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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Zwei Kirschtorten am Tag sind die Regel: Alfred „Fredi“ Boch ist Jury-Mitglied des Schwarzwälder Kirschtortenfestivals

Am Sonntag, 16. April, findet in Todtnau das 9. Schwarzwälder Kirschtortenfestivals mit rund 30 Torten statt. Alfred „Fredi“ Boch, Chef, Küchenmeister und Allroundtalent des Traditionsgasthauses Engel, sitzt in der Jury, um die „Königin der Torten“ auszuzeichnen.
Alfred „Fredi“ Boch (links) zeigt auch Kindern, wie die Königin der Torten gelingt. Foto: Familie Boch

14.04.2023

"1998 haben wir die weltgrößte Kirschtorte mit 3200 Portionen gemacht."
Alfred „Fredi“ Boch, Chef, Küchenmeister und Allroundtalent des Traditionsgasthauses Engel im Todtnauer Ortsteil Todtnauberg

von Jennifer Warzecha

Sie gilt als „Königin der Torten“, als so etwas wie das Wahrzeichen, die „kulinarische Ikone“ des Schwarzwaldes: die Schwarzwälder Kirschtorte. Ganz eindeutig ist nicht geklärt, wer sie eigentlich erfunden hat. Alfred „Fredi“ Boch ist nicht nur Chef, Küchenmeister und Allroundtalent des Traditionsgasthauses Engel im Todtnauer Ortsteil Todtnauberg. Er sitzt auch in der Jury des 9. Schwarzwälder Kirschtortenfestivals. Dieses findet an diesem Sonntag, 16. April, zwischen 11 und 17 Uhr im Kurhaus Todtnauberg in der Kurhausstraße 18 in 79674 Todtnau statt. Rund 30 Torten dürfen die Jury-Mitglieder da probieren, um am Ende die beste davon zu prämieren.

40.000 Kirschtorten hat der 53-Jährige, der zusammen mit seiner Familie ein „Familotel“ im Heimatort betreibt, schon gebacken. Schmunzelnd sagt er: „Wenn man so wie ich schon 40.000 Kirschtorten gemacht hat, freut man sich nicht mehr so sehr über jede einzelne. Das ist dann eher Handwerk. Die, die am Wochenende gemacht werden, haben oft noch etwas Besonderes, wie eine besondere Dekoration. Dafür vergeben wir extra nochmal einen Kreationspreis. Es kann sein, dass eine Torte vielleicht nicht so gut schmeckt, aber die Deko gut ist. Dann bekommt der Teilnehmer einen Kreationspreis und wieder ein anderer einen für das beste Handwerk.“

Das sind die Zutaten, die in eine Schwarzwälder Kirschtorte gehören. Foto: Familie Boch

Für Kinder und Erwachsene

Boch selbst macht durchschnittlich gesehen zwei Torten am Tag. Für Kinder und Erwachsene gibt er Kurse im Kirschtorten-Backen. Die Erwachsenen backen nach dem klassischen und typischen Rezept – Gesetz, so möchte man es fast nennen, wie Boch bestätigt. Denn Varianten der weltberühmten Torte gibt es – bis auf die mögliche Dekoration – keine, sofern man eine „echte“ Schwarzwälder Kirschtorte backen möchte. „Wir haben uns im Organisationsteam getroffen und uns gefragt, ob wir auch mal eine vegane Variante machen sollten. Wir haben dem Produkt Schwarzwälder Kirschtorte aber fest mitgegeben, dass da hinein Sahne, schwarzer Biskuit und Kirschwasser gehören. Bei den Kursen für Kinder verwenden wir statt Kirschwasser Kirschsaft. Das geht auch für diejenigen, die keinen Alkohol möchten. Diese zwei Varianten darf es geben. Beim Wettbewerb sollte schon Kirschwasser drin sein.“ Boch selbst saß schon immer in der Jury des Kirschtortenwettbewerbs. Die Idee dazu habe sich vor 20, 30 Jahren aus Überlegungen dazu, was man im Ort als Highlight neben Speck und Kirschwasser anbieten und touristisch pushen könne, entwickelt. „Da kamen wir dann auf die Kirschtorte. 1998 haben wir die weltgrößte Kirschtorte mit 3200 Portionen gemacht. Dann wurde die Kirschtorte zwei-, dreimal noch getoppt. Daraufhin hat sich das Kirschtortenfestival entwickelt, weil wir gesagt haben, dass wir die Profis dabei haben wollen. Seitdem bin ich in der Jury. Ich war auch schon mal der Botschafter der Kirschtorte. Da kommen die, die schon mal etwas Besonderes im Zusammenhang mit der Kirschtorte gemacht haben, zum Einsatz. Die wählt man auf zwei Jahre und dann gibt es wieder den nächsten neuen Botschafter.“ Die weltgrößte Kirschtorte, die er zusammen mit so ziemlich allen aus dem Ort, die er kennt und die dafür in Frage kommen, gebacken hat, ist für ihn zudem sein Highlight im Berufsleben.

Tradition

Seine Schwarzwälder Kirschtorte backt er nach dem stets gleichen Rezept seines Großvaters aus den 1920er-Jahren. Überhaupt spielt die Familientradition eine große Rolle in seinem Leben. Schon der Vater war Koch, der Großvater Konditor. Mit 16 Jahren habe er seine erste Schwarzwälder Kirschtorte gebacken. Im Berghotel Wiedener Eck, gerade um die Ecke seines Wohnhauses, habe er dann sein Handwerk gelernt. Wie ging es dann weiter? „Erst habe ich im Wiedener Eck meine Lehre gemacht. Da zieht man durch die Lande, arbeitet mal hier und da. Damals war die Kirschtorte noch gar nicht so ‚in‘. Ich kam dann wieder nach Hause, habe einen Meisterkurs gemacht, bin Betriebswirt geworden und habe mich zusammen mit den Tourismusverbänden engagiert. Nachdem wir uns gefragt haben, was man nun tun kann, kam die Idee mit der Kirschtorte. Dann ließ das Messegeschehen nach. 1998 haben wir die größte Kirschtorte kreiert. Jetzt kommt das 9. Festival, eigentlich das zehnte, wäre Corona nicht gewesen. Da freuen wir uns drauf.“ Im Internet gibt es zum Beispiel Videos, die zeigen, wie man eine Schwarzwälder Kirschtorte herstellen kann. Sieht er das als Konkurrenz? „Nein, das ist mit den ganzen youTube-Themen ähnlich. Dabei handelt es sich um eine Ergänzung. Profis wie ich können sagen, worauf man achten muss oder was mit der Kirschtorte zu tun ist, wenn es heiß ist.“

Auch Kinder lernen es, eine Schwarzwälder Kirschtorte zu machen, als Mini-Torten. Foto: Familie Boch

Kinderfreundlich

Heute führt er mit seiner Familie zusammen das „Familotel“ im Hochschwarzwald, eine Hotelkooperation, in der gewisse Standards eingehalten werden sollen, die individuell ist sowie gezielt für Familien mit Kindern. Das habe sich auch von der Landschaft her angeboten. Apropos Kinder: Wer backt eigentlich bessere Kirschtorten, die Kinder oder die Erwachsenen? „Alle haben immer Bedenken, dass es nichts wird. Aber es hat bisher immer funktioniert, ohne Pleiten. Bisher gab es das weniger, dass der eine besser oder schlechter ist als der andere. Da hilft manchmal auch ein Kind der Mutter.

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