Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Auch in der Baden-Badener Partnerstadt Karloy Vary wird das Weihnachtsfest besonders gefeiert. Im Karlsbader Ortsteil Doubí gibt es ein Weihnachtshaus und ein Teddybärenmuseum, hier herrscht das ganz Jahr über Weihnachtsstimmung par excellence. Im Engelkaffeehaus gibt es zu jeder Jahreszeit weihnachtliche Leckereien. Sabine Jungbluth aus Berlin besuchte das Weihnachtshaus mitten im Sommer 2020.
Und was gibt es sonst wissenswertes über die Weihnachtsgebräuche im Nordwesten Tschechiens? Wie begeht man das Neue Jahr? Monika Probst vom Städtepartnerschaftsverein und Jitka Hradilkova haben Antworten auf die Fragen.
Karpfen essen viele Tschechen nur einmal im Jahr – an Weihnachten. Wenige Tage vor dem Fest sind überall riesige Bottiche in den Straßen zu sehen, in denen Fische aus den berühmten Karpfenteichen im Süden Böhmens schwimmen. Der Karpfen muss aber nicht zwangsläufig auf dem Teller enden. Man kann ihm am Heiligabend auch die Freiheit schenken. In vielen Familien mit Kindern eine Tradition, die heute freilich von Tierschützern kritisiert wird.
Fischschuppen, die an Heiligabend auf dem festlich gedeckten Tisch unter den Teller gelegt werden, bringen Glück und Geld für das ganze kommende Jahr. Andere legen eine Karpfenschuppe in den Geldbeutel, das soll dafür sorgen, dass das Münzgeld nie ausgeht.
Bei vielen Menschen ist auch das typisch tschechische Apfelorakel sehr beliebt. Der alte Brauch funktioniert so: Ein Apfel wird halbiert, um am Kerngehäuse das Schicksal abzulesen. Dabei kommt es auf die Anordnung der Apfelkerne an. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil, wie Krankheit oder gar Tod. Sind die Apfelkerne in Sternform ausgerichtet, verheißen sie Glück und Vermögen.
Da das Leben aber nicht nur aus Glück besteht, gibt es für das Materielle eine eigene Gepflogenheit. Ein Mitternachtsessen mit Linsen soll nach tschechischer Tradition finanziellen Erfolg versprechen, denn Linsen stehen nicht nur in Tschechien symbolisch für Geld. Und Linsen isst man auch zum Mittagessen am 1. Januar. Und ganz wichtig: Zu diesem Mittagessen darf kein Geflügel auf den Tisch kommen, denn sonst fliegt das Glück weg.
Böhmische Musik gehört zum weltweiten Kulturschatz. Es gibt kein besseres Geschenk für deren Liebhaber als spezielle Konzerte mit Advents- und Weihnachtsmusik, die sowohl in Konzertsälen als auch auf Märkten, in feierlich geschmückten Kirchen, auf Burgen oder in Schlössern stattfinden. Zum Repertoire gehört oft die Böhmische Weihnachtsmesse „Hej mistře, vstaň bystře“ (Hey Meister, steh schnell auf), die Jakub Jan Ryba Ende des 18. Jahrhunderts komponierte.
Weihnachtsplätzchen: Böhmische Plätzchen sind ein weiteres Phänomen der Böhmischen Weihnacht. Obwohl die beliebtesten Sorten ohne weiteres auch gekauft werden können, geben die Frauen in Tschechien hausgemachten Produkten eindeutig den Vorzug – allein schon wegen der Freude bei der Zubereitung, bei der gerne auch die Kinder mithelfen.
Dem Menü an Heiligabend wird große Aufmerksamkeit gewidmet, bei den Vorbereitungen folgt man dabei Familienbräuchen. Auf der feierlich gedeckten Tafel wird meist zunächst eine Fischsuppe, manchmal auch Kartoffelsuppe serviert und im Anschluss daran die Hauptspeise: panierter Karpfen mit Kartoffelsalat.
In der tschechischen Hauptstadt Prag ist Silvester ein großer Begriff. Prag ist eine der beliebtesten Feierdestinationen Europas für das Verbringen des Neujahrsfestes. Das Zelebrieren der Silvesterparty auf der Karlsbrücke oder am Altstädter Ring ist sehr populär, die Leute genießen vor historischen Kulissen die Lichter der Raketen über der Stadt – dieses Jahr fällt die große Silvestersause aufgrund der Corona-Pandemie aber wohl aus.
Zum Weiterlesen:
Ihre Eindrücke über das Weihnachtshaus hat Susanne Jungbluth auch in einem Blogeintrag zusammengefasst.
pm/tm
Auch in der Baden-Badener Partnerstadt Karloy Vary wird das Weihnachtsfest besonders gefeiert. Im Karlsbader Ortsteil Doubí gibt es ein Weihnachtshaus und ein Teddybärenmuseum, hier herrscht das ganz Jahr über Weihnachtsstimmung par excellence. Im Engelkaffeehaus gibt es zu jeder Jahreszeit weihnachtliche Leckereien. Sabine Jungbluth aus Berlin besuchte das Weihnachtshaus mitten im Sommer 2020.
Und was gibt es sonst wissenswertes über die Weihnachtsgebräuche im Nordwesten Tschechiens? Wie begeht man das Neue Jahr? Monika Probst vom Städtepartnerschaftsverein und Jitka Hradilkova haben Antworten auf die Fragen.
Karpfen essen viele Tschechen nur einmal im Jahr – an Weihnachten. Wenige Tage vor dem Fest sind überall riesige Bottiche in den Straßen zu sehen, in denen Fische aus den berühmten Karpfenteichen im Süden Böhmens schwimmen. Der Karpfen muss aber nicht zwangsläufig auf dem Teller enden. Man kann ihm am Heiligabend auch die Freiheit schenken. In vielen Familien mit Kindern eine Tradition, die heute freilich von Tierschützern kritisiert wird.
Fischschuppen, die an Heiligabend auf dem festlich gedeckten Tisch unter den Teller gelegt werden, bringen Glück und Geld für das ganze kommende Jahr. Andere legen eine Karpfenschuppe in den Geldbeutel, das soll dafür sorgen, dass das Münzgeld nie ausgeht.
Bei vielen Menschen ist auch das typisch tschechische Apfelorakel sehr beliebt. Der alte Brauch funktioniert so: Ein Apfel wird halbiert, um am Kerngehäuse das Schicksal abzulesen. Dabei kommt es auf die Anordnung der Apfelkerne an. Bilden die Kerne ein Kreuz, droht Unheil, wie Krankheit oder gar Tod. Sind die Apfelkerne in Sternform ausgerichtet, verheißen sie Glück und Vermögen.
Da das Leben aber nicht nur aus Glück besteht, gibt es für das Materielle eine eigene Gepflogenheit. Ein Mitternachtsessen mit Linsen soll nach tschechischer Tradition finanziellen Erfolg versprechen, denn Linsen stehen nicht nur in Tschechien symbolisch für Geld. Und Linsen isst man auch zum Mittagessen am 1. Januar. Und ganz wichtig: Zu diesem Mittagessen darf kein Geflügel auf den Tisch kommen, denn sonst fliegt das Glück weg.
Böhmische Musik gehört zum weltweiten Kulturschatz. Es gibt kein besseres Geschenk für deren Liebhaber als spezielle Konzerte mit Advents- und Weihnachtsmusik, die sowohl in Konzertsälen als auch auf Märkten, in feierlich geschmückten Kirchen, auf Burgen oder in Schlössern stattfinden. Zum Repertoire gehört oft die Böhmische Weihnachtsmesse „Hej mistře, vstaň bystře“ (Hey Meister, steh schnell auf), die Jakub Jan Ryba Ende des 18. Jahrhunderts komponierte.
Weihnachtsplätzchen: Böhmische Plätzchen sind ein weiteres Phänomen der Böhmischen Weihnacht. Obwohl die beliebtesten Sorten ohne weiteres auch gekauft werden können, geben die Frauen in Tschechien hausgemachten Produkten eindeutig den Vorzug – allein schon wegen der Freude bei der Zubereitung, bei der gerne auch die Kinder mithelfen.
Dem Menü an Heiligabend wird große Aufmerksamkeit gewidmet, bei den Vorbereitungen folgt man dabei Familienbräuchen. Auf der feierlich gedeckten Tafel wird meist zunächst eine Fischsuppe, manchmal auch Kartoffelsuppe serviert und im Anschluss daran die Hauptspeise: panierter Karpfen mit Kartoffelsalat.
In der tschechischen Hauptstadt Prag ist Silvester ein großer Begriff. Prag ist eine der beliebtesten Feierdestinationen Europas für das Verbringen des Neujahrsfestes. Das Zelebrieren der Silvesterparty auf der Karlsbrücke oder am Altstädter Ring ist sehr populär, die Leute genießen vor historischen Kulissen die Lichter der Raketen über der Stadt – dieses Jahr fällt die große Silvestersause aufgrund der Corona-Pandemie aber wohl aus.
Zum Weiterlesen:
Ihre Eindrücke über das Weihnachtshaus hat Susanne Jungbluth auch in einem Blogeintrag zusammengefasst.
pm/tm
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