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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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„Wir müssen schneller sein als die chinesischen Produzenten“ – TraFoNetz auf Delegationsreise in Frankreich

Die Transformation der Automobil- und Zuliefererindustrie macht nicht an nationalen Grenzen halt. Wie Unternehmen in Frankreich in der Region Auvergne-Rhone-Alpe mit den Herausforderungen der Plattformökonomie umgehen, erfuhr die Projektleiterin des Transformationsnetzwerks (TraFoNetz) Nordschwarzwald, Katharina Bilaine, auf ihrer Delegationsreise aus erster Hand.
Zur baden-württembergischen Delegationsreise unter der Leitung von Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Rapp (10. v.r.) gehörten auch TraFoNetz-Projektleiterin Katharina Bilaine (rechts) und Landtagsabgeordneter (FDP/FWV) Erik Schweickert. Foto:privat

07.09.2024

Unter der Leitung von Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg, war Katharina Bilaine Teil einer 30-köpfigen Delegation im Nachbarland. Auch zwei Vertreter Nordschwarzwälder Unternehmen waren dabei, um Kooperationen und Marktchancen zu erkunden. Die vielen Unternehmensbesuche und Netzwerkmöglichkeiten boten dafür der TraFoNetz-Projektleiterin zufolge allerbeste Gelegenheit.

Die Zielsetzung der Reisebeteiligung des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald formulierte die Projektleiterin wie folgt: Austausch über Herausforderungen und Lösungsansätze in der Plattformökonomie mit EFI Automotive und den Industriekooperationen im CEA Grenoble; Erschließung möglicher Kooperationen für die Unternehmen der Region Nordschwarzwald; Vernetzung mit Unternehmen der Region, die an der Reise ebenfalls teilgenommen hatten.

Führte die Delegationsreise nach Frankreich an: Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg. Foto:privat

Nachfolgend der Reisebericht von Bilaine, in dem sie unter anderem über die Region um Lyon schreibt, sie sei einer der wichtigsten Industriestandorte Frankreichs. Und weiter: Neben der Pharma- und Chemiebranche zählen die Automobil- und die Aeronautikbranche zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region. Gerade im Automobilbereich bestehen enge Beziehungen nach Deutschland – jedes der besuchten Unternehmen liefert nach oder bezieht Produkte aus Deutschland.

Ein nicht unwesentlicher Faktor für die erfolgreichen Kooperationen in der Region ist das regionale Automobil- und Mobilitätscluster CARA (European Cluster for Mobility Solutions), das seit 20 Jahren an der Vernetzung der Unternehmen arbeitet und seine inhaltlichen Schwerpunkte im Laufe der Jahre an die jeweiligen Herausforderungen der Branche angepasst hat.  Anfänglich als reines Automobil-Cluster gegründet, werde heute unter anderem auch die Themen Mikromobilität und Schienentransport bespielt.

Kooperationen der Schlüssel für Innovationen

 „Unternehmen müssen heute verstehen, dass die Konkurrenz in anderen Weltregionen nicht schläft und Kooperationen der Schlüssel für schnelle, marktorientierte Innovationen sein können“, sagte eine Netzwerkmanagerin des Clusters CARA. Die gezielte Förderung von technologischen Start-Ups sowohl in den Forschungszentren, aber auch durch große Unternehmen hat zum Beispiel rein durch das Forschungszentrum CEA zu über 100 heute noch am Markt tätigen Gründungen geführt.

Das Unternehmen EFI Automotive gehört zu den wichtigen Zulieferern in der Region und hat sich bereits seit geraumer Zeit für die Herausforderungen der Plattformökomomie aufgestellt. Dies ist verbunden mit großen Umbrüchen und Investitionen: 9 Prozent des Umsatzes werden derzeit in Forschung und Entwicklung investiert. Der Schritt in Richtung Plattformökonomiewurde mit von EFI Automotive langer Hand geplant und von strategischen Investments und Kooperationen begleitet. Die Herausforderung der fallenden Preise unter den Bedingungen der Plattformökonomie stellt das Unternehmen dennoch auf die Probe. Katharina Bilaine nimmt aus diesem Besuch mit, dass der Einstieg in die Plattformökonomie unternehmensseitig wohl überlegt und vorbereitet sein muss.

Plattformökonomie lange geplant

Das Unternehmen EFI Automotive gehört zu den wichtigen Zulieferern in der Region und hat sich bereits seit geraumer Zeit für die Herausforderungen der Plattformökomomie aufgestellt. Dies ist verbunden mit großen Umbrüchen und Investitionen: 9 Prozent des Umsatzes werden derzeit in Forschung und Entwicklung investiert.

Der Schritt in Richtung Plattformökonomie wurde mit von EFI Automotive langer Hand geplant und von strategischen Investments und Kooperationen begleitet. Die Herausforderung der fallenden Preise unter den Bedingungen der Plattformökonomie stellt das Unternehmen dennoch auf die Probe.

Alternative: Einstieg in andere Branchen

Als Fazit nimmt Katharina Bilaine aus diesem Besuch mit, dass der Einstieg in die Plattformökonomie unternehmensseitig wohl überlegt und vorbereitet sein muss. Sie sagt: „Der Wettbewerb wird härter, wenn Automobilbauer in die Plattformökonomie einsteigen. Der Einstieg in andere Branchen ist eine unserer Antworten.“ Dies sei eine wichtige Schlussfolgerung des französischen Unternehmens.

Bei EFI Automotive sollen über die Standardisierung von Komponenten die Kosten der intensiven F&E-Arbeiten reduziert werden, um mit möglichst wenig Forschungs- und Entwicklungsaufwand ein Maximum an Varianten bauen zu können. Modulare Produktionsstrecken, die in kürzester Zeit vergrößert oder verkleinert werden können, erlauben demnach schnelles Reagieren auf Kunden-Bedarfe.  „Wir müssen schneller sein als die chinesischen Produzenten. Sie waren in der Vergangenheit schneller als wird – nun müssen wir in Europa unsere Innovations-Kompetenzen bündeln und Innovationen voran bringen“, bringt es ein Vertreter von EFI auf den Punkt.

 pm/gel


TrafoNetz unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald ist ein Netzwerk für Transformation und Innovation, das Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen bringt. Ziel ist es, die Region Nordschwarzwald zu einem führenden Standort für innovative Unternehmen und zukunftsfähige Technologien zu machen.

Partner des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.

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