Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
31.07.2025
von Sandra Gallian
Hinter Cher Pierre stehen die Anwälte Juliette Decharmes und Dominik Güneri sowie Agrarwirt Thomas Schäfer. Was als ungewöhnliche Idee begann, ist heute ein wachsendes Food-Startup mit starkem regionalen Bezug, hochwertigen Produkten – und einer großen Vision.
Die Geschichte von Cher Pierre beginnt mit einer Freundschaft und einem Anruf. Juliette Decharmes und Dominik Güneri kennen sich seit Schulzeiten, haben gemeinsam Jura studiert. Nach dem Studium zieht es Decharmes zurück nach Pforzheim – mit einer Idee: eine eigene Kanzlei. Sie ruft Güneri an, der damals in Berlin arbeitet. „Maximal fünf Jahre wollte ich in Pforzheim bleiben“, sagt er rückblickend. Inzwischen ist es über ein Jahrzehnt.
Mit dabei: Juliettes Mann Thomas Schäfer, Agrarwirt mit einer Leidenschaft für Natur und Nachhaltigkeit. Kennengelernt haben sich die beiden während ihrer Studienzeit am Bodensee – beim gemeinsamen Job auf einem Obst- und Gemüsemarkt. Das Trio lebt heute mit Kindern und Hund in der Nordstadt – im selben Haus befindet sich auch die „Trüffelgarage“.
2013 fassen die drei einen ungewöhnlichen Plan: regionalen Trüffel anbauen. „Die Anwaltstätigkeit ist schon sehr verkopft“, sagt Juliette. Der Gedanke, ein edles Naturprodukt in Einklang mit nachhaltigem Wirtschaften zu verbinden, lässt sie nicht mehr los.
Doch Trüffelanbau ist kompliziert – und teuer. Der Pilz wächst nur in Symbiose mit bestimmten Bäumen. Also kaufen sie Stück für Stück Weinberglagen auf, pflanzen rund 1.000 Bäume – alle mit der Hand, mit Unterstützung von Freunden. Die Finanzierung? Kommt aus der Kanzlei. „Jeder Euro floss in dieses Projekt“, erinnert sich Dominik Güneri.
Was romantisch klingt, ist in der Realität ein mühsames Unterfangen. „Zehn Jahre lang ist erst einmal nichts passiert“, erzählt Juliette. „Die ersten Pflanzen hat die Hitze gefressen.“ Ein professionelles Bewässerungssystem wird gebaut. Die Wende bringt 2022 die Trüffelhündin Julietta – sie findet den ersten Trüffel. Doch der große Durchbruch bleibt aus. „Da habe ich wirklich gezweifelt“, sagt Juliette ehrlich. Erst 2023 folgt die erste echte Ernte – 2025 schließlich die ersehnte Trüffelsaison „en masse“.
Heute verkauft Cher Pierre Trüffel an ausgewählte Gastronomiebetriebe wie das Riva oder Rizzi in Baden-Baden, die sogar eine Trüffeleiscreme im Programm haben – entwickelt gemeinsam mit Kälte-Rudi aus Keltern. Die handgemachte Trüffelbutter entsteht mit dem Aspichhof in Ottersweier. Und wer mag, kann sich in Dietlingen aus dem Automaten Trüffeleis ziehen.
„Wir sind ein Food-Startup zwischen Natur, Regionalität und Luxus“, sagt Juliette Decharmes. Und sie meint das wörtlich: Trüffel auf dem Frühstücksei oder übers Eis gehobelt gehört für sie zum Alltag.
Neben der Produktentwicklung bietet Cher Pierre auch Events an: Trüffeltastings, Sommernachtsveranstaltungen mitten auf der Plantage – mit Wein, Hund und viel Atmosphäre. Weitere Auftritte sind u. a. auf der Plaza Culinaria in Freiburg oder auf der Culinart in Stuttgart geplant. Ein neuer Food-Anhänger macht Cher Pierre auch mobil präsent.
Aktuell erntet das Trio rund ein Kilogramm Trüffel pro Woche. In der Winterzeit kann der Preis auf bis zu 1.000 Euro pro Kilo steigen. Der Markt ist exklusiv – und Cher Pierre gehört zu den Pionieren. „In Deutschland waren wir unter den ersten, die überhaupt geerntet haben“, so Thomas Schäfer.
Ihre Vision: die Region als Trüffelregion etablieren. „Und wenn dann italienische oder französische Trüffelkollegen bei uns bestellen – das ist unser Traum!“, sagt Juliette Decharmes.
Was als mutige Idee dreier Freunde begann, ist heute ein bemerkenswertes Beispiel für Unternehmergeist, Naturverbundenheit und Ausdauer. Cher Pierre steht nicht nur für exquisite regionale Produkte, sondern auch für eine neue, nachhaltige Art des Genusses – gewachsen im Enzkreis.
Alle Fotos: Sandra Gallian
31.07.2025
von Sandra Gallian
Hinter Cher Pierre stehen die Anwälte Juliette Decharmes und Dominik Güneri sowie Agrarwirt Thomas Schäfer. Was als ungewöhnliche Idee begann, ist heute ein wachsendes Food-Startup mit starkem regionalen Bezug, hochwertigen Produkten – und einer großen Vision.
Die Geschichte von Cher Pierre beginnt mit einer Freundschaft und einem Anruf. Juliette Decharmes und Dominik Güneri kennen sich seit Schulzeiten, haben gemeinsam Jura studiert. Nach dem Studium zieht es Decharmes zurück nach Pforzheim – mit einer Idee: eine eigene Kanzlei. Sie ruft Güneri an, der damals in Berlin arbeitet. „Maximal fünf Jahre wollte ich in Pforzheim bleiben“, sagt er rückblickend. Inzwischen ist es über ein Jahrzehnt.
Mit dabei: Juliettes Mann Thomas Schäfer, Agrarwirt mit einer Leidenschaft für Natur und Nachhaltigkeit. Kennengelernt haben sich die beiden während ihrer Studienzeit am Bodensee – beim gemeinsamen Job auf einem Obst- und Gemüsemarkt. Das Trio lebt heute mit Kindern und Hund in der Nordstadt – im selben Haus befindet sich auch die „Trüffelgarage“.
2013 fassen die drei einen ungewöhnlichen Plan: regionalen Trüffel anbauen. „Die Anwaltstätigkeit ist schon sehr verkopft“, sagt Juliette. Der Gedanke, ein edles Naturprodukt in Einklang mit nachhaltigem Wirtschaften zu verbinden, lässt sie nicht mehr los.
Doch Trüffelanbau ist kompliziert – und teuer. Der Pilz wächst nur in Symbiose mit bestimmten Bäumen. Also kaufen sie Stück für Stück Weinberglagen auf, pflanzen rund 1.000 Bäume – alle mit der Hand, mit Unterstützung von Freunden. Die Finanzierung? Kommt aus der Kanzlei. „Jeder Euro floss in dieses Projekt“, erinnert sich Dominik Güneri.
Was romantisch klingt, ist in der Realität ein mühsames Unterfangen. „Zehn Jahre lang ist erst einmal nichts passiert“, erzählt Juliette. „Die ersten Pflanzen hat die Hitze gefressen.“ Ein professionelles Bewässerungssystem wird gebaut. Die Wende bringt 2022 die Trüffelhündin Julietta – sie findet den ersten Trüffel. Doch der große Durchbruch bleibt aus. „Da habe ich wirklich gezweifelt“, sagt Juliette ehrlich. Erst 2023 folgt die erste echte Ernte – 2025 schließlich die ersehnte Trüffelsaison „en masse“.
Heute verkauft Cher Pierre Trüffel an ausgewählte Gastronomiebetriebe wie das Riva oder Rizzi in Baden-Baden, die sogar eine Trüffeleiscreme im Programm haben – entwickelt gemeinsam mit Kälte-Rudi aus Keltern. Die handgemachte Trüffelbutter entsteht mit dem Aspichhof in Ottersweier. Und wer mag, kann sich in Dietlingen aus dem Automaten Trüffeleis ziehen.
„Wir sind ein Food-Startup zwischen Natur, Regionalität und Luxus“, sagt Juliette Decharmes. Und sie meint das wörtlich: Trüffel auf dem Frühstücksei oder übers Eis gehobelt gehört für sie zum Alltag.
Neben der Produktentwicklung bietet Cher Pierre auch Events an: Trüffeltastings, Sommernachtsveranstaltungen mitten auf der Plantage – mit Wein, Hund und viel Atmosphäre. Weitere Auftritte sind u. a. auf der Plaza Culinaria in Freiburg oder auf der Culinart in Stuttgart geplant. Ein neuer Food-Anhänger macht Cher Pierre auch mobil präsent.
Aktuell erntet das Trio rund ein Kilogramm Trüffel pro Woche. In der Winterzeit kann der Preis auf bis zu 1.000 Euro pro Kilo steigen. Der Markt ist exklusiv – und Cher Pierre gehört zu den Pionieren. „In Deutschland waren wir unter den ersten, die überhaupt geerntet haben“, so Thomas Schäfer.
Ihre Vision: die Region als Trüffelregion etablieren. „Und wenn dann italienische oder französische Trüffelkollegen bei uns bestellen – das ist unser Traum!“, sagt Juliette Decharmes.
Was als mutige Idee dreier Freunde begann, ist heute ein bemerkenswertes Beispiel für Unternehmergeist, Naturverbundenheit und Ausdauer. Cher Pierre steht nicht nur für exquisite regionale Produkte, sondern auch für eine neue, nachhaltige Art des Genusses – gewachsen im Enzkreis.
Alle Fotos: Sandra Gallian
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