Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
28.05.2022
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen im gesamten Bundesschnitt haben sich nach Auswertung der Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) deutlich verschlechtert. Demnach rechnet ein Drittel der Befragten in den nächsten zwölf Monaten mit schlechteren Geschäften, nur noch knapp ein Fünftel erwartet eine Besserung.
In der Region Nordschwarzwald halten sich Pessimisten und Optimisten noch annähernd die Waage: „Etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung, aber auch hier gehen immerhin 23 Prozent von schlechter laufenden Geschäften aus – ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Jahresbeginn“, meldet die Kammer.
Klar sei: Je länger der Krieg in der Ukraine, der harte Lockdown in China und die Unterbrechung der Lieferketten andauern werden, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur wenig wachsen wird.
Banger Blick auf kommende Monate
„Die zu Jahresbeginn aufkeimende Hoffnung auf eine schnelle Erholung der konjunkturellen Entwicklung nach Corona haben sich durch den Überfall Russlands auf die Ukraine in Luft aufgelöst“, kommentiert Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald, die aktuelle Situation. „Die Unternehmen spüren die Auswirkungen auf die Geschäftslage aktuell noch nicht so stark – blicken aber mit großer Sorge auf die kommenden Monate“, so Gläser weiter.
Eine hohe Belastung für die Wirtschaft stellen der IHK zufolge die extrem gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise dar. Die dadurch ausgelösten Preissteigerungen haben auch Auswirkungen auf den privaten Verbrauch der Bevölkerung: Muss mehr Geld für Heizöl und Gas aufgewendet werden, so steht weniger für Konsumzwecke zur Verfügung.
Eine weitere Unsicherheit ergibt sich nach Kammer-Angaben durch den starken Anstieg der Inflationsrate auf nunmehr über sieben Prozent. Bei den anstehenden Tarifrunden werden die Gewerkschaften einen entsprechenden Ausgleich einfordern, damit entsteht die Gefahr einer Preis-Lohn-Spirale. Mit einer Anpassung des Zinsniveaus könnte die Geldpolitik hier gegensteuern.
Arbeitsmarkt noch stabil
Auf den Arbeitsmarkt haben sich die schlechten Erwartungen indes noch nicht ausgewirkt: Fast zwei Drittel der Unternehmen im Nordschwarzwald wollen ihre Beschäftigtenzahl in den kommenden Monaten stabil halten. (pm/gel)
28.05.2022
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen im gesamten Bundesschnitt haben sich nach Auswertung der Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) deutlich verschlechtert. Demnach rechnet ein Drittel der Befragten in den nächsten zwölf Monaten mit schlechteren Geschäften, nur noch knapp ein Fünftel erwartet eine Besserung.
In der Region Nordschwarzwald halten sich Pessimisten und Optimisten noch annähernd die Waage: „Etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung, aber auch hier gehen immerhin 23 Prozent von schlechter laufenden Geschäften aus – ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Jahresbeginn“, meldet die Kammer.
Klar sei: Je länger der Krieg in der Ukraine, der harte Lockdown in China und die Unterbrechung der Lieferketten andauern werden, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur wenig wachsen wird.
Banger Blick auf kommende Monate
„Die zu Jahresbeginn aufkeimende Hoffnung auf eine schnelle Erholung der konjunkturellen Entwicklung nach Corona haben sich durch den Überfall Russlands auf die Ukraine in Luft aufgelöst“, kommentiert Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald, die aktuelle Situation. „Die Unternehmen spüren die Auswirkungen auf die Geschäftslage aktuell noch nicht so stark – blicken aber mit großer Sorge auf die kommenden Monate“, so Gläser weiter.
Eine hohe Belastung für die Wirtschaft stellen der IHK zufolge die extrem gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise dar. Die dadurch ausgelösten Preissteigerungen haben auch Auswirkungen auf den privaten Verbrauch der Bevölkerung: Muss mehr Geld für Heizöl und Gas aufgewendet werden, so steht weniger für Konsumzwecke zur Verfügung.
Eine weitere Unsicherheit ergibt sich nach Kammer-Angaben durch den starken Anstieg der Inflationsrate auf nunmehr über sieben Prozent. Bei den anstehenden Tarifrunden werden die Gewerkschaften einen entsprechenden Ausgleich einfordern, damit entsteht die Gefahr einer Preis-Lohn-Spirale. Mit einer Anpassung des Zinsniveaus könnte die Geldpolitik hier gegensteuern.
Arbeitsmarkt noch stabil
Auf den Arbeitsmarkt haben sich die schlechten Erwartungen indes noch nicht ausgewirkt: Fast zwei Drittel der Unternehmen im Nordschwarzwald wollen ihre Beschäftigtenzahl in den kommenden Monaten stabil halten. (pm/gel)
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