
Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
von Sandra Gallian
Eigentlich wollte Volker Huber Sportlehrer werden. Doch das Leben hatte andere Pläne. „Mein älterer Bruder und ich wurden früh eingespannt und es war klar, Holzbau und sonst nichts“ erinnert sich Huber. Schon mit 15 Jahren stand ich auf dem Bau, mitten im elterlichen Holzbaubetrieb in Engelsbrand bei Pforzheim. „Das war eine harte Schule, aber sie hat mich stark gemacht.“
Heute, mit 70 Jahren, spricht der sportlich wirkende Zimmermann mit leuchtenden Augen über seine Arbeit. „Das Glück ist für mich eng mit dem Handwerk verbunden, weil ich den schönsten Beruf der Welt habe. Es gibt für mich keinen schöneren Beruf als Zimmermann.“
Nach Jahrzehnten im Familienbetrieb zog Huber mit 40 die Reißleine – und brach mit seiner Familie. „Ich wollte noch etwas bewegen, etwas Eigenes schaffen“, sagt er. In den folgenden Jahren arbeitete er bei drei verschiedenen Zimmereien, um neue Arbeitsweisen kennenzulernen. „Das war wie eine späte Walz“, beschreibt er. „Ich wollte sehen, wie andere denken, wie sie ihre Betriebe führen.“
Mit diesem Wissen gründete er im März 2003 seine eigene Firma Volker Huber Zimmerei mit Eintrag in der Handwerksrolle in Karlsruhe – als eine rollende Werkstatt. Kein Lager, keine Angestellten, nur er selbst, sein Werkzeug und sein Anhänger. „Ich mache alles alleine. Wenn ich mal Hilfe brauche, frage ich beim Kunden nach, wer mit anpacken kann. Das spart Kosten – für mich und für sie.“ Ein mutiger Schritt, der zeigt: Selbstständigkeit im Handwerk lohnt sich – auch mit fast 50.

Seine Idee war ebenso einfach wie genial: Das benötigte Material bestellt Huber direkt beim Händler, liefert es selbst aus – und legt beim Kunden sofort los. Werbung hat er nie geschaltet, aber seine mobile Werkstatt mit der bedruckten Plane samt Anhänger am Ortsrand ist längst zu einem Markenzeichen geworden.
Sein ganzer Stolz ist jedoch seine Piaggio Ape aus Südtirol – das dreirädrige Kultgefährt, das er mit seinem Logo beklebt hat. „Das war der nächste Knaller!“, sagt Huber. „Wenn ich mit der Ape unterwegs bin, lachen die Leute. Manche halten mich für ein Verkehrshindernis – bis sie mich sehen.“ „Erfolgreich sein heisst, anders als andere zu sein“ ist sein Motto.
Vor Veränderungen hatte Volker Huber nie Angst. „Jede Herausforderung macht mich besser“, sagt er selbstbewusst. Auch mit 90 wolle er noch Neues lernen. Seine Haltung: lebenslang neugierig bleiben, nie stehenbleiben.
Diese Energie steckt an – seine Kunden spüren sie sofort. „Meine Kunden sind meine Könige“, sagt Huber. „‚Geht nicht, gibt’s nicht‘ – das ist mein Motto.“ Seine Zuverlässigkeit und Freundlichkeit haben ihm eine treue Kundschaft eingebracht. Manche warten monatelang, bis er Zeit für sie hat. Seine Motivation und sein Wille, immer weiterzulernen, machen ihn zu einem Paradebeispiel für Unternehmertum im Handwerk.
Was ihn ärgert, ist die Einstellung vieler junger Menschen zum Handwerk. „Viele Jugendliche sind zu bequem – und ihre Eltern tragen Mitschuld. Sie sagen: Geh bloß nicht auf den Bau, da ist es kalt und man trinkt Bier. Das sind Vorurteile!“, sagt Huber deutlich. „Ein guter Handwerker verdient heute so viel wie ein Arzt. Noch nie war das Handwerk so wertvoll wie jetzt.“ Sein Appell: Das Handwerk braucht wieder Wertschätzung – und junge Menschen, die anpacken.

Krank war Huber nach eigener Aussage nie. „Mein Immunsystem ist wohl Teil meiner positiven Haltung“, meint er. Einen großen Anteil schreibt er seinem Glauben zu: „Ich bin so dankbar – ohne Gott hätte ich das alles nie geschafft.“
Und dann ist da noch sein Hund Appi – sein treuer Begleiter. Viermal am Tag geht er mit dem Appenzeller spazieren. „Morgens um sechs gehört die erste Stunde nur uns. Dann arbeite ich, gehe mittags heim zum Gassi, und abends nochmal. Dafür esse ich spät – und viele Süßigkeiten. Die halten den Motor am Laufen!“
Seine Kunden laden ihn oft auf Kaffee und Kuchen ein – Huber erzählt, sie hören ihm gern zu. „Viele fragen mich, woher ich diese Energie nehme“, sagt er. „Ich sage dann: Ich stelle mich abends unter die Dusche, dann ist der Tag weggeduscht – und ich wieder voller Energie.“ Die Antwort eines Kunden: „Herr Huber, dürfen wir bei Ihnen auch duschen?“

Neben seiner Arbeit hat Huber in den letzten fünf Jahren ein altes Haus komplett saniert. Unten ein Schwimmbad, in der Mitte Wohn- und Schlafräume, oben die nächste Baustelle für die kommenden Jahre. Und er ist noch lange nicht müde. 2028 feiert er sein 25jähriges Betriebsjubiläum, 2029 seinen 75. Geburtstag und 60 Jahre im Berufsleben.
Mit seiner unerschütterlichen Lebensfreude und seinem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten könnte Huber auch Coach oder Buchautor sein. „Ein Seminar über positives Denken bei Zimmermann Huber – das wäre doch was“, meint einer seiner Kunden lachend. Erste Interessenten gäbe es wohl schon.

Alle Fotos: Sandra Gallian
von Sandra Gallian
„Das Glück ist für mich eng mit dem Handwerk verbunden, weil ich den schönsten Beruf der Welt habe. Es gibt für mich keinen schöneren Beruf als Zimmermann.“
Eigentlich wollte Volker Huber Sportlehrer werden. Doch das Leben hatte andere Pläne. „Mein älterer Bruder und ich wurden früh eingespannt und es war klar, Holzbau und sonst nichts“ erinnert sich Huber. Schon mit 15 Jahren stand ich auf dem Bau, mitten im elterlichen Holzbaubetrieb in Engelsbrand bei Pforzheim. „Das war eine harte Schule, aber sie hat mich stark gemacht.“
Heute, mit 70 Jahren, spricht der sportlich wirkende Zimmermann mit leuchtenden Augen über seine Arbeit. „Das Glück ist für mich eng mit dem Handwerk verbunden, weil ich den schönsten Beruf der Welt habe. Es gibt für mich keinen schöneren Beruf als Zimmermann.“
Nach Jahrzehnten im Familienbetrieb zog Huber mit 40 die Reißleine – und brach mit seiner Familie. „Ich wollte noch etwas bewegen, etwas Eigenes schaffen“, sagt er. In den folgenden Jahren arbeitete er bei drei verschiedenen Zimmereien, um neue Arbeitsweisen kennenzulernen. „Das war wie eine späte Walz“, beschreibt er. „Ich wollte sehen, wie andere denken, wie sie ihre Betriebe führen.“
Mit diesem Wissen gründete er im März 2003 seine eigene Firma Volker Huber Zimmerei mit Eintrag in der Handwerksrolle in Karlsruhe – als eine rollende Werkstatt. Kein Lager, keine Angestellten, nur er selbst, sein Werkzeug und sein Anhänger. „Ich mache alles alleine. Wenn ich mal Hilfe brauche, frage ich beim Kunden nach, wer mit anpacken kann. Das spart Kosten – für mich und für sie.“ Ein mutiger Schritt, der zeigt: Selbstständigkeit im Handwerk lohnt sich – auch mit fast 50.

Seine Idee war ebenso einfach wie genial: Das benötigte Material bestellt Huber direkt beim Händler, liefert es selbst aus – und legt beim Kunden sofort los. Werbung hat er nie geschaltet, aber seine mobile Werkstatt mit der bedruckten Plane samt Anhänger am Ortsrand ist längst zu einem Markenzeichen geworden.
Sein ganzer Stolz ist jedoch seine Piaggio Ape aus Südtirol – das dreirädrige Kultgefährt, das er mit seinem Logo beklebt hat. „Das war der nächste Knaller!“, sagt Huber. „Wenn ich mit der Ape unterwegs bin, lachen die Leute. Manche halten mich für ein Verkehrshindernis – bis sie mich sehen.“ „Erfolgreich sein heisst, anders als andere zu sein“ ist sein Motto.
Vor Veränderungen hatte Volker Huber nie Angst. „Jede Herausforderung macht mich besser“, sagt er selbstbewusst. Auch mit 90 wolle er noch Neues lernen. Seine Haltung: lebenslang neugierig bleiben, nie stehenbleiben.
Diese Energie steckt an – seine Kunden spüren sie sofort. „Meine Kunden sind meine Könige“, sagt Huber. „‚Geht nicht, gibt’s nicht‘ – das ist mein Motto.“ Seine Zuverlässigkeit und Freundlichkeit haben ihm eine treue Kundschaft eingebracht. Manche warten monatelang, bis er Zeit für sie hat. Seine Motivation und sein Wille, immer weiterzulernen, machen ihn zu einem Paradebeispiel für Unternehmertum im Handwerk.
Was ihn ärgert, ist die Einstellung vieler junger Menschen zum Handwerk. „Viele Jugendliche sind zu bequem – und ihre Eltern tragen Mitschuld. Sie sagen: Geh bloß nicht auf den Bau, da ist es kalt und man trinkt Bier. Das sind Vorurteile!“, sagt Huber deutlich. „Ein guter Handwerker verdient heute so viel wie ein Arzt. Noch nie war das Handwerk so wertvoll wie jetzt.“ Sein Appell: Das Handwerk braucht wieder Wertschätzung – und junge Menschen, die anpacken.

Krank war Huber nach eigener Aussage nie. „Mein Immunsystem ist wohl Teil meiner positiven Haltung“, meint er. Einen großen Anteil schreibt er seinem Glauben zu: „Ich bin so dankbar – ohne Gott hätte ich das alles nie geschafft.“
Und dann ist da noch sein Hund Appi – sein treuer Begleiter. Viermal am Tag geht er mit dem Appenzeller spazieren. „Morgens um sechs gehört die erste Stunde nur uns. Dann arbeite ich, gehe mittags heim zum Gassi, und abends nochmal. Dafür esse ich spät – und viele Süßigkeiten. Die halten den Motor am Laufen!“
Seine Kunden laden ihn oft auf Kaffee und Kuchen ein – Huber erzählt, sie hören ihm gern zu. „Viele fragen mich, woher ich diese Energie nehme“, sagt er. „Ich sage dann: Ich stelle mich abends unter die Dusche, dann ist der Tag weggeduscht – und ich wieder voller Energie.“ Die Antwort eines Kunden: „Herr Huber, dürfen wir bei Ihnen auch duschen?“

Neben seiner Arbeit hat Huber in den letzten fünf Jahren ein altes Haus komplett saniert. Unten ein Schwimmbad, in der Mitte Wohn- und Schlafräume, oben die nächste Baustelle für die kommenden Jahre. Und er ist noch lange nicht müde. 2028 feiert er sein 25jähriges Betriebsjubiläum, 2029 seinen 75. Geburtstag und 60 Jahre im Berufsleben.
Mit seiner unerschütterlichen Lebensfreude und seinem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten könnte Huber auch Coach oder Buchautor sein. „Ein Seminar über positives Denken bei Zimmermann Huber – das wäre doch was“, meint einer seiner Kunden lachend. Erste Interessenten gäbe es wohl schon.

Alle Fotos: Sandra Gallian
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