Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
17.04.2025
von Claudia Keller
Auf der Weide beobachtet ein stattlicher schwarzer Schafbock, was jenseits des Zaunes passiert. „Wenn ich sehe, wie die Menschen auf ihrem Weg zu Arbeit achtlos an unserer Weide vorbeifahren und dabei keinen Blick für uns und die Natur übrighaben, mache ich mir schon so meine Gedanken“, sagt Wolli Schwarz. „Wir Schafe haben es eindeutig besser, denn wir wissen, was Work-Life-Balance bedeutet.“ Um das zu verdeutlichen, lässt er den Blick über die Weide schweifen. „Ist das nicht ein beruhigendes Bild, wenn die Herde gelassen Gras und Kräuter frisst“, stellt er fest. „Hektik kommt dabei nicht auf, jeder weiß was er zu tun hat und ist konzentriert bei der Sache. Genau genommen sieht so effektives Arbeiten aus, denn wenn wir fressen, tun wir nichts anderes.“ Er betont, dass ein Schaf niemals neben dem Essen auch noch Mails checken oder am Handy scrollen würde. „Das lenkt doch nur ab und es entgeht einem der facettenreiche Geschmack der einzelnen Pflanzen“, hebt er hervor.
Wolli Schwarz ist davon überzeugt, dass sich Menschen viel öfter ein Beispiel an Schafen nehmen sollten. „Widmet euch einer Sache mit voller Aufmerksamkeit“, schlägt er vor und hat auch gleich eine Empfehlung parat. „Handy ausschalten, Rasenmäher an und dann Bahn für Bahn durch den Garten schieben“, so sein Tipp. „Das Tolle daran ist, dass man hinterher sieht, was man geschafft hat. Und ohne Ablenkung geht das auch viel schneller.“ Fortgeschrittene könnten sogar ein schönes Muster in die Wiese mähen. „Wir Schafe tun das manchmal auch“, verrät er.
Nach getaner Arbeit empfiehlt er, sich unbedingt zu erholen. „Je nachdem, wie anstrengend das Weiden war, gilt es den richtigen Ausgleich zu finden“ betont Wolli Schwarz. „An manchen Tagen müssen wir uns beim Fressen einen steilen Hang hinaufarbeiten. Dann lassen wir uns am Abend besonders viel Zeit beim Wiederkäuen.“ Er hebt außerdem hervor, dass Pausen wichtig sind und empfiehlt: „Einfach mal den Wind in der Wolle spüren und das Gras unter den Hufen, und dabei dem Gesang der Vögel lauschen“. Er berichtet, dass an weniger anstrengenden Arbeitstagen vor allem die Böcke das Kräftemessen zum Abbau überschüssiger Energie nutzen, wenn sie mit Anlauf die Hörner zusammenkrachen lassen. Die jüngsten Herdenmitglieder würden sich stattdessen eher durch Rennen und Springen auspowern. „Da ihr Menschen keine Hörner habt, solltet Ihr Euch vielleicht lieber an den Lämmern orientieren“, sagt Wolli Schwarz. „Menschen nennen es Sport, wenn sie laufen oder hüpfen. Ich würde sagen, Sport ist wie eine wollige Umarmung – es tut gut und wärmt.“
Der Schafbock erinnert daran, dass Schafe Herdentiere sind. „Ich glaube, Menschen sind das auch“, sagt er und erklärt, dass in einer Herde jeder danach schaut, ob es den Anderen gut geht. „Wenn mal einer schwächelt, vielleicht weil ein Grashalm verdorben war, dann springen die anderen ein. Der Rest der Herde frisst dann eben etwas mehr, damit die Arbeit am Ende des Tages erledigt ist, denn so sieht echtes Teamwork aus.“ Als weiteres Beispiel führt er die Kooperation der Schafe gegenüber einem gemeinen Hütehund an. „Wir sprechen uns dann ab“, sagt Wolli Schwarz. „Ihr solltet mal sehen wie der Kerl verzweifelt, wenn wir plötzlich alle in andere Richtungen laufen. Das ist ein Spaß.“ Um die Verbundenheit in der Herde zu stärken, treffen sich die Schafe zum gemeinsamen Wiederkäuen. „Wir nennen das Wollzeit“, erklärt er. „Das solltet ihr Menschen auch viel öfter tun. Nein, nicht Wiederkäuen, sondern zusammensitzen und ein bisschen gemeinsam blöken anstatt in Handys zu starren.“
FROHE OSTERN!
Alle Fotos: Tilo Keller
17.04.2025
von Claudia Keller
Auf der Weide beobachtet ein stattlicher schwarzer Schafbock, was jenseits des Zaunes passiert. „Wenn ich sehe, wie die Menschen auf ihrem Weg zu Arbeit achtlos an unserer Weide vorbeifahren und dabei keinen Blick für uns und die Natur übrighaben, mache ich mir schon so meine Gedanken“, sagt Wolli Schwarz. „Wir Schafe haben es eindeutig besser, denn wir wissen, was Work-Life-Balance bedeutet.“ Um das zu verdeutlichen, lässt er den Blick über die Weide schweifen. „Ist das nicht ein beruhigendes Bild, wenn die Herde gelassen Gras und Kräuter frisst“, stellt er fest. „Hektik kommt dabei nicht auf, jeder weiß was er zu tun hat und ist konzentriert bei der Sache. Genau genommen sieht so effektives Arbeiten aus, denn wenn wir fressen, tun wir nichts anderes.“ Er betont, dass ein Schaf niemals neben dem Essen auch noch Mails checken oder am Handy scrollen würde. „Das lenkt doch nur ab und es entgeht einem der facettenreiche Geschmack der einzelnen Pflanzen“, hebt er hervor.
Wolli Schwarz ist davon überzeugt, dass sich Menschen viel öfter ein Beispiel an Schafen nehmen sollten. „Widmet euch einer Sache mit voller Aufmerksamkeit“, schlägt er vor und hat auch gleich eine Empfehlung parat. „Handy ausschalten, Rasenmäher an und dann Bahn für Bahn durch den Garten schieben“, so sein Tipp. „Das Tolle daran ist, dass man hinterher sieht, was man geschafft hat. Und ohne Ablenkung geht das auch viel schneller.“ Fortgeschrittene könnten sogar ein schönes Muster in die Wiese mähen. „Wir Schafe tun das manchmal auch“, verrät er.
Nach getaner Arbeit empfiehlt er, sich unbedingt zu erholen. „Je nachdem, wie anstrengend das Weiden war, gilt es den richtigen Ausgleich zu finden“ betont Wolli Schwarz. „An manchen Tagen müssen wir uns beim Fressen einen steilen Hang hinaufarbeiten. Dann lassen wir uns am Abend besonders viel Zeit beim Wiederkäuen.“ Er hebt außerdem hervor, dass Pausen wichtig sind und empfiehlt: „Einfach mal den Wind in der Wolle spüren und das Gras unter den Hufen, und dabei dem Gesang der Vögel lauschen“. Er berichtet, dass an weniger anstrengenden Arbeitstagen vor allem die Böcke das Kräftemessen zum Abbau überschüssiger Energie nutzen, wenn sie mit Anlauf die Hörner zusammenkrachen lassen. Die jüngsten Herdenmitglieder würden sich stattdessen eher durch Rennen und Springen auspowern. „Da ihr Menschen keine Hörner habt, solltet Ihr Euch vielleicht lieber an den Lämmern orientieren“, sagt Wolli Schwarz. „Menschen nennen es Sport, wenn sie laufen oder hüpfen. Ich würde sagen, Sport ist wie eine wollige Umarmung – es tut gut und wärmt.“
Der Schafbock erinnert daran, dass Schafe Herdentiere sind. „Ich glaube, Menschen sind das auch“, sagt er und erklärt, dass in einer Herde jeder danach schaut, ob es den Anderen gut geht. „Wenn mal einer schwächelt, vielleicht weil ein Grashalm verdorben war, dann springen die anderen ein. Der Rest der Herde frisst dann eben etwas mehr, damit die Arbeit am Ende des Tages erledigt ist, denn so sieht echtes Teamwork aus.“ Als weiteres Beispiel führt er die Kooperation der Schafe gegenüber einem gemeinen Hütehund an. „Wir sprechen uns dann ab“, sagt Wolli Schwarz. „Ihr solltet mal sehen wie der Kerl verzweifelt, wenn wir plötzlich alle in andere Richtungen laufen. Das ist ein Spaß.“ Um die Verbundenheit in der Herde zu stärken, treffen sich die Schafe zum gemeinsamen Wiederkäuen. „Wir nennen das Wollzeit“, erklärt er. „Das solltet ihr Menschen auch viel öfter tun. Nein, nicht Wiederkäuen, sondern zusammensitzen und ein bisschen gemeinsam blöken anstatt in Handys zu starren.“
FROHE OSTERN!
Alle Fotos: Tilo Keller
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