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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Wie es ist, die "Oscars der Schmuckbranche" zu gewinnen

WirtschaftsKraft sprach mit Schmuckunternehmer Nick Binder (Binder-Gruppe) darüber, wie es sich anfühlt die "Oscars der Schmuckbranche" zu gewinnen, über Motivation und Rückenwind und was ein unscheinbarer Karton aus dem Archiv mit der Gewinner Kollektion zu tun hat.
Nick Binder, 5. Generation und Marketingchef bei BINDER. Foto: Silke Walz

13.03.2023

WirtschaftsKraft: Sie haben 2023 einen super Start hingelegt, oder? Auf der Inhorgenta 2023 hat die Binder-Gruppe gleich doppelt abgesahnt, haben Sie damit gerechnet?

Nick Binder: Wir hatten sowohl bei egf als auch bei BINDER jeweils ein Design eingereicht. Zu unserer großen Freude wurden dann beide Schmuckstücke in ihrer jeweiligen Kategorie unter die Top 3 gewählt. Dass wir dann aber auch mit beiden gewinnen werden – nein, damit haben wir nicht gerechnet, auch wenn beide Schmuckstücke es verdient haben.

Katerina Perez (Jurorin), Matthias Heimberg, Nick Binder, Viviane Geppert (Moderatorin) Foto: Paul Hoffer
Goldregen und Freudentaumel bei der Inhorgenta Award Verleihung. Foto: Paul Hoffer

WirtschaftsKraft: Was bedeutet dieser Award für Sie?

Nick Binder: Die Inhorgenta Awards gelten umgangssprachlich als „Die Oscars der Schmuckbranche“. Demnach empfinden wir es auf jeden Fall als eine große Ehre und Wertschätzung, diesen Preis gewonnen zu haben. Besonders für BINDER ist das natürlich ein super Start für unseren neuen Markenauftritt und zeigt, dass wir mit der Perception Kollektion ein innovatives Kettendesign entwickelt haben.

Der Inhorgenta Award und der Inhalt der Gläser passen farblich perfekt zusammen. Foto: Paul Hoffer

WirtschaftsKraft: Wie wurde intern nachgefeiert?

Nick Binder: In beiden Firmen haben wir den Award im Rahmen unserer monatlichen Teamversammlung der gesamten Belegschaft präsentiert und gemeinsam mit Törtchen für alle zelebriert! Jeder hatte zudem die Möglichkeit den Award zu begutachten und Fotos damit zu machen, schließlich sehen wir das auch als Teamerfolg!

WirtschaftsKraft: Auf der Inhorgenta 2023 in München haben Sie erstmals Ihre neue Kollektion Perception einem breiten Fachpublikum präsentiert. Wie lief der Auftakt?

Nick Binder: Wir sind sehr zufrieden mit der Messe! Viele Zielkunden haben uns besucht und wir sind insgesamt auf sehr positives Feedback für alle unsere Kollektionen gestoßen. Das, gepaart mit dem Award, gibt uns natürlich Motivation und Rückenwind. Zudem konnten wir bereits auf der Messe erste Neukunden für uns gewinnen.

Viele Mitarbeitenden von BINDER & egf kamen per Bus zur Messe. Foto: Paul Hoffer

WirtschaftsKraft: Es existiert demnach ein Markt für hochwertige Ketten. Wie tief muss man denn für eine Perception-Kette in die Tasche greifen? Wie begründet sich der Preis?

Nick Binder: Die Perception Kollektion baut auf einem sehr interessanten Design auf, welches eine Art 3-D-Effekt mit sich bringt. Je nachdem, wie man die Kette dreht und wendet, wirkt sie anders. Daher auch der Name Perception oder auf Deutsch “Wahrnehmung”. Das Besondere an der Kette ist, dass diese größtenteils von Hand gefertigt wird. Dazu bedarf es filigranes Goldschmiedehandwerk, wobei jedes Glied einzeln und behutsam bearbeitet werden muss. Die großen Glanzflächen verlangen zudem eine besonders aufwendige Politur.

Für dieses Handwerk benötigt es natürlich Know-How und Zeit. Und dann kommt natürlich noch das hochwertige Edelmetall hinzu. Je nach Material, Breite und Anzahl der gefassten Brillanten ist der Wert der Perception Kette somit sehr unterschiedlich. Es ist uns wichtig, dass man auch schon mit 700€ (925 Silber, Schwarz rhodiniert) dabei sein kann. In Gold sind es ein paar Tausend Euros.

Die Perception-Kette „spielt mit der Wahrnehmung der Augen und symbolisiert einen Perspektivenwechsel“. Foto: BINDER

WirtschaftsKraft: Was können Sie uns über die Herkunft der Perception-Kette verraten? Wie lange hat die Umsetzung von der Skizze am Zeichenbrett bis hin zum funkelnden Produkt gedauert?

Nick Binder: Wir haben die Inspiration zu diesem Design als Musterstück in einem unscheinbaren Karton im Archiv von einem unserer Goldschmiedemeister gefunden. Als wir das entdeckt haben, waren wir uns alle einig: Aus diesem Design sollten wir etwas machen! Und so hat sich unser Designteam hingesetzt und aus einem schönen Grundgedanken ein technisch perfektes und ausgereiftes Kettendesign entwickelt. Die Entwicklung hat in etwa zwei Jahre lang gedauert. In dieser Zeit haben wir für alle Kollektionen viele Tests und Anpassungen vorgenommen.

WirtschaftsKraft: Was steckt hinter dem neuen Markenkonzept „BINDER Jewellery“? Ist das gleichzeitig auch eine neue Binder-Firma?

Nick Binder: Wir, die Firma BINDER (FBM), produzieren schon seit über 111 Jahren Schmuckketten. Angefangen hat alles mit meinem Ur-Ur-Großvater, einem gelernten Kettenmacher. Wir beliefern heute bedeutende Filialisten, Großhändler, Onlinehändler und entwickeln und produzieren unter anderem auch für sehr namhafte Schmuck-Marken im Luxussegment. Aus dieser Expertise heraus haben wir uns vor ein paar Jahren dazu entschlossen, unsere eigene Marke mit eigenen Innovationen zu starten. Und ja, BINDER Jewellery trägt somit die DNA unserer langen Historie und wird am selben Standort gefertigt. Der wesentliche Unterschied ist, dass wir uns hier auf manuelle Handwerkskunst, ausschließlich hochwertigste Materialien und direkte Verfügbarkeit für den Endkunden konzentrieren.

WirtschaftsKraft: Der neue Markenauftritt von BINDER Jewellery ist in einem bestimmten Farbton, Sie nennen ihn „Rooftop“, gestaltet. Was symbolisiert diese Farbe?

Nick Binder: Für die neue Marke wollten wir auch ein eigenständiges Corporate Identity haben. So ist die BINDER-Blüte entstanden, ein Signet, welches für die Marke sowie für unseren Kern „Wertvolle Verbindungen seit 1910“ steht. Bezüglich Farbe haben wir uns an unsere historische Unternehmensfarbe Braun angelehnt. Diese, neu interpretiert, ist etwas heller geworden. Der klangvolle Name der Hausfarbe „Rooftop“ ist hierbei beim Blick aus dem Fenster entstanden. Denn aus unserem Büro sieht man die schönen Fachwerkshäuser Mönsheims, deren Dächer genau diesen Farbton widerspiegeln. Die Farbe steht so als Symbol der Verbundenheit zum naturnahen Standort im Schwarzwald und allen damit einhergehenden Werten. Nicht zuletzt aber auch für die tiefe Wertschätzung gegenüber der Heimat aller BINDER-Produkte selbst.

Das Interview führte Tanja Meckler.

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