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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Spitzenathleten am KIT im Duale-Karriere-Modell „Partnerhochschule des Spitzensports“ feiern Jubiläum

Am 20. April fand eine Festveranstaltung im KIT-Präsidium am Campus Süd statt. Mit Stolz, Freude und Begeisterung wurde die 20-jährige Förderung junger Athletinnen und Athleten am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Duale-Karriere-Modell „Partnerhochschule des Spitzensports“ gewürdigt.
Den Damen von der Turnerschaft 1863 Germersheim Sparkling Skippers ist die Freude am Sport anzusehen. Foto: Warzecha

21.04.2023

„Den ganzen Tag nur lernen, das könnte ich nicht. Da ist es schön, wenn man abends noch zum Training gehen muss.“
Simone Illing, Mathematik im Master

von Jennifer Warzecha

Sportler, Personen aus dem KIT-Netzwerk, Veranstalter wie Professorin Swantje Scharenberg, Leiterin des Forschungszentrums für den Schulsport und den Sport von Kindern und Jugendlichen (FoSS) und Projektkoordinatorin der „Partnerhochschule“-Aktivitäten des KIT (Mitte); direkt dahinter Prof. Dr. rer. nat. Alexander Wanner
Vizepräsident für Lehre und akademische Angelegenheiten des KIT, waren begeistert von den Möglichkeiten, die das KIT Studierenden und Sportlern ermöglichen möchte. Foto: Warzecha

„Es ist eine große Ehre fürs KIT, dass wir so viele Spitzensportler haben. Die TU München hat letztes Jahr ihr Jubiläum gefeiert und es waren weniger Spitzensportler.“ Das sagte Professorin Swantje Scharenberg, Leiterin des Forschungszentrums für den Schulsport und den Sport von Kindern und Jugendlichen (FoSS) und Projektkoordinatorin der „Partnerhochschule“-Aktivitäten des KIT, am vergangenen Donnerstagabend, 20. April, im KIT-Präsidium am Campus Süd. Stolz, Freude und Begeisterung waren auch den übrigen Teilnehmenden der Festveranstaltung anzusehen. Diese würdigte die 20-jährige Förderung junger Athletinnen und Athleten am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Duale-Karriere-Modell „Partnerhochschule des Spitzensports“. Vorgestellt wurde auch das 2022 gestartete Erasmus+-Projekt SAMEurope.

In dem auf drei Jahre angelegten Projekt arbeiten das Institut National des Sciences Appliquées de Lyon, die spanische Universität Jaume I in Castellón de la Plana, die schwedische Chalmers University of Technology in Göteborg, die finnische University of Jyväskylä und das KIT daran, die internationale Mobilität von Duale-Karriere-Studierenden zu erleichtern. Das bedeutet, dass die Angebote des Erasmus+-Programms an die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Duale-Karriere-Studierenden angepasst werden, fundiert durch eine entsprechende Vernetzung von Hochschulen im EU-Raum.

Als eine der Showeinlagen des 20-jährigen Jubiläums zeigten die Sportlerinnen der Turnerschaft 1863 Germersheim Sparkling Skippers, was sie können. Foto: Warzecha

Zeitmanagement ist wichtig

Unterschiedliche Bedürfnisse zu berücksichtigen, bedeute in diesem Zusammenhang, dass sowohl Studierende, als auch Lehrende die Inhalte der akademischen Lehre, als auch des Sports aufeinander abstimmen müssen. „Als erstes trägt man die Termine für die Wettbewerbe in den Kalender ein, dann macht man die Prüfungen und das Studium plant man drum herum.“ Darüber sind sich Simone Illing (Mathematik im Master); Bianca Illing (Wirtschaftsinformatik im Master), Fabienne Metzger (Bauingenieurwesen im Bachelor) und Sarah Höfers (Sportwissenschaft im Master) von der Turnerschaft 1863 Germersheim Sparkling Skippers einig. Simone Illing sagt: „Den ganzen Tag nur lernen, das könnte ich nicht. Da ist es schön, wenn man abends noch zum Training gehen muss.“ Sarah Höfers stimmt zu: „Man kann auch viel mehr mit Freunden machen, weil die eben auch im Verein sind. Sonst hätte man bei der Kombination von Sportler-Karriere und Studium möglicherweise viel  weniger oder gar keine Zeit für Freundschaften.“ 20 Stunden pro Woche Training und 40 Stunden Studium führten dazu, dass ihrer Erfahrung nach Studierende am ehesten Freizeit und Zeit zum Relaxen vermissen, stellt Scharenberg fest. „Bei der Zeitplanung und Koordination kann ich die Studierenden nicht unterstützen, beim Studium schon.“

Dr. Klaus Rümmele, Leiter der Abteilung Internationale Kommunikation innerhalb der Dienstleistungseinheit Internationales am KIT (Mitte), betonte unter anderem, dass es allen Mitwirkenden am KIT ein Anliegen sei, die Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen, auszubauen. Foto: Warzecha

Talente fördern

Aktuell sind es knapp 30 Spitzensportler, die bei ihr anfragen, Unterstützung möchten und mit dabei sind. In den letzten 20 Jahren habe sie zusammen mit ihrer Kollegin Prof. Dr. Michaela Knoll etwa 200 Spitzenathleten am KIT unterstützt. Stolz stellte Prof. Scharenberg an diesem Abend den Breakdancer Georg Helzer vor, der ebenfalls sein Können zum Besten gab. „2024 wird das als europäische Sportart bei den Olympischen Spielen eingeführt. Georg ist neu mit dabei und bereitet sich gerade darauf vor. Breaking war früher nur eine Bewegungskultur. Jetzt wird sie bewertet und bekommt eine andere Kompetenz; wird in standardisierte Formen gepresst und ist ganz interessant“, so Scharenberg. Gibt es viele Fehlzeiten? An den elf Fakultäten des KIT werde das ganz unterschiedlich gehandhabt. Es überwiege aber das, dass man eine separate mündliche Prüfung ablegen müsse, wenn man den Termin für eine Klausur nicht einhalten könne. Die Mitarbeitenden des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands (adh) unterstützen die Sportler bei allen sportlichen Angelegenheiten, auch psychologisch. Die Mitarbeitenden des KIT kümmern sich um alle akademischen Angelegenheiten.

Weitsprung-Hoffnung Mikaelle Assani (Mitte, am Mikro) wünscht sich, dass Koordination und Kommunikation zwischen den Abteilungen Akademisches und Sport in allen teilnehmenden Ländern noch besser wird. Foto: Warzecha

Weiterdenken

Dr. Klaus Rümmele, Leiter der Abteilung Internationale Kommunikation innerhalb der Dienstleistungseinheit Internationales am KIT, sagte bei einer Podiumsdiskussion unter anderem mit Spitzensportlern, dass man verschiedene Möglichkeiten des Austausches anbiete und eine gute Bandbreite an Angeboten schaffen möchte. Wichtig seien auch die Fragen danach, wie es nach dem Sport weitergehe und dass man noch andere Karrieremöglichkeiten habe. Mikaelle Assani studiert am KIT Bioingenieurwesen und wird als Weitsprung-Hoffnung gehandelt. „Sie ist aktuell die zweitbeste deutsche Weitspringerin und gehört zu den besten Nachwuchsathleten im Weitsprung, die wir haben. Dazu gibt es noch eine gute Wettkampftruppe, mehrere Meisterschaften in nächster Zeit; einige Wettkämpfe. Als eine von zwei deutschen Weitspringerinnen, die bei uns am KIT ist, sind wir da gut vertreten“, so Scharenberg. Assani selbst sieht momentan den Schwerpunkt im Sport, wie sie nach der Veranstaltung berichtete. Dennoch sei die fast 21-Jährige offen dafür, in die Umwelt-, Kosmetik- oder Medizintechnik zu gehen, alles Bereiche, die ihr ihr Studium auch ermöglichen.

Liebe zum Sport

„An diesem Sport finde ich gut, dass es eine Einzelsportart ist und dass man für sich alleine und für seine Leistungen verantwortlich ist. Beim Weitsprung kann ich Sprung und Speed kombinieren. Die Atmosphäre in der Leichtathletik ist nicht so toxisch, weil die Sportler ihren Sport lieben.“ Assani trainiert in Karlsruhe, ihr Verein ist der SCL Heel-Baden-Baden und sie studiert am KIT.

Prof. Dr. Orestis Terzidis, Instituts- und Lehrstuhlleiter am Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie-Management, betonte, was für eine wichtige Bereicherung ein Studium im Ausland sein könne. Er erzählte von einer Studie, die gemacht wurde zwischen hundert Menschen, die ins Ausland gegangen sind und hundert, die zu Hause geblieben sind. Diese habe unter anderem ergeben, dass man unter Umständen offener zu anderen ist. Andere Studien haben ergeben, wie Professor Bernd Frick von der Universität Paderborn sagte, dass disziplinierte Sportler auch bessere Leistungen und Noten erzielen, im Vergleich zu „Couch Potatoes“, man unter Umständen als Elite-Sportler ein höheres Einkommen erziele, aber auch länger brauche, um die Examen abzulegen.

Persönlichkeitstypen

Prof. Dr. Alexander Woll, Institutsleiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft am KIT, ergänzte nach der Veranstaltung: „Fricke hat beschrieben, was ist, aber nicht warum. Unter den Sportlern existieren verschiedene Persönlichkeitstypen. Unter diesen steht die  Selbstregulationskompetenz ganz vorne. Das lernen Sportler während ihrer Karriere, dass man ein Ziel haben und es anderem gegenüber abschirmen, dass man gegenüber anderem Prioritäten setzen muss. Die Sportler lernen auch, Bedürfnisse aufzuschieben oder überhaupt zu trainieren. Assani muss sich auf ein kleines Sprungbrett von 15 cm konzentrieren. Manche Sportler sind kompetitiver und kooperativer. Was man auch bei dem beruflichen Erfolg bedenken muss, ist, dass körperlich attraktive Menschen, egal, ob sie Sport machen oder nicht, auch mehr Geld verdienen.“

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