit 15 Jahren die Passion für Motorräder. Im 16 plus-Interview erfahren wir, warum er nachts am produktivsten arbeiten kann, was ihn als Gründer antreibt und warum er so großen Respekt vor Menschen der älteren Generation hat.

Alexander Hofmeyer ist aufgewachsen in Triberg im Schwarzwald und lebt heute mit seiner Frau und seinem Hund in ihrer Wahlheimat Birkenfeld – Gräfenhausen. Der 28-jährige ist Gründer von RealCustomeyer mit Sitz in Neuenbürg (Württemberg). Abitur und seine Ausbildung in der Hotelbranche waren ihm irgendwann nicht mehr genug.

„In der Garage meines Opas habe ich im Alter von 15 Jahren das erste Zweirad, eine Puch Monza 4S von 1977, wieder zum Leben erweckt und liebevoll restauriert. Schon anfangs war klar, dass mir nicht nur das Fahren extrem viel Spaß macht, sondern der gesamte Prozess ebenfalls sehr viel Freude bereitet“, erzählt Alexander Hofmeyer.

2019 im Alter von 24 Jahren habe er sich dann seine erste Harley gekauft. „Das galt bereits zur damaligen Zeit in der Harley-Szene als sehr jung. Die Leidenschaft für Harley Davidson hatte mich gepackt. Es war klar, dass ich mir irgendwann den Traum der Selbstständigkeit verwirklichen werde, mit etwas, das mehr als nur ein Beruf für mich ist. Unter Zuspruch meiner Frau kam dann letztendlich die finale Entscheidung und die Idee, ‚RealCustomeyer‘ zu gründen“, erzählt er weiter.

Seine Vision sei es, die Tradition und Moderne von Harley Davidson miteinander zu verbinden. „Das bedeutet, vor allem einen neuen regionalen Ansprechpartner für die Harley Erfahrenen zu bieten, aber auch eine neue Adresse für die junge nachkommende Generation. Dafür nutze ich vor allem die sozialen Medien wie Facebook, Instagram, Youtube und Twitch, um einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren; zusätzlich aber auch mit einem traditionellen Ladengeschäft vor Ort im Herzen von Neuenbürg. So kann vor allem auch der Austausch und die Gemeinschaft im ‚echten‘ Leben gestärkt werden“, stellt sich der Gründer selbst vor. Zufrieden blickt er voraus: „Der Zuspruch meiner Kunden und die bereits sehr gute Auslastung führen dazu, dass ich mich bereits zum Herbst dieses Jahres in neuen Räumlichkeiten in Neuenbürg vergrößern werde. Die große Eröffnungsfeier ist zum Saisonstart im April 2024 geplant, wozu jeder herzlich Willkommen ist.“

  1. Wann stehen Sie in der Regel morgens auf?

Ich bin eine Nachteule und arbeite lieber bis spät in die Nacht, als früh aufzustehen. Ich bin meistens erst gegen 8 Uhr wach.

2. Sind Sie ein Frühstückstyp und falls ja, was geht immer?

Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag und dementsprechend sehr gehaltvoll. Ein Butterbrot mit zusätzlich Erdnussbutter und Honig gehört zu jedem Frühstück fest dazu. Ebenfalls ein griechischer Joghurt mit Haferflocken darf auf keinen Fall fehlen. Sollte es mal schnell gehen, reicht vorübergehend auch eine Banane.

3. Was ist Ihr Lieblings Büro-Outfit?

Am liebsten trage ich mein eigenes Merchandise, ganz klassisch schwarz mit Logo auf der Brust und Schriftzug hinten. Ein Tanktop ist zum Arbeiten auch sehr lässig, gerade bei den warmen Temperaturen und der meist körperlich herausfordernden Arbeit sehr empfehlenswert.

4. Der erste Klick am Morgen, gilt welcher Seite?

Tatsächlich ist mein „mobiles Endgerät“, wie ich es gerne spaßeshalber nenne, eines meiner großen Schwächen. Demnach ist morgens der erste Blick aufs Handy und es werden Instagram und die Emails gecheckt.

5. Zu welcher Tageszeit sind Sie am produktivsten?

Wie bereits am Anfang erwähnt, bin ich eine Nachteule. Sobald die Sonne unter geht, sind meine Augen weit geöffnet und es kann richtig losgehen.

6. Fixer Arbeitsplatz oder smart office?

Meinem Berufsbild geschuldet ist flexibles Arbeiten eher schwierig, da es vor allem auch ortsgebunden ist. Die kreativen Phasen nutze ich, um mich weiterzubilden und inspirieren zu lassen. Das ist ortsunabhängig und findet überall dort statt, wo es mir gerade gefällt und sich die Möglichkeit ergibt.

7. Digital Tools gibt es viele, welches ist Ihr Favorit?

In meiner Branche wird relativ wenig auf digitale Tools zurückgegriffen, da sie sehr „oldschool“ und analog ist. Das möchte ich jedoch ändern und nutze die sozialen Medien sehr intensiv; egal ob Instagram, YouTube, Twitch oder Discord. Wer heutzutage weiterhin versucht sich zu wehren und offline bleibt, kämpft auf verlorenem Posten.

8. Wer war / ist für Sie ein Vorbild?

Für mich haben alle älteren Menschen eine Vorbildfunktion und sind sehr bewundernswert. Sie sind in einer Gesellschaft groß geworden, in der man sich selbst zu helfen wissen musste, ohne Internet und unsere heutigen Möglichkeiten. Der Zusammenhalt war größer und man hat sich vielmehr gegenseitig geholfen.

9. Die beste Strategie gegen unproduktive Meetings?

„Lieber unperfekt starten als perfekt zu zögern.“ Die Menschen sollten einfach mal machen und Dinge versuchen. Auch wenn sie vermeintlich fehlschlagen, liegt in jeder Niederlage und in jedem Fehler die Möglichkeit, sich zu verbessern und zu lernen.

10. Wie überleben Sie einen richtig schlechten Tag im Büro?

„Jeder Tag ohne zu lächeln, ist ein verlorener Tag“. Ich versuche grundsätzlich, immer sehr positiv zu sein. Sollte mir das mal nicht gelingen, weiss ich den Rückhalt meiner Frau sehr zu schätzen und ebenfalls die unermüdliche Energie meines Hundes, welches jede Unmut im Keim ersticken lässt.

11. Was inspiriert Sie?

Unsere Vorfahren und die Geschichte inspirieren mich sehr. Denn heutzutage ist es oftmals sehr leicht, etwas umzusetzen oder zu erreichen. Wir leben in der fortschrittlichsten Zeit, die es je gab. Die Vergangenheit zeigt uns, was es bedeutet, aus dem „Nichts“ etwas zu erschaffen. Das ist wahrlich sehr inspirierend. Denn wer findet es nicht inspirierend, wie jemand ohne etwas Vergleichbares zu kennen, eine Glühbirne entwickelt oder ein Auto baut?

12. Beruf und Familie lässt sich gut vereinbaren? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Meine größte Schwierigkeit ist, einfach mal ruhig zu sein. In Momenten der Ruhe wird mir immer sehr schnell langweilig. Meine Frau ist da zum Glück die Eiserne und sorgt immer dafür, dass wir ausreichend Zeit miteinander verbringen. Denn Familienglück ist unbezahlbar und durch nichts zu ersetzen. Oftmals würde ich mir wünschen, nicht so zielstrebig und unermüdlich zu sein; denn die schönsten Dinge findet man weit abseits des Jobs und der Arbeit.

13. Was ist Ihnen mal gehörig misslungen?

Zu meiner Schulzeit habe ich fälschlicherweise Physik als Leistungskurs gewählt. In einer Klausur habe ich dann, aufgrund fehlendem Verständnis und Wissen, die Klausur direkt zu Beginn wieder abgegeben und bin gegangen. Das Resultat war verständlicherweise 0 Punkte.

14. Lieblingsfilm?

Ich liebe Disney-Filme, vorallem die alten. Auch wenn es Zeichentrick ist, haben sie immer eine tolle Message und treffen oft ins Schwarze.

15. Wen würden Sie gerne einmal treffen und was würden Sie dann gerne mit dieser Person diskutieren?

Den Dalai Lama hätte ich sehr gerne einmal getroffen. Ich würde mich mit ihm darüber austauschen, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein und wie man der Gesellschaft etwas zurückgeben und einen Mehrwert bieten kann. Einen Fußabdruck auf sozialer Ebene zu hinterlassen, wäre ebenfalls etwas sehr Interessantes, worüber man sich austauschen könnte.

16. Was wollten Sie als Kind werden?

Als Kind wollte ich immer zur Bundeswehr. Das ging sogar soweit, dass ich mich während des Abiturs für die Offizierslaufbahn bei der Luftwaffe verpflichten wollte. Da ich beim ersten Anlauf ein wenig zu ehrlich im letzten Offiziersgespräch gewesen bin, hätte ich es in einem halben Jahr wieder versuchen müssen, mit geänderter Einstellung.

+ Angenommen Sie treffen auf eine fremde Person, die sie besser kennt, als Sie sich selbst, fänden Sie das spannend oder gruselig?

Ich finde es tatsächlich sehr spannend, wenn ich jemanden kennen lernen würde, der mich besser kennt als ich mich selbst, denn damit hätte ich die Möglichkeit, noch mehr über mich zu erfahren. Denn um sich selbst besser kennen zu lernen, muss man sich intensiv mit sich selbst beschäftigen. Wenn jedoch der Gegenüber einen besser kennt, als man sich selbst, dann muss man eben nur die richtigen Fragen stellen und bekommt somit Information, die man vorher noch nicht wusste oder man wird eines Besseren belehrt.

Die Fragen stellte Jennifer Warzecha.

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